„Ich weiß nicht, wer wahr sagt, wer lügt“. Fake News und ihre kulturelle Aushandlung im europäischen Mittelalter

„Ich weiß nicht, wer wahr sagt, wer lügt“. Fake News und ihre kulturelle Aushandlung im europäischen Mittelalter

Organisatoren
Marcel Bubert / Pia Claudia Doering, Exzellenzcluster "Religion und Politik. Dynamiken von Tradition und Innovation", Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Ort
digital (Münster)
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.07.2021 - 02.07.2021
Url der Konferenzwebsite
Von
Julia Bühner / Pia Claudia Doering / Marcel Bubert, Westfälische Wilhelms-Universität Münster

Zu Beginn der Tagung führten die Veranstalter in das Thema ein. Zunächst stellte MARCEL BUBERT (Münster) allgemeine konzeptionelle Überlegungen zu Fake News und ihrer kulturellen Aushandlung an. Ausgehend von der Gegenwartsdiagnose des „postfaktischen Zeitalters“ diskutierte er Gründe, die für die Annahme eines epistemischen Wandels in jüngster Zeit sprechen, meldete aber gleichzeitig Zweifel an, indem er auf frühere Phasen von Wahrheitskonkurrenzen und damit verbundene Verunsicherungen verwies. Nach begrifflichen Erläuterungen über Fake News und „Halbwahrheiten“ skizzierte Bubert den methodischen Ansatz der Tagung, der Fake News nicht als apriori „falsche“ Nachrichten, sondern als Faktenbehauptungen verstehe, die von zeitgenössischen Beobachter:innen in einer Teilöffentlichkeit als falsch kommuniziert wurden. In diesem Zusammenhang stellte er Techniken vor, die im Mittelalter zum Einsatz kamen, um die Falschheit von Behauptungen mit Evidenz zu versehen.

PIA DOERING (Münster) stellte die Frage, warum gerade Literaturwissenschaftler:innen und Historiker:innen gute Gesprächspartner sind, um sich dem Phänomen Fake News in interdisziplinärer Perspektive anzunähern. Sie verwies darauf, dass die Literatur traditionell mit dem Vorwurf konfrontiert sei, literarische Fiktionen seien Lug und Trug, einem Vorwurf, der im Mittelalter insofern an Brisanz gewann, als sich die Dichter der Schwierigkeit gegenübersahen, den Wert der klassischen Literatur – und insbesondere der antiken Mythen – zu verteidigen und deren christliche Deutung zu ermöglichen. Mit der Verteidigung der Literatur ging eine tiefgreifende Reflexion über Definition und Differenzierung von „wahr“ und „falsch“ einher, die in den literarischen Werken des Mittelalters in unterschiedlichen Ausformungen stets präsent ist.

Den Auftakt in der ersten Sektion „Entstehungs- und Kommunikationsbedingungen von Fake News im Mittelalter“ machte GERD ALTHOFF (Münster). Anhand mehrerer Beispiele aus dem 10. und 11. Jahrhundert zeigte er, wie die Behauptung eines Eingreifens überirdischer Mächte als politisches Argument eingesetzt werden konnte, um Mahnungen zu artikulieren oder Gegner zu diskreditieren. Hrotswith von Gandersheim etwa bezog sich auf eine Erscheinung Johannes des Täufers, um die dauerhafte Unterstützung des Stiftes durch die Ottonen einzufordern. Die abgeschlagene Schwurhand Rudolfs von Rheinfelden, die die Anhänger Heinrichs IV. als Strafe für Rudolfs Verrat an Heinrich deuteten, wurde von Bischof Bonizo von Sutri hingegen einem göttlichen Plan zugerechnet, Heinrich in die Irre zu führen. Der strategische Einsatz angeblicher Stellungnahmen Gottes im Sinne der jeweils eigenen Partei war nach Althoff daran beteiligt, eine Welt alternativer Fakten im Mittelalter zu konstruieren.

FLORIAN HARTMANN (Aachen) widmete sich dem Umgang mit Falschmeldungen in den artes dictandi des hohen und späten Mittelalters. Dabei wies er nach, dass sich im Zuge der Professionalisierung in der Konzeption von Briefen, die sich im Kontext kommunikativer Verdichtung seit dem Hochmittelalter eingestellt hatte, ebenso eine Professionalisierung im Umgang mit Falschmeldungen vollzog. Schon die frühen artes dictandi des 12. Jahrhunderts lieferten Muster für den Umgang mit falschen Nachrichten, die in der Praxis adaptiert werden konnten. Dies geschah in den Konflikten Friedrichs II. mit dem Papsttum, in denen die Theorie der ars dictaminis zum Einsatz kam, wie die Briefe von Petrus de Vinea und Thomas von Capua zeigen. Deren Formulierungen wiederum wurden noch im 14. und 15. Jahrhunderten in den Kanzleien spätmittelalterlicher Königshöfe als Vorlagen verwendet, wenn es darum ging, auf falsche Nachrichten zu reagieren.

Die zweite Sektion „Fake News und literarische Evidenzproduktion“ eröffnete KARIN WESTERWELLE (Münster). Im Zentrum des Vortrags stand die Frage, wie Michel de Montaigne in der von ihm erfundenen Gattung des Essays die Problematik der Unterscheidbarkeit von wahren und falschen Aussagen reflektiert und dies insbesondere im Hinblick auf Aussagen über die eigene Person, denn gerade im Ich-Bezug, so konstatiert Montaigne, sei das Interesse zu lügen am größten. Die Reflexion über die Möglichkeit unverfälschter Ich-Darstellung ordnet sich Montaignes Betrachtungen der menschlichen Erkenntnisfähigkeit insgesamt ein, die die Referentin u.a. vor dem Hintergrund des Skeptizismus und im Kontext der französischen Religionskriege des 16. Jahrhunderts analysierte.

LUCA TONIN (Münster) widmete sich der textuellen und bildlichen Darstellung des Malebouche im „Roman de la Rose“. Er stellte die Auftritte des Malebouche, der allegorisierten Verleumdung, im ersten und zweiten Teil des Rosenromans in einen Zusammenhang mit der Theorie der peccata linguae, die im Laufe des 12. und 13. Jahrhunderts entwickelt wurde. Malebouche, der sich der Sünde der detractio schuldig machte, als er die Liebenden ihres guten Rufes beraubte, erleidet eine spiegelbildliche Bestrafung im Sinne eines contrapassum, indem ihn Faux Semblant, die Allegorie des falschen Scheins, nicht nur erwürgt, sondern ihm darüber hinaus die Zunge als das Werkzeug seiner Verfehlung mit einem Messer abschneidet. Gerade dieses Moment der gewaltsamen Bestrafung akzentuieren, so Tonin, auch die Illuminationen dieser Episode.

BERND BASTERT und MICHAEL OTT (beide Bochum) gingen in ihrem gemeinsamen Vortrag der spezifischen Rezeptionsgeschichte des Artusstoffes auf den britischen Inseln und auf dem Kontinent nach. Fiktionalität und Faktualität ließen sich, so die Referenten, im Falle der Artuserzählung nicht klar trennen, vielmehr sei es in Abhängigkeit von politischen und gesellschaftlichen Interessen zu sich wandelnden Vermischungen gekommen. Die Artusromane hätten das Potential gehabt, Handeln und Haltungen außerhalb der erzählten Welt zu generieren. Sie wurden zur Legitimation von Herrschaft herangezogen und dienten, beispielsweise in der Inszenierung von Tafelrunden, der Selbstvergewisserung sozialer Eliten.

BRUNO QUAST (Münster) wandte sich der religiösen Literatur des Mittelalters zu und untersuchte zentrale Stationen des Marienlebens im apokryphen Pseudo-Matthäus-Evangelium auf die je spezifischen Konstellationen des Verhältnisses von Evidenz und Rede einerseits sowie Unbestimmtheit und Rhetorik andererseits. Rede unter Evidenzbedingungen, etwa die hierophanische Rede des Engels bei der Verkündigung, bedürfe des Ins-Werk-Setzens nicht, Rhetorik als ars spiele hier keine Rolle. Die Etablierung der Jungfräulichkeit als Lebensform kommt Quast zufolge jedoch einem gesellschaftlichen Paradigmenwechsel gleich, der mit epistemischen Unsicherheiten einhergehe. Diesem Paradigmenwechsel sei es geschuldet, dass im Marienleben das Verhältnis von Evidenz und Rede überhaupt verhandelt werde. Unbestimmtheitsbedingungen erforderten Rhetorik, um Gewissheiten herzustellen.

Am Beispiel des Märes „Der Hasenbraten“ des Vriolsheimers und Heinrich Steinhöwels Schwank „Ain frow verklaget ieren man, er hette kainen“ untersuchte SIMONE LOLEIT (Duisburg-Essen), inwieweit der Begriff „Fake News“ auf ältere Texte bzw. vormoderne gesellschaftliche und kommunikative Strukturen angewendet werden kann. Sowohl im Märe des Vriolsheimers als auch in Steinhöwels Poggio-Schwank tritt eine weibliche Protagonistin auf, die falsche Nachrichten produziert – im Märe mit dem Ziel vorsätzlicher Täuschung, in Steinhöwels Schwank hingegen aus Unkenntnis. In beiden Texten finden sich mit Gerücht und Öffentlichkeit Aspekte, die als Fake-News-Kriterien interpretiert werden können. Auffällig ist in beiden Texten die Struktur des ordo-Verlustes. Bemerkenswert erscheint, dass die oberflächliche Misogynie beider Texte durch die Erzählhandlung und Erzählweise in einer reflektierten Weise konterkariert wird.

In der Sektion „Evidenzproduktionen im religiösen und politischen Diskurs“ führte der Vortrag von WOLFRAM DREWS (Münster) ins 9. Jahrhundert auf die Iberische Halbinsel, wo der Gelehrte Eulogius die muslimischen Herrscher als Christenverfolger darzustellen versuchte, indem er die in Córdoba verurteilten Christen zu Märtyrern erhob. Da mit dem Tod der vermeintlichen Glaubenszeugen keine Wundertaten einhergegangen sind, habe Eulogius auf alternative Strategien der Evidenzproduktion zurückgegriffen, um den Märtyrerstatus der Hingerichteten zu beweisen: Reliquien, ein vorbildlicher Lebenswandel der Getöteten und eine Vita des Mohammed, die in seinen Augen den Islam als Häresie entlarvte. Trotz Propaganda konnte Eulogius jedoch seine Adressaten in Al-Andalus nicht beeinflussen, und seine Märtyrererzählungen fanden nur außerhalb des iberisch-muslimischen Herrschaftsraumes Verbreitung, wo sie sich in die christliche Tradition fügten, die schließlich in einer Kette von Bezeugungen selbst zur Evidenz avancierte.

CORDELIA HESS (Greifswald) diskutierte mittelalterliche Fälle von Ritualmordvorwürfen. Für die mit William von Norwich 1144 ihren Anfang nehmenden Vorwürfe gegenüber männlichen Juden, christliche Knaben getötet zu haben, konnte sie zeigen, dass Evidenzverhandlungen und Sinnstiftungsversuche immer auf zwei Ebenen stattfanden: einerseits in der konkreten Situation und andererseits im Nachgang, im Zuge einer narrativen Verarbeitung des Geschehens. Vermeintliches Wissen über das Vergehen der Juden hätte sich dabei durch den „illusory truth effect“, eine ständige Wiederholung der Schuldzuweisungen, zur vermeintlichen Wahrheit entwickelt. Die bei den antijüdischen Ausschreitungen entfesselte Gewalt habe die Fakten geschaffen und als Beweis für die Rechtmäßigkeit der Anschuldigungen fungiert.

Bevor sich HARALD HAFERLAND (Osnabrück) im Detail mit den Berichten der Straßburger Chronisten Fritsche Closener und Jakob Twinger auseinandersetzte, verwies er zunächst auf eine Besonderheit vormoderner Kommunikation: die Oralität des Mittelalters, durch die Gerüchte in Form eines Stille-Post-Verfahrens in Umlauf gebracht wurden. Die Chroniken zeigten eindrücklich den Prozess der Verbreitung der Gerüchte, indem sie von einem gemeinsamen „Murmeln“ berichteten, das eine Art mittelalterliche Echokammer gebildet habe, die sich ohne technische Medien formieren konnte. Haferland nahm vor diesem Hintergrund die Judenpogrome sowie das Auftreten der Geißler in Straßburg während der Pestjahre in den Blick, die er unter dem Gesichtspunkt der „kollektiven Intentionalität“ analysierte.

Im Zentrum des Vortrags von EMILY CORRAN (London) standen Strategien mittelalterlicher Wahrheitsfindung. Das Heranziehen von Männern einer Gemeinde, die aufgrund ihrer Stellung und ihres Einflusses als vertrauenswürdig galten, sollte Büßern und Beichtvätern dabei helfen, Gerüchte und Falschaussagen von der Wahrheit zu unterscheiden. Anhand von zwei Fallbeispielen aus den Beichthandbüchern des William von Rennes, einem Gerücht über die Illegitimität einer Ehe und einer möglichen Exkommunikation eines Gemeindemitglieds, zeigte Corran, dass bei diesen Untersuchungen durch das Heranziehen von Vertrauenspersonen und Zeugen Prozesse der Wahrheitsfindung innerhalb der kirchlichen Institution rationalisiert wurden.

Die letzte Sektion versammelte drei Vorträge unter der Thematik „Fake News, Wissens- und Wahrheitsdiskurse”. In seinem Beitrag zu Kontroversen über Astrologie betonte KLAUS OSCHEMA (Bochum) betonte, dass in dem von ihm untersuchten Kontext nur eine Definition von Fake News greife, die diese nicht als einzelne Falschmeldung verstünde, sondern als „systemisch“. So zielte die Kritik von Klerikern an praktizierenden Astrologen nicht direkt auf einzelne, falsche Prognosen der Sterndeuter, sondern, ähnlich der heutigen Fake-News- Strategie, auf die Astrologie als Ganzes. So habe es etwa die Kritik von Nicole Oresme mit seiner Darstellung der Astrologen als Betrüger darauf angelegt, die Praktiker dieser Disziplin zu diskreditieren. Ebenso habe Philipp de Mézières mit seiner Aussage, die Astrologie sei „nicht wahre Wissenschaft, sondern manifester Irrtum“, beabsichtigt, die Sternkunde als Zweig der Wissenschaft ihrer Legitimation zu berauben.

VIRGINIE PEKTAŞ (Münster) stellte das Gedicht „Lai d´Aristote“ in den Mittelpunkt ihres Vortrags. Dessen Autor, Henri de Valenciennes, der das Werk im Kontext der Pariser Aristotelesrezeption veröffentlichte, versuchte seine vermutlich „gefakte“ Erzählung als wahre Begebenheit und exemplum zu verkaufen. Dies konnte die Vortragende insbesondere am Prolog und am Epilog des Werks zeigen, die eine lehrhafte Geschichte über Alexander den Großen, dessen Geliebte und dessen Lehrer Aristoteles erzählen. Um der Fiktion den Anschein des Faktischen zu verleihen, integrierte der Autor Elemente der aristotelischen Ethik in sein Werk und baute den Epilog wie eine scholastische quaestio auf. Doch verfehlten auch hier die Fake News ihre Intention, den antiken Philosophen in ein schlechtes Licht zu rücken. Stattdessen fand das literarische Werk Eingang in einen Diskurs über frauenfeindliche Literatur.

THOMAS WETZSTEIN (Eichstätt) beschloss die Tagung, indem er Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Mittelalter und Moderne hervorhob und die Anwendbarkeit des Begriffs und Konzepts der Fake News auf das Mittelalter diskutierte. Als wesentlichen Unterschied stellte er die Kommunikationsgeschwindigkeit heraus. Während Nachrichten heute in Sekundenschnelle den Globus umkreisten, sei das Tempo der Verbreitung von Neuigkeiten im Mittelalter durch die Reisegeschwindigkeit zu Fuß oder zu Pferd bestimmt gewesen. In muslimischen Herrschaftsgebieten kamen auch Brieftauben zum Einsatz. Darüber hinaus schrieb der Vortragende der Kirche im Mittelalter eine Schlüsselstellung bei der Definition von Wahrheiten zu. Während der Zugang zu Informationen im Mittelalter einer alphabetisierten Elite vorbehalten gewesen sei, habe die Digitalisierung des 21. Jahrhunderts eine Demokratisierung eingeleitet, die jedoch wiederum auch fragwürdige Zensurüberlegungen angeregt habe.

Abschließend wurden die wichtigsten Erkenntnisse der Tagung diskutiert. Neben der Frage nach der Terminologie, die nicht nur die Anwendbarkeit des Begriffs „Fake News“ betraf, sondern auch den schwierigen Begriff „Wahrheit“, stellten die Organisatoren heraus, dass die Vorträge der Tagung Fake News von zwei Perspektiven aus beleuchtet hätten: von derjenigen der Produzenten bewusster Falschmeldungen und von derjenigen der Rezipienten, die die Falschheit von Aussagen konstatierten. Darüber hinaus sei zwischen der Perspektive der Zeitgenossen auf den Wahrheitsgehalt von Aussagen und derjenigen der Historiker:innen zu unterscheiden. Auch das Scheitern bei der Verbreitung von Fake News, die Existenz von Halbwahrheiten, die Suche nach Strategien zur Wahrheitsfindung und der zeitliche Wandel von Evidenzkriterien stellten die Tagungsteilnehmer:innen als wichtige Ergebnisse heraus. Die immer wieder hergestellten Bezüge zu aktuellen Diskussionen akzentuierten die Relevanz des bei dieser Tagung besprochenen Themas.

Konferenzübersicht:

Marcel Bubert / Pia Claudia Doering (Münster): Fake News und ihre kulturelle Aushandlung im Mittelalter

Sektion 1: Entstehungs- und Kommunikationsbedingungen von Fake News im Mittelalter
Moderation: Marcel Bubert

Gerd Althoff (Münster): Der Zweck heiligt die Mittel. Transzendente Mächte im Spiegel alternativer Fakten

Florian Hartmann (Aachen): Eine Professionalisierung im Umgang mit Fake News? Modelle für den Umgang mit Falschmeldungen in den Briefstellern des 12. und 13. Jahrhunderts

Sektion 2: Fake News und literarische Evidenzproduktion
Moderation: Pia Claudia Doering und Hannah Rieger (Köln)

Karin Westerwelle (Münster): "plus desireux de grande que de bonne reputation". Montaignes Reflexion über die Lüge

Luca Tonin (Münster): Malebouche. Textuelle und bildliche Darstellung im „Roman de la Rose“

Bernd Bastert / Michael Ott (Bochum): New Fakes. Evidenzen des Artusromans

Bruno Quast (Münster): Unbestimmtheit. Evidenzstrategien in mittelalterlichen Mariendichtungen

Simone Loleit (Duisburg-Essen): Frauen als Fake-News-Produzentinnen? Beobachtungen an zwei spätmittelalterlichen Schwänken

Sektion 3: Evidenzproduktionen im religiösen und politischen Diskurs
Moderation: André Krischer (Münster)

Wolfram Drews (Münster): Vertrauenswürdige Glaubenszeugen? Der Streit um religiöse Autorität im Umfeld der sogenannten Märtyrer von Córdoba

Cordelia Heß (Greifswald): Fakten schaffen. Ritualmordanschuldigungen und making sense durch antijüdische Ausschreitungen

Harald Haferland (Osnabrück): Ursachenkommunikation während der Pest in Straßburg (1349)

Emily Corran (London): Living with known unknowns: Moral questions about evidence gathering and unreliable information from thirteenth century confessors’ manuals

Sektion 4: Fake News, Wissens- und Wahrheitsdiskurse
Moderation: Jan-Hendryk de Boer (Duisburg-Essen) und Marcel Bubert

Klaus Oschema (Bochum): Fake News über das Morgen von gestern? Zu den Kontroversen über Anspruch und Aussagemöglichkeiten der Astrologie im späten Mittelalter

Virginie Pektaş (Münster): Verzerrte Bilder: das Politikum „Aristoteles“ in der Philosophie und der Literatur des 13. Jahrhunderts

Thomas Wetzstein (Eichstätt): Attendite vobis a falsis prophetis (Mt 7,15) – Fake News vor der Ära der social networks