Krieg und Erinnerung: Spuren des Krieges und ihre Verarbeitung/ War and Memory: Traces of War

Krieg und Erinnerung: Spuren des Krieges und ihre Verarbeitung/ War and Memory: Traces of War

Veranstalter
Dr. Georg Hoffmann, Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums, Wien; Univ.-Prof.in Dr.in Kerstin von Lingen, Professorin für Zeitgeschichte (Vergleichende Diktatur-, Gewalt- und Genozidforschung), Universität Wien (Arbeitskreis Militärgeschichte e.V.; Heeresgeschichtliches Museum Wien; Professur für Zeitgeschichte (Vergleichende Diktatur-, Gewalt- und Genozidforschung), Universität Wien)
Ausrichter
Arbeitskreis Militärgeschichte e.V.; Heeresgeschichtliches Museum Wien; Professur für Zeitgeschichte (Vergleichende Diktatur-, Gewalt- und Genozidforschung), Universität Wien
Veranstaltungsort
Heeresgeschichtliches Museum Wien (HGM), Arsenal 1
PLZ
1030
Ort
Wien
Land
Austria
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
08.10.2025 - 10.10.2025
Deadline
27.01.2025
Von
Kerstin von Lingen, Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien

Die Benennung, Sichtbarmachung und Verarbeitung kriegerischer Konflikte in Erinnerungskultur wie auch Musealisierung sollen in einer interdisziplinären und interepochalen Fachtagung aufgegriffen werden, um einer Pluralität der Erinnerungsdiskurse und -kulturen im militärischen Kontext Rechnung zu tragen. Die Konferenz lädt zu einer vertiefenden Auseinandersetzung mit militärischer und ziviler Gedenkkultur in Bezug auf bewaffnete Konflikte und deren Verankerung in der Öffentlichkeit ein.

Krieg und Erinnerung: Spuren des Krieges und ihre Verarbeitung/ War and Memory: Traces of War

Wenn bewaffnete Konflikte enden, verbleiben mannigfaltige Spuren des Krieges in den Gesellschaften und auf materieller Ebene. Zu diesen Konsequenzen von Kriegen zählen ihre Repräsentation sowie deren Beitrag zur Formierung des (kollektiven) Gedächtnisses. Monumentale Objekte wie Triumphbögen, Siegesstelen oder Trophäen geben bereits seit der Antike öffentlichkeitswirksam Zeugnis über das menschliche Streben und das Bedürfnis, an Kriege und Schlachten durch materielle Sachzeugnisse zu erinnern. Seit den Napoleonischen Kriegen erlangt das Erinnern an militärische Begebenheiten und Persönlichkeiten in Form von Denkmälern, Veranstaltungen, Liedern, populärer Literatur und nicht zuletzt durch die neu auftretenden Armeemuseen im europäischen Raum zunehmende gesellschaftliche Bedeutung.
Die Benennung, Sichtbarmachung und Verarbeitung kriegerischer Konflikte in Erinnerungskultur wie auch Musealisierung sollen in einer interdisziplinären und interepochalen Fachtagung aufgegriffen werden, um einer Pluralität der Erinnerungsdiskurse und -kulturen im militärischen Kontext Rechnung zu tragen. Die Konferenz lädt zu einer vertiefenden Auseinandersetzung mit militärischer und ziviler Gedenkkultur in Bezug auf bewaffnete Konflikte und deren Verankerung in der Öffentlichkeit ein. Von Interesse ist dabei, wie sich Erinnerungs- und Gedenkkulturen und der Wunsch nach Musealisierung oder Monumentalisierung bewaffneter Konflikte nach dem Schweigen der Waffen entwickelten, bilden sie doch einen Spiegel des Zeit- und Geschichtsbewusstseins von Gesellschaften.
Warum dem Krieg ein Gedächtnis geben, wann an ihn erinnern, und wie? Die Komplexität des Krieges trägt dazu bei, dass er als erinnerungskulturelle Referenz auf sehr unterschiedliche und häufig widersprüchliche Weise in Anspruch genommen werden kann. Dies kann bereits während des historischen Geschehens in Antizipation zukünftiger Repräsentation und Historisierung oder in Retrospektive erfolgen. Perspektiven können wechseln – die Repräsentation des Staates und die Sichtbarmachung der Kriegserfahrung der Teilnehmenden stehen nicht selten in Konkurrenz zueinander. Als unerlässlich angesehene Monumentalisierungen, museale Repräsentationen und Narrative werden später mitunter als unpassend und austauschbar empfunden. Spuren des Krieges können in Raum und Materie eingeschrieben oder in diesen gelesen werden, sie können performativ ausgedrückt und eingeübt sowie in Institutionen verankert, abgesichert oder weiterentwickelt werden und dadurch Narrative formen und Erinnerungsdiskurse beeinflussen.
Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel dieser Tagung, die vielfältigen Ausprägungen und die Formen des Aushandelns im Beziehungsgeflecht von Erinnerung, Krieg und Militär zu untersuchen und dabei eine Verschränkung zwischen Forschung und Praxis herzustellen. Die Organisator:innen begrüßen einen transepochalen und interdisziplinären Zugang und laden Forschende aller Karrierephasen zur Teilnahme ein. Besonders willkommen sind Vorschläge aus dem Bereich der Museologie und verwandter Wissenschaften. Eingereicht werden können sowohl Beiträge auf Basis empirischer Fallstudien als auch solche, die sich dem Thema der Tagung aus theoretischer oder ideengeschichtlicher Perspektive annähern.

Mögliche Fragestellungen und Themen, die behandelt werden können, sind beispielsweise:
1) RÄUME und MATERIALITÄT
- Schlachtfelder (z. B. Archäologie, Tourismus…)
- Erinnerungsorte (z. B. Denkmäler, Soldatenfriedhöfe…)
- Speichermedien des Gedächtnisses (Medialität – z. B. Bilder, Publikationen, Tagebücher und Briefe, Audio/Video)
- Trophäen und Kriegsbeute
- Translokation von Kulturgütern (Raub vs. Kulturgüterschutz)
2) HANDLUNGEN
- Die Entwicklung der Erinnerung an Krieg, Soldatentum und Tod
- Entstehung von Identitäten und sozialen Gruppen (Veteranen, Invaliden)
- Zivile Vereine und Organisationen der Erinnerung
- Ritualisierung und Gedenkveranstaltungen
- Medialität und Repräsentation bewaffneter Konflikte (zeitgenössisch und retrospektiv)
- Historiografie und Kriegserinnerung
- „Krieg der Namen“: unterschiedliche Bezeichnungen von kriegerischen Ereignissen zwischen Epochen und Gegnern
3) INSTITUTIONEN
- Museale Rahmung von Kriegen (Sammel- und Ausstellungspraxis, zwischen wissenschaftlicher Forschung und Museumsdidaktik)
- Kulturgüterschutz
- Offizielle, staatliche Erinnerungskulturen
- Militärische Erinnerung und Traditionspflege
- Provenienzforschung
- Objektifizierung und Objektgeschichte(n)
- Kriegsgräberfürsorge

Bitte reichen Sie Vortragsvorschläge, bestehend aus einem Abstract (max. 500 Wörter) mit einem kurzen, aussagekräftigen CV inkl. der wichtigsten Publikation (max. 1 Seite), bis zum 27. Jänner 2025 per mail an akm-tagung@hgm.at ein.
Wir ermuntern insbesondere Wissenschaftler:innen in frühen Karrierestufen, sich zu bewerben.
Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch.
Die Veröffentlichung ausgewählter Beiträge in Form eines Sammelbandes (auf Deutsch) ist im Anschluss an die Tagung geplant.

Kontakt

akm-tagung@hgm.at

Redaktion
Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Englisch, Deutsch
Sprache der Ankündigung