Denial and Triumphalism: Origins, Impact and Prevention

Denial and Triumphalism: Origins, Impact and Prevention

Organisatoren
Politikwissenschaftliche Fakultät der Universität Sarajevo, Gedächtniszentrum Srebrenica – Potočari; Institut für islamische Tradition der Bosniaken, Sarajevo
Ort
Sarajevo / online
Land
Bosnia-Herzegowina
Vom - Bis
10.07.2020 - 10.07.2020
Url der Konferenzwebsite
Von
Gudrun Wirtz, Bayerische Staatsbibliothek München

Teil der eindrücklichen Veranstaltungen und Zeremonien rund um das Gedenken an das Massaker von Srebrenica vor 25 Jahren war eine Konferenz, die nationale und internationale Experten im Bereich „Genocide Studies“ sowie einige Reporter, die 1992-1995 aus Bosnien berichteten, zusammenbrachte.1 Das Thema war ein zunehmend brennendes: Revisionismus, Verleugnung und Triumphalismus – die in der Forschung bekannten letzten Stadien eines Völkermordes, die als belastbare Anzeichen für künftige Genozide gelten. Über die Zeremonien wurde in der deutschen Presse spärlich berichtet. Alle internationalen Konferenzteilnehmer kamen aus englischsprachigen Ländern: Großbritannien, Australien und den USA.

Obgleich über die Belagerung Sarajevos von April 1992 bis Februar 1996 in der westlichen Presse recht engmaschig berichtet wurde – auch über die Bombardierung von Marktplätzen, die serbischen Heckenschützen sowie die internationale fast vierjährige Luftbrücke –, wurden die Ereignisse im westlichen Europa weitgehend als Kriegshandlungen in einer unverständlichen Region rezipiert. Über die seit 1992 andauernde Belagerung von Srebrenica wurde zunächst entsprechend wenig berichtet. Erst als die 1993 zur UNO-Schutzzone deklarierte Stadt, in der tausende Bosniaken vor Hunger und Vertreibung Zuflucht gefunden hatten, 1995 von serbischen Truppen – keineswegs überraschend – eingenommen wurde, als niederländische Blauhelmsoldaten sie kampflos übergaben (die bosniakischen Einheiten der „Schutzzone“ waren weitgehend demilitarisiert worden), änderte sich dies kurzzeitig: 25.000 Frauen und kleine Kinder wurden vor den Augen der Weltöffentlichkeit deportiert, der Verbleib ihrer 8.372 Männer und Söhne blieb zunächst ungeklärt. Durch amerikanische Luftbildaufnahmen kam bald die Wahrheit ans Licht: Sie waren hingerichtet und in Massengräbern verscharrt worden.

Die historischen Tatsachen sind hinlänglich bekannt, belegt und bewiesen2: Es gibt zahlreiche rechtskräftige Urteile des Internationale Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) in Den Haag, die Akten dazu sind im Internet öffentlich einsehbar.3 Eingehende forensische Untersuchungen der bekannten Massengräber4 durch internationale Experten belegen die Todesursachen.5 Der Krieg der Narrative aber geht dessen ungeachtet weiter und verschärft sich. Wie es dazu kommt, welche Konsequenzen das für die Region hat und warum das eine internationale Öffentlichkeit angeht, beleuchtete die Tagung aus verschiedensten Blickwinkeln.

Übereinstimmung herrschte darin, dass die Verengung des Genozids auf Srebrenica 1995 nicht den Tatsachen entspricht, dass er vielmehr 1992 begann und dort 1995 lediglich seinen traurigen Höhepunkt erreichte. Die Massaker an Zivilisten in Prijedor, Višegrad und vielen anderen Orten, die Massengräber sowie die zahlreichen Vergewaltigungslager bezeugen dies. Den Völkermord auf Srebrenica 1995 zu reduzieren und damit zu lokalisieren, sei ein Einfallstor seiner Verleugnung. Wenngleich der Internationale Strafgerichtshof in seiner Verurteilung von Mladić und anderen dies nicht beabsichtigt habe, habe er dazu beigetragen, dieses zu öffnen (HAMZA KARCIĆ, Sarajevo).

Völkermorde, so zeigt die umfangreiche Forschung, ereignen sich nie spontan. Sie werden auf verschiedensten Ebenen langfristig vorbereitet – nicht nur militärisch, auch gesellschaftlich, kulturell und sprachlich. ADMIR MULAOSMANIVIĆ (Sarajevo) legte die Konstruktion des serbischen Narrativs dar, das dem Völkermord zu Grunde liege. Tief verwurzelt im serbischen kollektiven Gedächtnis ist der sogenannte Kosovo-Mythos. Ihm zufolge ging der 1389 auf dem Amselfeld verlorenen Schlacht die Existenz eines idealen Volkes mit reinem Charakter und reiner Moral voraus, authentisch, unverdorben von fremden Einflüssen, und mit einem großen ruhmreichen Staat. Der Kollaps dieses Staatswesens wiederum wurde als Strafe für das Abweichen vom authentischen Weg gesehen, der nun wieder gefunden werden müsse. Nicht zuletzt durch die (Ende der 1980er Jahre wiedererstarkte) serbisch-orthodoxe Kirche kam hier ein Element des Messianismus hinzu, das Heil in einer großserbischen Zukunft versprach und sich zur Antemurale Christianitatis stilisierte. Den Kollaps hätten also diejenigen Bevölkerungsteile verursacht, die unter osmanischer Herrschaft zum Islam konvertierten. Damit konnten alle Muslime, sobald das osmanische Reich im 19. Jahrhundert an Macht verlor, als Verräter gebrandmarkt, vernichtet oder vertrieben werden. Das multikulturelle Bosnien Jugoslawiens wurde zu einem auszuräumenden Hindernis auf dem Weg zum Ideal Großserbiens. Auch in der reichen mündlich tradierten Literatur der Region zeigt sich eine solche kollektive Ideologie: In serbischen epischen Liedern ist der Held stets ein Christ, die schöne Frau, die er „erobert“ (oftmals durch Vergewaltigung), islamischen Glaubens.

Im Alltag der Bosniaken äußerten sich diese Narrative ab 1992 so, dass sie systematisch persönlich und in der serbischen Presse als „Türken“ oder „konvertierte Serben“, als „asiatische Plage“ oder auch „Untermenschen“ etikettiert wurden. Bosniaken seien gar kein wirkliches Volk, könnten folglich nicht Opfer von systematischer ethnischer Säuberung sein. Als der serbische General Mladić seine Soldaten 1995 vor Srebrenica zur Rache für die Schlacht auf dem Amselfeld aufrief, baute er auf diesen systematisch gepflegten Grundlagen auf. Geschichten, die zwar niemand ernsthaft glaube, die aber durch vor ihrem Hintergrund verübte kriminelle Akte Gruppenzugehörigkeit und somit enorme Wirksamkeit erzeugen, seien, so die Genozidforscherin CATHIE CARMICHAEL (Norwich), ein durchaus typisches Phänomen.

Zur sprachlichen Vorbereitung des Völkermordes gehörte der Terminus „ethnische Säuberung“ – ein Euphemismus, der damals auch dem Rest der Welt sehr erfolgreich suggerierte, in allen ehemaligen Teilrepubliken Jugoslawiens geschehe im Grunde dasselbe. „Ethnische Säuberung“ war in Bosnien jedoch kein Nebenprodukt des Krieges, sondern sein eigentliches Ziel (BRENDAN SIMMS, Cambridge). Laut Hamza Karcić bestärke der postmoderne Diskurs mit seinen „alternativen Wahrheiten“ und „multiplen Narrativen“ solche Thesen, zumal er weitaus subtiler wirke als die provokative Faktenleugnung eines Vojislav Šešelj.

Die Zerstörung von Kulturgütern und damit eines großen Teils der Tradition ist bekanntlich ein typischer Ausdruck von Vernichtungswillen: Eine der frühesten Aktionen bosnischer Serben war die Zerstörung der Nationalbibliothek in Sarajevo, deren Erfolg man durch vorherige Abschaltung der Wasserversorgung absicherte – ca. 1,5 Mio. Bände verbrannten. Hinzu kam die gezielte Zerstörung von Moscheen im ganzen Land sowie die der jahrhundertealten ikonischen osmanischen Brücken von Višegrad und Mostar (ANDRÁS RIEDLMAYER, Harvard).

Verleugnung wird in der Genozidforschung als ein typisches Merkmal und als Fortführung desselben gesehen. Auch diese Verleugnung wurde gezielt vorbereitet – als die westliche Welt 1995 noch über den Verbleib der mehr als 8.000 Männern und Jungen rätselte, rückten bosnische Serben mit Baggern an, um die Massengräber zu verteilen und zu verstecken. Infolgedessen finden sich heute Gebeine kilometerweit auseinandergerissen in bis zu vier Massengräbern, und bei den jährlichen Gedenkfeiern in Potočari werden Leichen häufig unvollständig bestattet. Zu den bewährten Strategien der Verleugnung gehört die Taktik, Faktenunsicherheit zu schaffen und zu relativieren – es habe schließlich Grausamkeiten auf allen Seiten gegeben, die Opferzahlen seien nicht wirklich belegt bzw. interpretationsbedürftig – die meisten Männer seien im Kampf gefallen. Mladen Grujić, der seit 2016 amtierende Bürgermeister von Srebrenica (das seit Dayton zur Serbischen Republik Bosnien gehört), leugnet den Völkermord regelmäßig offen, der 2010-2018 amtierende Präsident der Serbischen Republik Bosnien, Milorad Dodik, sprach von 2.000 Toten. Die Zahlendiskrepanz werde durch Verschwörungstheorien erklärt, die zum Ziel hätten, die Serben zu dämonisieren. Gleiches gilt für fotografisch und filmisch dokumentierte Massaker, die in Wirklichkeit Bosniaken zuzuschreiben seien. Bei alledem werde ein gezieltes Spiel mit der Angst des Westens vor islamistischem Terrorismus getrieben und rechten Populisten weltweit in die Hände gespielt (HIKMET KARČIĆ, Sarajevo). Indem die Opfer in die Nähe von Terroristen gerückt werden, wird Völkermord zum Akt der Selbstverteidigung.

Ein unterschätztes Ziel der Leugnung ist es, Hinterbliebenen und Überlebenden ein Weiterleben in ihrer Umgebung unmöglich zu machen, d. h., die Täter glauben ihren eigenen Erzählungen gar nicht, sondern nutzen völlig unglaubhafte offensichtliche Lügen als perfides Instrument, eine Atmosphäre psychisch extrem belastender Verunsicherung zu produzieren (CATHIE CARMICHAEL, Norwich).

Der Krieg der Narrative ist, wie der Völkermord selbst, international: Die bosnischen Serben wurden 1995 bei ihren Aktionen durch russische und griechische Freischärler unterstützt, von denen keiner strafrechtlich verfolgt wurde. 2015 legte Russland ein Veto gegen eine UN-Resolution ein, die die Ereignisse in Srebrenica 1995 als Völkermord bezeichnete, laut SAMANTHA POWER (Cambridge) nicht etwa aufgrund „orthodoxer Brüderlichkeit“, sondern aufgrund strategischer außen- und innenpolitischer Überlegungen.6

Auch international sind die Motive der Leugnung sehr unterschiedlich: Von bekannten Linksintellektuellen wie Noam Chomsky und Jeremy Corbyn wurden die Geschehnisse seit 1992 konsequent heruntergespielt – wohl in Unterstützung Serbiens als letzter europäischen sozialistischen Bastion und aus allgemeinem Antiimperialismus (MARKO HOARE, Sarajevo).

Verleugnung tritt auf, wo man der Verantwortung, den eigenen moralischen Code verletzt zu haben, zu entfliehen sucht. Heilung und Versöhnung können jedoch nur dann erfolgen, wenn dies geschieht. Dass die Verfahren des ICTY diese Verantwortung auf individueller, Gruppen- und nationaler Ebene adressieren und damit den Beginn einer Aufarbeitung markieren, habe sich leider als Illusion erwiesen, so EDINA BEĆIREVIĆ (Sarajevo). Die serbische Jugend der Republika Srpska werde von ihren Politikern und Mythen vereinnahmt und jedes Infragestellen auch heute als Verrat stigmatisiert. JENNIFER TRAHAN (New York) betonte, der 1993 geschaffene ICTY habe jedoch trotz mancher Enttäuschung hervorragende Arbeit geleistet, eine große Menge an Fallbeispielen hinterlassen und die Rechtsprechung bedeutend weiterentwickelt: Erstmals in der Rechtsgeschichte wurde sexuelle Gewalt nicht lediglich als Kollateralschaden, sondern als eigenes Verbrechen verfolgt.

„Triumphalismus“ war der zweite Aspekt der Tagung: eine Haltung, die den Völkermord nicht leugnet, vielmehr Kriegsverbrecher öffentlich glorifiziert. Dies äußert sich auf Plakaten, als Graffiti, in öffentlichen und privaten Denkmälern, Straßennamen, TV-Sendungen, Witzen und in der Popkultur. In den sozialen Medien wird nicht selten zur Wiederholung des Völkermordes aufgerufen, so HARIZ HALILOVICH (Melbourne). In Ost-Sarajevo, von wo aus der verurteilte Kriegsverbrecher Karadžić plante, ist seit einigen Jahren ein Studentenwohnheim nach ihm benannt. In Višegrad versucht man das „Vergewaltigungshotel“ Vilina Vlas, wo 1992 mehr als 200 bosnische Mädchen und Frauen vergewaltigt und ermordet wurden, mit der Kampagne „We are waiting for you in Višegrad“ zur Touristenattraktion zu machen.

Besonders alarmierend waren die Tagungsbeiträge zu Islamophobie und weltweitem Rechtsextremismus: Seit 9/11 werde gezielt die Chance genutzt, die Geschichte von Srebrenica international auf wissenschaftlicher und literarischer Ebene neu zu schreiben. Dabei werde auch auf altbekannte demographische Argumente rekurriert, die die Gefahr der Verdrängung der Christen aufgrund höherer Geburtenraten unter Moslems ausmalt. Die großen rechtsextremistischen Attentate des vergangenen Jahrzehnts – Breivik 2011 und der Attentäter von Christ Church 2019 – haben sich von Karadžić und Mladić zu ihren Taten nicht nur inspirieren lassen, vielmehr sich ausdrücklich auf sie berufen, sie als „gute Taten christlicher Ritter“ gepriesen und die Namen serbischer Kriegsverbrecher auf ihre Tatwaffen geritzt. Die Verbindung zwischen serbischem Ultranationalismus und internationalem Rechtsextremismus ist also offensichtlich. Die internationale Rechte betreibt sozusagen die Globalisierung des Triumphalismus (JASMIN MUJANOVIĆ, Elon). Was dem Leiter der Srebrenica-Gedenkstätte EMIR SULJAGIĆ (Potočari) jedoch mehr Sorgen bereitet als immerhin justiziabler europäischer Rechtsextremismus, sind die islamophoben Untertöne in der politischen Mitte der westeuropäischen Länder.

JOHN COX (Charlotte), HENRY C. THERIAULT (Worcester) und David Rohde (New York) erweiterten den Blickwinkel, indem sie die Allgegenwärtigkeit von identitätsbildender aggressiver Völkermordleugnung beleuchteten. Auch in der dominanten Kultur der USA fehle das Bewusstsein, dass der Staat auf der Grundlage von Völkermord und Rassismus entstanden ist; vielmehr sei eine „perpetrator culture“ vorherrschend, verbunden mit einer Gewissheit der Straflosigkeit.

Mit NENAD DIMITRIJEVIC (Budapest) sprach schließlich äußerst eindrücklich ein Serbe, der sich zu einer eindeutigen Positionierung verpflichtet sieht, da diese Verbrechen in seinem Namen verübt wurden.

Zuguterletzt: Auf dem Plakat der Tagung ist – eine bekannte Fotografie aufgreifend – Peter Handke vor dem Ortsschild von Srebrenica zu sehen. Wie auch immer man die Verleihung des Literatur-Nobelpreises vor dem Hintergrund seiner zahlreichen relativierenden und offensichtlich islamophoben Schriften und Aussagen zum Jugoslawien-Krieg7 und seiner Grabrede für Milošević beurteilt, eines ist sicher: Handke – dem gerade ein Denkmal in Banja Luka errichtet wird – ist die Gallionsfigur der Völkermord-Leugner und islamophoben Nationalisten der Region (EDIN HAJDARPAŠIĆ, Chicago). Auch sie haben durch ihn eine internationale Auszeichnung erhalten.

Was aber kann gegen die geschilderten Irrwege getan werden? Die weitere Auflösung von Massengräbern durch Exhumierung, Identifikation und die Errichtung von Friedhöfen und das Gedenken sind wichtige Bausteine (Hariz Halilovich). Wünschenswert wäre die konsequente Kriminalisierung von Leugnung und Trivialisierung. Der Internationale Strafgerichtshof ICTY hat kein Mandat mehr; somit müsste die strafrechtliche Verfolgung auf Staatsebene erfolgen (Hamza Karčić)). Eine entsprechende Gesetzgebung wurde seit 2007 in Bosnien mehrfach in Angriff genommen, scheiterte jedoch u.a. an den Abgeordneten der Serbischen Republik Bosnien. Auf der Ebene der Bosnischen Föderation wurde sie 2014 ins Strafrecht angenommen, allerdings gab es trotz andauernder Leugnung noch keine Verfahren (EHLIMANA MEMIŠEVIĆ, Sarajevo).

Als zentral wurden allseitig Anstrengungen im Bildungs- und Kulturbereich gesehen: Aufnahme des Themas in Lehrpläne, Unterrichtsmaterialien für Schulen und Hochschulen, Oral History-Projekte (STEPHEN D. SMITH, Los Angeles), Übersetzungen von Memoiren und anderen Publikationen in fremde Sprachen,8 Präsentation des Themas in Filmen, Open-Access-Zugang zu einschlägigen Presseberichten aus dem Krieg (PETER MAAS, Los Angeles), sodann die systematische Dokumentation der Verleugnung.9 Auch zusammenhängende Gegennarrative seien zu entwickeln.

Es ist höchste Zeit, dass historische Ereignisse im südöstlichen Europa – auch die des Zweiten Weltkriegs – Teil des deutschen Geschichtsbewusstseins werden. Wenn westliche Politiker alle Seiten zur Versöhnung aufrufen, sollten sie zweierlei bedenken: Unabdingbare Voraussetzung für Versöhnung ist nicht Vergessen, sondern die Anerkennung des begangenen Unrechts. Und: Es geht um sehr viel, nämlich die Verhinderung eines erneuten Völkermordes. In Bosnien herrscht diesbezüglich nicht nur Sorge, sondern berechtigte Angst. 1995 stand das westliche Europa tatenlos dabei – es sollte jedem Anzeichen beizeiten entschieden entgegentreten, um das nicht ein zweites Mal zu tun. Neutralität gegenüber Verbrechen und deren Leugnung bedeutet deren Perpetuierung.

Konferenzübersicht:

Wissenschaftler vor Ort

Grußworte: Emir Suljagić (Srebrenica Genocide Memorial) / Sead Turčalo (Faculty of Political Sciences, University of Sarajevo)

Admir Mulaosmanović (University of Sarajevo): Misuse of the Past as a Key Element of Dehumanisation of Bosniaks

Ehlimana Memišević (University of Sarajevo): Attempts to Criminalize Denial in Bosnia and Herzegovina

Edina Bećirević (University of Sarajevo: Genocide Denial, Collective Responsability and Stockholm Syndrom. The Relationship between Serbs and their Political Elites

Hamza Karčić (University of Sarajevo): The Four Stages of Bosnian Genocide Denial
Hikmet Karčić (Institute for Islamic Tradition of Bosniaks, Sarajevo): The Weird World of Genocide Deniers

Discussion

International contributions – (Statements via Internet)

Samantha Power (Harvard University, Cambridge)

Stephen D. Smith (USC Shoah Foundation Institute for Visual History and Education, Los Angeles): Testimony: The Heart of History and Memory

Samuel Totten (University of Arkansas, Fayetteville): Denial of the Srebrenica Genocide Is Perverse, Counter to the Hard Facts, and International Organizations Have a Moral Responsibility to Battle Such Denial

James Waller (The Auschwitz Institute for the Prevention of Genocide and Mass Atrocities, New York): Srebrenica as a Call to Action: Fighting Denial and Impunity through Prevention

John Cox (University of North Carolina, Charlotte): Genocide-Denial and Fascism in the 21st Century

Peter Maass (The Intercept, New York): The Second War: Journalism and the Protection of the Memory of Genocide From the Forces of Denial

Jasmin Mujanović (Elon University): The Bosnian Genocide and the Western Far-Right

Henry C. Theriault (Philosophy Department at Worcester State University): Asymmetrical Power, Denial, and Repair

Mehnaz Afridi (Manhattan College, New York): Muslims, Genocide and the Question of Healing?

Edin Hajdarpašić (Loyola University, Chicago): Peter Handke and the Art of Genocide Denial

Hariz Halilovich (School of Global, Urban and Social Studies, Royal Melbourne Institute of Technology University): The Bosnian Genocide and its Effects on the Victims and Üerpetrators: An Anthropological Perspective

Marko Attila Hoare (Department of Political Science and International Relations, University of Sarajevo): Left-wing dDnial of the Bosnian Genocide

Cathie Carmichael (University of East Anglia, Norwich)

Brendan Simms (University of Cambridge)

András Riedlmayer (Harvard Fine Arts Library): Killing Memory: The Destruction of Srebrenica's Cultural and Religious Heritage

Carole Hodge (South-East European Research Unit at the University of Glasgow): Mladic and Karadzic – Will Justice be Served?

Nenad Dimitrijević (Central European University Political Science Department, Budapest): Life after Death. A View from Serbia

Jennifer Trahan (NYU Center for Global Affairs, New York): Benchmarks for Assessing the Legacy of the ICTY

Gabriela Ghindea (The Auschwitz Institute for the Prevention of Genocide and Mass Atrocities, New York): A Shared Desire: Regional Efforts to Prevent Genocide

Melanie O'Brien (The University of Western Australia, Perth): Genocide and Human Rights

Tanya L. Domi (Columbia University's School of International and Public Affairs, New York): ICTY's Failure to Prosecute Rapes That Occurred in Srebrenica Obscures a Totality of Crimes

David Rohde (The New Yorker, New York): Journalistischer Bericht

David Simon (Yale University): Has the World Learned from its Failures at Srebrenica?

Sonat Birnecker Hart (World Jewish Council, Jewish Diplomatic Corps, New York)

Anmerkungen:
1 Live-Stream auf den Seiten www.srebrenica25.ba, Facebook und YouTube, digital abrufbar unter https://www.youtube.com/watch?v=A22lBin7kRU
2 S. z.B. Isabelle Delpha u.a. (Hrsg.): Investigating Srebrenica: Institutions, Facts, Responsibilities, New York u.a. 2012.
3https://www.icty.org/.
4 Bislang wurden mehr als 90 Massengräber entdeckt.
5 Sarah E. Wagner: To Know where he Lies: DNA Technology and the Search for Srebrenica's Missing, Berkeley u.a. 2008.
6https://www.dw.com/de/moskau-njet-zu-srebrenica-resolution/a-18571556.
7 Gerechtigkeit für Serbien, Rund um das große Tribunal, Die Tablas von Daimiel, etc.
8 Eines der wenigen englischsprachigen Bücher ist von Edina Bećirević: Genocide on the Drina River, New Haven /London 2014.
9 Das Srebrenica Memorial Center hat die Verleugnung 2020 erstmals dokumentiert: https://www.srebrenicamemorial.org/bs/document/40.