Ob Opfer von Genoziden, Attentaten, häuslicher Gewalt, Unfällen oder Naturkatastrophen: Listen sind nie »unschuldig«, sondern verfolgen immer bestimmte Absichten. Register suggerieren Kontrolle, sind aber auch Machtinstrumente. Listen von Verstorbenen dokumentieren gesellschaftliches Handeln und erzählen eine eigene Geschichte des Todes. Die Beiträge behandeln von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart Zählungen von Gefallenen oder Verstorbenen in kolonialen Kontexten, Unfallstatistiken, Todeslisten in der NS-Zeit, Suizide in der DDR sowie Todesfälle von Geflüchteten. Ihre Analysen fokussieren dabei die Hintergründe und Motivationen der UrheberInnen und liefern damit einen erhellenden Einblick in die Macht der Statistik.
Die Herausgebenden des Sammelbandes stellen die Hintergründe und das Konzept des Buches vor und besprechen einzelne Beiträge daraus. Das Buch stellt den ersten Band der neuen, vom transcript-Verlag lancierten wissenschaftlichen Reihe "Tod und Agency. Interdisziplinäre Studien zum Lebensende" dar.