'What's the Point of History ... If We Never Learn?' - Dialog, Erinnerung und Solidarität in Europa. Neue Herausforderungen für Public History und historische Bildung

'What's the Point of History ... If We Never Learn?' - Dialog, Erinnerung und Solidarität in Europa. Neue Herausforderungen für Public History und historische Bildung

Veranstalter
Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen in östlichen Europa (BKGE), Europäisches Netzwerk Erinnerung und Solidarität (ENRS)
Veranstaltungsort
Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, Schlossplatz
PLZ
10178
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
16.10.2023 - 17.10.2023
Von
Maria Luft, Slavistik, Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa

Die Veranstaltung möchte die Vielfalt der historischen Perspektiven in Europa vor Augen führen und darauf aufbauend über die gegenwärtigen Herausforderungen für die Geschichtsvermittlung im öffentlichen Raum und für die historische Bildung diskutieren.

'What's the Point of History ... If We Never Learn?' - Dialog, Erinnerung und Solidarität in Europa. Neue Herausforderungen für Public History und historische Bildung

Nahezu acht Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg und zweieinhalb Jahrzehnte nach den Jugoslawienkriegen ist der Krieg nach Europa zurückgekehrt. Der russische Angriff auf die Ukraine hat unsere vermeintliche Gewissheit, dass wir die richtigen Lehren aus der Vergangenheit gezogen haben, in Frage gestellt.

Hinzu kommt die Erkenntnis, dass die spezifischen regionalen und nationalen Erfahrungen ungeachtet eines gemeinsamen europäischen Wertefundaments immer wieder zu Irritationen führen. Erinnerungskulturelle Heterogenität besteht dabei nicht nur zwischen, sondern auch innerhalb der europäischen Länder, in denen unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen teils polarisierende historische Narrative vertreten. Solche miteinander konkurrierenden Sichtweisen auf die Vergangenheit beeinflussen zunehmend die Perspektiven auf die Gegenwart und damit auch das aktuelle politische Handeln in Europa.

Staatliche Geschichtspolitiken stehen dabei in Wechselwirkung mit verschiedenen zivilgesellschaftlichen Erinnerungspraktiken. Gelegentlich scheint sogar der um die Jahrtausendwende begonnene Diskurs über eine gemeinsame europäische Vergangenheit als Grundlage einer handlungsfähigen europäischen Gemeinschaft grundsätzlich in Frage zu stehen. Ist angesichts der Unterschiedlichkeit der Erfahrungen und der Narrative gemeinsames Erinnern überhaupt möglich? Lassen sich nationale Interessen und internationale Solidarität miteinander verbinden? Und schließlich: Welche neuen Anforderungen stellen die Migrationsbewegungen der letzten Jahre an europäische Erinnerungspraktiken und die historische Bildungsarbeit?

Die Veranstaltung möchte die Vielfalt der Perspektiven in Europa vor Augen führen und darauf aufbauend über die gegenwärtigen Herausforderungen für die Geschichtsvermittlung im öffentlichen Raum und für die historische Bildung diskutieren.

Dabei soll das Potential einer gemeinsamen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und deren Bedeutung für das Streben nach Wahrheit, Frieden, Demokratie, Freiheit und Toleranz im Fokus stehen sowie für ein Erinnern, das Unterschiede würdigt, Verbindendes sucht und durch Dialog die Verständigung und Solidarität in Europa stärkt.

Angesprochen sind insbesondere Vertreter/-innen aus der Politik, von Einrichtungen der kulturellen Bildung sowie Akteurinnen und Akteure im Bereich der historisch-politischen Bildung; die Teilnahme steht allen Interessierten offen. Eine Anmeldung ist erforderlich unter https://events.enrs.eu/berlin2023

Das Europäische Netzwerk Erinnerung und Solidarität, Warschau, fördert den Dialog über die Geschichte Europas im 20. Jahrhundert. Seine Arbeit im Bereich von Wissenschaft und kultureller Bildung wendet sich an unterschiedliche Zielgruppen. Das ENRS unterhält Kontakte zu etwa 400 Partnerorganisationen in Europa.

Das Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Oldenburg ist ein politikberatendes Ressortforschungsinstitut der Bundesregierung und An-Institut der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg.

Aus dem Text eines Liedes, geschrieben 2022 von jugendlichen Teilnehmer/innen am ENRS Geschichtsprojekt “Sound in the Silence” in der KZ-Gedenkstätte Gusen.

Programm

Die Panels und Sessions werden simultan ins Englische und Deutsche übersetzt.

16. Oktober 2023

14.00-14.30
Eröffnung
Prof. Dr. Hartmut Dorgerloh, Humboldt Forum, Berlin
Rafał Rogulski, ENRS, Warschau
Prof. Dr. Matthias Weber, BKGE, Oldenburg
Grußwort
Claudia Roth, MdB, Staatsministerin für Kultur und Medien

14.30-14.45
Filmvorführung: Sound in the Silence

14.45-16.30
Panel 1: Werden wir jemals aus der Geschichte lernen? Herausforderungen des 21. Jahrhunderts
Johannes Schraps, MdB, Berlin
Villano Qiriazi, Bildungsabteilung des Europarates, Straßburg
Dan Wolf, Musiker, Theaterautor, künstlerischer Leiter des Projekts „Sound in the Silence“, Berkeley (Online)
Prof. Dr. Lale Yildirim, Universität Osnabrück, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien (IMIS), Osnabrück
Alexandra Mészáros, Teilnehmerin „Sound in the Silence“ 2022 in Kaunas, Budapest
Moderation: Marek Zając, Journalist und Publizist, International Auschwitz Council, Krakau/Kraków

16.30-17.00
Kaffeepause

17.00-19:00
Panel 2: Migrationsgesellschaften und ‚Europäisches Gedenken‘
Dr. Patrick Simon, Französisches Institut für Demokratieforschung INED, Paris
Agnieszka Kosowicz, Stiftung Polnisches Migrationsforum, Warschau
Naoimh McNamee, Glencree Centre for Peace and Reconciliation, Glencree
Dima Albitar Kalaji, Autorin, Journalistin, WIR MACHEN DAS e. V., Damaskus/Berlin
Moderation: N.N.

Ab 19.00
Empfang
Deutsch-Ukrainisches JazzTrio, Hamburg
Christopher Olesch (Vibraphon), Rostyslav Voitko (Saxophon), Magnus Bodzin (Kontrabass)
Ansprachen
Prof. Dr. Hartmut Dorgerloh, Humboldt Forum, Berlin
Markus Meckel, Außenminister a. D., Mitglied und Vorsitz im Advisory Board des ENRS a. D., Berlin

17. Oktober 2023

10.00-10.30
Keynote und kurze Diskussion: Erinnerung und Solidarität in Europa: Herausforderungen gegensätzlicher Erinnerungskulturen
Prof. Dr. Georgiy Kassianov, Maria-Curie-Skłodowska Universität, Lublin

10.30-12.15
Panel 3: Nationale Interessen und transnationale Solidarität
Prof. Dr. Luigi Cajani, Sapienza Universität Rom
Dr. Eva-Clarita Pettai, Imre Kertész Kolleg, Jena
Dr. Aurora Ailincai, Europarat, Observatory on History Teaching in Europe, Straßburg
Géraldine Schwarz, Journalistin und Autorin, Berlin
Moderation: Dr. Paul Ingendaay, Journalist FAZ, Berlin
Prof. Jan Rydel, Pädagogische Universität Krakau, ENRS Lenkungsausschuss, Krakau/Kraków

12.15-13.15
Mittagspause

13.15-14.45
Parallele Sessions
Expertengespräche und Treffen mit Multiplikator/innen aus dem Bereich der historischpolitischen Bildung

Session 1: Erinnerung und Bildung im Internet und in anderen Medien
Paweł Sawicki, Auschwitz Memorial, Kattowitz/Katowice
Marlene Wöckinger, TikTok-Autorin, Vermittlerin an der KZ-Gedenkstätte Mauthausen, Linz
Prof. Dr. Vjeran Pavlaković, Universität Rijeka, Kulturwissenschaftliches Institut, Zagreb
Alina Gorlova, Dokumentarfilmregisseurin, Lwiw/Lemberg
Moderation: Ulrich Herrmann Autor und Redakteur SWR, Baden-Baden

Session 2: Erinnerung – Gedenkorte und urbaner Raum
Prof. Dr. Axel Klausmeier, Stiftung Berliner Mauer, Berlin
Dr. Chantal Kesteloot, Cegesoma/Staatsarchive, Brüssel
Prof. Dr. Robert Kostro, Museum der polnischen Geschichte, Warschau
Moderation: Dr. Constanze Itzel, Haus der Europäischen Geschichte, Brüssel
Session 3: Erinnerung – Umgang mit kontroversen Themen und Akteur/innen
Oriol López-Badell, Universität Barcelona, European Observatory on Memories (EUROM), Barcelona
Prof. Dr. Valérie Rosoux, Katholische Universität Löwen, Louvain-la-Neuve
Prof. Dr. Łukasz Kamiński, Ossolinski-Nationalbibliothek, Wrocław/ Breslau
Dr. Ladislav Kudrna, Institute for the Study of Totalitarian Regimes (ÚSTR), Prag
Moderation: Dr. Andrea Despot, Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ), Berlin

14.45-15.15
Kaffeepause

15.15–16.15
Zusammenfassungen aus den parallelen Sessions mit Diskussion, Schlussbemerkungen
Prof. Dr. Matthias Weber, BKGE, Oldenburg
Rafał Rogulski, ENRS, Warschau

Anmeldung erforderlich unter: https://events.enrs.eu/berlin2023

Kontakt

Dr. Burkhard Olschowsky
Helena Link

https://www.bkge.de
Redaktion
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
Sprache der Ankündigung