Dass bereits die Besetzung der Krim 2014 von Russland mit religiösen Motiven begründet wurde, ist in der westeuropäischen Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt geblieben. In der medialen Berichterstattung über den erneuten russischen Angriff auf die Ukraine hingegen werden die Verweise Wladimir Putins auf die historisch-religiösen Verbindungen zwischen beiden Staaten, die kremltreue Line des russischen Patriarchen Kyrill und die Auseinandersetzung um die Autokephalie der orthodoxen Kirche der Ukraine immer wieder thematisiert. Damit rückt der öffentliche Diskurs auch die Bedeutung von Kirchen bei der Konstruktion nationaler Identitäten und die Verwendung von Religion zur Rechtfertigung aggressiven Expansionsstrebens in den Fokus.

Die Diskussion möchte daher die spezifische Rolle orthodoxer Kirchen in den Blick nehmen, aber auch religiöse Vielfalt und interreligiöse zivilgesellschaftliche Interaktion im Kontext des Krieges beleuchten und sie in das historische und regionale Umfeld des Konflikts einbetten.

Die Veranstaltung findet im Historischen Museum Frankfurt statt. Ziel ist es, auf zugängliche Art und Weise Wissen über die religiöse Situation in der Ukraine und den an sie grenzenden Gebieten zu vermitteln und so dabei zu helfen, die aktuellen Geschehnisse einzuordnen, sie mit historischen Entwicklungen zu verknüpfen und für Dynamiken innerhalb der Ukraine, aber auch in ihren Nachbarstaaten zu sensibilisieren.

Grußworte:
- Dr. Jan Gerchow (Direktor Historisches Museum Frankfurt)
- Prof. Dr. Birgit Emich (Dynamiken des Religiösen/Goethe-Universität)

Auf dem Podium:
- PD Dr. Mihai Grigore (IEG Mainz)
- Dr. Nikolay Mitrokhin (Bremen)
- Jun.-Prof. Dr. Stanislau Paulau (Halle)
- PD Dr. Sebastian Rimestad (Leipzig/Erfurt)
- PD Dr. Svetlana Suveica (Göttingen)

Moderation:
- Benedikt Schulz (freier Journalist)