Digitale Methoden in der geschichtswissenschaftlichen Praxis - Fachliche Transformationen und ihre epistemologischen Konsequenzen

Digitale Methoden in der geschichtswissenschaftlichen Praxis - Fachliche Transformationen und ihre epistemologischen Konsequenzen

Veranstalter
AG Digitale Geschichtswissenschaft im VHD (Professur für Digital History der Humboldt-Universität zu Berlin Melanie Althage, Martin Dröge, Torsten Hiltmann, Claudia Prinz mit Unterstützung von NFDI4Memory)
Ausrichter
Professur für Digital History der Humboldt-Universität zu Berlin Melanie Althage, Martin Dröge, Torsten Hiltmann, Claudia Prinz mit Unterstützung von NFDI4Memory
Veranstaltungsort
Auditorium des Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrums Geschwister-Scholl-Straße 1/3
Gefördert durch
NFDI4Memory, Humboldt-Universität zu Berlin
PLZ
10117
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Findet statt
Hybrid
Vom - Bis
23.05.2023 - 26.05.2023
Von
Martin Dröge

Auf der Digital History Tagung 2023 wollen wir anhand von Beispielen aus der konkreten digitalhistorischen Praxis schauen, wie der Einsatz computationeller Methoden unser historisches Arbeiten verändert: den geschichtswissenschaftlichen Forschungsprozess, unsere Methoden(reflexion), epistemologische wie letztlich auch geschichtstheoretische Grundlagen der Arbeit von Historiker:innen.

Digitale Methoden in der geschichtswissenschaftlichen Praxis - Fachliche Transformationen und ihre epistemologischen Konsequenzen

Mit dem Siegeszug des Computers in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts setzte etwa zeitgleich in den Geschichtswissenschaften eine allmähliche Veränderung der Arbeitsweisen und Methoden ein. Ein Prozess, der in den letzten Jahren zu einer umfangreichen Datafizierung auch der Ressourcen geführt hat, mit denen historische Forschung betrieben wird – womit die Digitalisierung mehr als zuvor direkt im Kerngeschäft des historischen Forschungsprozesses angekommen ist. Denn wurden die Quellen erst digitalisiert und damit als Daten bereitgestellt, lassen sie sich auch mit computationellen Verfahren bearbeiten und interpretieren. Durch vielfältige Aggregations-, Analyse-, Verknüpfungs- und Visualisierungsmöglichkeiten eröffnen digitale Methoden und Verfahren den Geschichtswissenschaften damit neue Perspektiven und Zugänge zu ihren Forschungsgegenständen und verändern nachhaltig die Art und Weise, wie wir mit historischen Quellen arbeiten und – ganz grundsätzlich – wie wir zu neuen historischen Erkenntnissen gelangen.

Dieser Prozess ist uns allen gegenwärtig. Aber was genau bedeutet das konkret in der historischen Praxis? Welche Fragen können auf Grundlage digital(isiert)er Quellen und computationeller Methoden neu gestellt und inwieweit können diese auch sinnvoll beantwortet werden? Wie genau verändert sich damit unser Zugriff auf unsere Quellen und die darin enthaltenen historischen Informationen? Welche neuen Formen von Erkenntnissen und historischem Wissen lassen sich damit gewinnen und welche Konsequenzen ergeben sich daraus auch in geschichtstheoretischer Perspektive? Vor allem aber: In welchem Verhältnis stehen klassisch analoge und computationelle Methoden und wie lassen sich beide miteinander verbinden – oder sind sie das nicht schon notwendigerweise?

Anmeldung
https://www.conftool.org/digital-history-2023/

Programm

Vorprogramm:

Dienstag, 23. Mai 2023

Workshops

09:00–13:00 Uhr
Workflows in Digital Research: Reflecting Critically
Growing and pruning the Republic of Letters: Learning to simulate the past with agent-based modeling using the “mesa” package

14:00–18:00 Uhr
LastSeen: Innovative Digitale Quellenedition und Game
Hands-on-Workshop zur Erstellung und Pflege lemmabasierter Publikationen mit dem Open Encyclopedia System
Archivierte Webseiten verstehen: Arbeiten mit WARC-Files mit warcio CLI und SolrWayback

Workshops am Mittwoch, 24. Mai 2023:
09:00–13:00 Uhr
ediarum Workshop
Machine Learning to Read Yesterday’s News. How semantic enrichments enhance the study of digitised historical newspapers

09:30 Uhr
Studierendenkonferenz

Mittwoch, 24. Mai 2023

14:00 Uhr
Offizielle Tagungseröffnung im Auditorium des Jacob-Wilhelm-Grimm-Zentrums

14:20 Uhr
Session 1: Erfassung und Erschließung historischer Quellen

Archivdatenerschließung und -auswertung: Der Mehrwert der „Archivdokumentation“ als Teil einer digitalen Reichstagsaktenedition
Roman Bleier, Florian Zeilinger, Eva Ortlieb, Gabriele Haug-Moritz, Georg Vogeler

Vom Scan zur Datenbank. Digitale Erfassung und Untersuchung von Werbeanzeigen aus der Jahrhundertwende
Johanna Sophia Störiko

15:20 Uhr
Pause

15:40 Uhr
Session 2: Methoden zur Autorschaftserschließung

Ancient Greek Historians in the Digital Age
Monica Berti

Looking at the iceberg from below the waterline. Stylometric authorship attribution for anonymous articles in Arabic periodicals from the early twentieth century
Till Grallert

16:40 Uhr
Pause

17:00 Uhr
Session 3: Methoden zur Inhaltserschließung

Der Verwaltungsdiskurs in der preußischen Regionalverwaltung im frühen 19. Jahrhundert. Das Beispiel der preußischen Rheinprovinz, 1816–1822
Felix Selgert, Ermakov Alexander

Es wird zum Verkauff angetragen: Digitale Zugriffe auf (lokale) Konsum- und Wirtschaftsgeschichte im 18. und 19. Jahrhundert
Ina Serif, Anna Reimann

18:00 Uhr
Pause

18:30 Uhr
Keynote: Hendrik Lehmann (Tagesspiegel Innovation Lab)
Empowering Journalism: Wie Digitalisierung neue journalistische Rechercheweisen ermöglicht – und das Publikum zum Teil der Ergebnisse wird

Donnerstag, 25. Mai 2023

09:00 Uhr
Session 4: Statistische Daten und ihre Auswertung

Genetische Kritik gedruckter historischer Datensammlungen am Beispiel der dänischen Sundzolltabellen (1906–1953)
Werner Scheltjens

Das quantitative Ausmaß europäischer Aneignungspraktiken indigener Kulturgüter Australiens
Friederike Schmidt

10:00 Uhr
Pause

10:20 Uhr
Session 6: Citizen Sciences und deren Daten

Crowdsourcing digital archives: critical approaches from the COVID-19 digital memory experience
Ian Kisil Marino

Daten der Citizien Science für die Wissenschaft? Kontrollierte Vokabulare als Herausforderung und Chancen der Auswertung von Massendaten am Beispiel von Adressbuchsammlungen des Vereins für Computergenealogie
Katrin Moeller, Georg Fertig

11:20 Uhr
Pause

11:40 Uhr
Session 6: Right from the start: Daten und Methoden

Democracy and Uncertainty: Approaching a heuristic framework for studying political discourses in the Weimar Republic
Christian Wachter

Open Discourse – eine digitale Quellenkritik: Goldstandardkorpus-Evaluation als Methode und epistemologische Konsequenzen
Paul Ramisch

12:40–14:00 Uhr
Mittagspause

14:00 Uhr
Postersession im Rahmen des Peter Haber Preis für Digitale Geschichtswissenschaft
Mitgliederservice: Infopoint der AG Digitale Geschichtswissenschaft

15:00 Uhr
Pause

15:20 Uhr
Session 7: KI in den Geschichtswissenschaften I - Verfahren des maschinelles Lernens

Impact of AI: Gamechanger for Image Classification in Historical Research?
Michela Vignoli, Doris Gruber, Rainer Simon, Axel Weißenfeld

Technological change and sentiment in German parliamentary speeches (1867–1932)
Anselm Küsters

16:20 Uhr
Pause

16:40 Uhr
Session 8: KI in den Geschichtswissenschaften II - Hybride KI und Semantic Web

„Hybride KI“ als Interpretationshilfe für visuelle Quellen? Der Einsatz von Semantic Web Technologien und Machine Learning zur Analyse heraldischer Kommunikation in vormodernen Handschriften
Philipp Schneider

Are domain-specific theoretical approaches valuable for the application of new computational methods? The case study of Erwin Panofsky’s artworks interpretations and the semantic web
Sofia Baroncini, Marilena Daquino, Francesca Tomasi

18:30 Uhr
Social Event: Bootsfahrt auf der Spree
Ort: Ableger Weidendammer Brücke

Freitag, 26. Mai 2023

09:00 Uhr
Session 9: GIS

Von Dschungeln, Flüssen und Eseln. GIS und religiöse Globalisierung in der Frühen Neuzeit
Igor Sosa Mayor

Transaktionskosten kartieren: historische Geodaten als Grundlage für die Erforschung der vormoderne ökonomische Landschaft Nordeuropas
Bart Holterman, Angela Huang

10:00 Uhr
Pause

10:20 Uhr
Session 10: Reverse Engineering und Gamification

Reverse Engineering von digitalen Medien Artefakten
Daniel Gammenthaler

#lastseen. Mit Fotos von NS-Deportationen spielen und dabei historisch lernen?
Malte Grünkorn

11:20 Uhr
Pause

11:40 Uhr
Session 11: Doch alles ungewiss? Zum notwendigen Umgang mit Unsicherheit

Navigating Uncertainty: Modelling Practices in Digital History
Silke Schwandt

Uncertainty as an Unavoidable Good
Michael Piotrowski

12:40–13:00 Uhr
Offizieller Tagungsabschluss

Das Programm ist auch unter https://dhistory.hypotheses.org/digital-history-tagung-2023/dighis2023-tagungsprogramm verfügbar.

Kontakt

E-Mail: digitalhistory.2023@hu-berlin.de

https://dhistory.hypotheses.org/digital-history-tagung-2023
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Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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