Im öffentlichen Raum stehen Gebäude, Institutionen und Architekturen aus unterschiedlichen Zeitepochen in bestimmten topographischen Beziehungen zueinander. Das Beispiel des „Quartiers der Moderne" in Weimar zeigt, dass sich anhand der Analyse von Topographien nicht nur Rückschlüsse auf die geographischen Gegebenheiten eine Raumes ziehen lassen. Mit der Analyse von Räumen im weiteren Sinne werden auch historische und gegenwärtige gesellschaftspolitische Strukturen transparent und erfahrbar. Dass in Weimar das Neue Bauhaus Museum in Sichtweite des monumentalen Gauforums aus der NZ-Zeit steht, in dem in den nächsten Jahren eine Dauerausstellung über die NS-Zwangsarbeit beherbergt sein wird, verrät viel über die ambivalenten Staats-und Gesellschaftsformen, die sich in Weimar ausdrücken: Während viele autoritäre Regime ihre Macht in monumentalen bis megalomanen sowie einschüchternden Bauten zu verewigen versuchen, suchen demokratisch und pluralistisch organisierten Gesellschaften meist Architekturen des offenen Bauens. Die Fachtagung möchte die Beobachtung, dass der öffentliche Raum niemals neutral, sondern stets Ausdruck und Manifestation politischer Machtstrukturen ist, für die politische Bildungs-und Vermittlungsarbeit erschließen. Für eine gelungene Analyse des methodischen und didaktischen Potentials verschiedener Topographien gewinnt dabei der Blick auf die Arbeit und Didaktiken von Akteurinnen und Akteuren der kulturellen und historischen Bildung an Gewicht. Durch ihren engen Praxisbezug, der u.a. durch einen Call for Entries gewährleistet wird, fördert die Fachtagung gezielt Vernetzungsprozesse zwischen der politischen, historischen und kulturellen Bildung und blickt mit einem interdisziplinären Theorie-und Methodenrepertoire auf gesellschaftspolitische Strukturen und Implikationen des öffentlichen Raums.
Theoretische und didaktische Impulse erhält die Fachtagung darüber hinaus von der Europäischen Jugendbildungs-Begegnungsstätte Weimar, der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora in Verbindung mit dem Museum Zwangsarbeit sowie von der Stiftung Ettersberg, die als renommierte Institutionen eng in die Konzeption des Tagungsprogramms eingebunden sind.