Geschäftsunterlagen von Auktionshäusern gelangen nur selten in die Öffentlichkeit. Die darin enthaltenen Informationen bieten jedoch das Potential unerlässliche Daten für zahlreiche Forschungsgebiete zu liefern, da Akten des Kunsthandels besonders bei Privatverkäufen häufig die einzigen erhaltenen Quellen für Besitzwechsel darstellen. Mit dem Archiv Hauswedell & Nolte (ZADIK, A 100), von Gabriele Braun-Nolte und Ernst Nolte im Mai 2016 dem ZADIK übergeben, gelangte erstmals das Firmenarchiv eines bedeutenden Buch-, Autographen- und Kunst-Auktionshauses, das vor dem Zweiten Weltkrieg gegründet wurde und bis 2016 bestanden hat, in den Besitz eines öffentlich zugänglichen deutschen Archivs. Im September 2024 wird die vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste finanzierte Teildigitalisierung und -erschließung des Archivbestands abgeschlossen und vom 25.09.2025 bis 24.09.2025 eine Themenausstellung zum Archivbestand im ZADIK veranstaltet.
Der Bestand Hauswedell & Nolte bietet eine Vielzahl an Potenzialen für die verschiedensten Fachdisziplinen. Bei dem 1,5 tägigen Symposium sollen dementsprechend fachübergreifend verschiedene Forschungsansätze und Herangehensweisen zum Umgang mit Forschungsdaten zum Thema Auktionsmarkt präsentiert und zur Diskussion gestellt werden.
Wissenschaftler:innen aller Disziplinen sind eingeladen, ihre aktuellen Forschungsarbeiten und neue Forschungsansätze zum Handel mit Kunst- und Kulturgütern auf dem Auktionsmarkt vorzustellen und in einem interdisziplinären Forum zu diskutieren.
Wir begrüßen insbesondere Beiträge aus den folgenden Bereichen - darüber hinaus sind auch andere Themengebiete mit Blick auf den Auktionsmarkt willkommen:
- Themenkomplex Daten
- Unterlagen des Auktionsmarkts als Quelle für die Forschung
- Themenkomplex Soziologische Fragestellungen
- Auktionen als soziale Events
- Netzwerke des Auktionshandels
- Strukturen der Kund:innen
- Handelsbeziehungen zwischen Museen und Auktionshäusern
- Themenkomplex Preisforschung
- Preisentwicklungen von Objekten verschiedener Kunstschaffender
- Themenkomplex objektbezogene Forschung
- Globale Wege von Objekten über den Auktionsmarkt
- Außereuropäische Kulturgüter und ihr Handel über den Auktionsmarkt
- Akteur:innen des Auktionsmarkts
- Trends und Moden von Kunst
- Bücher und Auktionsmarkt
- Themenkomplex Provenienzforschung
- Der Kunstauktionsmarkt vor und nach 1945
- Kontinuitäten und Brüche
- Netzwerke
- Deutsche Emigrant:innen als Kund:innen von Auktionshäusern vor und nach 1945
Den Referent:innen stehen je 20 Minuten Rede- und 10 Minuten Diskussionszeit in Präsenz zur Verfügung. Die Fachtagung wird als hybride Veranstaltung geplant, um eine größere Reichweite zu erhalten. Veranstaltungssprache: deutsch und englisch.
Wir freuen uns auf Ihr Exposé (max. 300 Wörter) sowie Ihre Kurzvita (max. 250 Wörter) und bitten Sie, beides in einem PDF bis zum 30.11.2024 per E-Mail zu senden an:
apl. Prof. Dr. Nadine Oberste-Hetbleck, Direktorin ZADIK, noberste@uni-koeln.de
Lucia Seiß, M.A., Wissenschaftliche Mitarbeiterin, lseiss@uni-koeln.de
Zum ZADIK:
Das ZADIK / Zentralarchiv für deutsche und internationale Kunstmarktforschung ist ein wissenschaftliches Institut der Universität zu Köln und widmet sich der Archivierung, Aufbereitung, kritisch-reflektierenden Erforschung und Vermittlung der Historie, Strukturen, Kontexte und Entwicklungen internationaler Kunstsysteme. Heute umfasst das Zentralarchiv über 200 Bestände von Galeristinnen, Kunsthändlerinnen, Auktionshäusern, Kunstkritiker:innen, Kurator:innen, Fachfotograf:innen und weiteren Akteur:innen des Kunstmarktes mit Fokus auf die Zeitspanne vom beginnenden 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart.