Brecht vergegenwärtigen: aktuelle und historische Praxis-Theorie-Gefüge

CfP: BAUSTELLE Brecht 2024 „Brecht vergegenwärtigen: aktuelle und historische Praxis-Theorie-Gefüge“

Veranstalter
Internationale Brecht-Gesellschaft (IBS); in Kooperation mit dem Literaturforum im Brecht- Haus (LfB); AG Schauspieltheorie der Gesellschaft für Theaterwissenschaft (GTW) (Literaturforum im Brecht-Haus)
Ausrichter
Literaturforum im Brecht-Haus
PLZ
10115
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
13.12.2024 -
Deadline
01.09.2024
Von
Micha Braun, Universität Leipzig Institut für Theaterwissenschaft

Brecht vergegenwärtigen: aktuelle und historische Praxis-Theorie-Gefüge

Die International Brecht Society (IBS) lädt in Kooperation mit dem Literaturforum im Brecht-Haus (LfB) und der AG Schauspieltheorie der Gesellschaft für Theaterwissenschaft (GTW) Beiträge von Early Career Researchers und Artists ein, die im Rahmen eines öffentlichen Workshops diese Bedingungsgefüge von Praktiken der Vergegenwärtigung von Brecht als Autor, Denker und Theatermacher untersuchen.

Actualizing Brecht: Current and Historical Practice-Theory Structures

In cooperation with the Literaturforum im Brecht-Haus and the AG Schauspieltheorie (Working Group Acting Theory) of the Gesellschaft für Theaterwissenschaft (German Society for Theater Research), the International Brecht Society invites contributions from early career researchers and artists who will examine the conditioning structures of practices aimed at actualizing Bertolt Brecht as author, thinker and theater maker in a public workshop.

CfP: BAUSTELLE Brecht 2024 „Brecht vergegenwärtigen: aktuelle und historische Praxis-Theorie-Gefüge“

Jede Vergegenwärtigung eines Textes oder Gedankens von Bertolt Brecht findet innerhalb von konkreten Organisationen, mit spezifischen medialen Mitteln, für eine bestimmte Gruppe von Zeitgenoss:innen an einem konkreten Ort statt. Das, was im Moment der Hervorbringung von/mit/über Brechts theoretischer und künstlerischer Praxis in Erscheinung tritt, ist bedingt von ihrer institutionellen, ökonomischen und geopolitischen Verortung und dem jeweiligen Verständnis von theoretischer und/oder künstlerischer Praxis. Das gilt nicht nur für künstlerische, sondern auch für wissenschaftliche Arbeitsfelder. Jedes Schreiben über Brechts Theatertheorie und -praxis, jeder Leseprozess, jede Aufführung von Brechts Texten ist eine prozessuale und transformative Vergegenwärtigung, die in einer konkreten Situation und materiellen Infrastruktur für und/oder mit konkreten Zeitgenoss:innen stattfindet.

Die International Brecht Society (IBS) lädt in Kooperation mit dem Literaturforum im BrechtHaus (LfB) und der AG Schauspieltheorie der Gesellschaft für Theaterwissenschaft (GTW) Beiträge von Early Career Researchers und Artists ein, die im Rahmen eines öffentlichen Workshops diese Bedingungsgefüge von Praktiken der Vergegenwärtigung von Brecht als Autor, Denker und Theatermacher untersuchen: Welche historischen und aktuellen Praxisgefüge greifen ineinander, wenn Brecht als Autor, Denker und Theatermacher vergegenwärtigt wird? Inwiefern operiert Brecht selbst mit unterschiedlichen Theorie-PraxisGefügen, erkennbar z.B. am Konzept „Eingreifendes Denken“ , das er in den frühen 1930er Jahren u.a. im Kontext des Dreigroschenprozesses entwickelte, das unter der Exilerfahrung aber verändert und in den frühen 1950er Jahren in der Wendung „Vom epischen zum dialektischen Theater“ nochmals ganz anders von ihm vergegenwärtigt wurde? Welche und wessen Gegenwart war oder ist gemeint, welche und wessen Wahrnehmungen werden synchronisiert oder kollektiviert und inwiefern werden sie je unterschiedlich als gleichzeitig erfahren? Diese Fragen schließen auch eine Reflexion der ökonomischen und geopolitischen Verortung der eigenen künstlerischen und/oder wissenschaftlichen Praxis mit ein. Inwiefern unterschied und unterscheidet sich die Brecht-Vermittlung und BrechtRezeption z.B. nach 1945 in Ost- und Westdeutschland, wie sieht und sah sie in anderen geopolitischen Kontexten aus, beispielsweise in Ländern des Globalen Südens? In welchen Gefügen wurde und wird heute mit Brechts Texten gearbeitet? Inwiefern zeigen sich Unterschiede abhängig vom institutionellen Rahmen (wie z.B. Universitäten, Kunstakademien, Schauspiel- und Theaterschulen, Stadt- und Staatstheater), in dem sich diese Arbeit vollzog und vollzieht? Was sind die je spezifischen Bedingungen in Bezug auf die Situiertheit der Praktiken, die Dringlichkeit im Zeitfluss der jeweiligen Gegenwart, körperliche Routinen, materielle Objekte, in denen künstlerisches und/oder wissenschaftliches Arbeiten mit/zu Brecht aktuell stattfindet bzw. stattgefunden hat? Inwiefern sind diese Fragen besonders in einer Gegenwart digitaler Transformationen virulent, in der ein ideologischer Illussionsdruck – von Brecht in der Weimarer Republik als von den Theatern und anderen ‚öffentlichen Institutionen‘ ausgehend empfunden – vom Internet und insbesondere durch KI-generierte Vorstellungen in Social Media ausgeübt wird?

Abstracts für 20- bis 30-minütige Vorträge und Projektvorstellungen im Rahmen des Workshops können auf Deutsch oder Englisch verfasst werden. Bitte schicken Sie Beitragsvorschläge mit einem Abstract (300 Wörter) sowie einer Kurzbiografie (150 Wörter) bis zum 1. September 2024 an baustelle@lfbrecht.de.

Für die ausgewählten Beitragenden sind Honorarpauschalen in Höhe von bis zu jeweils 300€ (inkl. USt.) geplant (abhängig von weiteren Förderpartnern für die Baustelle Brecht). Im Rahmen des Workshops werden die Beitragenden mit bereits etablierten Vertreter:innen und Senior Researchern aus dem Kreis der IBS, der GTW und darüber hinaus zusammenarbeiten, um Praktiken des Vergegenwärtigens von Brechts Schaffen und ihre Situiertheit anhand von unterschiedlichen Praxis-Theorie-Gefügen zu diskutieren. Die Veranstaltung ist nicht nur als ein intergenerationaler und internationaler Workshop, sondern zugleich als öffentliches Literatur- und Kulturvermittlungsformat konzipiert, welches vor Ort in Berlin besucht werden kann.

CfP: BAUSTELLE Brecht 2024 - Actualizing Brecht: Current and Historical Practice-Theory Structures

Every actualization of a text or thought by Bertolt Brecht takes place within particular organizations, with specific media tools, for a certain group of contemporaries in a particular place. What appears at the moment of the creation of / with / about Brecht's theoretical and artistic practice is conditioned by its institutional, economic and geopolitical location and the respective understanding of theoretical and / or artistic practice. This applies not only to artistic but also to academic fields of work. Any writing about Brecht’s theatrical theory and practice, any reading process, any performance of Brecht’s texts is a transactional and transformative actualization that takes place in a particular situation and material infrastructure for and / or with specific contemporaries.

In cooperation with the Literaturforum im Brecht-Haus and the AG Schauspieltheorie (Working Group Acting Theory) of the Gesellschaft für Theaterwissenschaft (German Society for Theater Research), the International Brecht Society invites contributions from early career researchers and artists who will examine these conditioning structures of practices aimed at actualizing Brecht as author, thinker and theater maker in a public workshop: Which historical and current structures of practice are engaged when we actualize Brecht as author, thinker and theater maker? To what extent does Brecht himself operate with various theoretical and practical structures, recognizable in the concept of "interventionist thinking," which he developed in the early 1930s in the context of the Threepenny Trial, for example, but which changed during his exile years to become in the early 1950s dialectical theater, something newly envisioned in “From Epic to Dialectical Theater”? Which and whose present was or is meant, which and whose perspectives are synchronized or collectivized and to what extent are they experienced differently as simultaneous? These questions also include reflections on the economic and geopolitical localization of our own artistic and / or scholarly practice. To what extent did and does the mediation and reception of Brecht differ in East and West Germany after 1945, for example, and how did it proceed in other geopolitical contexts, for example in countries of the Global South? In what contexts were Brecht’s texts used and are they being used today? To what extent do differences emerge depending on the institutional framework (e.g., universities, art academies, acting and theater schools, municipal and state theaters) in which this work was and is carried out? What are the specific conditions in relation to the practices’ situatedness, the urgency in the flow of time of the respective present, physical routines, or material objects, in which artistic and / or academic work with / on Brecht is currently taking place or has taken place? To what extent are these questions especially virulent in the present time of digital transformations, in which an ideological pressure of illusions -- perceived by Brecht in the Weimar Republic as originating in the theaters and other ‘public institutions’ – is exerted by the Internet and in particular by AIgenerated ideas in social media?

Abstracts for 20 to 30-minute lectures or project presentations during the workshop should be submitted in German or English. Please send your submissions with an abstract (300 words) as well as a brief biography (150 words) by 1 September 2024 to: baustelle@lfbrecht.de.

A lump-sum honorarium of 300€ (incl. VAT or sales tax) is planned for those contributors selected to present at the workshop (depending on additional funding partners for the Baustelle Brecht). During the workshop, the contributors will work with established representatives and senior researchers from the International Brecht Society, the German Society for Theater Research and beyond to discuss practices of actualizing Brecht’s work and their situatedness on the basis of different practice-theory structures. The event is not only conceived as an intergenerational and international workshop, but also as a public literary and cultural mediating format that can be visited on site in Berlin.

Kontakt

Anja Klöck, HMT Leipzig (baustelle@lfbrecht.de)

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Englisch, Deutsch
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