Unternehmen in geschichtswissenschaftlicher Didaktik und Lehre. Zentrale Akteure in modernen Gesellschaften neu vermittelt

Unternehmen in geschichtswissenschaftlicher Didaktik und Lehre. Zentrale Akteure in modernen Gesellschaften neu vermittelt

Veranstalter
Arbeitskreis für Kritische Unternehmens- und Industriegeschichte e. V. (AKKU) / JProf. Dr. Juliane Czierpka (Ruhr-Uni Bochum), Dr. Rouven Janneck (IfZ München), JProf. Dr. Nina Kleinöder (Universität Bamberg) und Dr. Martin Lutz (HU Berlin)
Veranstaltungsort
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
PLZ
96047
Ort
Bamberg
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
09.11.2023 - 10.11.2023
Deadline
01.05.2023
Von
Nina Kleinöder, GuK, Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie, Otto-Friedrich-Universität Bamberg

In allen geschichtswissenschaftlichen Disziplinen spielen Unternehmen und unternehmerische Tätigkeiten eine bedeutende Rolle. Als Orte sozialer Aushandlungsprozesse, Anbieter von Konsumgütern, Nachfrager von Arbeitskraft, strukturierende Elemente der Gesellschaft oder global vernetzende Organisationen sind Unternehmen aus heutigen Gesellschaften nicht mehr wegzudenken. Trotzdem sind konkrete unternehmenshistorische Lehrveranstaltungen rar und oft nur impliziter Bestandteil der Lehre.

Unternehmen in geschichtswissenschaftlicher Didaktik und Lehre. Zentrale Akteure in modernen Gesellschaften neu vermittelt

32. AKKU Jahrestagung

Die fehlende Verankerung als Inhalt geschichtswissenschaftlicher Lehre wird komplementiert durch einen eklatanten Mangel an didaktischen Grundlagen, Materialien und Best-Practice-Orientierungen, durch die Unternehmensgeschichte auch einem breiten Kreis von Studierenden außerhalb der eigentlichen Teildisziplin zugänglich gemacht werden kann. Aufgrund der Multiplikator:innenfunktion angehender Lehrkräfte setzt sich dieser Mangel auch im schulischen Unterricht fort.

Aus diesem Grund bittet der Arbeitskreis für kritische Unternehmens- und Industriegeschichte e. V. (AKKU) um Beiträge zur diesjährigen Jahrestagung, auf welcher wir uns mit Fragen der Vermittlung unternehmenshistorischer Inhalte und Methoden in der Hochschullehre beschäftigen wollen. Der Call richtet sich ausdrücklich nicht nur an Unternehmenshistoriker:innen, sondern auch an Kolleg:innen aus anderen geschichtswissenschaftlichen und benachbarten (Teil-)Disziplinen, der Hochschuldidaktik und der Didaktik der Geschichte.

Als Hochschullehrende beobachten wir eine begrüßenswerte, zunehmende Reflexion und einen verstärkten Austausch über Lehre, der sich in Zeiten von COVID-19 intensivierte, und den es nun konstruktiv inhaltlich wie auch didaktisch fortzusetzen gilt. Zugleich wächst die Nachfrage nach unternehmenshistorischen Kompetenzen in der Gesellschaft. Dies schließt die Wissenschaftskommunikation, den Wissenstransfer, die Public History sowie die schulische und außerschulische Bildung ein. Ziel der Tagung ist es, ein Forum zur Reflexion zu schaffen, das Best-Practice-Erfahrungen sichert, weiterentwickelt und Raum für neue Konzepte öffnet. Im Mittelpunkt stehen geschichtswissenschaftliche Inhalte, Methoden und Theorien und deren gewinnbringende Verknüpfung mit (hochschul-)didaktischen Methoden und den zu vermittelnden Themen der Unternehmensgeschichte in der Hochschullehre. Damit schließt diese Tagung an die Ergebnisse der AKKU Jahrestagung 2021 zu den inhaltlichen Perspektiven der Unternehmensgeschichte an (https://www.hsozkult.de/conferencereport/id/fdkn-127885).

Die Tagung gliedert sich in zwei Blöcke, die Vortragsformate können dabei variieren. Der erste Block konzentriert sich auf hochschuldidaktische Konzepte und ihre Anwendung auf die spezifischen Eigenschaften und Potentiale der Unternehmensgeschichte, ein weiterer fragt nach neuen Themen der Unternehmensgeschichte und ihrer Anschlussfähigkeit an andere Lehrinhalte.

Im ersten Teil möchte sich die Tagung u.a. folgenden hochschuldidaktischen Feldern, Fragen und Schwerpunkten zuwenden:

- Wie kann die marginale Stellung der Unternehmensgeschichte an den Universitäten methodisch aufgefangen werden, um trotzdem möglichst vielen Studierenden ein breites Spektrum unternehmenshistorischer Inhalte zu vermitteln?

- Wie kann die inhärente Interdisziplinarität und breite Anschlussfähigkeit der Unternehmensgeschichte in der Hochschullehre fruchtbar genutzt werden? Wie können Anschlüsse und Überschneidungen aus anderen Bereichen wie etwa der Public History auch für Berufsfeldorientierungen nutzbar gemacht werden?

- Wie kann die Allgegenwärtigkeit von Unternehmen in der Vermittlung genutzt werden? Lässt sich die Vielzahl möglicher Untersuchungsobjekte einbinden? Wie können Unternehmen zu Lernorten werden? Wo sind neue außeruniversitäre Kooperationen denkbar?

- Welche Methoden und Zugriffe (z.B. Oral History, Netzwerkanalyse, „Case Studies“, forschungsorientiertes Lernen) haben sich bereits in der Lehre bewährt bzw. sollten erprobt/ausgeweitet werden?

- Welche Chancen bieten digitale Geschichtswissenschaften und Digital Humanities für die unternehmenshistorische Lehre? Weist die Unternehmensgeschichte eventuell eine besondere Eignung für eine Bearbeitung dieser Fragen auf?

Im zweiten Teil möchte sich die Tagung den Inhalten und Themen der Unternehmensgeschichte zuwenden. Von besonderem Interesse scheinen hierbei folgende Fragen:

- Welche aktuellen Themen der Unternehmensgeschichte werden gelehrt und mit welchen Schwerpunkten? Wo werden aktuelle gesellschaftliche Diskurse aufgegriffen? Wo kann ein Anschluss an solche hergestellt werden?

- Welche der aktuellen Themen, darunter Migration, Globalisierung (Multinationale Unternehmen, Kolonialismus usw.), Umwelt, Nachhaltigkeit, Wandel von Arbeitswelten und Arbeitsbeziehungen (Strukturwandel, Digitalisierung usw.), sozialer Wandel und Ungleichheit, Unternehmen in Kriegen und Konflikten, sind auch für schulische Curricula (Lehramt, Fragen an Schulbuchverlage usw.) relevant?

- Wo generieren unternehmenshistorische Fallbeispiele einen inhaltlichen Mehrwert sowohl in der allgemeinen geschichtswissenschaftlichen Lehre als auch in und für andere Disziplinen? Wie kann man diese noch stärker systematisieren bzw. strukturiert in die geschichtswissenschaftliche Lehre (z.B. epochal gegliedert) einbringen? Wo bieten sich Kooperationen an? Welche wurden bereits erprobt?

Mögliche Beiträge zu der Tagung können Beispiele der Best Practice, Inhalte, Ideen und Anschlussmöglichkeiten diskutieren. Als mögliche Formate können ganze Sektionen, einzelne Beiträge, Round Table-Diskussionen, Workshops, Praxisbeispiele usw. dienen.

Die Tagungssprache ist deutsch, englische Beiträge sind ebenfalls herzlich willkommen. Die Kosten für Fahrt und Übernachtung werden übernommen. Die Publikation eines Handbuchs zu Unternehmen in der geschichtswissenschaftlichen Lehre ist angedacht.

Bitte senden Sie ein Abstract mit maximal 2.000 Zeichen, inkl. Leerzeichen, wie auch eine kurze biographische Notiz (maximal eine halbe Seite) bis zum 01. Mai 2023 an: Nina Kleinöder (nina.kleinoeder@uni-bamberg.de) und Martin Lutz (martin.lutz@hu-berlin.de).

Rückmeldungen werden bis Juli 2023 versendet.

Kontakt

E-Mail: nina.kleinoeder@uni-bamberg.de

https://www.kritische-unternehmensgeschichte.de/de
Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Thema
Arbeit und Arbeitsbeziehungen, Arbeitergeschichte, Betriebs- und Unternehmensgeschichte, Bevölkerungs- und Migrationsgeschichte, Bürgertumsforschung, Digitale Geschichtswissenschaften, Ethik- und Wertevorstellungen, Europäische Integration / Integrationsgeschichte, Finanz- und Bankengeschichte, Frauen-, Männer- und Geschlechtergeschichte, Freizeit- und Tourismusgeschichte, Geschichtsvermittlung, Didaktik und Public History, Historische Bildforschung, Holocaust, Shoa, Genozid, Imperiengeschichte, Industriegeschichte, Handel und Gewerbe, Internationale Beziehungen, Internationale Organisationen, Kolonialgeschichte und Dekolonisation, Konsumgeschichte, Kulturgeschichte und -wissenschaft, Körpergeschichte, Mediengeschichte und -wissenschaft, Mentalitätsgeschichte, Mikro-, Lokal- oder Alltagsgeschichte, Militär- und Gewaltgeschichte, NS / Faschismusgeschichte, Nationalismusgeschichte / Nationalisierung, Oral History / Zeitzeugen, Parteien, Verbände und soziale Bewegungen, Politikgeschichte und -wissenschaft, Postkoloniale Geschichte, Rechtsgeschichte und -wissenschaften, Regional- und Landesgeschichte, Regionen / Regionalisierung / Regionalismus, Sozial- und Gesellschaftsgeschichte / Sozialwissenschaften, Soziales, Sozialpolitik und Sozialstaat, Sportgeschichte, Stadt- und Metropolengeschichte, Technikgeschichte, Theorien und Methoden der Geschichtswissenschaften, Transnationale Geschichte, Umweltgeschichte, Vergleich und Transfer / Historische Komparatistik, Verkehrs- und Infrastrukturgeschichte, Welt- und Globalgeschichte, Wirtschaft, Wirtschaftsgeschichte und -wissenschaften, Wirtschaftspolitik, Wissenschaftsgeschichte, Wissensgeschichte, Zivilgesellschaft
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Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
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