Fake. Über fromme und unfrohe Lügen

Fake. Über fromme und unfrohe Lügen

Veranstalter
Abteilung für Jüdische Geschichte und Kultur, Ludwig-Maximilians-Universität München; Zentrum für Jüdische Studien, Universität Basel; Institut für Judaistik, Universität Wien; Professur für Judaistik der Otto-Friedrich-Universität Bamberg; Sigi-Feigel-Gastprofessur für Jüdische Studien an der Universität Zürich; Institut für Zeitgeschichte, Universität Innsbruck; Jewish Studies Program, Central European University in Budapest/Wien – in Zusammenarbeit mit dem Jüdischen Museum Hohenems
Veranstaltungsort
Jüdisches Museum Hohenems
Gefördert durch
Amt der Vorarlberger Landesregierung, Kultur und Wissenschaft – Amt der Stadt Hohenems – Collini Hohenems– Freundeskreis des Lehrstuhls für Jüdische Geschichte und Kultur, München
PLZ
6845
Ort
Hohenems
Land
Austria
Vom - Bis
10.07.2022 - 15.07.2022
Deadline
31.05.2022
Von
Hanno Loewy, Jüdisches Museum Hohenems

Jüdische Geschichte ist von jeher von Fantasien begleitet worden, von Konstruktionen des Jüdischen, die häufig genug von den Bedürfnissen der nicht-jüdischen Umwelt geprägt worden sind. In diesem Wechselspiel zwischen Faszination und Abwehr, Ressentiment und Identifikation, waren antisemitische Stereotype und jüdische Selbstbilder, aber auch reale Geschichte, Legende und Mythos nicht immer zu trennen.

Fake. Über fromme und unfrohe Lügen

Jüdische Geschichte ist von jeher von Fantasien begleitet worden, von Konstruktionen des Jüdischen, die häufig genug von den Bedürfnissen der nicht-jüdischen Umwelt geprägt worden sind. In diesem Wechselspiel zwischen Faszination und Abwehr, Ressentiment und Identifikation, waren antisemitische Stereotype und jüdische Selbstbilder, aber auch reale Geschichte, Legende und Mythos nicht immer zu trennen.
Philosemitische Sehnsüchte haben sich den europäischen Vorstellungen des „Jüdischen“ immer wieder aufs Neue eingeschrieben. Erst Recht nach der Shoah sind Juden zur Projektionsfläche politischer Interessen geworden. Und damit zum Gegenstand aller möglichen Fakes und Travestien. Derart zum Spielball gegenläufiger Erzählungen geworden, lohnt es sich, einen kritischen Blick auf das Thema „Fakes“ zu werfen.
Die 12. Europäische Sommeruniversität für Jüdische Studien Hohenems wird vom 10. bis 15. Juli 2022 – in gewohnt breiter interdisziplinärer Perspektive – den historischen und sozialen, wirtschaftlichen, religiösen und kulturellen Dimensionen der „jüdischen“ Fakes nachgehen: Fakes die Nicht-Juden mit Juden in Verbindung bringen, Fakes in die Juden unfreiwillig verwandelt werden, und auch jene Fakes, mit denen Juden sich zuweilen vor den Nachstellungen ihrer Umwelt in Sicherheit zu bringen versuchen.

Die Sommeruniversität für Jüdische Studien Hohenems 2022 steht Studierenden aller Fachbereiche offen. Bevorzugt angenommen werden Studierende der Jüdischen Studien der beteiligten Universitäten in Bamberg, Basel, Budapest, Innsbruck, München, Wien und Zürich.

Programm

Sonntag, 10. Juli 2022

ab 12.00 Registrierung

14.15 Offizieller Beginn der Sommeruniversität
Begrüßung

anschließend

Öffentlicher Vortrag
Dr. Michael Hagemeister (Bochum)
„Geheimnisse des Judentums“ und ihre „Enthüllungen“.
Von „Biarritz“ zu den „Protokollen der Weisen von Zion“

16.00-17.30
Führung durch das jüdische Hohenems

20.00 Öffentlicher Vortrag
Dr. Brian Klug (London)
When Jews are Illusions: Variations on the Theme of Europe's 'Internal Other'

Montag, 11. Juli 2022

9.00-10.30 Workshops
Themen und Referierende unter „Workshops“

11.00-12.30 Vorlesung
Prof. Dr. Carsten Wilke (Wien)
Marranen auf dem Welttheater: Simulierte religiöse Identitäten in der Frühen Neuzeit

14.00-15.30 Parallelveranstaltungen (Seminare)
Prof. Dr. Erik Petry (Basel)
Wahrheit und Fake in den frühen Bildern des Zionismus

Dr. habil. Philipp Lenhard (München)
Der Fall Uriel da Costa, oder: Wer bestimmt, was jüdisch ist?

16.00-17.30 Vorlesung
Dr. Felicitas Heimann-Jelinek und Dr. Daniela Schmid (Wien)
Judaica-Fälschungen – ihr Markt und ihre Motivation

Ab 17.30
Get Together
Grillfest im Garten des Museums

Dienstag, 12. Juli 2022

9.00-10.30 Workshops
Themen und Referierende unter „Workshops“

11.00-12.30 Vorlesung
Prof. Dr. Susanne Talabardon (Bamberg)
Von falschen Zeugen und kleinen Lügen. Das neunte Gebot in der jüdischen Tradition

14.00-15.30 Parallelveranstaltungen (Seminare)
Ass. Prof. Dr. Stefanie Mahrer (Bern)
„Do your own research!” Verschwörungstheorien, Juden und das Coronavirus

Dr. Anika Reichwald (Hohenems)
Itzik Feitel Stern: Fake oder Karikatur. Phantasien des Jüdischen im frühen 19. Jahrhundert

16.00-17.00
Führung durch die Ausstellung „Ausgestopfte Juden?“ Geschichte, Gegenwart und Zukunft Jüdischer Museen

20.00-22.00 Öffentlicher Vortrag
Niko Hofinger (Innsbruck)
Ein Mann der zweimal starb. Wie sich der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde für Tirol und Vorarlberg selbst neu erfunden hat

Mittwoch, 13. Juli 2022

9.00-10.30 Workshops
Themen und Referierende unter „Workshops“

11.00-12.30 Vorlesung
Prof. Dr. Michael Miller (Budapest/Wien)
Forgery in the Name of Progress: Rabbinic Pseudoepigraphia and Religious Reform

14.00-15.30 Parallelveranstaltungen (Seminare)
PD Dr. Hans-Joachim Hahn (Aachen/Basel)
Literarische Fantasien falscher Juden – von Lessing bis Hilsenrath

Prof. Dr. Alfred Bodenheimer (Basel)
Leo Löwenthals "Falsche Propheten" von 1948.
Eine frühe Diagnose der Zerstörungskräfte in der amerikanischen Demokratie

16.00-17.30
Vorstellung studentischer Arbeiten

20.00-22.00 Filmabend mit
Dr. Noam Zadoff (Innsbruck)
Geliehene Identität – Israelische Palästinenser zwischen Araber und Juden und der Film:
Dancing Arabs (Eran Riklis/Sayed Kashua, Israel 2014)

Donnerstag, 14. Juli 2022

9.00-10.30 Workshops
Themen und Referierende unter „Workshops“

11.00-12.30 Vorlesungen
Dr. Awi Blumenfeld (Wien)
Fake or Real
Zur Frage: Wer oder Was ist ein Jude MiHu Jehudi

14.00-15.30 Parallelveranstaltungen (Vorlesungen)
Dr. Sylvia Battegay (Basel)
Fakejuden? Zeitgenössische Diskussionen um Patrilinearität in Deutschland

Dr. Noam Zadoff (Innsbruck)
Passing als Jude. Arabische-Israelis zwischen Pariah und Parvenue

16.30-17.30
Führung auf dem Jüdischen Friedhof

20.00-21.30 Öffentliche Vorlesung
Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum (Berlin)
Falsche Freunde? Der Kampf gegen Antisemitismus und die Jagd nach „Antisemiten“

Freitag, 15. Juli 2022

9.00-10.30 Workshops
Themen und Referierende unter „Workshops“

11.00-12.30 Vorlesung

Dr. Daniel Wildmann (London)
Judentum als Deckidentität: Der Fall Benjamin Wilkomirski im Kontext

12.30-13.00
Abschlussdiskussion

Workshops
Dr. Michael Studemund-Halévy (Hamburg)
Einführung in das Judenspanische – Eine fiktionale Sprache?

Dr. Felicitas Heimann-Jelinek (Wien) + Dr. Daniela Schmid (Wien)
„Extremely rare“: Judaica-Fakes in Sammlungen, Museen und auf dem Markt

Prof. Dr. Armin Eidherr (Salzburg)
Lektürekurs Jiddisch - Jiddisch Lektürekurs - Eliohu Ha-Novi und die "Verfakeung" der ostjüdischen Welt

Annabelle Fuchs M.A. (Heidelberg)
Faking Hebrew? Neu-Hebräisch für Schummler*innen

Rückseite

Teilnahmegebühr
für Studierende (inklusive Unterbringung und Frühstück) 250,- €
/ wird teilweise von den Universitäten bezuschusst oder erstattet

für Nicht-Studierende
220,- € (ohne Übernachtung)

Informationen und Anmeldungen unter:
https://www.jgk.geschichte.uni-muenchen.de/sommeruniversitaet/index.html

https://www.jgk.geschichte.uni-muenchen.de/sommeruniversitaet/index.html
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Englisch, Deutsch
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