6. Kongress Polenforschung: Aufbrüche – Umbrüche

6. Kongress Polenforschung: Aufbrüche – Umbrüche

Veranstalter
Deutsches Polen Institut, TU Dresden
Veranstaltungsort
TU Dresden
PLZ
01062
Ort
Dresden
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
14.03.2024 - 17.03.2024
Deadline
29.05.2023
Von
Janine Pisharek

6. Kongress Polenforschung: Aufbrüche – Umbrüche

Der sechste Kongress Polenforschung findet vom 14.-17.03. in Dresden statt und bietet Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit Arbeitsschwerpunkt Polen erneut Gelegenheit, ihre aktuellen Forschungen zu präsentieren, sich zu vernetzen und über den Stand polenbezogener Forschungen zu diskutieren. Dieses Mal begleitet den Kongress das Rahmenthema „Umbrüche – Aufbrüche / Przełomy – przeobrażenia / Upheavals – New Beginnings“.

6th Congress on Polish Studies: Upheavals – New Beginnings

The sixth congress on Polish Studies in March 2024 in Dresden will again offer scholars focusing on Poland the opportunity to present their current research, to network and to discuss the state of Poland-related research. The upcoming congress is framed by the topic „Upheavals – New Beginnings / Aufbrüche – Umbrüche / Zerwania – Nawiązania".

6. Kongress Polenforschung: Aufbrüche – Umbrüche

Polen ist, ähnlich wie seine Nachbarn, in Geschichte und Gegenwart von zerstörerischen wie schöpferischen Brüchen betroffen gewesen. In Geschichte, Literatur, Kultur, aber auch in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft haben sich vielfältige Reaktionsmodi auf diese Konstellationen der Herausforderung des Einzelnen wie der Gemeinschaft ausgeprägt. So sind spannungsgeladene Narrative entstanden. Deren Genese, aber auch deren Modifizierungen auf nationaler und internationaler Wahrnehmungs- und Aushandlungsebene müssen analysiert und verstanden, nicht selten auch übersetzt werden, um den konstruktiven Dialog zwischen Polen, Deutschland und Europa zu stärken und weiterzuentwickeln. Dabei stellt der mit dem deutschen Überfall auf Polen begonnene Zweite Weltkrieg zweifellos den historisch brutalsten Bruch im deutsch-polnischen Verhältnis dar. Der jüngste dieser Umbrüche vollzieht sich soeben vor dem Hintergrund von Russlands Krieg gegen die Ukraine.

Wie wurden diese Disruptionen in historische Narrative und kulturelle Praxen übersetzt? Wie beeinflussen sie politisches Handeln? Welche Schritte ziehen Brüche nach sich, welche Schatten werfen sie voraus? Und wie werden sie erlebt? Wie hält man es in Polen mit der Vergangenheit, wenn Umbruchsphasen zur ideologischen Einflussnahme auf den Diskurs einzuladen scheinen? Hat die polnische Gesellschaft, die Kultur in Reaktion auf disruptive Konstellationen eine spezifische Resilienz oder Kompensationsfähigkeit ausgeprägt? Trifft das auch auf die Wirtschaft oder das Rechtssystem zu? Lässt sich der polnische Umgang mit Brüchen als Chancen für Veränderung in vergleichende Dimension bringen? Oder sind Polen – als Legionäre, Partisanen oder „unsichtbare“ polnische Nachbarn in Deutschland – vielmehr selbst Triebkräfte und Akteure disruptiver Prozesse? Analysen von Zuschreibungen, Framings, aber auch exemplarische Sonden zu diesen Fragestellungen sollen aus allen Disziplinen heraus gemeinsam zu diesem Rahmenthema beitragen und es in transnationale oder komparatistische Zusammenhänge stellen.

Hierzu zählen immer auch ethische Fragen, vor allem die nach Rolle und/oder Verantwortung von Geistes- und Sozialwissenschaften in (Kriegs-)Krisen. Wie reagiert die Wissenschaft auf solche geopolitischen Disruptionen? Wie bereitet sie andererseits Gesellschaften auf antizipierte Krisen vor oder trägt sogar – in politisch-ideologischer Dienstbarkeit – zu deren Eintreten bei? Und was haben die Künste zu alledem zu sagen?

Das Rahmenthema des Kongresses greift insofern auch den Ausbruch des russisch-ukrainischen Kriegs im Februar 2022 auf, mit dem die Geschichte der Kriege, gewaltsamen Machtübernahmen und Landbesetzungen in Osteuropa weitergeschrieben wird. Postkoloniale Studien, die seit über zwanzig Jahren auch auf osteuropäische, vor allem auf polnische, ukrainische und russische Geschichte, Politik und Kultur angewandt werden, erhalten neue Aktualität, wenn geopolitische Asymmetrien, kulturelle Hegemonien, ethnische Säuberungen und Aneignung/Vernichtung des Kulturerbes der Nachbarländer in den Fokus geraten. Die oft ambivalente Stellung Polens und der Ukraine zwischen Ost und West, die ihre Kolonialgeschichten geprägt hat, wird neu interpretiert, zumal auch in Europa „Aufbrüche“ infolge von Invasion und Gewalt mit Massenmigration in Verbindung stehen.

Der Sechste Kongress Polenforschung eröffnet die Möglichkeit, über die Grenzen der Fachgebiete und der deutschsprachigen Länder hinweg Kontakte zu knüpfen und zu pflegen, Projekte zu entwickeln und sich über die Situation der Polenforschung zu informieren. Er knüpft an die ersten fünf Kongresse (Darmstadt 2009, Mainz 2011, Gießen 2014, Frankfurt/Oder 2017, Halle 2020) an, an denen jeweils etwa 300 Wissenschaftler:innen teilgenommen haben. Ausstellungen von Verlagen und Institutionen sowie ein Begleitprogramm ergänzen den Kongress. Tagungssprachen sind Deutsch, Polnisch oder Englisch.

Die Technische Universität Dresden, die diesen Kongress gemeinsam mit dem Deutschen Polen-Institut organisiert, ist mit ihrer Exzellenzmaßnahme „TUDiSC“ („TU Disruption and Societal Change Center“, https://tu-dresden.de/gsw/forschung/exzellenzmassnahmen/tudisc) eng mit dem Rahmenthema verbunden. Es ist aber wie bei den vergangenen Kongressen auch möglich, Vorträge bzw. Sektionen vorzuschlagen, die keinen engen Bezug zum Rahmenthema haben, sofern sie aktuelle Forschungsrelevanz besitzen.

Bewerbung für Einzelvorträge und Sektionen

Wir laden alle Interessierten ein, Vorschläge für Einzelvorträge oder ganze Sektionen einzureichen. Sie können sich am Rahmenthema „Umbrüche – Aufbrüche“ orientieren, aber auch einen anderen thematischen Schwerpunkt behandeln, sofern er von besonderer Forschungsrelevanz ist. Vorschläge von ganzen Sektionen haben in der Regel bessere Chancen, in das Kongressprogramm aufgenommen zu werden.

Einzelvorträge: Die Dauer von Einzelvorträgen ist auf 25 Minuten begrenzt. Die Organisator:innen werden die ausgewählten Einzelvorträge zu thematischen, disziplinären oder offenen Sektionen zusammenführen.

Sektionsvorschläge: Die Sektionsdauer beträgt zwischen 90 und 120 Minuten. Die Zahl der Referierenden sollte drei bis vier betragen; es wird empfohlen, jeweils einen Kommentar zu integrieren sowie Vertreter:innen von mehr als einem Wissenschaftsstandort zusammenzuführen. Die Veranstalter:innen behalten sich das Recht vor, die ausgewählten Sektionen in Absprache mit den Vorschlagenden zu ergänzen oder zu modifizieren.

Bewerbungsschluss für Referate und Sektionen ist der 29. Mai 2023. Über die Auswahl wird bis Ende Juli 2023 entschieden.
Bewerbungsformular für Einzelvorträge: https://www.polenforschung.de/assets/Uploads/Anmeldung-Einzelvortrag-dt.pdf
Bewerbungsformular für Sektionen: https://www.polenforschung.de/assets/Uploads/Anmeldung-Sektion-dt-neu2.pdf

Zusätzlich stehen weitere Veranstaltunsformate zur Bewerbung Auswahl:

Forum:
Im neuen Format „Forum“ können geeignete Themen in einem zeitlichen Umfang von 90 bzw. 120 Minuten fokussiert werden. Nach einem kurzen Input der Organisator:innen und der von ihnen
geladenen Gäste diskutieren die Teilnehmer über das gewählte Thema in einem möglichst multidisziplinären Rahmen. Die Kongress-Veranstalter:innen behalten sich das Recht vor, selbst thematische Foren anzuregen.
Bewerbungsschluss für die „Foren“ ist der 15. September 2023.
Bewerbungsformular Forum: https://www.polenforschung.de/assets/Uploads/Anmeldung-Forum-dt.pdf

Zwischenzeiten:
Unter dem Titel „Zwischenzeiten“ stehen jeweils halbstündige Slots für Projektvorstellungen, die Vorstellungen von Institutionen, Publikationen oder Publikationsreihen, für kurze Diskussionen usw. zur Verfügung.
Bewerbungsschluss für die „Zwischenzeiten“ ist der 15. September 2023
Bewerbungsformular Zwischenzeiten: https://www.polenforschung.de/assets/Uploads/Anmeldung-Zwischenzeiten-dt.pdf

Projektkurzvorstellungen:
Zusätzlich zu den längeren Referaten bieten wir – in erster Linie für Nachwuchswissenschaftler:innen – die Möglichkeit zu kurzen Projektvorstellungen im Plenum (2-3 Minuten).
Bewerbungsschluss für die „Projektkurzvorstellungen“ ist der 15. Dezember 2023.
Über die Auswahl dieser Kurzvorstellungen wird bis Ende Januar 2024 entschieden.
Bewerbungsformular Kurzvorstellung: https://www.polenforschung.de/assets/Uploads/Anmeldung-Kurzvorstellung-dt.pdf

Posterpräsentation:
Wenn Sie Ihr Projekt mit einem Poster präsentieren möchten, so können Sie dies bis zum 31. Januar 2024 anmelden.
Bewerbungsformular Posterpräsentation: https://www.polenforschung.de/assets/Uploads/Anmeldung-Poster-dt.pdf

Aussteller, Stände:
Aussteller (Institutionen, Verlage, Unternehmen) können sich in unterschiedlicher Art und Weise auf dem Sechsten Kongress Polenforschung präsentieren. Für die Anmietung von Möbeln (Tische, Stühle, Stellwände) entstehen voraussichtlich nur geringe Kosten. Sollten Sie Interesse haben, so bitten wir um Ihre Abstimmung mit den Veranstaltern bis 15. Januar 2024.

Einladung zur Teilnahme ohne eigenen Beitrag
Alle an einer Teilnahme ohne eigenen Beitrag Interessierten laden wir ein, sich unter www.polen-forschung.de/Anmeldung-Registration/ anzumelden. Anmeldungen sind ab Sommer 2023 möglich. Bitte beachten Sie: Alle Anmeldungen sind verbindlich und werden erst nach Überweisung der Kongressgebühr wirksam. Eine Rückzahlung von Kongressgebühren ist aus organisatorischen Gründen nicht möglich.

6th Congress on Polish Studies: Upheavals – New Beginnings

Both destructive and creative ruptures in history and present have affected Poland, like its neighbours. Diverse modes of reaction to these constellations of challenges for the individual and the community have developed in history, literature, culture, but also in politics, economy, and society. Thus, narratives full of tension have emerged. Their formation as well as their modifications on the national and international level of perception and negotiation must be analysed and understood, and often translated, in order to strengthen and further develop the constructive dialogue between Poland, Germany and Europe. In this context, the Second World War, which began with the German invasion of Poland, undoubtedly represents the historically most brutal rupture in German-Polish relations. The most recent of these upheavals is currently taking place against the backdrop of Russia's war against Ukraine.

How have these disruptions been translated into historical narratives and cultural practices? How do they influence political action? What steps entail disruptions, what shadows do they cast ahead? How are they experienced? How does one keep up with the past in Poland when periods of upheaval seem to invite ideological influence on the discourse? Has Polish society and culture, its economy and/or legal system developed a specific resilience or compensatory capacity in response to disruptive constellations? Can the Polish way of dealing with disruptions be brought into a comparative dimension as opportunities for change? Or are Poles - as legionaries, partisans or "invisible" Polish neighbours in Germany - rather themselves drivers and actors of disruptive processes? Analyses of attributions, framings, but also exemplary probes on these questions are meant to contribute from all disciplines to the framework topic of the congress and place it in transnational or comparative contexts.

This always includes ethical questions, especially those concerning the role and/or responsibility of the humanities and social sciences in (war) crises. How does science react to such geopolitical disruptions? On the other hand, how does it prepare societies for anticipated crises or even - in political-ideological servitude - contribute to their occurrence? What do the arts have to say about all this?

In this respect, the framework topic of the congress also takes up the outbreak of the Russian-Ukrainian war in February 2022, with which the history of wars, violent takeovers of power and land occupations in Eastern Europe is to be continued. Postcolonial studies, which for over twenty years have also been applied to Eastern European, especially Polish, Ukrainian, and Russian history, politics, and culture, take on new relevance when geopolitical asymmetries, cultural hegemonies, ethnic cleansing, and appropriation/destruction of the cultural heritage of neighbouring countries come into focus. The often ambivalent position of Poland and Ukraine between East and West, which shaped their colonial histories, is reinterpreted, especially as "emergencies” in Europe resulting from invasion and violence are also linked to mass migration.

The Sixth Congress on Polish Studies offers the opportunity to establish and maintain contacts across the borders of disciplines and German-speaking countries, to develop projects and to learn about the status quo in Polish Studies. It continues the succession of congresses in Darmstadt 2009, Mainz 2011, Gießen 2014, Frankfurt/Oder 2017, and Halle 2020, each of which was attended by around 300 scholars. Exhibitions by publishers and institutions as well as an accompanying program completes the congress. Conference languages are German, Polish or English. The Dresden University of Technology, which is organizing this congress together with the German Poland Institute, is closely connected to the framework topic with its excellence measure "TUDiSC" ("TU Disruption and Societal Change Center", https://tu-
dresden.de/gsw/forschung/exzellenzmassnahmen/tudisc). However, as in previous congresses, it is also possible to propose papers or sections that are not closely related to the framework topic, as long as they are of current research relevance.

Application for lectures and sections
We invite all interested parties to submit proposals for individual lectures or entire sections. They can be oriented towards the framework theme "Upheavals – New Beginnings", but can also deal
with another thematic focus, if they are of particular research relevance. Proposals for entire sections usually have a better chance of being included in the congress program.
Individual Presentations: The duration of individual presentations is limited to 25 minutes. The organizers will combine the selected individual presentations into thematic, disciplinary or open
sections.
Section Proposals: Section length will be between 90 and 120 minutes. The number of speakers should be three to four; it is recommended to include one commentator to each section and to
assemble representatives from more than one scientific site. The organizers reserve the right to amend or modify the selected sections in consultation with the proposers.

Deadline for application for lectures and sections is May 29, 2023. The selection process will be terminated by the end of July 2023.
Application form for a section: https://www.polenforschung.de/assets/Uploads/application-for-section-EN2.pdf
Application form for an individual presentation: https://www.polenforschung.de/assets/Uploads/application-individual-presentation-EN2.pdf

Application for format "Forum"
In the new format "Forum", suitable topics can be focused on within a time frame of 90 or 120 minutes. After a short input by the organizers and their invited guests, the participants will discuss the chosen topic in a multidisciplinary setting. The congress organizers reserve the right to propose thematic forums by themselves.
Application deadline for "Forums" is September 15, 2023.
Application form for format "Forum": https://www.polenforschung.de/assets/Uploads/application-forum-EN2.pdf

Application for format "Intermediate periods“
Under the title "Intermediate periods“, half-hour slots are available for project presentations, the presentation of institutions, publications or publication series, for short discussions, etc.
The application deadline for the "Intermediate periods" format is September 15, 2023.
Application form for format "Intermediate periods": https://www.polenforschung.de/assets/Uploads/application-intermediate-periods-EN2.pdf

Application for short project presentations
In addition to longer presentations, we offer - primarily for young scientists - the opportunity for short project presentations in the plenum (approx. 5 minutes).
Deadline for applications for "Short Project Presentations" (incl. poster presentation, if applicable) is December 15, 2023. The selection process of short project presentations will be terminated by the end of January, 2024.
Application form for a short project presentation:https://www.polenforschung.de/assets/Uploads/application-short-poject-presentation-EN2.pdf

Exhibitors, stands
Exhibitors (institutions, publishers, companies) can present themselves in different ways at the Sixth Congress of Polish Studies. If you are interested, please contact the organizers by January 15, 2024.

Invitation to congress participation without individual contribution
All those interested in participating without an individual contribution are invited to register at www.polenforschung.de/Anmeldung-Registration/
Registrations will be possible from summer 2023. Please note: All registrations are binding and will only become effective after payment of the congress fee. A refund of congress fees is not possible for organizational reasons.

Kontakt

Einreichung von Vorschlägen für Sektionen, Einzelvorträge und Projektvorstellungen sowie Ansprechpartner für alle inhaltlichen Fragen: loew@dpi-da.de

Mit organisatorischen Fragen sowie zur Anmeldung von Posterpräsentationen, Ständen und Ausstellungen wenden Sie sich bitte an unser Organisationsbüro: polfor24@tu-dresden.de

https://www.polenforschung.de/