Verwaltung unter Stress

Veranstalter
Administory. Zeitschrift für Verwaltungsgeschichte
PLZ
1010
Ort
Wien
Land
Austria
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
02.02.2023 -
Deadline
20.03.2023
Von
Thomas Rohringer, Lehrstuhl für Europäische Geschichte, Ludwig-Maximilians-Universität

ADMINISTORY. Zeitschrift für Verwaltungsgeschichte versteht sich als Plattform, um avancierte und aktuelle Forschung zur Verwaltungsgeschichte zu veröffentlichen und zu diskutieren. Die einmal jährlich erscheinende Zeitschrift mit double blind peer-review-Verfahren, ist interdisziplinär, transepochal und transnational sowie methodisch offen ausgerichtet. Band 9 befasst sich mit dem Thema "Verwaltung unter Stress ".

Verwaltung unter Stress

Verwaltungen werden gemeinhin als Organisationen wahrgenommen, die sich in gleichförmigen Routinen reproduzieren. Nicht selten allerdings befinden sich Verwaltung in Situationen der Überforderung oder können ihre Aufgaben nur unter Anspannung aller Kräfte bewältigen und müssen aus bisherigen Routinen ausbrechen. Typischerweise kann man das in Krisen oder Kriegen vermuten. Aber auch die Überweisung neuartiger Aufgabenkomplexe oder eine erhebliche Steigerung der Fallzahlen im Bereich bestehender Verwaltungsaufgaben kann die Verwaltung unter Stress setzen. Quantitative Überforderungen, schwierige Abwägungskonstellationen, dringender Eilbedarf können aber selbstverständlich auch Teil des normalen Verwaltungsalltags sein, ebenso wie außerordentliche psychische Herausforderungen, z. B. beim Umgang mit Demonstrationen oder in der Kommunikation mit einzelnen erregten Verwaltungsadressaten, sei es in der öffentlichen Wohlfahrt oder auf dem Bauamt. Schließlich finden sich Verwaltungsposten, in denen der Stress typischerweise ein ständiger Begleiter ist, z. B. solche, die durch hohe Verantwortung, immense Arbeitsbelastung oder widrige Arbeitsbedingungen (beispielsweise häufiges Reisen) gekennzeichnet sind. Hier kann es sein, dass Stress nicht negativ konnotiert, sondern in einem positiven Sinn ins Selbstbild integriert wird und dann zum Beispiel für Innovationsfähigkeit oder Robustheit steht – wie überhaupt Stress nicht nur Unordnung schafft, sondern auch eigene Ordnungen generiert.

Man hat es also mit vielfältigen Konstellationen zu tun, denen aber gemeinsam ist, dass Verwaltungen oder einzelne Verwaltungsakteure mit den vorhandenen Kapazitäten, mit den bestehenden Organisationsformen und dem tradierten Wissen an ihre Grenzen stoßen. Indes handelt es sich nicht um ein ahistorisches Phänomen. Was Verwaltungen unter Stress setzt, wurde zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich verstanden und in Verwaltungsdebatten entsprechend thematisiert. Deshalb soll auch nach den Wissensordnungen gefragt werden, die sich Verwaltungen aneignen. Dazu zählen zum einen die Begriffe sowie die dahinterliegenden Konzepte, mit denen Überforderung und ihre Folgen (z.B. Nervenanspannung, Neurasthenie oder Burn-out) erfasst werden. Zum anderen sind auch die damit zusammenhängenden Bewältigungsstrategien und -praktiken zu untersuchen.
Dies ist das Thema von Band 9 der Zeitschrift „Administory“.

Gesucht werden Beiträge, die sich vor allem mit folgenden Fragen befassen:
- In welchen Konstellationen und Situationen werden Verwaltungen unter Stress gesetzt?
- Wie wirkt sich dieser auf die Aufgabenerfüllung der Verwaltung aus?
- In welchem Maße sind die Verwaltungsadressaten betroffen?
- Welche organisationsbezogenen und individuellen Strategien der Stressvorsorge bzw. der Stressbewältigung werden sichtbar?

Wenn Sie einen Artikel zu diesem Band vorschlagen möchten, reichen Sie bitte ein Abstract (max. 2.500 Zeichen) einschließlich eines Titels und eines Kurz-CV bis spätestens 20. März 2023 ein: thomas.rohringer@lmu.de. Die ausgewählten Autor*innen werden im April benachrichtigt; die Abgabefrist für die Artikel (max. 10.000 Wörter, inklusive Fußnoten) endet mit 1. Oktober 2023. Anschließend werden die Beiträge in einem peer-review-Verfahren begutachtet, das über die Annahme der Texte zur Veröffentlichung entscheidet. Erscheinungsdatum für die angenommenen Texte ist Herbst 2024.

Für weitere Informationen zu ADMINISTORY: https://content.sciendo.com/view/journals/adhi/adhi-overview.xml

ADMINISTORY versteht sich als Plattform, um avancierte und aktuelle Forschung zur Verwaltungsgeschichte zu veröffentlichen und zu diskutieren. Die einmal jährlich erscheinende Zeitschrift mit double blind peer-review-Verfahren, ist interdisziplinär, transepochal und transnational sowie methodisch offen ausgerichtet. Damit etabliert sich ADMINISTORY als Schnittstelle zwischen historisch-kulturwissenschaftlicher Forschung und den Debatten über Staat und Verwaltung in den Sozial-, Rechts- und Politikwissenschaften. Beiträge werden in deutscher oder englischer Sprache veröffentlicht.