Guido Braun, Directeur du CRESAT (UR 3436), Université de Haute-Alsace Mulhouse
Die geplante Tagung zum Thema „Frieden schließen“ strebt an, zu einer allgemeinen Reflexion über die Geschichte des Friedens und der Verträge in einer perioden- und disziplinübergreifenden Perspektive beizutragen. Eine solche Öffnung würde es ermöglichen, die deutsch-französische Geschichte des Friedens, die manchmal als eine isolierte Besonderheit gedacht wird, wieder in einen breiteren Kontext einzubetten. Dieser Dialog, den wir uns erhoffen, wird zu einer nuancierten Einschätzung ihres Wertes als einem Beispiel seiner (oft mehr behaupteten als bewiesenen) besonderen Rolle und seiner Grenzen führen. Über diesen Beitrag hinaus sollen sich aus dem Dialog neue Wege ergeben, den Frieden in seiner Geschichtlichkeit zu denken. Zu diesem Zweck werden Friedensprozesse nicht nur als politische und rechtliche, sondern auch als soziale und kulturelle Herausforderungen interpretiert, die auf der Beteiligung zahlreicher Akteursgruppen auf sehr unterschiedlichen Ebenen beruhen.
Um diesem Vorhaben gerecht zu werden, ist das Programm in zwei Schwerpunkte unterteilt.
Schwerpunkt 1 wendet sich den Prozessen der Befriedung und des Vertragsabschlusses zu und nimmt dabei eine diachrone Perspektive ein. Beiträge zu den konzeptuellen, philosophischen und rechtlichen Grundlagen des Friedens und den Praktiken seines Abschlusses sind ebenso willkommen wie kulturelle Ansätze zu Friedensprozessen, Studien zu institutionellen Akteuren und sozialen Gruppen, die an Friedensaufbau- und Versöhnungsprozessen beteiligt waren, sowie zu ihrer Rolle in Kunst und Literatur, unabhängig davon, ob sie die deutsch-französischen Beziehungen betreffen oder nicht.
Schwerpunkt 2 konzentriert sich auf die Bilanz der Friedensprozesse nach den deutsch-französischen Kriegen, mit besonderem Interesse an der deutsch-französischen Aussöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg, sowie auf die Herausforderungen, denen sich beide Länder gegenübersehen, und zwar aus einer politischen, sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Perspektive gleichermaßen. Beiträge, die aktuelle Probleme ansprechen, sind willkommen.
Die Tagung richtet sich an alle Disziplinen der Geistes- und Sozialwissenschaften, von Politikwissenschaft und Geschichte über Soziologie und Philosophie bis hin zu Sprach- und Literaturwissenschaften, Rechtswissenschaften und Kommunikationswissenschaften.
Vorschläge für Beiträge nicht nur von etablierten Forscherinnen, sondern auch von Doktorandinnen und Postdocs sind ausdrücklich erwünscht.
Terminkalender und praktische Informationen
Die Veranstaltung findet am 16. und 17. März 2023 an der Université de Haute-Alsace (Mulhouse) statt.
Arbeitssprachen der Tagung sind Französisch und Deutsch. Eine zumindest passive Kenntnis beider Sprachen ist wünschenswert.
Vorschläge im Umfang von etwa 2.000 Zeichen, auf Französisch oder Deutsch verfasst, sind bis spätestens 15. November 2022 an jfa-msh.2023@uha.fr zu richten.
Die Ergebnisse der Auswahl der Bewerbungen werden bis zum 23. Dezember 2022 bekannt gegeben.
Die Reise- und Unterbringungskosten werden übernommen.
Das Kolloquium wird von den Universitäten Haute-Alsace, Straßburg und Lothringen im Rahmen der Partnerschaft der Maisons des Sciences de l’Homme aus Elsass und Lothringen organisiert und vom Centre interdisciplinaire d'études et de recherches sur l'Allemagne (CIERA) unterstützt.
Organisationskomitee:
Régine Battiston, Guido Braun, Nicolas Brucker, Aude-Marie Certin, Karim Fertikh, Sonia Goldblum, Reiner Marcowitz, Sylvain Perrot