Lyrik und Jugend in der DDR

Veranstalter
Rebecca Franke und Gregor Streim, Friedrich-Schiller-Universität Jena / Institut für Germanistische Literaturwissenschaft
Veranstaltungsort
Accouchierhaus, Jenergasse 8
Gefördert durch
DFG
PLZ
07743
Ort
Jena
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
29.03.2023 - 30.03.2023
Von
Rebecca Franke, Institut für Germanistische Literaturwissenschaft, Friedrich-Schiller-Universität Jena

In den 1960er-Jahren wurden junge Schreibende in der DDR zu einer politisch umworbenen, aber auch geheimdienstlich besonders skeptisch beäugten Gruppe. Insbesondere die stark mit Subjektivität assoziierte Lyrik wurde eng mit politisch-pädagogischen Konzepten verknüpft. Der Workshop beleuchtet die unterschiedlichen Publikations- und Fördermöglichkeiten für junge Schreibende, die staatlich angesetzten Hebel zur politischen Einflussnahme und ästhetische wie strukturelle Entwicklungslinien.

Lyrik und Jugend in der DDR

In den 1960er-Jahren führten die neue Jugendpolitik der SED und das gleichzeitige Anrollen der sog. Lyrikwelle dazu, dass junge Schreibende in der DDR zu einer politisch umworbenen, aber auch geheimdienstlich besonders skeptisch beäugten Gruppe wurden. Insbesondere die stark mit Subjektivität assoziierte Lyrik wurde eng mit politisch-pädagogischen Konzepten verknüpft.

Mit der Einrichtung von Anthologie-Reihen für junge Lyrik im FDJ-Verlag Neues Leben wie Auswahl (1963–1988) oder Offene Fenster (1967–1985) und dem ersten Zentralen Poetenseminar der FDJ in Schwerin 1970 wurde die Förderung junger Lyriktalente in Spitze und Breite institutionalisiert. Zusammen mit dem Literaturinstitut Johannes R. Becher in Leipzig, den im Verlauf der 1970er- und 1980er-Jahre installierten Bezirksliteraturzentren und dem schon länger etablierten Zirkelwesen bot sich Nachwuchslyrikern bis zum Ende der DDR ein großes Spektrum institutioneller Fördermöglichkeiten.

Der Workshop beleuchtet, welchen Platz die unterschiedlichen Reihen, Zeitschriften, Veranstaltungen und Gruppen innerhalb dieses Gefüges einnahmen, welche Hebel staatlicherseits zur politischen Einflussnahme angesetzt wurden und welche strukturellen und ästhetischen Entwicklungen zwischen 1962 und 1989 beobachtet werden können.

Gäste sind nach Anmeldung herzlich willkommen.

Programm

Mittwoch, 29. März 2023

14:00 Uhr
Rebecca Franke und Gregor Streim: Begrüßung und Einführung

Sektion 1: Anthologie-Reihen I
(Moderation: Rebecca Franke)

14:30 Uhr
Bénédicte Terrisse (Nantes): Die Sonderhefte Poetenseminar und das Poesiealbum aus der Perspektive eines editorischen Projekts (Integration, Interferenz, Konflikte)

15:15 Uhr
Eyk Akansu (Erlangen-Nürnberg): Die Druckgenehmigung der Lyrikreihe Poesiealbum am Beispiel ihrer Sonderhefte zu den Poetenseminaren (1971–1989)

16:15 Uhr
Pause

Sektion 2: Institutionengeschichte
(Moderation: Gregor Streim)

16:45 Uhr
Annika Jahns (Jena): Schreiben unter staatlicher Aufsicht? Das Zentrum Junger Autoren / Bezirksliteraturzentrum Gera (1972–1990)

17:30 Uhr
Anne-Marie Pailhés (Paris): Das Literaturinstitut Johannes R. Becher – Forschungen und Forschungserfahrungen zur DDR-Lyrik vor und nach der Wende

18:30 Uhr
Ende

Donnerstag, 30. März 2023

Sektion 3: Anthologie-Reihen II
(Moderation: Hendrikje Schauer)

09:00 Uhr
Marlene Kirsten (Bonn): „Gedichte mit Publikum“ – Bilder sozialistischer Jugend in Lyrik und Fotografie der 1960er

09:45 Uhr
Gregor Streim (Jena): „Erziehungsfaktor Gedicht“ – Der Typus des Jugendgedichts in der Anthologie-Reihe Offene Fenster

10:45 Uhr
Pause

Sektion 4: Zeitschriften und Literaturszene in der späteren DDR
(Moderation: Annika Jahns)

11:15 Uhr
Andreas Degen (Potsdam): Lyrik in der Zeitschrift „Temperamente. Blätter für junge Literatur“ (1976–1990)

12:00 Uhr
Rebecca Franke (Jena): Über Schwerin nach Prenzlauer Berg – Expedition durchs Grenzgebiet offizieller und inoffizieller DDR-Literatur

13:00 Uhr
Ende

Kontakt

E-Mail: rebecca.franke@uni-jena.de

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