Von
Hannah Meisinger, LWL-Preußenmuseum Minden
Unsere Vortragsreihe "Blaupause" lässt Expert:innen zu Wort kommen und lädt zur Diskussion ein. Jedes Jahr steht ein anderes Thema im Fokus.
Dieses Jahr hat sie einen maritimen Fokus, passend zur Sonderausstellung „Preußen auf See“. Unterschiedliche Expert:innen geben Einblicke in die preußische Seefahrtsgeschichte.
Der Eintritt ist frei. Am 8. und 15. Oktober, sowie am 13. November jeweils um 19 Uhr.
Blaupause #16 - Friedrich Wilhelms Flotte. Wunschdenken und Wirklichkeit
08.10.2024
19:00 Uhr
Referent: Dr. Jürgen Luh (Potsdam)
In der Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts wurde Kurfürst Friedrich Wilhelm zum „Schöpfer der deutschen Seemacht“. Aus wenigen Schiffen, die der Kurfürst besaß, wurde eine „Flotte“ und aus Friedrich Wilhelm ein wirkmächtiger Flottenchef.
Das aber war nur Wunschdenken, das sich bis heute im öffentlichen Bewusstsein findet. Dieses Wunschdenken und wie es dagegen wirklich um die kurfürstliche „Flotte“ stand, soll in dem Vortrag betrachtet werden.
ProgrammReferenten Vita von Dr. Jürgen Luh
Jürgen Luh, Historiker mit den Schwerpunkten brandenburgisch-preußische Geschichte und Militärgeschichte, ist seit 2002 bei der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg tätig. Dort war er zunächst zuständig für Wissenschaft und Forschung als wissenschaftlicher Leiter und Kurator verschiedener Ausstellungen, darunter FRIEDERISIKO und Potsdamer Konferenz 1945. Seit 2016 ist Luh Direktor des Research Centers Sanssouci (RECS). Wichtige Veröffentlichungen: Der Große. Friedrich II. von Preußen (2011), Der kurze Traum der Freiheit. Preußen nach Napoleon (2015), Der Große Kurfürst (2020) und Der Kronprinz und das Dritte Reich (2023).
https://www.lwl-preussenmuseum.de/de/programm/blaupause-unsere-vortragsreihe/
Blaupause #17 - Kriegsschiffe unter Segeln - Stralsund als Wiege der preußischen Marine
15.10.2024
19:00 Uhr
Referentin: Dr. Maren Heun
Dr. Maren Heun spricht über den Wandel der preußischen Seefahrt, vom Segelschiff zum Dampfschiff. Bevor das Deutsche Kaiserreich, ab 1871, mit einer Kaiserlichen Marine in Kiel und Wilhelmshaven technisch und machtpolitisch „Dampf“ machte, lagen die zaghaften Anfänge einer eigenständigen preußischen Marine in Stralsund.
ProgrammDas neu erwachte maritime Interesse Preußens fiel in eine Zeit des technischen Übergangs vom reinen Segelschiff, über das Segelschiff mit Dampfunterstützung, bis hin zum modernen Dampfschiff. Die Klassische Holzbauweise wurde zunehmend durch Eisen und Stahl ersetzt, an Ingenieure, Techniker und letztlich auch an das seemännische Personal wurden stetig neue Anforderungen gestellt. Am Anfang standen technisches und personelles know how aus dem Ausland, das schrittweise durch die Ausbildung eigener Fachexpertise ersetzt wurde. Die Referentin nimmt Sie mit auf eine spannende Reise zur Wiege der preußischen Marine.
Vita Dr. Maren Heun
Maren Heun hat in Jena, Pisa und Berlin Kunstgeschichte, Philosophie und Neuere Geschichte studiert. Ihre Promotion hat sie zu dem hochmittelalterlichen Apsismosaik der Basilika Ursiana in Ravenna verfasst. In diesem Rahmen absolvierte sie mehrere Forschungsaufenthalte, unter anderem am Deutschen Studienzentrum in Venedig und dem Forschungsinstitut der Harvard Universität Dumbarton Oaks in Washington/DC. Sie ist zudem Alumni der Museumsakademie Museion21 der Alfred Töpfer Stiftung und hat mehrere Lehraufträge zur Bildungsarbeit in Museen an der Friedrich-Schiller-Universität Jena ausgeführt. Im Jahr 2015 übernahm Heun die Abteilung Kommunikation und Vermittlung der Städtischen Museen Freiburg. Seit 2018 ist sie Direktorin des Stralsund Museums, dem ältesten Museum Mecklenburg-Vorpommerns, das sich gerade in einem umfassenden Veränderungsprozess befindet.
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Blaupause #18 Einsatz in Tsingtau
13. November 2024
19:00 Uhr
Referent: Norbert Ellermann
Passend zur Sonderausstellung "Einsatz in Tsingtau/China. Marine, Märkte, Machtkämpfe“ hält der Historiker Nobert Ellermann einen Vortrag zu Marinesoldaten in Tsingtau. Von 1897 bis 1914 war Tsingtau deutsches Kolonialgebiet in China.
ProgrammQingdao ist heute eine chinesische Metropole mit vier Millionen Einwohner:innen. Was nur Wenige wissen: die Stadt war Teil der deutschen Stützpunktkkolonie Kiautschou von 1898 bis 1919. Spuren davon finden sich bis heute. Der Vortrag gibt Einblicke in die Kolonialgeschichte der Stadt, die die Deutschen „Tsingtau“ nannten.
Er beleuchtet Aspekte des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens deutscher und chinesischer Menschen vor Ort. Weiterhin geht es um den brutalen Kolonialkrieg in China, den die Kolonialmächte gegen die sogenannte Boxerbewegung führten, die sich u.a. gegen die koloniale Fremdherrschaft wehrte. Erfahren Sie wie das Deutsche Kaiserreich sich ab 1897 die Herrschaft über die chinesische Region erzwang, wie dies begründet wurde und welche Akteur:innen aus Ostwestfalen bei der kolonialen Unterdrückung und Ausbeutung eine Rolle spielten. Was passierte in Tsingtau bei Beginn des Ersten Weltkriegs und was bedeutete dies für die dort stationierten deutschen und ostwestfälischen Soldaten, die 1914 zum Teil in Kriegsgefangenschaft gerieten? Welche kolonialen Spuren finden sich noch heute in der Region? Und was hat das alles mit einer weltbekannten Biermarke zu tun? Der Blaupause-Vortrag gibt Antworten.
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