Zukunft braucht Geschichtsklärung: Armenier, Türken und Europa im Schatten des Ersten Weltkriegs/Wanted for the Future – Historical Clarification! Armenians, Turks, and Europe in the Shadow of World War I

Zukunft braucht Geschichtsklärung: Armenier, Türken und Europa im Schatten des Ersten Weltkriegs/Wanted for the Future – Historical Clarification! Armenians, Turks, and Europe in the Shadow of World War I

Organisatoren
Culturescapes; Europainstitut und Historisches Seminar, Universität Basel; SGMOIK (Schweizerische Gesellschaft Mittlerer Osten und Islamische Kulturen)
Ort
Basel
Land
Switzerland
Vom - Bis
12.11.2005 - 13.11.2005
Url der Konferenzwebsite
Von
Elmar Plozza, Zürich

Das Symposium in Basel hat eindrücklich den Beweis erbracht, dass sich wissenschaftliche Geschichtsforschung nicht zwangsläufig im Elfenbeinturm abspielen muss. Gewiss, wenn sich Historiker mit dem sensiblen Thema des Völkermordes an den Armeniern beschäftigen, dann betreten sie ganz automatisch mit einem Fuß das rutschige Parkett von Politik und Diplomatie. Im Brennpunkt der Veranstaltung standen die blutigen Ereignisse von 1915/16 im untergehenden Osmanischen Reich und die Haltung, mit der Türken, Armenier und Europäer der Erinnerung an den Genozid in den darauf folgenden Jahrzehnten gegenübertraten. Ganz bewusst hat das Historiker-Treffen Bezug genommen auf die aktuelle EU-Beitrittsperspektive der Türkei. In der Tat hat die Aussicht auf eine türkische Mitgliedschaft in der Union vieles in Bewegung gebracht. Deutlich kam dies im September dieses Jahres zum Ausdruck, als zum ersten Mal türkische Historiker in Istanbul zusammenkamen, um über den so lange tabuisierten Völkermord an den Armeniern zu sprechen.

Die Veranstaltung in der Schweiz stellte gewissermaßen die Fortsetzung dieser Premiere dar. Türkische und Armenische Forscher fanden den Weg nach Basel, genauso wie Intellektuelle aus Großbritannien, Deutschland und anderen Ländern. Jedoch im Gegensatz zum Treffen in Istanbul konnte die Veranstaltung am Rhein in einer ungezwungenen Atmosphäre über die Bühne gehen. Tagten die Historiker am Bosporus hinter geschlossenen Türen, während draußen die Polizei den Konferenzort vor wütenden Demonstranten schützen musste, so kam das Treffen in der Schweiz ohne Sicherheitspersonal aus. Alle Panels waren nicht nur Fachleuten, sondern auch der interessierten Öffentlichkeit zugänglich. Auf diese Transparenz war der Tagungsleiter und Organisator Hans-Lukas Kieser besonders stolz. Sogar ein in Basel lebender türkischer Nationalist wohnte dem zweitägigen Treffen bei und ließ die unbequemen Debatten – mit deutlichem Widerwillen – über sich ergehen. Die Aufarbeitung des Völkermords von 1915/16 ist für Hans-Lukas Kieser, Dozent für Geschichte der Neuzeit und kritischer Freund der Türkei, schon seit Jahren eine Herzensangelegenheit. Bei der Organisation des dreisprachigen Symposiums standen ihm die Universität Basel, die Schweizerische Gesellschaft Mittlerer Osten und Islamische Kulturen (SGMOIK) und das Team des Culturescapes Festival 2005 mit Juriaan Cooiman zur Seite.

Einen starken Eindruck auf der Basler Veranstaltung hinterließ der türkische Historiker Halil Berktay. In seiner Heimat wird der Professor der privaten Sabanci Universität in Istanbul von Nationalisten angefeindet. Dies hindert ihn jedoch in keiner Art und Weise daran fortzufahren, die vorherrschenden türkischen Geschichtsmythen zu hinterfragen. Wie Berktay am Symposium ausführte, barg bereits die Ideologie der jungtürkischen Regierungspartei CUP ein gefährliches Hasspotenzial. Demnach entwickelte sich in den Reihen der herrschenden Gruppierung ein türkischer Ethno-Nationalismus mit einer starken sozialdarwinistischen Komponente, unter dem Strich ein rassistisches Weltbild – so Berktays Befund. Damit habe sich der türkische Geschichtsdiskurs in der Nachkriegszeit nicht auseinandergesetzt. Entsprechend fand kein Bruch mit der Vergangenheit statt; vielmehr hielten Elemente des jungtürkischen Denkens auch Einzug in den Kemalismus, also in jene bis zum heutigen Tag staatstragende Ideologie, die von Mustafa Kemal Atatürk begründet wurde, dem Erschaffer der modernen Türkei. Kritik übte Berktay aber genauso an den westlichen Mächten. Sie hätten an einer wirklichen Aufarbeitung der Ereignisse im Ersten Weltkrieg kein Interesse gehabt und hätten deshalb die Türkei, die während des Kalten Krieges als treuer Bündnispartner die Südostflanke der NATO sicherte, in ihrem nationalistischen und unkritischen Geschichtsbild noch unterstützt. Damit griff Berktay die Grundidee des Symposiums auf, nämlich die armenische Tragödie durch eine globalhistorische Perspektive zu betrachten. Geschichtsvergessenheit und verzerrte Wahrnehmungen beträfen nicht alleine die Türkei. Trotz seiner schonungslosen Bilanz wusste Halil Berktay auch Positives zu berichten. In der türkischen Gesellschaft sei in den letzten Jahren ein Lernprozess in Gang gekommen, man habe begonnen, offener über den Völkermord an den Armeniern zu sprechen.

Einen Überblick zum Ablauf des blutigen Geschehens von 1915/16 lieferte Raymond Kévorkian, der Kustos der armenischen Nubar-Bibliothek in Paris. Er betonte, die These, wonach das Sultanat in Konstantinopel und die Jungtürken den Völkermord von langer Hand geplant hätten, sei nicht mehr haltbar. Man müsse vielmehr von einem Prozess der fortschreitenden Radikalisierung der jungtürkischen Bewegung ausgehen. Der zunehmende Extremismus sei begünstigt worden durch äußere Umstände, beispielsweise die verschärfte militärische Lage an der Kaukasus-Front im Ersten Weltkrieg. Während ursprünglich sogar gewisse Berührungspunkte zwischen den jungtürkischen Aktivisten und armenischen Revolutionären bestanden hatten, wurden nun die Armenier pauschal der Kollaboration mit dem russischen Feind bezichtigt. Im Zuge dieser Entwicklung geschahen die Deportationen und Massentötungen. Allerdings wies Kévorkian darauf hin, dass die jungtürkische Ideologie bereits von Anfang an gewisse Aspekte beinhaltete, die der späteren Radikalisierung den Weg ebneten. Als Beleg nannte er den Diskurs rund um Geografie und Demografie mit der Idee, Kleinasien als ethnisch-religiös einheitliche Großregion zu organisieren – in dieser Ansicht traf sich Kévorkian mit den Ausführungen seines türkischen Kollegen Berktay. Was die weitere Forschungsarbeit betrifft, plädierte Raymond Kévorkian für einen erweiterten Umgang mit den zur Verfügung stehenden Quellen. Er bemängelte, zu lange habe sich die Aufarbeitung des Völkermords ausschließlich auf Dokumente der Türkei und ihrer Verbündeten Deutschland und Österreich-Ungarn gestützt. Verstärkt müssten jetzt auch armenische Quellen, die Aussagen der Opfer miteinbezogen werden. In diesen steckten zahlreiche weitere Informationen zum damaligen Geschehen. Umfangreiche armenische Quellenbestände lagerten vor allem im Armenischen Patriarchat von Jerusalem und in der Nubar-Bibliothek in Paris.

Beiträge zum Stellenwert des Genozids von 1915/16 in der türkischen und armenischen Literatur lieferten Hülya Adak von der Sabanci Universität in Istanbul und Valentina Calzolari von der Universität Genf. Die Bedeutung des Erzählens von persönlichen Geschichten als Bestandteil einer nicht-nationalistischen Erinnerungskultur unterstrich Ayse Gül Altinay (ebenfalls von der liberalen Sabanci Universität). Die Einleitung ihrer Präsentation drehte sich um ein armenisches Mädchen, das während des Todesmarsches in die syrische Wüste von seiner Familie getrennt wurde und so die Gräuel des Ersten Weltkriegs überlebte. Ein Unteroffizier der Osmanischen Armee adoptierte das Kind, das in der Folge einen neuen Namen erhielt und assimiliert in einer türkisch-muslimischen Umgebung aufwuchs. Erst sechzig Jahre später – inzwischen eine betagte Frau – vertraute sie ihrer bereits erwachsenen Enkelin ihre wahre Identität an. Beinahe ihr ganzes Leben lang hatte sie sich niemandem anvertraut und die schmerzlichen Erinnerungen für sich behalten. Kürzlich veröffentlichte die Enkelin (Fethiye Cetin) ein Buch mit den Erinnerungen ihrer inzwischen verstorbenen Großmutter.

Mit dem Schicksal des jüdischen Volks verbindet die christlichen Armenier die Erfahrung des Lebens in der Diaspora, der Unterdrückung und Verfolgung. Davon ausgehend beschäftigte sich Joni Kreutner im Rahmen seiner Magisterarbeit an der Universität Zürich mit der jüdischen Wahrnehmung des Armenier-Mords. Sein Fokus richtete sich dabei auf die deutschen Juden. Wie Kreutner am Symposium erklärte, dominierte bei den jüdischen Organisationen und in der jüdischen Presse in Deutschland zur Zeit des Ersten Weltkriegs eine klar pro-türkische Haltung. Dies führte dazu, dass die Verfolgung der Armenier nur sehr selten öffentlich thematisiert wurde. Die Tatsache, dass Deutschland ein Kriegsverbündeter des Osmanischen Reichs war, prägte massgeblich die Haltung der führenden deutschen Juden. Ausserdem sei von zionistischer Seite das Osmanische Reich noch immer als potenzieller Partner betrachtet worden, den man für die eigene Sache gewinnen wollte. Allerdings fanden sich unter den deutschen Juden auch Persönlichkeiten, die entgegen dem vorherrschenden Meinungsbild engagierte Fürsprecher des armenischen Volkes waren. Kreutner machte diese vor allem im Kreis der jüdischen Sozialdemokraten aus. So erhoben sozialdemokratische Oppositionspolitiker wie Rosa Luxemburg, Eduard Bernstein, Hugo Haase und Oskar Cohn im Parlament und auf Parteiveranstaltungen ihre Stimme gegen den Völkermord an den Armeniern und protestierten gegen die Vorgänge in der verbündeten Türkei. Auch nach dem Ersten Weltkrieg beschäftigten sich deutsch-jüdische Intellektuelle mit dem Völkermord an den Armeniern. Bekannt wurde in erster Linie Franz Werfel, der mit seinem Roman ‚Die vierzig Tages des Musa Dagh’ den leidenden Armeniern ein Denkmal schuf. Zur Zeit des Holocaust avancierte Werfels Buch zu einer Inspirationsquelle für die jungen jüdischen Widerstandskämpfer in den Ghettos Osteuropas.

Noch immer leugnet die offizielle Türkei den Völkermord an den Armeniern. Demgegenüber steht die Haltung des internationalen Historiker-Treffens in Basel: So heterogen die Expertenrunde auch war, für keinen der Protagonisten bestand ein Zweifel daran, dass es sich bei den Ereignissen von 1915/16 tatsächlich um einen Völkermord handelte. Der Zürcher Historiker Jakob Tanner kritisierte, das offizielle türkische Geschichtsbild beruhe auf einem falschen und gefährlichen Verständnis von nationaler Ehre. Der Ausweg aus dieser Sackgasse liege in einem post-nationalen Geschichtsdiskurs. Nur auf diese Weise könnten die Tabus und Denkverbote umgangen werden. In dieser Frage zeigte sich der Holocaust-Forscher Micha Brumlik von der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt/M. wesentlich vorsichtiger als Tanner. Brumlik argumentierte, man müsse das ethnische Geschichtsbewusstsein ernst nehmen, schließlich fühlten sich ja die meisten Menschen einem Volk zugehörig. Außerdem sei eine rein post-nationale Betrachtungsweise auch deshalb problematisch, weil die Staaten eine moralische Verantwortung für den Umgang mit der eigenen Geschichte trügen. Eine weitere Kontroverse entbrannte um die Frage, in welchem Maße die internationale Gemeinschaft Druck auf die Türkei ausüben solle, um dem offiziellen Schweigen über den Völkermord entgegenzuwirken. Georg Kreis, der Leiter des Europainstituts der Universität Basel, unterstützte den Gedanken, gegen Leugner des Armenier-Mords juristische Schritte einzuleiten – ähnlich wie gegen Holocaust-Leugner. In der Schweiz gab es einige wenige Fälle, in denen dies bereits geschehen war. Demgegenüber hielt Halil Berktay dieses Vorgehen für ganz und gar kontraproduktiv.

Die Geschichtsklärung – in einer globalhistorischen Perspektive – sei eine zentrale Voraussetzung für eine Annäherung der Türkei an Europa und für ein besseres Verständnis des post-osmanischen Nahen Ostens – davon gab sich Tagungsleiter Hans-Lukas Kieser überzeugt. Obwohl dieses visionäre Ziel noch fern ist, gab er sich zuversichtlich, dass die Reise dahin bereits begonnen habe. Der Völkermord an den Armeniern habe in letzter Zeit in der Türkei öffentliche Debatten ausgelöst und in der internationalen Historiographie, zusammen mit einer Neubeurteilung des Ersten Weltkriegs, eine weit größere Bedeutung erhalten. Den Historikern obliegt es, diesen Prozess weiter zu begleiten. Ihre Aufgabe besteht darin, kritische Fragen zu stellen, neue Fakten zu eruieren und einzuordnen um, wie es der an der University of Michigan lehrende armenische Historiker Gérard Libaridian in Basel sagte, die „Ereignisse zu entmystifizieren“. Der Wille, aus dem Schatten der Vergangenheit herauszutreten, einte alle Referenten. Der befreiende Schritt in die Zukunft sei aber nur möglich, – so ließe sich der Grundkonsens auf den Punkt bringen – wenn die Geschichte nicht länger verdrängt werde.

Weiterführende Literatur:

Akcam, Taner, From Empire to Republic: Turkish Nationalism and the Armenian Genocide, London 2004.
Cetin, Fethiye, Anneannem [Meine Großmutter mütterlicherseits], Istanbul 2004. [türk.]
Kieser, Hans-Lukas, Vorkämpfer der „Neuen Türkei“. Revolutionäre Bildungseliten am Genfersee (1870-1939), Zürich 2005.
Kieser, Hans-Lukas & Dominik Schaller (Hrsg.), Der Völkermord an den Armeniern und die Shoah / The Armenian Genocide and the Shoah, Zürich 2002.

English version of conference report:

The symposium in Basel clearly showed that historians do not live and work necessarily in an ivory tower. However, discussing the delicate topic of the Armenian Genocide automatically involves a certain amount of politics and diplomacy. The conference was focused on the bloody events in the falling Ottoman Empire during WWI, and on Turkish, Armenian, and European attitudes towards commemorating the Armenian Genocide afterwards. Now, at the conference in Basel, the convening scholars often linked this topic with the actual political debate about a possible Turkish membership in the European Union. Indeed, Turkey’s European hopes stimulated many issues. In September 2005, Turkish historians gathered in Istanbul to discuss the taboo subject Armenian genocide – an unprecedented event.

To some extent the international conference in Switzerland was the continuation of the Istanbul meeting. Unlike the meeting in Turkey, the symposium in Switzerland took place in an unconstrained atmosphere. In Istanbul the historians had to debate behind closed doors, whereas in front of the building the police were protecting the conference place against furious demonstrators. In Basel the organizers abstained from deploying security guards. All panels were opened for the wider public, not only for experts. Conference chairman Hans-Lukas Kieser was very proud of this transparency. In the audience you could even see a Turkish nationalist, who has been living in Basel for many years. Grudgingly he listened to the debates which were clearly not designed to please him. To Hans-Lukas Kieser, a lecturer of Modern History and critical friend of Turkey, coming to terms with the Armenian Genocide is an affair of the heart. In organizing this multilingual event he was supported by the University of Basel, the Swiss Society Middle East and Islamic Cultures (SGMOIK), and Jurian Cooiman’s team of Culturescapes Festival 2005.

At the Basel conference Turkish historian Halil Berktay left a strong impression. In his homeland the professor of the private Sabanci University in Istanbul is often attacked by members of nationalist circles. But this does not stop him from putting in question Turkish myths. As Berktay explained in Basel a dangerous kind of hatred was already inherited in the ideology of the Young Turkish CUP party. According to his remarks an ethnically based Turkish nationalism had developed within the ruling party; combined with social Darwinist ideas it emerged as a racist world view. These facts were ignored by the mainstream of the Turkish historical discourse. Hence there was no rupture with the past, Berktay said. In fact elements of the Young Turkish philosophy influenced Kemalism, the still prevailing state ideology, established by the founder of modern Turkey, Mustafa Kemal Atatürk. Berktay criticised the Western powers, too. He claimed that they in fact encouraged Turkey’s oblivion and nationalist world view. After all, Turkey was an important NATO ally during the Cold War era. At this point, the professor from Istanbul touched they symposium’s theme to take a look at the events from a global perspective. Despite his harsh criticism of Turkish oblivion and Western realpolitik, Berktay offered some good news as well: in recent years a learning process has started in Turkish society, people have begun to talk more openly about the Armenian Genocide, Berktay said.

An outline of the cruel events of 1915/16 was delivered by Raymond Kévorkian, the curator of the Armenian Nubar Library in Paris. He emphasized it would be wrong to assume that the sultanate and the Young Turks had planned the genocide well in advance. He said it is more appropriate to see the events as an ongoing process of radicalisation within the Young Turkish movement. External circumstances contributed to this growing extremism, for instance the grave military situation in the Caucasus. Originally, Young Turkish activists and Armenian revolutionaries had some ideas in common. But then Armenians were generally accused of collaborating with the Russian enemy. This lead to the deportations and mass killings. However, having mentioned those atrocities, Kévorkian showed that the Young Turkish ideology included from the very beginning some aspects that leveraged the later radicalisation. He mentioned the Young Turkish discourse about geography and demography with the idea to create Asia Minor as an ethnically and religiously uniformed region. In this argument Kévorkian advocated the same thesis as his Turkish colleague Berktay. Kévorkian postulated that the future research should include additional sources. He criticised the fact that historians relied too long solely on Turkish documents and on sources from Germany and Austria-Hungary, Turkey’s main war confederates. He demanded that Armenian documents, the victims’ testimonies, should be included as well. Extensive assets of Armenian sources can be found in the Armenian Patriarchy in Jerusalem and in the Nubar Library in Paris.

Hülya Adak from the Sabanci University in Istanbul and Valentina Calzolari from the University of Geneva gave lectures on the adaptation of the genocide in Turkish and Armenian literature. Ayse Gül Altinay (also from the liberal Sabanci University) highlighted the importance of personal stories as part of a non-nationalist way of dealing with commemoration. She introduced her speech by telling the story of an Armenian girl, who was separated from her family during the death marches into the Syrian Desert and thus survived the abhorrence of WWI. A sergeant in the Ottoman Army adopted the girl. The child grew up - assimilated in an Islamic Turkish environment. Only sixty years later - as an old woman - she consigned her real identity to her adult granddaughter. Almost her whole life long she kept her painful memories to herself. Just recently the granddaughter (Fethiye Cetin) published a book with the memories of her in the meantime deceased grandmother.

Life in the Diaspora, oppression, persecution: those are the experiences the Christian Armenians have in common with the Jewish people. Taking those parallels as a starting point, Jonathan (Joni) Kreutner wrote his M.A. thesis at the University of Zurich on the Jewish perception of the Armenian tragedy. In doing so he focused on German Jewry. According to Kreutner’s explanations at the symposium, pro-Turkish bias dominated the Jewish organizations and the Jewish press in Germany during WWI. As a consequence the persecution of the Armenians was very seldom a public issue. Germany was the Ottoman Empire’s ally; this fact also had a major influence on the attitude of leading German Jews. Furthermore Zionist circles still saw the Ottoman Empire as a potential partner who should be allured to support the Zionist idea. But on the other hand there were German Jewish personalities acting as stanch supporters of the Armenians – against the backdrop of a dominating pro-Turkish disposition. Kreutner saw these activists mainly in the circles of Jewish social democrats. Politicians such as Rosa Luxemburg, Eduard Bernstein, Hugo Haase, and Oskar Cohn raised their voices in parliament sessions and socialist party gatherings against the Armenian Genocide and the incidents in allied Turkey. Also after WWI German Jewish intellectuals dealt with the Armenian Genocide. Well known is Franz Werfel, whose novel ‘The Forty Days of Musa Dagh’ dignified the suffering Armenians. At the time of the Holocaust Werfel’s book became a source of inspiration for the young Jewish resistance fighters in the ghettos of Eastern Europe.

Official Turkey is still in denial of the Armenian Genocide. The findings of the Basel conference stay in sharp contrast to this position. Specialists from different countries and with various backgrounds participated in the meeting, but none of them had the slightest doubt that the events of 1915/16 represented indeed genocide. The University of Zurich historian Jakob Tanner criticized that Turkey’s official history image was based on a wrong and dangerous concept of national honour. A post-national discourse could show a way out of this impasse. According to Tanner this would be a possibility to avoid the old taboos. In this respect Holocaust scholar Micha Brumlik from the Frankfurt University in Germany was much more careful. Brumlik argued researchers had to take seriously the ethnic dimension of historic consciousness, because, in the end, most human beings feel that they are part of their people. In addition, he stated, a purely post-national discourse would be problematic since nation states bear a moral responsibility for their own history. The question how the international community could pressure Turkey to deal honestly with the Armenian Genocide sparked another controversy. Georg Kreis, the director of University of Basel’s Europainstitut (Institute for European Studies), in principle endorsed the idea to bring Armenian Genocide deniers to trial – similar to the actions against Holocaust deniers. In Switzerland the state attorneys are already investigating in a few cases. On this point Halil Berktay strongly disagreed. Law suits against deniers of the Armenian Genocide would be completely counterproductive, he said.

Historical clarification from a global perspective will be a crucial precondition for Turkey’s rapprochement to Europe and for a better understanding of post-Ottoman Middle East - this was Hans-Lukas Kieser’s creed. Although this visionary goal is still far away, Hans-Lukas Kieser, mentioning recent developments, declared himself optimistic. He claimed, that the Armenian Genocide gained much more interest in the Turkish public as well as in the in the international historiography on WWI. Historians have the duty to accompany this process. Theirs is the task to ask critical questions, to find out new facts, and – as the Armenian scholar and University of Michigan lecturer Gérard Libaridian put it – to “demystify the events”. All speakers shared the will to step out of the shadow of the past. Their consensus was that the relieving step to the future will only be possible, if the lessons of history are not forgotten.

http://hist.net/kieser/bs05/
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