Nach verschiedenen thematischen Schwerpunkten in den vergangenen Jahren (u.a. demo-kratische Persönlichkeiten, Bildung, Kultur und Medien, Sicherheit) heißen wir in diesem Jahr alle laufenden oder kürzlich abgeschlossenen Forschungsvorhaben ab dem Masterniveau willkommen, unabhängig vom thematischen Schwerpunkt oder der fachlichen oder methodischen Herangehensweise. Wichtig ist allein die Auseinandersetzung mit einem Aspekt der Politik, Geschich¬te und Kultur der Weimarer Republik. Getreu unseres interdisziplinären Ansatzes sind neben der Geschichts-, Politik- und Rechtswissenschaft auch alle anderen Forschenden aus historisch arbeitenden Geistes- und Sozialwissenschaften herzlich eingeladen. Gemäß den bisherigen Arbeitsschwerpunkten der Forschungsstelle und ihrer Ausrichtung ist eine Zuordnung Ihres Vorschlages zu einem der folgenden Felder möglich, aber nicht nötig:
1. Die Weimarer Republik als demokratische Transformationsgesellschaft
Wie gestaltete sich die Etablierung, die alltägliche Praxis sowie die Verteidigung und die Zerstörung der parlamentarischen Demokratie im Reich, in den Ländern oder auf kommunaler Ebene? Wie vollzogen sich Demokratisierung und Modernisierung sowie ihre Gegenbewegungen in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen und Milieus, in der Verwaltung, in der Presse oder Kulturlandschaft? Welche Personen, Institutionen und Praktiken spielten dabei eine Rolle?
2. Die Weimarer Republik als Nachkriegsgesellschaft
Wie wurden die fundamentalen Erfahrungen des Weltkrieges in der Weimarer Republik politisch, gesellschaftlich und erinnerungskulturell verarbeitet? Wehrgedanke oder Pazifismus? Wie umgehen mit der Gewalterfahrung des Krieges und Nachkrieges? Welche Rolle für die staatlichen Gewaltakteure (Reichswehr, Polizei)? Aber auch, wie die Millionen demobilisierten Kriegsveteranen und -geschädigten in die Nachkriegsgesellschaft reintegrieren?
3. Die Weimarer Republik als Teil der deutschen Demokratiegeschichte
Hier sind insbesondere Vorhaben willkommen, die ihren zeitlichen Horizont auch auf die Vor- oder Nachgeschichte der Weimarer Republik ausdehnen, also auf die Zeit des Kaiserreiches sowie des Exils und geteilten Deutschlands, insbesondere in demokratiegeschichtlicher Perspektive. Welche demokratischen Bestrebungen aus dem Kaiserreich finden in der Weimarer Republik ihren Abschluss? An welche älteren demokratischen Traditionen knüpft die Weimarer Republik an? Welche Kontinuitäten demokratischer Entwicklung sind daher von 1918-1933 zu diagnostizieren? Welche Brüche? Welche neuen Impulse wurden gesetzt? Wie prägten die Weimarer Erfahrungen die Überlegungen im Widerstand und Exil, wie die Neugründung der beiden deutschen Staaten nach 1945? Insbesondere institutionelle und biographische Kontinuitäten und Brüche können hier in den Blick genommen werden.
Die Dokumentation der Beiträge in einem Tagungsband in der Reihe „Weimarer Schriften zur Republik“ ist vorgesehen.
Reichen Sie bitten einen kurzen thematischen Abstract (bis zu ca. 3000 Zeichen, inkl. Leerzeichen) und einen kurzen Lebenslauf ein.
- Termin zur Einreichung der Abstracts: 15. August 2022
- Termin der Konferenz: 20. bis 22. Oktober 2022
- Ort der Tagung: Jena
- Kosten: Reisekosten und Unterbringung werden vom Weimarer Republik e.V. und der Forschungsstelle Weimarer Republik getragen
- Konferenzleitung: Michael Dreyer, Andreas Braune, Tim Niendorf
- Einreichung Vorschläge: timniendorf@t-online.de