Forum: Nation: J. Angster: Das Ende der Selbstverständlichkeit. Zum Bedeutungsverlust des nationalen Denkrahmens in der deutschen Geschichtswissenschaft

Von
Julia Angster, Historisches Institut/ Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte I, Universität Mannheim

Vor einigen Semestern fragte mich eine Studentin in einem Seminar zur Globalgeschichte: „Darf man jetzt nicht mehr Nationalgeschichte schreiben?“1 Die Frage zeigt, dass es die Wahrnehmung eines Gegensatzes zwischen einer traditionellen, aus der Mode gekommenen nationalen und einer "moderneren", den gegenwärtigen Perspektiven angemesseneren globalen Geschichte gibt.2 Tatsächlich ist Nationalgeschichte nach wie vor ein wichtiges Feld historischen Arbeitens. Sie wird mittlerweile jedoch als eine Ebene auf der breiten räumlichen Skala wahrgenommen. Die Übergänge zur transnationalen, europäischen und globalen Geschichte sind fließend. Die Rolle der Nation als „Akteur der Geschichte“ verliert dagegen – meiner Meinung nach zu Recht – zunehmend an Bedeutung. Nationalgeschichte in diesem Sinn hat in den letzten 20 Jahren ihre hegemoniale Stellung verloren. Deswegen möchte ich hier dafür plädieren, die zentralen Begriffe und Vorannahmen der Nationalgeschichte auf den Prüfstand zu stellen. Dazu können die Perspektiven der Globalgeschichte und der postcolonial studies, aber auch die gegenwärtigen Debatten der Soziologie Anregungen bieten. Meine These ist, dass strukturelle und ideelle Rekonfigurationen des Nationalen seit den 2000er-Jahren zu einem Bedeutungsverlust der Nationalgeschichte geführt haben. Deren Untersuchungsgegenstände, die Nation und der Nationalstaat, haben sich verändert, und mit ihnen die analytische Sicht auf Geschichte. Es ist an der Zeit, über die Möglichkeiten einer „nicht-nationalen“ Nationalgeschichte nachzudenken.3

Die Hegemoniekrise der Nationalgeschichte in Deutschland

Noch in den 1970er- und 1980er-Jahren war die Nationalgeschichte in der Bundesrepublik, und durchaus auch in der DDR, die unhinterfragte „Standardeinstellung“ historischen Forschens und Lehrens ebenso wie im öffentlichen Diskurs. Dies hatte auch mit den Entstehungsbedingungen des Fachs im 19. Jahrhundert zu tun, das im Kontext der Nationalisierung von Staat und Gesellschaft entstand und als Nationalgeschichtsschreibung eine wichtige ideelle und legitimatorische Rolle in diesem Prozess zu spielen hatte. Aufgabe der Geschichtswissenschaft war es, diese nationale Geschichte zu schreiben und damit gesellschaftlichen und staatlichen Zusammenhalt zu stiften.4 Die Nation und insbesondere der Nationalstaat waren Akteur, Gegenstand und Containerraum der Geschichte; das Nationale fungierte aber zugleich auch als Analysekategorie. Dies wird als „methodologischer Nationalismus“ bezeichnet: Nationalstaaten werden dabei „als abgegrenzte, unabhängige und relativ homogene Einheiten“ konstituiert, „durch nationale Grenzen, Institutionen und Gesetze“ beschrieben und unreflektiert als Untersuchungseinheiten der sozialwissenschaftlichen Analyse zugrunde gelegt.5 Das war jedoch keine Besonderheit der „borussischen“ Geschichtsschreibung im Deutschen Kaiserreich: Nach 1945 etablierte sich in der Bundesrepublik Deutschland eine "neoborussische" Schule, die ihren Schwerpunkt auf die Geschichte der deutschen Außenpolitik legte und deutliche Traditionslinien ins Kaiserreich aufwies. Ihre zentrale Kategorie war der nationale Machtstaat.6 Der „methodologische Nationalismus“ war aber keineswegs auf die traditionelle Politikgeschichte beschränkt: In den 1970er- und 1980er-Jahren war er in der westdeutschen Geschichtsschreibung zum 19. und 20. Jahrhundert nahezu selbstverständlich, gerade auch im Feld der Sozialgeschichte.

In der Bundesrepublik der 1970er-Jahre trugen zwei historiographische Gruppierungen einen Konflikt darüber aus, was eigentlich „Geschichte“ sei. Hier stritten sich Vertreter der Politikgeschichte, zu denen etwa Klaus Hildebrand und Andreas Hillgruber gehörten, mit Vertretern einer besonderen Form der Gesellschaftsgeschichte, der „Bielefelder Schule“ um Hans-Ulrich Wehler und Jürgen Kocka, die Sozialgeschichte als „Historische Sozialwissenschaft“ verstanden.7 Beide „Schulen“ der Neueren und Neuesten Geschichte in der alten Bundesrepublik teilten jedoch den „methodologischen Nationalismus“. Vertreter des politikgeschichtlichen Felds stellten das Handeln staatlicher Institutionen – und mitunter auch noch die methodisch traditionellere Frage nach dem Entscheidungshandeln staatlicher Akteure – in den Mittelpunkt ihres Interesses. Dazu gehörte Regierungshandeln im Innern wie nach außen, besonders aber die Themenfelder Staat, Staatensystem und internationale Ordnung; letztere wurde als Interaktion von souveränen Nationalstaaten gefasst; „Geschichte“ sei durch staatliches Handeln definiert. Vertreter der Bielefelder Sozialgeschichte sahen dagegen gesellschaftliche Strukturen und soziale Konflikte, die vor allem ökonomisch und soziostrukturell gefasst wurden, als den wesentlichen Aspekt von „Geschichte“ an.8 In den 1980er-Jahren war dieser Streit um die Deutungshoheit in der westdeutschen Geschichtswissenschaft endgültig zugunsten der Bielefelder Sozialgeschichte entschieden.

Der nationale Denkrahmen war jedoch auch für diese Fachrichtung zentral. Der Gesellschaftsbegriff, der Begriff des Politischen und der für diese Richtung wesentliche Modernisierungsbegriff sind jeweils ausschließlich national gefasst. Hier wird die Geschichte des europäischen 19. Jahrhunderts als Geschichte von Nationen und Nationalstaaten konstruiert: Die deutsche Geschichte als Geschichte einer nationalen Gesellschaft und ihrer inneren Konflikte, als Geschichte der Nationalstaatsbildung und der sie begleitenden und miteinander verbundenen Prozesse der Industrialisierung, Parlamentarisierung und Emanzipation bzw. Liberalisierung. Zusammen wird dies als Modernisierungsprozess gelesen, als Entwicklung hin zu ökonomischer und politischer Modernität.9 Deutschlands Geschichte seit dem Kaiserreich wurde als Abweichung von diesem Weg, als „Sonderweg“, gedeutet. Diese Deutung beruhte auf dem Vergleich mit anderen Nationen, insbesondere mit Großbritannien, dem in ökonomischer und politischer Hinsicht eine Vorreiter-Rolle zugesprochen wurde. Das übergeordnete Ziel, das als Fluchtpunkt dieser Perspektive diente, war die Erklärung des Nationalsozialismus aus den sozialen und politischen Fehlentwicklungen, aus der unvollständigen Modernisierung des späten 19. Jahrhunderts, heraus. Diese Lesart war von zentraler Bedeutung für das Geschichtsbild der alten Bundesrepublik seit den 1970er-Jahren und entsprach dem sozialliberalen Selbstbild der Zeit. Seine zentralen Kategorien – Gesellschaft, Staat und politische Modernität – waren allesamt ganz selbstverständlich national gedacht. Nationale Geschichte, darauf machen Sebastian Conrad und Jürgen Osterhammel aufmerksam, muss eben keineswegs mit Nationalismus einhergehen.10

Seit den 1990er-Jahren geriet die Nationalgeschichte jedoch schrittweise in eine "Hegemoniekrise". Zuerst schwand allmählich die Vorrangstellung der Sozialgeschichte im Fach. Im Lauf der 1990er-Jahre noch zaghaft, aber verstärkt ab Mitte der 2000er-Jahre, verlor dann das nationale Paradigma selbst seine hegemoniale Stellung als Deutungsmuster. Es begann damit, dass in den 1990er-Jahren die Sozialgeschichte innerhalb der deutschen Geschichtswissenschaft durch das neue Feld der Kulturgeschichte „herausgefordert“ wurde. Dessen Vertreterinnen und Vertreter prangerten die Missachtung der Rolle von Kultur, Wertvorstellungen, Normen und Ideen durch die Sozialgeschichte an und forderten eine Öffnung hin zu diesen Feldern.11 In der Folge gerieten rasch auch Prozesse des interkulturellen Transfers zwischen verschiedenen nationalen Gesellschaften in den Blick.12 Von da war der Weg zur „transnationalen“ Geschichte nicht mehr weit und von dort der Weg zur „Globalgeschichte“. Die deutsche Geschichtsschreibung begann nun, die in der englischsprachigen Welt bereits verbreitete Globalgeschichte zu rezipieren.

Dort hatte seit den 1990er-Jahren eine „historiographische Revolution“ stattgefunden, ein regelrechter „Paradigmenwechsel“: der Aufstieg der globalen und transnationalen Geschichte, die es sich zum Ziel gesetzt hatte, die nationale Perspektive in der Historiographie zur Neueren und Neuesten Geschichte zu überwinden.13 Wollte die transnationale Geschichte anfänglich vor allem Beziehungen zwischen nationalen Gesellschaften und Phänomene des Kulturtransfers in den Blick nehmen, war also zunächst selbst noch im nationalen Rahmen gedacht, weitete sie sich bald aus und behandelte „Gesellschaftsgeschichte in nationenübergreifender Perspektive“ bzw. „Beziehungen und Konstellationen, welche die nationalen Grenzen transzendieren.“14 Bald ging es allgemein um „people, ideas, products, processes and patterns that operate over, across, through, beyond, above, under, or in-between polities and societies“.15 Transnationale Geschichte wurde daher als Ansatz bald überwölbt und geschluckt von der Globalgeschichte.16 Diese fordert die Perspektiven und Gegenstände der Nationalgeschichte, vor allem aber deren „methodologischen Nationalismus“ und deren Eurozentrismus heraus, also die unreflektierte Verwendung von Begriffen und Konzepten, wie etwa "Staat", "Gesellschaft" oder "politische Modernität", die aus dem Kontext der europäischen Geschichte stammen, als universale Analysekategorien eingesetzt werden und damit die europäische Entwicklung zum weltweiten Maßstab der Geschichte machen.17

Die Globalgeschichte ist eine breite, heterogene Forschungsrichtung, die sich einer eindeutigen Definition entzieht.18 Sie vereinigt „Ansätze, die sich für Verflechtung und eine relationale Geschichte der Moderne interessieren, nicht-eurozentrisch argumentieren und nationalgeschichtliche Grenzen überwinden wollen“.19 Ausgehend von der englischsprachigen Welt wurden diese Ansätze seit den frühen 2000er-Jahren auch in der deutschen Geschichtswissenschaft rezipiert und bildeten dort eine dynamische und schnell wachsende Fachrichtung aus. Deren epochaler Schwerpunkt liegt vor allem im 18. und 19. Jahrhundert, und ihre Gegenstände entstammen oft dem Feld der Kolonial- und Imperialgeschichte, der Mobilitätsgeschichte und überhaupt den verschiedenen Formen der Verflechtung und Interaktion zwischen Europa und der „außereuropäischen Welt“. Ansätze der postcolonial studies und der subaltern studies prägen den Fragehorizont. Inzwischen hat sich aber auch im Feld der Internationalen Beziehungen die globale Perspektive zunehmend etabliert, wie etwa in den Global Cold War Studies.20 In der deutschen Zeitgeschichtsschreibung spielt diese Richtung dagegen derzeit noch keine allzu prominente Rolle. Aber auch hier findet sich eine allmählich wachsende Zahl von Arbeiten und Debatten, die über den nationalen Rahmen hinausgehen.21 Seither gilt auch in der deutschen Geschichtswissenschaft: „Nationalgeschichtsschreibung ist nicht der historiographische Normalfall.“22

Sie ist allerdings auch nicht zum Ausnahmefall geworden. In der Forschungs praxis, vor allem in der deutschen Zeitgeschichtsschreibung, ist sie noch immer weit verbreitet. Sie hatte in den 1990er-Jahren zunächst sogar einen regelrechten Aufschwung erfahren, da nach dem Mauerfall die deutsche Einheit für die Forschungsperspektive eine wichtige Rolle spielte.23 Hier wirkten sich auch die öffentlichen Debatten um die Haltung zur Nation im vereinigten Deutschland aus: vor allem die Debatte um die Neuausrichtung einer „Berliner Republik“ und um die Bedeutung des Nationalen für das Selbstverständnis des vereinten Deutschland.24 In diesen Kontext gehören aber auch thematisch so verschiedene Debatten wie der Streit um das Berliner Holocaust-Mahnmal25 und die Irritationen angesichts der ungewohnten „Fahnenmeere“ beim „Sommermärchen“ der Fußball-Weltmeisterschaft 2006.26

Bemerkenswerterweise fand parallel zu diesen Debatten um die nationale Selbstverortung in Deutschland der Aufschwung der transnationalen, und bald auch der Globalgeschichte, statt. Aus dem Rückblick wirken sie daher wie Rückzugsgefechte. Was die theoretische Selbstverortung des Fachs angeht, hat die Nationalgeschichte seit den 2000er-Jahren jedenfalls eine Hegemoniekrise erfahren: Die nationale Perspektive fungiert mittlerweile nicht mehr als unhinterfragte, "normalisierte" Standardeinstellung. Sie muss vielmehr begründet werden, ist sogar mit dem Stigma der Traditionalität behaftet und so in die Defensive geraten.27 Warum aber verlor die Nationalgeschichte gerade in dieser Zeit ihre hegemoniale Rolle?

Die Denationalisierung der Geschichtsschreibung und ihre Ursachen

Die augenscheinliche Erklärung für den Bedeutungsverlust des Nationalen in der deutschen Geschichtsschreibung liegt in den Gegenwartserfahrungen seit den 1990er- und nochmal verstärkt seit den 2000er-Jahren. Hier entstand der Eindruck, in einem neuen Zeitalter "der Globalisierung" zu leben. Dazu trugen ein ganzes Bündel ökonomischer und kultureller Wandlungsprozesse bei: die Transnationalisierung von industrieller Produktion und Arbeitsplätzen, die wachsende Mobilität und die zunehmende Migration, die Deregulierung der Finanzmärkte sowie die Denationalisierung von Staatlichkeit und die Zunahme von Governance-Strukturen, in denen nationale Regierungen nicht mehr die alleinigen Akteure im politischen Raum sind. Seit den 1990er-Jahren wurden diese vielschichtigen Prozesse strukturellen Wandels zunehmend als Gesamtzusammenhang wahrgenommen und als „Globalisierung“ gedeutet.28 Tatsächlich sollte man besser von Globalisierungen – im Plural – sprechen, um dieser Vielschichtigkeit gerecht zu werden.29 Im Grunde ist "Globalisierung" ein Quellen- und Diskursbegriff und selbst Produkt dieses vielschichtigen strukturellen Wandels. Der Globalisierungsdiskurs wurde zu einem neuen Meta-Narrativ. Vor diesem Hintergrund fragte die Geschichtsschreibung nach der Vorgeschichte dieser Verflechtungsprozesse, die sich, je nach Perspektive, schon seit etwa 1800 ausmachen lassen.30 Dies führte zunehmend zu einer globalgeschichtlichen Perspektive; die europäische Geschichte der Moderne konnte nun nicht mehr gut ohne ihre globalen Bezüge erzählt werden. Der nationale Rahmen erschien so nicht mehr als angemessene Erklärungskategorie für die „Vorgeschichte der Probleme der Gegenwart“.31

Die Rekonfigurationen des Nationalen und die "Legitimitätskrise" des nationalen Denkens in den 1990er- und 2000er-Jahren sind eng mit diesem Aufstieg des Globalisierungsdiskurses verbunden. Der Bedeutungsverlust des nationalen Denkrahmens lässt sich sogar selbst als Teil der "Globalisierung" deuten. Ulrich Beck definiert diese folgendermaßen: „[Es wird] eine zentrale Prämisse der ersten Moderne umgestoßen, nämlich die Vorstellung, in geschlossenen und gegeneinander abgrenzbaren Räumen von Nationalstaaten und ihnen entsprechenden Nationalgesellschaften zu leben und zu handeln.“32 Insofern ist, wie Michael Zürn schreibt, „Denationalisierung“ ein „präzisere[r] Begriff“ für "Globalisierung".33

Der nationale Denkrahmen verband seit dem 19. Jahrhundert Staat und Gesellschaft in einem territorialen Rahmen und auf spezifische Weise miteinander.34 Die Nation hat keine empirische Grundlage in "essentialistischen" ethnischen oder sonstigen Merkmalen; sie ist „keine soziale Gruppe, sondern die gesellschaftliche Organisation und Institutionalisierung politischer Einheit“. Sie dient der „Selbstgründung und -begründung moderner Gesellschaften“.35 Ihre Funktion ist es, (imaginierte) Kriterien für die Fragen der Zugehörigkeit, der politischen und sozialen Teilhaberechte und der kulturellen Identität zu schaffen.36 Zwischen den 1980er- und den mittleren 2000er-Jahren verlor der nationale Denkrahmen jedoch an Plausibilität. Eine "gedachte Ordnung" wie die des Nationalen ist, so wirkmächtig und langlebig sie sein mag, auch eine „temporäre Konstellation“, die historischem Wandel unterworfen ist.37

Denationalisierung meint im Kontext der deutschen Geschichtswissenschaft daher mehr als das Aufspüren globaler Verflechtungsprozesse oder das Einbinden des Themas in größere räumliche Zusammenhänge. Vielmehr verlieren zentrale Kategorien der historischen Analyse ihre Eindeutigkeit, allen voran das Konzept der Nation: Es wurde schon in den 1980er-Jahren historisiert und wandelte sich vom Akteur der Geschichte zum erklärungsbedürftigen Gegenstand, zum Objekt der Dekonstruktion. Die Nation wurde nun als „imaginierte Gemeinschaft“ gedeutet, und nationale Identität und die Frage der Zugehörigkeit wurden in den Gesellschaften des Westens wieder neu verhandelt; nationale Narrative verloren ihre Wirkmächtigkeit.38 Solche Auseinandersetzungen um die Rolle und Bedeutung des nationalen Paradigmas lassen sich als Prozesse der Rekonfiguration lesen, die dazu beitrugen, dem Nationalen seine Normalität zu nehmen und damit seine Funktion als hegemoniales Konzept zu relativieren. Damit verloren die Nation und der Nationalstaat ihre Funktion als unhinterfragte Analysekategorien.

Vor dem Hintergrund dieses Wandels fanden in den 2000er-Jahren in der deutschen Geschichtswissenschaft Auseinandersetzungen zwischen Vertretern der nationalen und der globalen Historiographie statt, die zeigten, wie grundsätzlich die Unterschiede im Geschichtsverständnis waren.39 Dabei ging es zum einen um die Deutungsmacht über das Geschichtsbild, im Grunde sogar um die Frage, ob eine solche Deutungsmacht überhaupt angemessen sei – also um die grundsätzlichere Frage einer Pluralisierung der historischen Perspektiven und der Narrative. Zum anderen ging es um die zentralen Gegenstände und Kategorien der Geschichtswissenschaft – nicht nur um die Nation und den Nationalstaat, sondern auch um den Gesellschaftsbegriff und das Konzept der Modernisierung bzw. des Fortschritts. Im Mittelpunkt standen weniger die Fragen der Skalierung, des räumlichen Zuschnitts der Perspektive und der Ausweitung des Gegenstands. Es ging vielmehr um die Grundkategorien des historischen Arbeitens.40

Dies betraf vor allem den zentralen Akteur „der Geschichte“: Wer nämlich Geschichte „hat“ und Geschichte „macht“, ist bis in die 1970er-Jahre häufig der Nationalstaat. Daneben, und ab den 1970er-Jahren dann im Mittelpunkt des Interesses, stand die „Gesellschaft“, die als nationale Gesellschaft im umgrenzten Territorium des Nationalstaats gefasst wurde. Der Gesellschaftsbegriff enthielt, so Friedrich Tenbruck, seit Emile Durkheim ein Geflecht an „soziologische[n] Vorannahmen, die nicht begründet werden mussten.“ Aus Konzepten wie Vergesellschaftung oder Vergemeinschaftung, wie sie bei Georg Simmel und Max Weber zu finden sind, wird seit Emile Durkheim „Gesellschaft“. Tenbruck spricht von der „Entdeckung der ‚Gesellschaft‘“, die ein „moderner Schlüsselbegriff“ geworden sei.41

Insbesondere für die Bielefelder Sozialgeschichte stand nicht mehr der Staat „als zentrale, vorgegebene Kategorie“, sondern „die Geschichte von Wirtschaft und Gesellschaft einschließlich ihres Interdependenzverhältnisses zur Politik“ im Mittelpunkt. Auch diese waren jedoch gänzlich auf den Nationalstaat und die Nationalgesellschaft bezogen. „Gesellschaft“ wurde von der Wirtschaft her konzeptualisiert, über „marktbedingte Klassen“. „Politik“, so Hans-Ulrich Wehler, „galt im Kern als interessengeleiteter Kampf um Macht und Herrschaft“ in einer von sozialen und ökonomischen Bedingungen determinierten Arena.42 Diese Arena war national gedacht – auch wenn Wehler betont, der Gesellschaftsbegriff sei „auf Städte und ländliche Regionen, auf kleine Einzelstaaten und großräumige Nationalstaaten“ anwendbar gewesen. Wehler sieht im Rückblick den „theoretischen und methodischen Schwachpunkt“ dieser Forschungsrichtung in der Missachtung kultureller Traditionen, Weltbilder und Sinnkonstruktionen, ein Fehler, der seit den 1990er-Jahren allmählich korrigiert wurde.43 Die nationale Rahmung der zentralen Forschungskategorien – der Gesellschaftsbegriff allen voran – blieb jedoch selbstverständliche und bewusst gewählte Grundeinstellung. Vor diesem Hintergrund formulierte Hans-Ulrich Wehler 2006 eine ganz grundsätzliche Kritik an der Globalgeschichte: „Auch wenn die Vorzüge der Globalisierungsforschung betont werden, ändert das vorerst einmal nichts daran, dass die Nationalstaaten und Nationalgesellschaften dort, wo sie sich mit ihren Organisationsprinzipien durchgesetzt und behauptet haben, auf absehbare Zeit ‚den umfassendsten lebensweltlichen Bezugsrahmen‘ der in ihnen lebenden Menschen darstellen. Die gelegentlich beschworene transnationale Gesellschaft oder Weltgesellschaft besitzt noch keineswegs ein ‚sozialstrukturelles Substrat‘. Denn die internationale Managerelite der multinationalen Großkonzerne oder die UN-Funktionäre bilden zahlreiche kleine Netzwerke, doch keine umfassende Gesellschaft.“44

Geschichte zu haben, setzte eine Gesellschaft voraus. Und diese erschien den Sozialhistorikern nur im nationalen Rahmen konzipierbar: Sie brauchte ein "sozialstrukturelles Substrat", das im transnationalen Rahmen nicht denkbar war. Eine kohärente, in sozioökonomische Interessengruppen strukturierte Gesellschaft „hatte“ also „Geschichte“, und der Konfliktaustrag in einer solchen Gesellschaft wurde als Politik gefasst, deren Ergebnisse den Verlauf der Geschichte darstellen. Das historische Narrativ rekonstruierte dabei die ökonomische Entwicklung zur entwickelten Industriegesellschaft und deren politischer Entsprechung: Emanzipation, Partizipation und Demokratisierung – was zusammen als „Modernisierungsprozess“ definiert wurde. Gesellschaft war die Gruppe der im umgrenzten Territorium des Nationalstaats ansässigen, mit politischen und sozialen Bürgerrechten versehenen oder um diese kämpfenden Personen, die am Wirtschaftsleben teilhatten. So wurde Geschichte im Kollektivsingular als Nationalgeschichte geschrieben.

Vor dem Hintergrund des Globalisierungsdiskurses und der strukturellen Denationalisierungsprozesse in Politik, Wirtschaft und Kultur verlor diese ganz im nationalen Rahmen gedachte Geschichtsschreibung ihren Anspruch auf historische Deutungshoheit. Im Fach bildete sich dies neben der wachsenden Attraktivität außereuropäischer und transkontinentaler Themen auch in der Rezeption postkolonialer Konzepte und in der Auseinandersetzung mit fluideren Identitätskonzepten ab. Dies beeinflusste spürbar das Erkenntnisinteresse, die Wahl der Gegenstände und eben auch die Analysekategorien eines wachsenden Teils der Geschichtswissenschaft. Der Vorwurf des Eurozentrismus, den die Globalgeschichte der Nationalgeschichtsschreibung zum 19. und 20. Jahrhundert macht, bezieht sich ja nicht nur auf die Ausblendung außereuropäischer und insbesondere kolonialer Themen. Es geht vielmehr um die mit dem Begriff des „methodologischen Nationalismus“ gar nicht ganz abgedeckte und meist unreflektierte Verwendung von Kategorien, die aus dem historischen Kontext des europäischen 19. Jahrhunderts stammten und eben nicht universal anwendbar – also selbst Quellenbegriffe seien. Aus der neuen, von den postcolonial studies mitgeprägten Perspektive der Globalgeschichte ging es stattdessen grundsätzlich um die Frage, wer in der Geschichte eine Stimme hat und überhaupt wahrgenommen wird, und damit auch, wer „Geschichte hat“; um die Frage, wie Sprache und Begriffe sich auf historische Machtverhältnisse ausgewirkt haben und heute auf das Geschichtsbild auswirken.

Die Folge dieser Debatten ist eine Pluralisierung des Fachs, ohne dass sich dabei eine neue „hegemoniale Richtung“ herausgebildet hätte. Die Globalgeschichte hat ja nicht einfach das Erbe der Nationalgeschichte angetreten. Stattdessen finden sich vielfältige Ansätze und Skalierungen, Gegenstände und Methoden. Zwar kam es in den letzten Jahren zu einer Art unausgesprochener, stiller Lagerbildung, die nicht durch Debatten, sondern durch unterschiedliche historiographische Praktiken sichtbar wird. Das Ergebnis ist ein Nebeneinanderher von nationaler und transnationaler bzw. globaler Geschichtsschreibung in Deutschland. Diese „Lager“ sind jedoch nicht klar konturiert, sondern weisen zunehmend fließende Übergänge auf.

Ausblick: Nationalgeschichte im 21. Jahrhundert?

Welche Rolle spielt Nationalgeschichte in der deutschen Geschichtswissenschaft heute, und welche kann und sollte sie im 21. Jahrhundert spielen? Wie schreibt man eine Geschichte, die als Vorgeschichte und auch als Erklärungsansatz für heutige Gegenwartserfahrungen fungieren kann? Damit meine ich keine „modische“, ahistorische, aus dem Jetzt zurückprojizierte Geschichte, sondern eine Geschichtsschreibung, deren Kategorien nicht unhinterfragt aus der Zeit um 1900 stammen und die auch nicht so sehr den westdeutschen 1970er-Jahren verhaftet sind. Dennoch wird die Ebene des Nationalen natürlich weiterhin eine wesentliche Rolle für die Geschichtswissenschaft spielen. In Anlehnung an David Edgerton könnte man aber zumindest versuchen, eine „nicht-nationale Nationalgeschichte“ zu schreiben.45

Ein erster Schritt dazu war zunächst, Nationalgeschichte als relationales Konzept zu fassen. „Nationalstaatlichkeit ist […] eben gerade nicht national begrenzt zu analysieren, sondern nur als ein ,relationales Phänomen‘, das auf wechselseitiger Beobachtung beruht.“46 Nationalgeschichte hat tatsächlich neben ihrem normativen Bedeutungsverlust auch einen Bedeutungswandel erfahren: Sie wird nicht mehr in erster Linie vom Akteur her gedacht, sei es der Staat oder die Gesellschaft, sondern von der Skalierung her. Die nationale Ebene wird mittlerweile häufig als Position auf einer Skala verstanden, die vom Lokalen zum Globalen reicht und die in diesen verschiedenen skalaren, räumlichen Bezügen steht. In dieser Hinsicht hat sich in den letzten Jahren im Fach viel verändert, vor allem natürlich in der Geschichtsschreibung zum 19. Jahrhundert. So akzentuierte die New Imperial History stärker die Verflechtungen zwischen den Metropolen Europas und ihrer kolonialen Peripherie.47 Auch der Zusammenhang von Nationalstaatlichkeit und Imperium und die multiethnischen Imperien wie Habsburg und das Osmanische Reich gerieten stärker in den Blick.48

In der Zeitgeschichte findet sich ebenfalls eine wachsende Zahl transnationaler Studien und solche, die deutsche Geschichte in ihren globalen Bezügen behandeln.49 Auch die Geschichte des Nationalsozialismus, die verständlicherweise lange Zeit als rein nationale Geschichte geschrieben wurde, wird inzwischen im europäischen bzw. globalen Kontext betrachtet. Dies reicht bis in gegenwärtige Debatten um die Beziehungen zwischen dem Holocaust und kolonialer Gewalt und Völkermord.50 Ebenso finden sich für die Zeit nach 1945 zunehmend Bestrebungen einer „Europäisierung der Zeitgeschichte“.51 Insgesamt erscheint der Schwerpunkt in diesem Feld dennoch stark auf die deutsche Perspektive ausgerichtet, was, so Andreas Eckert, aber auch daran liegt, dass Arbeiten zur „jüngeren lateinamerikanischen, afrikanischen oder asiatischen Geschichte […] selten dem Bereich der ‚Zeitgeschichte‘ zugeordnet“ werden. Stattdessen fallen sie unter die jeweiligen Area Studies – die oft noch der epochenübergreifend und eurozentrisch benannten "außereuropäischen Geschichte" zugerechnet werden. Er empfiehlt, „die Beschäftigung mit der jüngeren Historie ehemals kolonisierter Weltregionen ebenfalls als Teil der Zeitgeschichte zu konzeptualisieren.“52

Nationalgeschichte beinhaltet jedoch weit mehr als die Frage nach der Skalierung, mehr als den räumlichen Zuschnitt der Untersuchung auf das nationale Territorium. Es geht daher nicht nur um eine Ausweitung der räumlichen Bezüge, sondern auch darum, die wesentlichen Analysekategorien der Nationalgeschichte auf den Prüfstand zu stellen. Zu diesen gehört die Gesellschaft: Denn wo "Nation" als Akteur der Geschichte gefasst wird, ist es oft die Gesellschaft, die gemeint ist. Diese ist für das historische Arbeiten Untersuchungsgegenstand und Analysekategorie zugleich. Dabei arbeitet das Fach teilweise noch mit dem nationalen, kulturell und ethnisch homogenen Gesellschaftsbegriff der 1970er-Jahre, der seinerseits deutliche Kontinuitätslinien zur Zeit um 1900 aufwies. Allerdings hat sich der Untersuchungsgegenstand "Gesellschaft" seither, in Folge struktureller Wandlungsprozesse, deutlich verändert. Wir leben seit einigen Jahrzehnten in einer postindustriellen und in einer „postmigrantischen“ Gesellschaft.53 Dies und der parallel verlaufende kulturelle Wandel beeinflussen auch das Denken über Gesellschaft, also die Gesellschaftskonzepte. Damit verändert sich aber auch der analytische Blick auf den Gegenstand.

In der Soziologie werden derzeit Debatten um die Gestalt, die Deutung und die Analyse der gegenwärtigen Gesellschaften ausgetragen. Hier geht es um eine „neue Konfliktlinie zwischen Globalisierungsgewinnern und Globalisierungsverlierern, deren Auswirkungen wir vom Brexit-Referendum über die Gelbwestenbewegung bis hin zur Wahl Donald Trumps in vielen westlichen Gesellschaften beobachten können.“ Dieser „Kulturkampf“ wird dabei als „Triebfeder zentraler gesellschaftlicher Transformationsprozesse wie den Aufstieg des Rechtspopulismus oder den Niedergang der Sozialdemokratie ausgemacht“.54 Diese Debatte wurde stark vom Soziologen Andreas Reckwitz beeinflusst, „der die gesellschaftlichen Spaltungsdynamiken sozialstrukturell eng mit der kulturellen Differenz zwischen kosmopolitisch orientierter neuer und traditionsverhafteter alter Mittelklasse verbunden sieht“ und den „Übergang von einer ‚sozialen Logik des Allgemeinen‘ zu einer ‚sozialen Logik des Besonderen‘“ diagnostiziert.55

Dieser differenziertere Blick auf Gesellschaft wirkt sich auch auf die Analyse vergangener Gesellschaften aus, deren Strukturen und Konfliktlinien nun möglicherweise komplexer, weniger "soziostrukturell" gelagert erscheinen. Die Geschichtsschreibung untersucht mittlerweile die Vorgeschichte des gegenwärtigen gesellschaftlichen Wandels in den 1980er-Jahren.56 Um diese Öffnung des Gesellschaftskonzepts voranzutreiben, erscheinen mir Anregungen aus den postcolonial studies hilfreich. Denn wo "Nation" als Akteur der Geschichte gefasst wird, ist es oft „die Gesellschaft“, die gemeint ist. Deswegen bestimmt die Frage nach der Homogenität eines solchen kollektiven Akteurs auch, wer zum Kollektiv gehört, das „Geschichte hat“. Damit stellt sich umgekehrt aber auch die Frage nach dem „Anderen“ der nationalen, der deutschen Geschichte: Wer ist in der nationalen Perspektive das „Wir“ des historischen Narrativs, und wer nicht?57 Zudem sind Identitäten Einzelner oder gesellschaftlicher Gruppen gar nicht (mehr) selbstverständlich oder ausschließlich dem territorial umgrenzten nationalen Kollektiv zugehörig – wenn das denn jemals überhaupt so eindeutig der Fall war. „Geteilte Geschichten verbinden Menschen über die Milieus und Interessen hinweg.“58 Dies gilt eben nicht nur für Menschen mit migrantischer Herkunft, sondern auch für rechtspopulistische Gruppen oder für Anhänger:innen von Verschwörungstheorien, wie im Falle der Corona-Leugner oder des dezidiert globalen Phänomens QAnon. Und diese geteilten Geschichten sind eben nicht zwangsläufig nationale Geschichten.

Eine „nicht-nationale Nationalgeschichte“ müsste also vor allem den Nationsbegriff reflektieren und erweitern. "Nation" ist immer ein Konstrukt, eine Selbstzuschreibung gewesen, deren Gehalt sich im Lauf der Zeit verändert hat. Der Begriff der Nation kann heute nicht mehr synonym stehen für eine kulturell, ethnisch oder sprachlich homogene, durch Staatsangehörigkeit, Herkunft und territoriale Zuordnung bestimmte Gruppe. Diese Gruppe hat es so nie gegeben; mittlerweile ist dieses Konstrukt daher auch zum Gegenstand der Historisierung geworden. Differenz und Verflechtung prägten und prägen die deutsche Gesellschaft.59 Wer Akteur von „Geschichte“ ist, genauer, welche Geschichten wir wahrnehmen und erzählen, ist derzeit und war immer Gegenstand von Aushandlungsprozessen. Vielleicht ist es sogar an der Zeit, auch den Kollektivsingular „Geschichte“ in Frage zu stellen und über die Legitimität eines homogenen Geschichtsbegriffs nachzudenken.60

Was kann ich also der Studentin antworten, die mich fragte, ob man jetzt nicht mehr Nationalgeschichte schreiben darf? Es ist jedenfalls komplizierter, als man denkt.

Anmerkungen:
1 Ich danke Maria Framke und Andreas Weiß für ihre hilfreichen Anmerkungen und Lars Urbanski für die gründliche Durchsicht des Manuskripts.
2 Julia Angster, Nationalgeschichte und Globalgeschichte. Wege zu einer „Denationalisierung” des historischen Blicks, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 68 (2018), 48, S. 9-16.
3 David Edgerton, The Rise and Fall of the British Nation. A Twentieth-Century History, 2. Aufl., London 2019, S. xxiiif.
4 Georg Iggers, The German Conception of History. The National Tradition of Historical Thought from Herder to the Present, Middletown 1968; Jörn Leonhard, Vergangenheit als Vorgeschichte des Nationalstaates? Zur retrospektiven und selektiven Teleologie der deutschen Nationalhistoriographie nach 1850, in: Hans Peter Hye u.a. (Hrsg.), Nationalgeschichte als Artefakt. Zum Paradigma „Nationalstaat“ in den Historiographien Deutschlands, Italiens und Österreichs, Wien 2009, S. 179-200; Lynn Hunt, Writing History in the Global Era, New York 2014; Christoph Conrad / Sebastian Conrad (Hrsg.), Die Nation schreiben. Geschichtswissenschaft im internationalen Vergleich, Göttingen 2002; Stefan Berger, Narrating the Nation. Die Macht der Vergangenheit, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 1-2 (2008), S. 7-13; ders. u.a. (Hrsg.), Writing National Histories. Western Europe Since 1800, London 1999; Benedikt Stuchtey / Peter Wende (Hrsg.), British and German Historiography 1750-1950. Traditions, Perceptions, and Transfers, Oxford 2000.
5 Ulrich Beck / Edgar Grande, Jenseits des methodologischen Nationalismus. Außereuropäische und europäische Variationen der Zweiten Moderne, in: Soziale Welt 613 (2010), 4, S. 187-216, hier S. 189.
6 Als Beispiel: Gerhard Ritter, Vom sittlichen Problem der Macht. Fünf Essays (1948), 2. Aufl., Bern 1961; für die Kontinuitätslinien in die 1990er: Klaus Hildebrand, Das vergangene Reich. Deutsche Außenpolitik von Bismarck bis Hitler, 1871-1945, Stuttgart 1995. Siehe hierzu: Gabriele Metzler, Der Staat der Historiker. Staatsvorstellungen deutscher Historiker seit 1945, Berlin 2018; Georg Iggers, Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert. Ein kritischer Überblick im internationalen Zusammenhang, 2. Aufl., Göttingen 1996.
7 Eckart Conze, „Moderne Politikgeschichte“. Aporien einer Kontroverse, in: Guido Müller (Hrsg.), Deutschland und der Westen. Internationale Beziehungen im 20. Jahrhundert, Stuttgart 1998, S. 19-30; Iggers, Geschichtswissenschaft.
8 Andreas Hillgruber, Politische Geschichte in moderner Sicht, in: Historische Zeitschrift 216 (1973), 3, S. 529-552; Hans-Ulrich Wehler, „Moderne“ Politikgeschichte oder „Große Politik der Kabinette“?, in: Geschichte und Gesellschaft 1 (1975), 2-3, S. 344-369.
9 Siehe zu diesem Kontext auch die laufende geschichts- und wissenschaftspolitische Kontroverse zu Hedwig Richter, Demokratie. Eine deutsche Affäre. Vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart, München 2020. Dazu: Gabriele Metzler, Eine deutsche Affäre? Notizen zur öffentlichen Geschichte, in: Public History Weekly, 15. April 2021, <https://public-history-weekly.degruyter.com/9-2021-3/demokratie-hedwig-richter-debatte> (22.08.2021).
10 Sebastian Conrad / Jürgen Osterhammel, Das Kaiserreich transnational. Deutschland in der Welt, 1871-1914, Göttingen 2004, S. 12-14.
11 Hans-Ulrich Wehler, Historische Sozialwissenschaft. Eine Zwischenbilanz nach dreißig Jahren, in: ders., Die Herausforderung der Kulturgeschichte, München 1998, S. 142-153; Ute Daniel, „Kultur“ und „Gesellschaft“. Überlegungen zum Gegenstandsbereich der Sozialgeschichte, in: Geschichte und Gesellschaft 19 (1993), 1, S. 66-99; dies., Kompendium Kulturgeschichte. Theorien, Praxis, Schlüsselwörter, Frankfurt am Main 2001.
12 Johannes Paulmann, Internationaler Vergleich und interkultureller Transfer. Zwei Forschungsansätze zur europäischen Geschichte des 18. bis 20. Jahrhunderts, in: Historische Zeitschrift 267 (1998), 3, S. 649-685.
13 Akira Iriye, Global and Transnational History. The Past, Present, and Future, Houndmills 2013. Für den Begriff des Paradigmenwechsels: Thomas Kuhn, Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen, Frankfurt am Main 1976.
14 Jürgen Osterhammel, Transnationale Gesellschaftsgeschichte: Erweiterung oder Alternative?, in: Geschichte und Gesellschaft 27 (2001), 3, S. 464-479, hier, 471ff.; Conrad / Osterhammel: Das Kaiserreich, S. 14.
15 Akira Iriye / Pierre-Yves Saunier (Hrsg.), The Palgrave Dictionary of Transnational History. From the mid-19th century to the present day, Basingstoke 2009.
16 Als kleine Auswahl: Richard Drayton / David Motadel, The Futures of Global History, in: Journal of Global History 13 (March 2018), S. 1-21; Sebastian Conrad, Globalgeschichte. Eine Einführung. München 2013; Dominic Sachsenmaier, Global Perspectives on Global History. Theories and Approaches in a Connected World, Cambridge 2011.
17 Vgl. Dipesh Chakrabarty, Provincializing Europe. Postcolonial Thought and Historical Difference, 2. Aufl., Princeton 2008; Harald Fischer-Tiné, Postkoloniale Studien, in: Europäische Geschichte Online (EGO), 12.03.2010, <http://ieg-ego.eu/de/threads/theorien-und-methoden/postkoloniale-studien> (22.08.2021).
18 Dominic Sachsenmaier spricht gar von „[t]he necessary impossibility of defining global history“. Ders., Global Perspectives, S. 70.
19 Sebastian Conrad / Andreas Eckert, Globalgeschichte, Globalisierung, multiple Modernen. Zur Geschichtsschreibung der modernen Welt, in: dies. / Ulrike Freitag (Hrsg.), Globalgeschichte. Theorien, Ansätze, Themen, Frankfurt am Main 2007, S. 7-49, hier S.7.
20 Siehe z.B. das International History Research Cluster „Contemporary International History and the Global Cold War“ an der London School of Economics, <https://www.lse.ac.uk/International-History/Research/contemporary-international-history-and-the-global-cold-war> (22.08.2021).
21 Andreas Eckert: Globalgeschichte und Zeitgeschichte, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 62 (2012), 1-3, S. 28-32; ders.: Postkoloniale Zeitgeschichte?, in: Zeithistorische Forschungen 17 (2020), 3, S. 530-543, online: <https://zeithistorische-forschungen.de/3-2020/5881> (22.08.2021). Als ein Beispiel: Robert Shea Terrell, Building the Berlin Mosque. An Episode in Weltpolitik, in: Contemporary European History 30 (2021), 1, S. 46-59.
22 Osterhammel, Transnationale Gesellschaftsgeschichte, S. 474.
23 Anselm Doering-Manteuffel, Eine politische Nationalgeschichte für die Berliner Republik. Überlegungen zu Heinrich August Winklers „Der lange Weg nach Westen“, in: Geschichte und Gesellschaft 27 (2001), 3, S. 446-462; Konrad H. Jarausch, „Die Teile als Ganzes erkennen“. Zur Integration der beiden deutschen Nachkriegsgeschichten, in: Zeithistorische Forschungen 1 (2004), 1, S. 10-30.
24 Joannah Caborn, Schleichende Wende. Diskurse von Nation und Erinnerung bei der Konstituierung der Berliner Republik, Münster 2006; Manfred Görtemaker, Die Berliner Republik. Wiedervereinigung und Neuorientierung, Berlin 2009.
25 Jan-Holger Kirsch, Nationaler Mythos oder historische Trauer? Der Streit um ein zentrales „Holocaust-Mahnmal“ für die Berliner Republik, Köln 2003.
26 Beate Brüggemann / Rainer Riehle, Wir und die Anderen. Eine Pressedokumentation zu Integrations- und Ausgrenzungsprozessen während der Fußball-WM 2006, Berlin 2006; Holger Strulik, Steht auf, wenn ihr Deutsche seid! Sozio-ökonomische Erklärungsansätze der neuen Patriotismuswelle anläßlich der Fußball-WM, Leibniz Universität Hannover, Discussion Paper No. 343, Juli 2006.
27 Eckert, Globalgeschichte und Zeitgeschichte, passim.
28 Jan Eckel, „Alles hängt mit allem zusammen.“ Zur Historisierung des Globalisierungsdiskurses der 1990er und 2000er Jahre, in: Historische Zeitschrift 307 (2018), 1, S. 42-78.
29 Vgl. z.B. neuerdings Jürgen Osterhammel, Globalisierungen, in: ders. (Hrsg.), Die Flughöhe der Adler. Historische Essays zur globalen Gegenwart, München 2017, S. 12-41, hier S. 21.
30 Christopher A. Bayly, „Archaische“ und „moderne“ Globalisierung in Eurasien und Afrika, ca. 1750-1850, in: Conrad / Eckert / Freitag (Hrsg.), Globalgeschichte, S. 81-108; Anthony G. Hopkins, The History of Globalization – and the Globalization of History?, in: ders.: (Hrsg.), Globalization in World History, London 2003, S. 11-46.
31 Hans Günter Hockerts, Rezension von: Anselm Doering-Manteuffel / Lutz Raphael, Nach dem Boom. Perspektiven auf die Zeitgeschichte seit 1970, Göttingen 2008, in: sehepunkte 9 (2009), 5 [15.05.2009], <http://www.sehepunkte.de/2009/05/15019.html> (22.08.2021).
32 Ulrich Beck, Was ist Globalisierung? Irrtümer des Globalismus – Antworten auf Globalisierung, Frankfurt am Main 1997, S. 44.
33 Michael Zürn, Regieren jenseits des Nationalstaats. Globalisierung und Denationalisierung als Chance, Frankfurt am Main 1998, S. 9-11.
34 Julia Angster, Staatsbürgerschaft und die Nationalisierung von Staat und Gesellschaft, in: dies. / Dieter Gosewinkel / Christoph Gusy (Hrsg.), Staatsbürgerschaft im 19. und 20. Jahrhundert, Tübingen 2019, S. 79-144.
35 Ulrich Bielefeld, Nation und Gesellschaft. Selbstthematisierungen in Frankreich und Deutschland, Hamburg 2003, S. 11, 28.
36 Jürgen Habermas, Die Einbeziehung des Anderen. Studien zur politischen Theorie, Frankfurt am Main 1999, S. 128-153; Seyla Benhabib, Die Rechte der Anderen. Ausländer, Migranten, Bürger, Frankfurt am Main 2008.
37 Manfred B. Steger, The Rise of the Global Imaginary. Political Ideologies from the French Revolution to the Global War on Terror, New York 2008, S. 7; Saskia Sassen, Territory, Authority, Rights. From Medieval to Global Assemblages, Princeton 2006, S. 404f.
38 Benedict Anderson, Imagined Communities. Reflections on the Origin and Spread of Nationalism, 2. Aufl., London 1991; Ernest Gellner, Nations and Nationalism, Ithaca 1983; Dieter Langewiesche, Nation, Nationalismus, Nationalstaat in Deutschland und Europa, München 2000; Eric Hobsbawm, Nations and Nationalism since 1780. Programme, Myth, Reality, Cambridge 1990; Linda Colley, Britons. Forging the Nation 1707-1837, New Haven 1992; Pierre Rosanvallon, Der Staat in Frankreich von 1789 bis in die Gegenwart, Münster 2000; Andreas Fahrmeir, Die Deutschen und ihre Nation. Geschichte einer Idee, Stuttgart 2017, S. 104-120; Almuth Ebke, Britishness. Die Debatte über nationale Identität in Großbritannien, 1967 bis 2008, Berlin 2019.
39 Siehe die seit 1991 von Matthias Middell herausgegebene Zeitschrift Comparativ. Journal of Global History; ders. / Katja Naumann, Global History and the Spatial Turn. From the Impact of Area Studies to the Study of Critical Junctures of Globalisation, in: Journal of Global History 5 (2010), 1, S. 149-170; Sebastian Conrad / Shalini Randeria (Hrsg.), Jenseits des Eurozentrismus. Postkoloniale Perspektiven in den Geschichts- und Kulturwissenschaften, Frankfurt am Main 2002; Sebastian Conrad, Globalisierung und Nation im deutschen Kaiserreich, München 2006; ders. / Oliver Janz (Hrsg.), Transnationale Geschichte. Themen, Tendenzen und Theorien, Göttingen 2006; für die Kritik an diesen Ansätzen: Hans-Ulrich Wehler, Globalgeschichte ante portas. Neue Herausforderungen für die Sozialgeschichte (2012), in: ders., Die Deutschen und der Kapitalismus. Essays zur Geschichte, München 2014, S. 69-83; ders., Transnationale Geschichte – der neue Königsweg historischer Forschung?, in: Gunilla Budde / Oliver Janz / Sebastian Conrad (Hrsg.), Transnationale Geschichte. Themen, Tendenzen und Theorien, Göttingen 2006, S. 161-174; siehe auch Dieter Langewiesche, Weiter Blick, kurzer Klick. Rezension von Conrad, Globalisierung und Nation, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 13.01.2007, S. 8.
40 Dipesh Chakrabarty, Provincializing Europe, Postcolonial Thought and Historical Difference, Princeton 2000.
41 Friedrich Tenbruck, Emile Durkheim oder die Geburt der Gesellschaft aus dem Geist der Soziologie, in: Zeitschrift für Soziologie 10 (1981), 4, S. 333-350, hier S. 337f.
42 Wehler, Historische Sozialwissenschaft, S. 143f.
43 Ebd., S. 145.
44 Wehler, Transnationale Geschichte, S. 172.
45 Edgerton, Rise and Fall, S. xxiiif.
46 Angelika Epple, Relationale Geschichtsschreibung. Gegenstand, Erkenntnisinteresse und Methode globaler und weltregionaler Geschichtsschreibung, in: H-Soz-Kult, 02.11.2017, <https://www.hsozkult.de/debate/id/diskussionen-4291> (22.08.2021).
47 Kathleen Wilson (Hrsg.), A New Imperial History. Culture, Identity and Modernity in Britain and the Empire 1660-1840, Cambridge 2004; Ulrike Lindner, Neuere Kolonialgeschichte und Postcolonial Studies, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 15.04.2011, <http://docupedia.de/zg/lindner_neuere_kolonialgeschichte_v1_de_2011> (22.08.2021).
48 Jörn Leonhard / Ulrike von Hirschhausen, Empires und Nationalstaaten im 19. Jahrhundert, Göttingen 2009.
49 Kiran Klaus Patel, Nach der Nationalfixiertheit. Perspektiven einer transnationalen Geschichte, Berlin 2004; Philipp Gassert, Transnationale Geschichte, Version: 2.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 29.10.2012, <http://docupedia.de/zg/gassert_transnationale_geschichte_v2_de_2012> (22.08.2021). Als Beispiele: Alexander Gallus / Axel Schildt / Detlef Siegfried, Deutsche Zeitgeschichte – transnational, in: dies. (Hrsg.), Deutsche Zeitgeschichte – transnational, Göttingen 2015; Andreas Fahrmeir (Hrsg.), Deutschland. Globalgeschichte einer Nation, München 2020.
50 Siehe die Debatte in Reaktion auf den Artikel von Dirk Moses, in: Geschichte der Gegenwart, 23.05.2021, <https://geschichtedergegenwart.ch/der-katechismus-der-deutschen> (22.08.2021). Zum Faschismus als globalem Phänomen: Sven Reichardt, Globalgeschichte des Faschismus. Neue Forschungen und Perspektiven, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, 42-43 (2017), <https://www.bpb.de/apuz/257662/globalgeschichte-des-faschismus> (22.08.2021).
51 Für Überlegungen zu Stand und Perspektiven der europäischen Geschichte als Forschungsfeld: <https://europedebate.hypotheses.org> (22.08.2021); sowie Sonja Levsen, Einführung. Die 1970er Jahre in Westeuropa – un dialogue manqué, in: Geschichte und Gesellschaft 42 (2016), 2, S. 213-242. Für neuere Beispiele: Johannes Paulmann, Globale Vorherrschaft und Fortschrittsglaube. Europa 1850-1914, München 2019; Willibald Steinmetz, Europa im 19. Jahrhundert, Frankfurt am Main 2019; Christoph Cornelißen, Europa im 20. Jahrhundert, Frankfurt am Main 2020.
52 Eckert, Postkoloniale Zeitgeschichte?
53 Naika Foroutan, Die postmigrantische Gesellschaft. Ein Versprechen der pluralen Demokratie, Bielefeld 2019.
54 Claudia Czingon, Zu diesem Heft – Gespaltene Gesellschaft?, in: Leviathan 49 (2021), 1, S. 3-6.
55 Andreas Reckwitz, Die Gesellschaft der Singularitäten. Zum Strukturwandel der Moderne, 5. Aufl., Berlin 2018; Czingon, Zu diesem Heft, S. 3; Steffen Mau, Konturen einer neuen Klassengesellschaft? Einige Anmerkungen zur Konzeption der Mittelklasse bei Andreas Reckwitz, in: Leviathan 49 (2021), 2, S. 164-173; Patrick Sachweh, Klassen und Klassenkonflikte in der postindustriellen Gesellschaft. Soziale Spaltungen und soziokulturelle Polarisierung in den Mittelklassen in: Leviathan 49 (2021), 2, S. 181-188; für Kritik an Reckwitz: Nils Kumkar / Uwe Schimank, Drei-Klassen-Gesellschaft? Bruch? Konfrontation? Eine Auseinandersetzung mit Andreas Reckwitz‘ Diagnose der ‚Spätmoderne‘, in: Leviathan 49 (2021), 1, S. 7-32; siehe außerdem die Debatten in Leviathan, 47 (2019), 4.
56 Daniel T. Rodgers, Age of Fracture, Cambridge 2010; Lutz Raphael, Jenseits von Kohle und Stahl. Eine Gesellschaftsgeschichte Westeuropas, Berlin 2019.
57 Jan Plamper, Das neue Wir. Warum Migration dazugehört. Eine andere Geschichte der Deutschen, Frankfurt am Main 2019; vgl. hierzu auch die Rezension von Sylke Kirschnik, in: Literaturkritik, Nr. 8, August 2019, <https://literaturkritik.de/plamper-neue-wir-wer-ist-wir-wer-ist-warum-historiker-jan-plamper-migrationsfrage-falsch-stellt,25894.html> (22.08.2021). Maria Alexopoulou spitzt diese Frage noch zu, indem sie auf die Kontinuitätslinien rassistischen Denkens in Deutschland nach 1945 aufmerksam macht und fordert, den Umgang mit Differenz in der Bundesrepublik endlich in der Zeitgeschichte zu verankern: Maria Alexopoulou, Blinde Flecken innerhalb der zeithistorischen Forschung in Deutschland. Eine Antwort auf Martin Sabrows Kommentar „Höcke und Wir“, in: Zeitgeschichte-online, 09.02.2017, <https://zeitgeschichte-online.de/kommentar/blinde-flecken-innerhalb-der-zeithistorischen-forschung-deutschland> (22.08.2021); dies., Deutschland und die Migration. Geschichte einer Einwanderungsgesellschaft wider Willen, Stuttgart 2020.
58 Christine Hentschel, Das „Große Erwachen“. Affekt und Narrativ in der Bewegung gegen die Corona-Maßnahmen, in: Leviathan 49 (2021), 1, S. 62-85.
59 Als Beispiel: David Motadel, Islamische Bürgerlichkeit – Das soziokulturelle Milieu der muslimischen Minderheit in Berlin, 1918-1939, Tel Aviver Jahrbuch für Deutsche Geschichte 37 (2009), S. 103-121.
60 Vgl. z.B. Aus Politik und Zeitgeschichte 38-39 (2018): „Zeitgeschichte/n“; siehe auch Konrad H. Jarausch, Die Krise der nationalen Meistererzählungen. Ein Plädoyer für plurale, interdependente Narrative, in: ders. / Martin Sabrow (Hrsg.), Die historische Meistererzählung. Deutungslinien der deutschen Nationalgeschichte nach 1945, Göttingen 2002, S. 140-162.