Sorgebeziehungen in der Krise? Wechselwirkungen zwischen Ökonomie und Sorge in BRD und DDR seit 1945

Sorgebeziehungen in der Krise? Wechselwirkungen zwischen Ökonomie und Sorge in BRD und DDR seit 1945

Veranstalter
Katja Patzel-Mattern, Gina Fuhrich, Hannah Schultes, Professur für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg
Veranstaltungsort
Internationales Wissenschaftsforum Heidelberg
Gefördert durch
Gerda-Henkel-Stiftung
PLZ
69117
Ort
Heidelberg
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
22.02.2024 - 23.02.2024
Deadline
31.07.2023
Von
Hannah Schultes, Sozial-und Wirtschaftsgeschichte, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

Die Tagung befasst sich mit Wechselwirkungen zwischen Ökonomie und Sorgebeziehungen und geht folgenden Fragen nach: Welchen Einfluss hatten ökonomische Krisen auf Sorgebeziehungen und Sorgearrangements? Unter welchen Umständen wirkten ökonomische Rationalitäten auch in Sorgebeziehungen und wann setzten sich Verwertungslogiken nicht durch? Wann und wo erkämpften Sorgende erfolgreich Zeit und Raum für Sorge?

Sorgebeziehungen in der Krise? Wechselwirkungen zwischen Ökonomie und Sorge in BRD und DDR seit 1945

Die frühe Geschlechtergeschichte analysierte die folgenreiche Trennung von Arbeits- und Familienleben und kritisierte sie zugleich als Fiktion, da die Familie als Reproduktionseinheit die Produktion erst mit ermögliche. Die Tagung nimmt die aktuell wiederauflebende Konjunktur dieser Kritik zum Anlass, Wechselwirkungen zwischen Ökonomie und Sorgebeziehungen in historischer Perspektive zu diskutieren.

Dabei soll mehreren Fragen bezüglich der konkreten Ausgestaltung des Verhältnisses zwischen Ökonomie und Sorge nachgegangen werden: Welchen Einfluss hatten ökonomische Krisen auf Sorgebeziehungen und Sorgearrangements? Unter welchen Umständen wirkten ökonomische Rationalitäten auch in Sorgebeziehungen und wann setzten sich Verwertungslogiken nicht durch? Wann und wo erkämpften Sorgende erfolgreich Zeit und Raum für Sorge?

Um bei der Beantwortung dieser Fragen von der Makroebene gesellschaftlicher Entwicklung zur Mikroebene einzelner Konfliktlinien vorzudringen, unterscheidet die Tagung analytisch zwischen unterschiedlichen Ebenen der Ökonomie: In vier Panels werden Sorgearrangements und Sorgehandeln in BRD und DDR seit 1945 in ihren Verflechtungen mit wirtschaftlichen Entwicklungen, Arbeitsmärkten, spezifischen Beschäftigungsbedingungen und Betriebspolitiken untersucht. Die Tagung nimmt darüber hinaus auf gesellschaftliche Leitbilder Bezug und diskutiert, wie Geschlecht, Klasse und Migration in Sorgearrangements und -handeln wirkten.

Die Panel 2, 3 und 4 sind noch mit Beiträgen zu besetzen – hierfür sind Vorschläge aus der Geschichtswissenschaft ebenso wie sozial- oder kulturwissenschaftliche Perspektiven mit einem historischen Schwerpunkt willkommen. Der Untersuchungszeitraum der Beiträge sollte zwischen 1945 und 1990 liegen. Die Konferenzsprache ist Deutsch, englischsprachige Beiträge sind jedoch möglich.

Ein Abstract mit Vortragstitel und etwa 400 Wörtern und ein kurzes akademisches CV sind bis zum 31.07.2023 als PDF zu senden an hannah.schultes@uni-heidelberg.de oder gina.fuhrich@zegk.uni-heidelberg.de.

Rückmeldungen werden bis Mitte September 2023 versandt. Reisekosten, Unterkunft sowie Verpflegung werden für die Vortragenden übernommen.

Programm

22.02.2024

10:00–10:30 Uhr
Begrüßung

10:30–12:40 Uhr
Panel 1: Auswirkungen wirtschaftlicher Entwicklungen auf Sorgebeziehungen
Die Verbindung von „Krise“ und „Familie“ ist zentrales Kennzeichen konservativer Diskurse. Doch in welcher Beziehung standen Kontinuitäten und Brüche von Sorgemustern zu ökonomischen Entwicklungen? Wie wirkten wirtschaftliche Aufschwünge und Krisen auf Familien- und Sorgebeziehungen? Wo bestanden Abhängigkeiten zwischen Haushaltsstrukturen, Sorgearrangements und wirtschaftlichen Entwicklungen?
Panelvorsitz: Prof. Dr. Katja Patzel-Mattern (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg)
Vortragende: Prof. em. Dr. Andreas Gestrich (Universität Trier)

12.40–14:00 Uhr
Mittagessen

14:00–16.30 Uhr
Panel 2: Umbrüche von Arbeitsmärkten im Zusammenwirken mit Sorgebeziehungen
Die Herausbildung kapitalistischer Arbeitsmärkte war eng mit der geschlechterhistorisch bedeutsamen Trennung der Sphären des Öffentlichen und Privaten verbunden. Der Wandel von Arbeitsmärkten wirkt jedoch auch auf Familien- und Sorgebeziehungen. Ausgehend von konkreten Branchen, Teilarbeitsmärkten oder Gruppen von Beschäftigten sollen folgende Fragen im Mittelpunkt stehen: Wie wirkten sich Umbrüche des Arbeitsmarkts auf Sorgearrangements aus? Welche neuen vergeschlechtlichten und rassifizierten Segmente des Arbeitsmarktes entstanden und mit welchen neuen Formen von Sorgebeziehungen gingen diese einher?
Panelvorsitz: Dr. Lisa Riedner (Ludwig-Maximilians-Universität München) (angefragt)

16:40–18:50 Uhr
Panel 3: Einfluss von Beschäftigungsbedingungen auf Sorgebeziehungen
Das Panel widmet sich Veränderungen von Beschäftigungsbedingungen und deren Auswirkungen auf Sorgehandeln. Insofern nach dem Ende des Fordismus das sogenannte Normalarbeitsverhältnis als Norm zunehmend erodierte, hatte dies auch Folgen für die Lebensführung, so die Annahme. Wie wandelten sich Sorgebeziehungen im Zuge der strukturellen Veränderungen von Erwerbsarbeit? Wie beeinflussten beispielsweise atypische Beschäftigungsformen, Veränderungen in materieller und sozialer Absicherung und Beschäftigungsstabilität Familien- und Sorgebeziehungen?
Panelvorsitz: Prof. Dr. Gunilla Budde (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg)

19:00 Uhr
Abendessen

23.02.2024

09:30–11:40 Uhr
Panel 4: Wechselwirkungen zwischen betrieblichen Realitäten und Sorgebeziehungen
Die Sorge für Kinder, Alte und Kranke lässt sich nur schwer gänzlich aus betrieblichen Realitäten fernhalten. Welche Aushandlungen um Zeit für Sorgearbeit fanden in Betrieben statt und welche Strategien verfolgten Beschäftigte? Das Panel nimmt betriebliche Auseinandersetzungen rund um Zuschreibungen von Leistungsfähigkeit, Arbeitszeiten und Freistellung für Sorgeaufgaben sowie den Umgang mit unterschiedlichen Lebensformen in den Blick.
Panelvorsitz: Dr. Alexandra Jaeger (Archiv der sozialen Demokratie, Friedrich-Ebert-Stiftung Bonn)

11:40–12:10 Uhr
Imbiss

12:10–13:00 Uhr
Abschlussdiskussion

Kontakt

E-Mail: hannah.schultes@uni-heidelberg.de

Redaktion
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
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