Jugend und junge Menschen dienen oftmals als Projektionsfläche für zahlreiche positive und/oder negative Zuschreibungen. Im Rahmen der Tagung "Jugend unter Verdacht" wird der These nachgegangen, dass sich in der Wahrnehmung von Jugend und im Umgang mit ihr im Zeitraum von 1750 bis 1850 grundlegende Veränderungen ergaben. Es soll diskutiert werden, wie Jugendliche im Kontext sich sukzessive neu entwickelnder Institutionen und Wissensformen von Pädagogik, Anthropologie und Psychologie, aber auch z.B. der Kriminalpolitik und der Rettungshausbewegung, zu einem Objekt verschiedener Kontroll- und Bearbeitungsbestrebungen wurden. Im Zuge pädagogischer Neuerungen, straftheoretischer Reformen, eines kulturellen Interesses an Biografien und psychischen Hintergründen von Normverletzungen wurde - so die Ausgangsthese der Tagung - ein Verständnis von Jugend grundgelegt, das ältere Thematisierungen zwar nicht gänzlich kontrastierte, aber doch eine besondere 'moderne' Bedeutung gewann.
Die Tagung nähert sich der Thematik auf unterschiedlichen Wegen: Es werden rechtshistorische, verwaltungshistorische, bildungshistorische, kriminalgeschichtliche sowie geschlechtergeschichtliche Zugänge gewählt, um das bedauerlicherweise eher selten betrachtete Feld historischer Jugend multiperspektivisch in den Blick zu nehmen. Wir laden alle Interessierten herzlich ein in Siegen mitzudenken und mitzudiskutieren. Alle Informationen bezüglich Anmeldung finden sich auf der angegebenen Tagungswebsite.