Geschichtliche Grundfragen VII: Wozu brauchen Historiker:innen Theorie?

Geschichtliche Grundfragen VII: Wozu brauchen Historiker:innen Theorie?

Veranstalter
Rüdiger Graf (ZZF Potsdam), Matthias Pohlig (Humboldt-Universität zu Berlin), Ulrike Schaper (Freie Universität Berlin)
PLZ
14467
Ort
Potsdam
Land
Deutschland
Findet statt
Digital
Vom - Bis
05.05.2023 -
Von
Rüdiger Graf, Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam

Online Diskussion aus der Reihe "Geschichtliche Grundfragen" am Freitag, dem 5. Mai 2023, von 17:15 Uhr bis 18.45 Uhr mit Eingangsstatements von: Birgit Emich (Frankfurt/Main), Thomas Mergel (Berlin), Nina Verheyen (Berlin); Moderation: Rüdiger Graf (Potsdam).

Geschichtliche Grundfragen VII: Wozu brauchen Historiker:innen Theorie?

Seit den 1970er-Jahren gehört es zu den Grundannahmen unseres Fachs, dass Geschichtswissenschaft theoriegeleitet sein muss. Viele Schlachten sind längst geschlagen – kaum noch ein:e Historiker:in macht sich für eine theorielose Geschichtswissenschaft stark. Gleichzeitig gibt es offenbar Konjunkturen im Hinblick auf die Frage, wie engagiert theoretische Diskussionen im Fach geführt werden. Im Moment scheint die Theoriebegeisterung nach vielen turns eher erschöpft zu sein. War es einst ein Distinktionsmerkmal, überhaupt theoriegeleitet verfahren zu wollen, werden heute die Vorzüge und Nachteile einzelner Theorien oft losgelöst von der konkreten historiographischen Praxis diskutiert. Darüber hinaus hat sich seit den 1970er-Jahren auch verändert, was mit „Theorie“ und „Theoriegeleitetheit“ eigentlich gemeint ist: Werden Theorien angewendet, sind sie vage Inspirationsquellen, die den historiographischen Blick weiten oder schärfen, oder soll die Geschichtswissenschaft selbst theoretisch werden, und ist sie es nicht vielleicht immer schon?

In der siebenten Veranstaltung unserer Reihe „Geschichtliche Grundfragen“ möchten wir diskutieren, ob, wie und wozu genau Historiker:innen Theorie brauchen und gebrauchen. Klar scheint, dass man Theorien, die oft aus den systematischeren Nachbarwissenschaften stammen, nicht einfach in deren Sinne „anwenden“ kann. Damit ist aber noch nicht beantwortet, welche Funktion Theorien dann in der historiographischen Praxis übernehmen. Wo kommen also Theorien ins Spiel? Wie entscheidet man, auf welche Theorien man zurückgreift? Darf man eklektisch verfahren? Wie verhalten sich Theorien und Quellen zueinander? Braucht man Theorie(n) für das Formulieren von Fragen, zur Schärfung von Begriffen oder erst zur Einordnung der Befunde? Und wo findet in historischen Texten eigentlich Theorie statt? In der Einleitung, in einem Theoriekapitel, woanders oder überall?

Zur Diskussionsreihe "Geschichtliche Grundfragen":

Mit den sozial-, geschlechter-, kultur- und globalgeschichtlichen Erweiterungen der Geschichtswissenschaft vor allem seit den 1970er-Jahren sind ihre Themen vielfältiger, die theoretischen Ansätze und Methoden pluraler und Forschungsdesigns multiperspektivischer geworden. Dementsprechend hat die Komplexität des Fachs zugenommen, das heute in seiner Vielgestaltigkeit gerade auch über die Epochengrenzen hinweg kaum noch zu überblicken ist. Angesichts dieser Pluralisierung scheinen die Konturen der Geschichtswissenschaft zu verschwimmen, was von den einen als „anything goes“ beklagt und von anderen als notwendige Diversitätssteigerung begrüßt wird. Unserer Ansicht nach stellen sich aber auch angesichts der Vervielfältigung von Perspektiven, Zugängen und Quellenkorpora auf einer ganz basalen Ebene des historischen Arbeitens noch immer gleiche oder zumindest ähnliche Grundfragen: Was ist eine gute historische Frage? Gibt eine Einheit der Geschichte oder nur partiale Geschichten? Wie politisch kann, darf und muss Geschichte sein? Ist historische Erkenntnis objektiv? Wie sollen die räumlichen und zeitlichen Bezüge unserer Forschungen gestaltet sein?

Programm

Datum: 05.05.2023
Uhrzeit: 17:15 Uhr–18.45 Uhr

Eingangsstatements von: Birgit Emich (Frankfurt/Main), Thomas Mergel (Berlin), Nina Verheyen (Berlin)
Moderation: Rüdiger Graf (ZZF)

Ort: https://us06web.zoom.us/j/86198381374?pwd=cTFzdkV2SkdreTRHSERQMnBncStydz09
Meeting-ID: 861 9838 1374
Kenncode: 664031

Kontakt

Rüdiger Graf
Leibniz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
Am Neuen Markt 1
14467 Potsdam
Tel.: 0331/74510-129
E-Mail: graf@zzf-potsdam.de

https://zzf-potsdam.de/de/veranstaltungen/geschichtliche-grundfragen-teil-vii-wozu-brauchen-historikerinnen-theorie
Redaktion
Veröffentlicht am
Beiträger
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung