…und der Zukunft zugewandt? – Über jüdische Geschichte[n] in der DDR

…und der Zukunft zugewandt? – Über jüdische Geschichte[n] in der DDR

Veranstalter
Moses Mendelssohn Zentrum (Prof. Dr. Miriam Rürup, Nina Zellerhoff, Dr. Lutz Fiedler)
Ausrichter
Prof. Dr. Miriam Rürup, Nina Zellerhoff, Dr. Lutz Fiedler
PLZ
10969
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
18.10.2023 - 20.10.2023
Von
Miriam Rürup, Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien

Eine Konferenz des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien Potsdam am Jüdischen Museum Berlin (18. bis 20. Oktober 2023, Ort: Berlin (W. M. Blumenthal Akademie des Jüdischen Museums Berlin) und Potsdam).

…und der Zukunft zugewandt? – Über jüdische Geschichte[n] in der DDR

Über 30 Jahre nach dem Epochenbruch von 1989/90 hat nicht nur ein Wandel in der Historiographie der DDR begonnen. Auch die Geschichte von Jüdinnen und Juden in der DDR hat in Wissenschaft und Öffentlichkeit neues Interesse gefunden. Die Eröffnung einer Sonderausstellung am Jüdischen Museum Berlin im September 2023 zu diesem Thema und ein neues Forschungsvorhaben am Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien (Potsdam) bilden deshalb den Anlass für eine Konferenz des Moses Mendelssohn Zentrums, die sich dem Thema zuwenden und neue Forschungsperspektiven und Erkenntnisse zusammentragen will.

Unter der Überschrift …und der Zukunft zugewandt? Über jüdische Geschichte[n] in der DDR sollen die Erwartungen und Enttäuschungen ebenso wie das Engagement und die Erfahrungen von Jüdinnen und Juden in der DDR thematisiert und auf dieser Grundlage zugleich die Geschichte des sozialistischen Staats neu vermessen werden. Gerade nach der Katastrophe des Holocaust wirft die Betrachtung der verschiedenen Lebenswege ostdeutscher Jüdinnen und Juden zahlreiche Fragen auf: Was hat sie zum Verbleib oder zur Rückkehr in die DDR bewogen? Welche persönlichen und politischen Hoffnungen waren mit dem neuen Gemeinwesen verbunden? Und in welchem Maße entsprach die Rückkehr zugleich der Einwanderung in eine sozialistische Utopie, die als Reaktion auf die Gräuel der Vergangenheit Zukunft und Halt versprach? Verbunden ist damit aber auch die Frage nach Zweifeln und Enttäuschungen. Wie wurde der verschiedentlich offene oder subkutane Antisemitismus innerhalb der DDR erlebt, wie wurde das Ausweichen der DDR vor einer expliziten Thematisierung und Verantwortungsübernahme für den Holocaust wahrgenommen?

Will die Konferenz einerseits den gesamten Zeitraum vom Ende des Zweiten Weltkriegs, über die Gründung der DDR bis zu deren Niedergang und der Vereinigung der beiden deutschen Teilstaaten in den Blick nehmen, sucht sie andererseits auch die unterschiedlichen jüdischen Selbstverständnisse und Zugehörigkeiten in der DDR abzubilden: Unsere Perspektive will die Geschichte der Gemeinden mit den Erfahrungen jener Jüdinnen und Juden in der DDR verschränken, die sich außerhalb jüdischer Institutionen bewegten, gelegentlich sogar auf Distanz zu ihrer eigenen Herkunft gerückt waren. Auf dieser Grundlage soll die Geschichte der Jüdinnen und Juden in der DDR auf der Konferenz aus politischer, kultur- und alltagsgeschichtlicher Perspektive diskutiert und zugleich mit einem Blick über die Grenzen des sozialistischen Staats hinaus in einen transnationalen Zusammenhang gerückt werden. Dies bedeutet u.a., dass wir den Blick auf die jüdische DDR-Geschichte auch um einen deutsch-deutschen Blick erweitern wollen: welche Parallelentwicklungen, etwa im Bereich der Erinnerungskultur oder lokalen Geschichtsforschung, lassen sich gerade über die Systemgrenze hinweg beobachten? Wie unterschieden sich sowohl die Hoffnungen als auch die Enttäuschungen von denjenigen, die sich etwa für eine Rückkehr in die Bundesrepublik entschieden?

Ausgeschöpft ist der thematische Rahmen der Konferenz damit noch nicht. Neben Bezugnahmen auf einen ausführlicheren Call (https://www.mmz-potsdam.de/aktuelles/meldungen/2023/cfp-ueber-juedische-geschichten-in-der-ddr ) laden wir zu weiteren Vortragsvorschlägen ein, die sich an unserem Vorhaben, die Geschichte von Jüdinnen und Juden in der DDR aus neuer Perspektive in den Blick zu nehmen, beteiligen wollen.

Vortragsvorschläge von max. einer Seite mit einem kurzen CV können bis zum 30. April 2023 an tagungen-mmz@uni-potsdam.de übersandt werden. Fördermittel für diese Konferenz werden beantragt, können zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht garantiert werden. Wir bemühen uns jedoch, zumindest Unterkunft und Reisekostenzuschuss ermöglichen zu können.

https://www.mmz-potsdam.de/aktuelles/meldungen/2023/cfp-ueber-juedische-geschichten-in-der-ddr
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