Samuel Alves Gaspar da Silva, Arbeitsbereich Gedenkstätten und Erinnerungskultur, Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
19. März 2025 Mittwoch
Ankunft
Führung über das Gelände
Turbopräsentationen
Kurzpräsentationen der Teilnehmer
20. März 2025 Donnerstag
Key Lecture
Christoph Kreutzmüller, Aktives Museum Faschismus und Widerstand in Berlin e.V.
Zuzanna Schnepf-Kołacz, Muzeum POLIN
Panel I Bilder von Gewalt
Fotografien von Gewalt und Massenverbrechen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs existieren zahlreich. Dabei wird in viele verschiedene Kategorien unterschiedenen: Neben Fotodokumentationen bezeugen Alltagsfotografien, Schnappschüsse, Familienalben, sowie heimlich und unter Gefahr aufgenommene Bilder von Häftlingen oder Zwangsarbeitern vom Ausmaß der Gewalt. All diese Bilder werden in Ausstellungen, in Fotodokumentationen in Museen und Gedenkstätten eingesetzt und kuratiert. Die Fotografien erfüllen eine bestimmte Funktion. Die Art und Wiese ihrer Nutzung und Darstellung unterliegt verschiedenen Methoden, dem Umgang mit der Fotografie als Quelle, dem kuratorischen Blickwinkel mit dem Ziel ein Narrativ zu bebildern, eine Erzählung einzubetten. Gleichzeitig gibt es unzählige Orte, die nicht dokumentiert sind. Das sind Orte an denen NS-Verbrechen stattfanden, das sind ebenfalls Orte stalinistischer Massengewalt, die nicht gefilmt oder fotografiert wurden. Das Panel widmet sich der Frage nach der Funktion, Interpretation und Rezeption von Bildmaterial, das Gewalt bezeugen soll. Es fragt nach Trends und Bedingungen sowie nach den Veränderungen im Umgang mit Bildmaterial und seiner Funktion, der Entstehung und dem Wandel von Bedeutung.
Moderation: Amélie zu Eulenburg, Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
1. Babette Quinkert, Museum Berlin-Karlshorst
2. Michael Achenbach, Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes
3. Maria Smorževskihh-Smirnova, Narva Muuseum
4. Igor Stankevich, Historiker und Journalist Belarus
Panel II Bilder von Lagern
Das Panel verbindet die beiden Themenkomplexe „Lager“ und „Bildgedächtnis“ und diskutiert die Entstehung, Rezeptions- und Wirkungsgeschichte der fotografischen Überlieferung von Lagern und ihren Einsatz in Ausstellungen und Museen in der Vergangenheit und Gegenwart. Dabei wird auch das Spannungsverhältnis diskutiert, dass einerseits zahlreiche Fotografien und Fotodokumentationen das Bildgedächtnis prägen, in manchen Fällen jedoch keine Überlieferung vorhanden ist.
Die Institution Lager und seine Rolle im 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart erfährt seit mehr als zehn Jahren eine umfassende wissenschaftliche Auseinandersetzung und fortschreitende Differenzierung. In transnationaler Perspektive wurden Lager insbesondere unter den Aspekten der Exklusion, Gewalt und soziale Kontrolle behandelt. In diesem Rahmen wurden auch die Unterschiede zwischen nationalsozialistischen Lagern und sowjetischen Speziallagern und dem Gulagsystem vielfach diskutiert und benannt.
Welchen Beitrag hat die kontinuierliche Aufarbeitung der NS-Verbrechen und der Einsatz von Fotodokumenten und Bildmaterial auf den Einsatz von Fotografien in Ausstellungen? Welche Folgen hat die Tatsache, dass der stalinistische Gulag nicht dokumentiert wurde? Welche Strategien und Konflikte erwuchsen aus diesem Spannungsverhältnis in der Gegenwart? Was sagt das über die Deutung und Interpretation von den verschiedenen Verbrechenskomplexen heute aus?
Moderation: Irmgard Zündorf, Leibnitz-Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
1. Kathrin Unger, Gedenkstätte Bergen-Belsen
2. Igor Bartosik, Gedenkstätte Auschwitz (angefragt)
3. Jury Brodsky, Memorial (angefragt)
4. Julia Landau, Gedenkstätte Buchenwald
5. Michał Matheja, Forschungszentrum der deutschen Minderheit in Oppeln
Panel III Bilder von Besatzung
Das Panel diskutiert das Bildgedächtnis von militärischen Besatzungen in Europa und nimmt dafür Besatzer und Besetzte in den Blick. Dabei stellt sie nicht nur die Besatzung der deutschen Wehrmacht im Rasse- und Vernichtungskrieg in den Vordergrund, es diskutiert auch die fotografische Erinnerung an die alliierten Besatzungen nach dem Zweiten Weltkrieg.
Welchen Einfluss hatte das Ende des Kalten Krieges auf die Aufarbeitung und die Verwendung von Bildmaterial in offiziellen Kontexten nach 1990?
Welche Erfahrungsräume haben sich in den im Zweiten Weltkrieg besetzten Gebieten im Bildgedächtnis festgeschrieben und wie werden diese heute erinnert? Welche Rolle spielt die Erfahrung von Zwangsarbeit und Produktion bei der Dokumentation von Besatzungen? Inwiefern erscheinen die Bewohner der besetzten Gebiete als Akteure? Wo wird Repression und Zwang sichtbar?
Welche Erfahrungsräume hat die Alliierte Besatzung nach 1945 zur Folge und inwiefern unterscheidet sich das Bildgedächtnis in dem sowjetisch besetzten Teil Deutschlands und Europas von dem der Westzonen?
Welche Rolle spielen Fotografien dabei die individuellen, persönlichen Erfahrungen aber auch die offiziellen Strukturen und Mechanismen von Besatzung festzuhalten? Welche Besatzungserfahrungen werden bildlich überliefert und wo bestehen weiterhin Nullstellen?
Moderation: Dominik Kretschmann, Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung
1. Iris Hax, Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit, Berlin
2. Evita Feldentāle, Museum of the Occupation of Latvia
3. Lénárt András, Holokauszt Emlékközpont Budapest
Panel IV- Workshop- Worldcafé Thema- Versöhnung
Moderation: Samuel da Silva / Amélie zu Eulenburg, Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
1. Charlotte Meiwes, Arolsen Archives
2. Aliena Stürzer, Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück
3. Pauline Gault, Haus der Europäischen Geschichte
4. Clara Mansfeld, Stiftung Hamburger Gedenkstätten (angefragt)
21. März 2025 Freitag
Panel V Sowjetische Denkmäler
Moderation: Katarzyna Bock-Matuszyk, Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung
1. Mischa Gabowitsch, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
2. Dimiter Dimov, Institute for Studies of the Recent Past, Sofia University
3. Martin Wöpke, Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge
Exkursion-Breslau Sowjetische Ehrenmale in der Region Breslau
Stadtführung mit Renata Bardzik Miłosz, Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung
Conference Dinner Breslau
22. März 2025 Samstag
Gedenkstätten-Themenkomplex Versöhnung und seine Rolle und Funktion Welche Funktion erfüllen Gedenkstätten und Museen diskutiert seine Funktion und Rolle im offiziellen Bildgedächtnis der europäischen Erinnerung. Dabei soll anhand von Beispielen zum einen die Rolle von Versöhnungsgesten diskutiert werden. Gesten der Versöhnung als symbolische Handlungen sind häufig als Schlüsselmomente Bildgedächtnis abgespeichert. Sie entstehen sowohl geplant als auch spontan, zu besonderen Anlässen, bei Jahrestagen, bei diplomatischen Verhandlungen, prägen sie das öffentliche Bewusstsein. Sowohl die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit, als auch der Transformationsprozess nach dem Zusammenbruch der kommunistischen Herrschaft sind eng mit Bildern verknüpft, die Versöhnung ausdrücken sollen. Wie kann man diese Bilder historisch einordnen? Welche Funktion haben diese Bilder heute für das in den jeweiligen Erinnerungsgemeinschaften? Wann werden sie verwendet und von wem? Was bedeutet Versöhnung heute? Was hat den Versöhnungsdiskurs angetrieben? Wie kann sich dem Begriff der Versöhnung aus einer historisch-kritischen Perspektive angenähert werden? Wer instrumentalisiert ihn? Warum braucht es eine kritische Annäherung an den Versöhnungsbegriff.
Wie kann heute eine kritisch differenzierte Auseinandersetzung zum Themenkomplex Versöhnung stattfinden? Wie kann sie historische gedeutet werden
Panel VI Bilder von Versöhnung
Moderation: Jacqueline Boysen, Helmut-Kohl-Stiftung
1. Pierre-Frédéric Weber, Uniwersytecie Szczecińskim
2. Dominik Tomenendal, Europäische Akademie Bayern
3. Wojciech Kucharski, Centrum Historii Zajezdnia
4. Dr. Alexandra Köhring, Stiftung Hamburger Gedenkstätten