Normalität – Begriff und Praxis gesellschaftlicher Konstruktionen aus historischer und sozialwissenschaftlicher Perspektive

Normalität – Begriff und Praxis gesellschaftlicher Konstruktionen aus historischer und sozialwissenschaftlicher Perspektive

Veranstalter
Friedrich-Schiller-Universität Jena (Carsta Langner/Clemens Villinger)
Ausrichter
Carsta Langner/Clemens Villinger
Veranstaltungsort
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Gefördert durch
ProChance Programm der Universität Jena
PLZ
07743
Ort
Jena
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
14.09.2023 - 15.09.2023
Von
Clemens Villinger, Historisches Institut, Universität Jena

In den letzten Jahren hat nicht nur die Erfahrung des Ausnahmezustands eine neue Qualität gewonnen, auch die Frage, was eigentlich „normal“ ist, ist auf neue Weise in den Mittelpunkt gerückt. Dabei hat das Nachdenken über „Normalität“ selbst eine lange Geschichte. Mit dieser Historizität des Normalen und den soziologischen und historischen Konzepten, die zu seiner Analyse zur Verfügung stehen, beschäftigt sich die Arbeitstagung, die am 14. und 15. September an der Universität Jena stattfindet.

Normalität – Begriff und Praxis gesellschaftlicher Konstruktionen aus historischer und sozialwissenschaftlicher Perspektive

Die sozialwissenschaftliche Forschung hat in den letzten Jahren auf Prozesse der Normalisierung von Individualität aufmerksam gemacht. Gleichzeitig stehen Fragen nach der Herstellung und dem Wandel von Normalitätsvorstellungen seit längerem im Fokus der historischen Forschung. So haben sich beispielsweise Arbeiten aus der Wissenschafts-, Gesundheits-, Bildungs- und Medizingeschichte intensiv mit historischen Normalitätskonstruktionen auseinandergesetzt.
Ziel der Tagung ist es, unterschiedliche Zugänge zum Thema „Normalität“ zusammenzuführen. Die Historizität und Aktualität des Normalen und die Konzepte, die zur Erforschung von Normalität zur Verfügung stehen, sollen auf der Arbeitstagung in einen produktiven Dialog gebracht werden.

Eine Übersicht über die Teilnehmenden, die Abstracts der Vorträge und den Veranstaltungsort finden Sie auf dem Blog zur Tagung: https://normaltagung.hypotheses.org/

Interessierte Gäste sind nach vorheriger Anmeldung herzlich willkommen. Aufgrund der begrenzten Platzzahl und zur besseren Planung bitten wir um Voranmeldung bis zum 7. September 2023 an clemens.villinger@uni-jena.de.

Programm

14. September 2023: Begriffe und Gegenbegriffe von Normalität: historische und soziologische Perspektiven

12:00 – 12:45 Uhr

Begrüßung und kurze Einführung in das Konzept der Tagung durch Dr. Carsta Langner und Dr. Clemens Villinger

12:45 – 14:15 Uhr: Krise, Normalität und Ausnahme

Prof. Dr. Stefanie Middendorf (Universität Jena): Umstrittene Zustände. Zur Konfliktgeschichte von Normalität und Ausnahme in Krisenzeiten
Prof. Dr. Oliver Ibert (Leibniz-Institut für Raumbezogene Sozialforschung – IRS Erkner): Die Krise als Ausnahmesituation: Kurzfristiger Schock mit langfristiger Wirkung?

14:15 – 14:45 Uhr: Pause

14:45 – 16:15 Uhr: Normalität und Leistung
Moderation: Dr. Carsta Langner (Universität Jena)

Prof. Dr. Nina Verheyen (FU Berlin): “Ich gratuliere meinen Eltern zu meiner Geburt”. Verwicklungen und Verwechslungen in der Geschichte von Leistungsattribuierungen
Prof. Dr. Sabine Reh (HU Berlin/DIPF): Beobachten, censieren und prüfen – zwischen „Normation“ und „Normalisierung“ der Schulleistungen im 19. Jahrhundert.

16:15 – 17:45 Uhr: Normalität, Biografie und Arbeit

Dr. Clemens Villinger (Universität Jena/Deutsches Historisches Institut London): Normalität und Lebenslauf im „Zeitalter der Extreme“. Wissenschaftliche und subjektive Konstruktionen
Dr. Sarah Karim (Projektteam: Fabian Rombach, Anne Waldschmidt, Lisa Prior - alle Universität zu Köln): „… dass man eigentlich immer kämpft für sein Normalsein …“ Erwerbsbiographische Erfahrungen behinderter Menschen in Gruppengesprächen

17:45 – 18:15 Uhr: Pause

18:15 – 19:00 Uhr
Zusammenfassender Kommentar zum ersten Tag von Prof. Dr. Anja Laukötter (Universität Jena)

15. September 2023: Praktiken der Normalität und Prozesse der Normalisierung

9:00 – 10:30 Uhr: Normalität, Verhalten und Körper
Moderation: n.n.

Prof. Dr. Rüdiger Graf (ZZF Potsdam/HU Berlin): Decision-Making Organisms. Verhaltenswissen zwischen Normalität und Normativität
Dr. Nina Mackert (Universität Leipzig): Normal ist ideal. Zur historischen Genese “gesunder” Körper im 19. und 20. Jahrhundert

10:30 – 11:00 Uhr Pause

11:00 – 12:30 Uhr: Normalität und Subjektivität
Moderation: Dr. Clemens Villinger (Universität Jena)

Prof. Dr. Viola Balz (Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin der Charité): „Tip zum Wochenende“: Psychohygiene zwischen Arbeit und Freizeit in der Deutschen Demokratischen Republik in den 1970er und 1980er Jahren.
Dr. Pascal Eitler (Medizinische Hochschule Hannover): Normale Emphase. Selbstverhältnisse in der Zeitgeschichte (1965–1990)

12:30 – 13:30 Uhr Mittagessen

13:30 – 15:00 Uhr: Race-, Normalitäts- und Differenzkonstruktionen
Moderation: Dr. Carsta Langner (Universität Jena)

Prof. Dr. Christiane Reinecke (Universität Flensburg): Im Namen der Differenz: Problematisierungen gesellschaftlicher Normalität in westeuropäischen Antidiskriminierungskampagnen der 1960er bis 1990er Jahre
Judith Weger / Raoul Nozon (FSU Jena): Rassismus in Betrieb und Nachbarschaft – Solidarität in Arbeits- und Mietkämpfen

15:00 – 15:30 Uhr Zusammenfassende Anmerkungen zum zweiten Tag: Dr. Johannes M. Kiess (Else-Frenkel-Brunswik-Institut für Demokratieforschung, Leipzig).

Kontakt

clemens.villinger@uni-jena.de

https://normaltagung.hypotheses.org/