Ab Mitte des 20. Jahrhunderts standen Hochschulen – nicht nur in der BRD – vor erheblichen Herausforderungen. Es galt, den tertiären Bildungssektor an die Erfordernisse einer wirtschaftlichen, technischen und gesellschaftlichen Modernisierung anzupassen. Inwiefern die Hochschulen sich dabei an die Spitze der „Modernisierungsbewegung“ setzten, ist strittig. Jedenfalls wurde auch die Politik spätestens in den 1960er Jahren aktiv, indem sie neue Studienkonzepte und Forschungsförderstrategien diskutierte. Erhebliche Investitionen brachten neue Institutionen wie z.B. Fach- und Gesamthochschulen hervor, die das Hochschulsystem nicht nur quantitativ ergänzen, sondern mit neuen – eher praxisorientierten – Schwerpunkten versehen sollten. Die im wahrsten Sinne größte Herausforderung stand dem Hochschulsystem jedoch in Gestalt der Massenuniversität in den 1980er Jahren bevor.
Der auf der Tagung zu verhandelnde Themenkatalog zielt auf folgende Aspekte ab:
- Staatliche bzw. private Reformkonzepte im Bereich der tertiären Bildung
- Institutionelle Neugründungen
- Traditionsuniversitäten und „junge“ Hochschulen
- Reaktionen verschiedener Statusgruppen (Studierende/Lehrende) auf hochschulreformerische Konzepte und deren Umsetzung
- Positionen und Handeln hochschulpolitischer Akteure bzw. Akteursgruppen
- Die Entwicklung des Hochschulsystems in weiteren europäischen Staaten
- Hochschulen im multiplen Wettbewerb: Ost-West-Konflikt; Drittmittelforschung, Anwendungs- bzw. Marktorientierung; Fächerrivalität
- Zwischen Humboldt und Markt: akademisches Selbstverständnis/Identitätskonzepte