Mapping Gender Struggles. Geschlecht als Konfliktfeld sozialer Bewegungen der Gegenwart

Mapping Gender Struggles. Geschlecht als Konfliktfeld sozialer Bewegungen der Gegenwart

Veranstalter
Kommission Frauen- und Geschlechterforschung in der Deutschen Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft (DGEKW), Institut für Empirische Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie der LMU München, Frauenakademie München e. V.
PLZ
80538
Ort
München
Land
Deutschland
Findet statt
Hybrid
Vom - Bis
23.11.2023 - 25.11.2023
Deadline
28.02.2023
Von
Dr. Agnieszka Balcerzak, LMU München

Mapping Gender Struggles. Geschlecht als Konfliktfeld sozialer Bewegungen der Gegenwart

Call for Papers: 18. Arbeitstagung der Kommission Frauen- und Geschlechterforschung in der Deutschen Gesellschaft für Empirische Kulturwissenschaft (DGEKW). Die Tagung ist eine Kooperation des Instituts für Empirische Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie der LMU München sowie der Frauenakademie München e. V. und findet vom 23. bis 25. November 2023 in München statt. Abstracts sind bis zum 28. Februar 2023 zu senden an: genderstruggles@ekwee.uni-muenchen.de.

Mapping Gender Struggles. Gender as a Field of Conflict in Contemporary Social Movements

Call for Papers: 18th Conference of the Commission on Women’s and Gender Research in the German Society for Empirical Cultural Studies (DGEKW). The conference will take place on 23–25 November 2023 in Munich as a co-operation project between the Institute for European Ethnology and Cultural Analysis at the LMU Munich and the Women’s Academy Munich. Abstracts should be sent to: genderstruggles@ekwee.uni-muenchen.de by 28 February 2023.

Mapping Gender Struggles. Geschlecht als Konfliktfeld sozialer Bewegungen der Gegenwart

Geschlecht scheint eine zentrale Kategorie sozialer Bewegungen der Gegenwart geworden zu sein, wenn auch auf ganz unterschiedliche Art und Weise. In feministischen sowie LGBTIQ+-Bewegungen, die in den letzten Jahren weltweit wieder zu einer wichtigen gesellschaftlichen Kraft wurden (Wichterich 2020), ist Geschlecht das zentrale Argument. Ihre Themen wie sexuelle Selbstbestimmung, Recht auf Abtreibung oder Kampf gegen sexualisierte Gewalt sind aktuell stark umkämpft und stehen global auf den politischen Agenden - nicht nur von sozialen Bewegungen, sondern auch von Regierungen. Beispiele sind die Pro-Choice-Kämpfe in Polen, Irland oder den USA, die Proteste gegen Femizide in Argentinien oder Spanien oder aber auch politische Aktionen gegen Trans- und Queer-Feindlichkeit wie in Ungarn, Saudi-Arabien oder Kenia. Bei Bewegungen für Klimagerechtigkeit, Anti-Rassismus oder Freiheitsrechte dagegen geht es nicht primär um ein geschlechterpolitisches Anliegen, trotzdem sind auch deren Forderungen von feministischen Überzeugungen durchdrungen und vor allem werden Frauen als Führungspersonen dieser Proteste sichtbar wie noch nie (Redecker 2021). Das zeigen zum Beispiel transnationale Gruppierungen wie Fridays for Future oder Black Lives Matter, aber auch die Demokratiebewegungen in Belarus oder Chile, die Massenmobilisierung für reproduktive Rechte in Irland und Polen oder ganz aktuell die Proteste im Iran, wo die Ermordung einer jungen Kurdin der Auslöser war, die Forderungen der Akteur:innen aber letztlich auf einen Regimewechsel abzielen. Gleichzeitig formieren sich global erstarkende rechte Bewegungen in ihrer Argumentation ebenfalls entlang von Geschlecht, sowohl im Sinne eines offen artikulierten Antifeminismus als auch durch die Vereinnahmung feministischer Anliegen für rassistische und nationalistische Politiken (Farris 2017; Hark/Villa 2017; Eszter/Põim 2015). Konzepte, an die wir in diesem Zusammenhang anknüpfen können, ist Sara Ahmeds Analyse von Geschlecht als “map of the moment” (2021) oder von Eszter Kováts und Maari Põim als “symbolic glue” (2015). Im Rahmen dieser Tagung wollen wir danach fragen, ob diese beobachtete Zentralität von Geschlecht in gegenwärtigen sozialen Bewegungen tatsächlich neu ist bzw. was sich verändert hat, sowohl in Bezug auf Diskurse und Repräsentationen als auch bezüglich der politischen Praxis sozialer Bewegungen. Welche Gegenwartsdiagnosen lassen sich außerdem stellen, wenn wir aus einer geschlechtertheoretischen Perspektive auf soziale Bewegungen und deren Konfliktfelder blicken?

Soziale Bewegungen – immer auch Ausdruck gesamtgesellschaftlicher Dynamiken – verstehen wir als kollektives Handeln einer Gruppe von Menschen mit dem gemeinsamen politischen Ziel, sozialen Wandel herbeizuführen oder zu verhindern (Joas 2007). Dieses kollektive Handeln beinhaltet eine Vielzahl an Strategien und folgt unterschiedlichen Logiken. Uns interessieren dabei nicht nur klassische Formen der Massenmobilisierung und des Straßenprotestes, sondern auch andere – manchmal leisere – politische Praktiken wie mediale Ausdrucksweisen (Social Media, autosoziobiographische Texte, ästhetische Inszenierungsformen, künstlerische Werke, Statements etc.), anwendungsorientierte Formate (im Bereich der Sozialen Arbeit, Workshops, Bildungsarbeit, Therapieansätze etc.) oder auch Formen der Herstellung von Gegen-Wissen (Archive, Bibliotheken, Kongresse etc.). Gerade die ethnographische Erforschung von sozialen Bewegungen ermöglicht es, den Blick nicht nur auf formalisierten Protest, sondern auch auf alltägliche Formen des Widerstands, auf subjektive Perspektiven sowie auf affektive Effekte von politischer Teilhabe zu richten (Bonilla 2018; Goodwin et al. 2001). Naisargi Dave (2012) betont, dass Aktivismus mehr ist als die spektakulären Momente von Aktionen und Demonstrationen, sondern es sich dabei immer auch um Praktiken der Reflexion und der Gestaltung alltäglicher zwischenmenschlicher Beziehungen handelt. Daran anschließend möchten wir im Rahmen dieser Tagung den Bewegungsbegriff zunächst weit fassen und ihn induktiv, mit Hilfe der eingebrachten Analysen und Studien mit Inhalt füllen. Im Sinne eines “Mappings” wollen wir die vielfältigen gegenwärtigen Konflikte und Kämpfe um die Kategorie Geschlecht in sozialen Bewegungen zusammentragen und sie in Beziehung zueinander setzen. Ziel ist es, dabei stets die Hierarchisierung von Wissen in Frage zu stellen und Bewegungswissen sowie akademisches Wissen miteinander in Dialog zu bringen. Aus einer geschlechtertheoretischen Perspektive interessieren uns dabei vor allem vier analytische Ebenen, die eng miteinander verbunden sind:

Geschlecht als umkämpftes Konzept: Geschlecht wird in diesen unterschiedlichen Bewegungskontexten selbstverständlich nicht einheitlich verstanden, sondern es handelt sich um ein umkämpftes Konzept. Uns interessiert, wie Geschlecht gegenwärtig in sozialen Bewegungen definiert und problematisiert wird. In welche Herrschafts- und Machtverhältnisse sind diese Konzepte eingebunden und mit welchen gesellschaftlichen Vorstellungen und politischen Anliegen gehen sie einher? Auf welche Wissensbestände beziehen sie sich? Aber auch: Wie stehen diese im Verhältnis zueinander? Wo lassen sich Verbindungs-, wo Konfliktlinien finden? Und wie wird das Verhältnis von Geschlecht als analytischer Kategorie auf der einen Seite und menschlicher Erfahrung auf der anderen in sozialen Bewegungen gedacht?

Geschlecht als Strukturkategorie: Die machtvolle Kategorisierung durch Geschlecht sowie Sexualität weist Menschen innerhalb gesellschaftlicher Strukturen eine bestimmte Position zu, die – in Verschränkung mit anderen Differenzkategorien wie race, class, age u.a. – maßgeblich über Möglichkeiten und Lebenschancen entscheidet. Aus der Benachteiligung und Unterdrückung von Frauen und queeren Personen sowie der Gewalt gegenüber diesen Gruppen erwachsen spezifische soziale Kämpfe und politische Forderungen. Diese wollen wir in den Blick nehmen und danach fragen, warum es gegenwärtig überhaupt zu Praktiken der Organisierung und Mobilisierung kommt. Auf welchen strukturellen Ausschlüssen und Ungleichheiten sowie den damit verbundenen Affizierungen beruht die politische Praxis sozialer Bewegungen? Inwiefern sind diese vergeschlechtlicht? Und inwieweit sind sie auch als Ausgangspunkt feministischen Denkens und Handelns zu verstehen? Inwiefern spielt Geschlecht als Kategorie sozialer Strukturierung eine Rolle in Kämpfen gegen andere Formen der strukturellen Benachteiligung?

Geschlecht und politische Praxis: Geschlecht ist darüber hinaus eng verflochten mit der politischen Praxis sozialer Bewegungen und wird in diesen tagtäglich hergestellt, aufrechterhalten oder auch unterlaufen. Dabei umfasst die politische Praxis unterschiedliche Dimensionen – im Außen sowie im Inneren von Bewegungen – die aus einer geschlechtertheoretischen Perspektive in den Blick genommen werden können bzw. sollten. Wir möchten uns damit beschäftigen, wie Geschlecht politisches Handeln mobilisiert, wann und wie Geschlecht möglicherweise auch Organisierung und politische Teilhabe verhindert und welche Rolle Affekte und Emotionen hierbei spielen? Wie wird Geschlecht im Bewegungsalltag – in Interaktionen und Handlungslogiken – auch im Zusammenspiel mit anderen sozial wirksamen Differenzkategorien ausgehandelt? Wie wird Geschlecht in der Öffentlichkeit – zum Beispiel bei Protestaktionen auf der Straße oder auch im Netz – inszeniert, dargestellt und sichtbar? Auf welche Ausdrucksweisen, Formate und Formen wird dabei zurückgegriffen?

Geschlecht an der Schnittstelle von Wissenschaft und Bewegungen: Die Tagung soll ebenfalls Raum geben, um über den Zusammenhang zwischen sozialen Bewegungen und Wissenschaft bzw. Kulturanthropologie aus einer geschlechtertheoretischen Perspektive weiter nachzudenken. So wird Wissen eben nicht ausschließlich in universitären Institutionen geschaffen, sondern genauso im Kontext sozialer Bewegungen sowie in dem Spannungsfeld zwischen beiden Feldern der Wissensproduktion generiert. Wir wollen danach fragen, wie wir mit diesem Spannungsverhältnis zwischen akademischer und politischer Praxis sowie damit einhergehenden Angriffen und Vorwürfen umgehen können. Wie positionieren wir uns selbst an der Schnittstelle von Wissenschaft und sozialen Bewegungen? Wie bewegungsnah oder -fern gestalten wir unsere Forschungen? Welche Rolle spielt dabei unsere eigene vergeschlechtlichte Positionierung? Und was bedeutet es konsequenterweise, sich als feministische:r Wissenschaftler:in zu verstehen? Mit diesen Fragen wollen wir nicht zuletzt auch Debatten der letzten Kommissionstagungen aufgreifen und weiterführen.

Wir freuen uns über Vorschläge für Beiträge von Einzelpersonen oder Gruppen aus den empirisch arbeitenden Geistes- und Sozialwissenschaften sowie aus den Bewegungen selbst. Wir möchten keine regionale Eingrenzung vornehmen, sondern sind vor allem daran interessiert, lokale und globale Perspektiven zusammenzudenken. Auch sind wir an historischen Perspektiven interessiert, die in Bezug auf die Gegenwart die Entstehung und das Gewordensein sozialer Bewegungen in den Blick nehmen. Die hier vorgeschlagenen analytischen Ebenen sollen mehr der Inspiration, denn der festen Abgrenzung dienen und dürfen gerne erweitert und ergänzt werden. Neben den klassischen Formaten wie Vorträgen und Panels begrüßen wir auch andere Formen der Wissensproduktion wie Open Space oder Roundtables. Thematisch passende künstlerische Interventionen wie Performances, Installationen, Ausstellungs-, Film- oder Soundprojekte etc. sind ebenfalls willkommen. Die eingereichten Abstracts sollten den Umfang von max. 300 Wörtern nicht überschreiten. Es wird zudem um eine knappe Angabe zu beteiligter/n Person/en und deren Verortung gebeten. Wir streben eine Tagung in Präsenz an, möchten jedoch auch hybride Elemente ermöglichen. Wenn Bedarf für ein hybrides Format besteht (z.B. weil nicht alle Referent:innen anreisen können), kontaktieren Sie uns und wir werden uns um eine Umsetzung bemühen. Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch (wenn erforderlich, sind auch andere Sprachen möglich, bitte setzen Sie sich auch in diesem Fall zeitnah mit uns in Verbindung).

Bitte senden Sie ihre Beiträge bis zum 28. Februar 2023 in Deutsch oder Englisch an: genderstruggles@ekwee.uni-muenchen.de. Spätestens Ende März 2023 wollen wir Rückmeldung zu den Einreichungen geben.

Konzeption und Organisation:

Agnieszka Balcerzak, Alex Rau und Miriam Gutekunst (LMU) in Kooperation mit Birgit Erbe (Frauenakademie München)

Literatur:

Ahmed, Sara (2021): Gender Critical = Gender Conservative. Online verfügbar unter: https://feministkilljoys.com/2021/10/31/gender-critical-gender-conservative (15.10.2022).
Bonilla, Yarimar (2018): Social Movements. In: Oxford Bibliographies. Online verfügbar unter: https://www.oxfordbibliographies.com/view/document/obo-9780199766567/obo-9780199766567-0024.xml (15.10.2022).
Dave, Naisargi N. (2012): Queer Activism in India. A Story in the Anthropology of Ethics. Durham.
Farris, Sara (2017): In the Name of Women’s Rights. The Rise of Femonationalism. Durham.
Goodwin, Jeff/Jasper, James M./Polletta, Francesca (Hg.) (2001): Passionate Politics. Emotions and Social Movements. Chicago/London.
Hark, Sabine/Villa, Paula-Irene (2017): Unterscheiden und Herrschen. Ein Essay zu den ambivalenten Verflechtungen von Rassismus, Sexismus und Feminismus in der Gegenwart. Bielefeld.
Joas, Hans (Hg.) (2007): Soziale Bewegungen und kollektive Aktionen. In: Ders.: Lehrbuch der Soziologie. 3. Aufl. Frankfurt am Main/New York, S. 629–651.
Kováts, Eszter/Põim, Maari (Hg.) (2015): Gender as Symbolic Glue. The Position and Role of Conservative and Far-Right Parties in the Anti-Gender Mobilizations in Europe. Brüssel/Budapest.
Redecker, Eva von (2021): Kampf gegen eine “geteilte Welt”. Frauen in Protestbewegungen. Im Interview mit Britta Bürger. Online verfügbar unter: https://www.deutschlandfunkkultur.de/frauen-in-protestbewegungen-kampf-gegen-eine-geteilte-welt-100.html (15.10.2022).
Wichterich, Christa (2020): Die neue feministische Welle: Brücken bauen, Kämpfe verbinden. In: Blätter für deutsche und internationale Politik 3/2020, S. 67–72.

Mapping Gender Struggles. Gender as a Field of Conflict in Contemporary Social Movements

Gender seems to have become a central category of contemporary social movements, even though in very different ways. It represents the central argument in feminist and LGBTIQ+ movements, which have in recent years again become an important social force worldwide (Wichterich 2020). Their issues, such as sexual self-determination, the right to abortion or the fight against sexualized violence, are currently highly contested and on the global political agenda – not only of social movements but also of governments. On the one hand, pro-choice struggles in Poland, Ireland or the USA, the protests against femicides in Argentina and Spain, or political actions against trans and queer hostility in Hungary, Saudi Arabia or Kenya serve as examples. On the other hand, movements for climate justice, anti-racism or freedom rights do not primarily concern gender-political issues but their demands are permeated by feminist convictions and, above all, women are becoming visible as leaders of these protests more than ever before (Redecker 2021). Not only transnational groups such as Fridays for Future or Black Lives Matter illustrate this fact, but also the democracy movements in Belarus or Chile, the mass mobilization for reproductive rights in Ireland and Poland or, most recently, the protests in Iran, where the murder of a young Kurdish woman was the trigger, and the actors’ demands are ultimately aimed at regime change. At the same time, right-wing movements that are gaining global strength are also arguing along gender lines, both in the sense of an openly articulated anti-feminism and through the appropriation of feminist concerns for racist and nationalist politics (Farris 2017; Hark/Villa 2017; Eszter/Põim 2015). Concepts we can refer to in this context are Sara Ahmed’s analysis of gender as a “map of the moment” (2021) or Eszter Kováts and Maari Põim’s as “symbolic glue” (2015). In the context of this conference, we want to ask whether this observed centrality of gender in contemporary social movements is actually new or what has changed, both regarding discourses and representations as well as in reference to the political practice of social movements. What diagnoses of the times can also be made if we look at social movements and their areas of conflict from a gender-theoretical perspective?

We understand social movements – also an expression of overall social dynamics – as collective actions of a group of people with the common political goal of bringing about or preventing social change (Joas 2007). These collective actions include a variety of strategies and follow different logics. We are not only interested in classic forms of mass mobilization and street protests but also in other – sometimes more silent – political practices, such as media representations (e.g. social media, autosociobiographical texts, aesthetic modes of expression, artistic works, statements), application-oriented formats (such as in the field of social work, workshops, educational work, therapeutic approaches) or forms of producing counter-knowledge (e.g. archives, libraries, congresses). The ethnographic exploration of social movements in particular makes it possible to focus on not only formalized protest but also everyday forms of resistance, subjective perspectives and the affective impacts of political participation (Bonilla 2018; Goodwin et al. 2001). Naisargi Dave (2012) emphasizes that activism is more than the spectacular moments of actions and demonstrations, and always involves practices of reflecting on and shaping of everyday interpersonal relationships. Subsequently, in the context of this conference, we would, firstly, like to interpret the concept of social movements broadly and fill it with content inductively, with the help of the analyses and studies contributed. In the sense of a “mapping”, we want to bring together the many and varied current conflicts and struggles about the category of gender in social movements and interrelate them. At all times, the aim is to question the hierarchical structure of knowledge and commence a dialogue between the movement and the academic knowledge. From a gender-theoretical perspective, we are particularly interested in four analytical levels that are closely linked to each other:

Gender as a contested concept: Gender is obviously not understood uniformly in these different movement contexts, but is a contested concept. We are interested in how gender is currently defined and problematized in social movements. In which hegemony and power relations are these concepts integrated, and with which social ideas and political concerns are they accompanied? To what body of knowledge do they refer? How do they relate to each other? Where can we find lines of connection and where lines of conflict? What is the relationship between gender as an analytical category, on the one hand, and as human experience, on the other hand, intended to be in social movements?

Gender as a structural category: The powerful categorization based on gender and sexuality assigns people a specific position within social structures, which – entangled with other categories of difference, such as race, class and age – decisively determines opportunities and life chances. Specific social struggles and political demands arise from the disadvantage and oppression of women and queer people as well as the violence against these groups. We would like to take them into account and ask about the reasons for current practices of organizing and mobilizing. On which structural exclusions, inequalities and associated affections is the political practice of social movements based? To what extent are they gendered? And to what extent can they be understood as the starting point for feminist thought and action? To what extent does gender as a category of social structuring impact on the struggles against other forms of structural disadvantage?

Gender and political practice: Gender is also closely intertwined with the political practice of social movements and is produced, maintained or even subverted in them on a daily basis. Political practice encompasses different dimensions – inside and outside of social movements – which can or should be addressed from a gender-theoretical perspective. We would like to pay attention to how gender mobilizes political action, when and how gender may also prevent political participation, and what part do affects and emotions enact here. How is gender negotiated in the daily routine of social movements – in their interactions and action logics – also in relation to other socially effective categories of difference? How is gender staged, represented and made visible in public – for example, in protest actions on the street or the internet? Which modes of expression, formats and forms are used?

Gender at the intersection of science and social movements: The conference should also provide space for further reflections on the interface between social movements and science or cultural anthropology from a gender-theoretical perspective. Knowledge is not created exclusively in university institutions, but is also generated in the context of social movements and the field of tension between these two poles of knowledge production. We want to ask how we can deal with this tension between academic and political practice and the attacks and accusations that go with it. How do we position ourselves at the intersection of science and social movements? How close or distant to social movements do we design our research? What role does our own gendered positioning play in this? And what does it mean to consequently define yourself as a feminist scientist? Last but not least, we also want to use these questions as an opportunity to take up and continue the debates of the last Commission’s conferences.

We welcome contributions from individuals or groups from the field of empirical humanities and social sciences, as well as from the movements themselves. We do not want to assign any particular regional restrictions, but are primarily interested in bringing local and global perspectives together. We are also interested in historical perspectives that explore the emergence and becoming of social movements in relation to the present. The analytical levels proposed here should serve more as an inspiration than as a fixed definition and are welcome to be broadened and complemented. In addition to the classic formats, such as lectures and panels, we also invite other forms of knowledge production, such as open space or roundtables. Thematically suitable artistic interventions, such as performances, installations, exhibitions, film or sound projects, are also welcome. The abstracts submitted should not exceed a maximum of 300 words. In addition, brief information on the person(s) involved in the contributions and their affiliation is requested. We are aiming at a face-to-face conference, but would also like to enable hybrid forms of participation. If there is a need for a hybrid format (for example, because not all speakers can attend the conference face-to-face), contact us and we will try to implement it. The conference languages are German and English (if necessary, other languages are also possible, please contact us in this case as soon as possible).

Please send your contributions in German or English to: genderstruggles@ekwee.uni-muenchen.de by 28 February 2023. We will send notifications on the submissions by the end of March 2023, at the latest.

Conception and organization:

Agnieszka Balcerzak, Alex Rau and Miriam Gutekunst (LMU) in co-operation with Birgit Erbe (Women’s Academy Munich).

Bibliography:

Ahmed, Sara (2021): Gender Critical = Gender Conservative. Available online at: https://feministkilljoys.com/2021/10/31/gender-critical-gender-conservative (15 October 2022).
Bonilla, Yarimar (2018): Social Movements. In: Oxford Bibliographies. Available online at: https://www.oxfordbibliographies.com/view/document/obo-9780199766567/obo-9780199766567-0024.xml (15 October 2022).
Dave, Naisargi N. (2012): Queer Activism in India. A Story in the Anthropology of Ethics. Durham.
Farris, Sara (2017): In the Name of Women’s Rights. The Rise of Femonationalism. Durham.
Goodwin, Jeff/Jasper, James M./Polletta, Francesca (Eds.) (2001): Passionate Politics. Emotions and Social Movements. Chicago/London.
Hark, Sabine/Villa, Paula-Irene (2017): Unterscheiden und Herrschen. Ein Essay zu den ambivalenten Verflechtungen von Rassismus, Sexismus und Feminismus in der Gegenwart. Bielefeld.
Joas, Hans (Ed.) (2007): Soziale Bewegungen und kollektive Aktionen. In: Joas, Hans: Lehrbuch der Soziologie. 3. Ed. Frankfurt am Main/New York, pp. 629–651.
Kováts, Eszter/Põim, Maari (Eds.) (2015): Gender as Symbolic Glue. The Position and Role of Conservative and Far-Right Parties in the Anti-gender Mobilizations in Europe. Brüssel/Budapest.
Redecker, Eva von (2021): Kampf gegen eine “geteilte Welt”. Frauen in Protestbewegungen. Im Interview mit Britta Bürger. Available online at: https://www.deutschlandfunkkultur.de/frauen-in-protestbewegungen-kampf-gegen-eine-geteilte-welt-100.html (15 October 2022).
Wichterich, Christa (2020): Die neue feministische Welle: Brücken bauen, Kämpfe verbinden. In: Blätter für deutsche und internationale Politik 3/2020, pp. 67–72.

Kontakt

E-Mail: genderstruggles@ekwee.uni-muenchen.de

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Englisch, Deutsch
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