Kathrin Schulte, Käte Hamburger Kolleg "Einheit und Vielfalt im Recht", Universität Münster
Mittwoch, 26. März 2025
Juridicum Universität Münster, Karl Bender-Saal
18.00
Begrüßung und Vorstellung des Kollegs und der Tagungsreihe
18.15-19.00
Konjunkturen systematischen Denkens im Staatsrecht (Matthias Jestaedt)
19.30
Abendessen
Donnerstag, 27. März 2025
Käte Hamburger Kolleg Münster
I. Einheit und Vielfalt als Spannungsfeld der Rechtspolitik
Auf den ersten Blick ist die Rechtspolitik seit dem 19. Jahrhundert vom Zug nach Einheit geprägt: Die Ständegesellschaft wird aufgelöst, der Bürger tritt hervor. Das Privilegienwesen stirbt, das Recht wird kodifiziert. Im 20. Jahrhundert rückt supranationale Rechtseinheit in den Blick. Andererseits entsteht neue Vielfalt: der Arbeiterstand, selbstverwaltete Kommunen, politische Parteien, Interessengruppen fordern ihre Rechte ein, was die Refragmentierung des objektiven Rechts fördert. Der totalitäre Staat benachteiligt durch Sondergesetzgebung, der demokratische Staat fördert Benachteiligte ebenfalls durch Sondergesetze. Einheit und Vielfalt bleiben daher unter Spannung.
9.15-10.00
Privilegien vor und nach der französischen Revolution (Salvatore Marino)
10.00-10.45
Gleichbehandlung und Diversität (Mareike Schmidt)
10.45–11.15
Kaffeepause
11.15-12.00
Vereinheitlichung durch Obergerichte (Gregor Albers)
12.00-12.45
Die Besatzungszonen 1945-1949 – Vielfalt oder Einheit? (Martin Löhnig)
12.45–14.45
Mittagspause
II. Bewältigung durch die Rechtswissenschaft (I)
Die Rechtswissenschaft steht vor der Herausforderung, die Vielfalt als Einheit zu denken. Das Vielfältige schlicht als Ausnahmen von Regeln zu beschreiben, erscheint oberflächlich, wenn man das positive Recht als System verstehen will, das auf übereinstimmende Begriffe und Wertungen zurückgeht. Zugleich fordert die Vielfalt ihr Recht: Gerade die historische Rechtsschule blickt auf „praktische Bedürfnisse“ und muss diese als ius singulare, als Sonderrecht im System integrieren. Später bemüht man Generalklauseln, Güterabwägung, Einzelfallgerechtigkeit, Richterrecht. Gelingt es diesen Mitteln, das System zu stabilisieren, oder ziehen sie es insgesamt in Zweifel?
14.45-15.30
System und Ausnahme (Christoph-Eric Mecke)
15.30-16.15
Anspruch und Ausnahme? Rechtsmissbrauchslehre (Hans-Peter Haferkamp)
16.15–16.45
Kaffeepause
16.45-17.30
Eine Alternative zur Regelanwendung: Das Bewegliche System (Susanne Paas)
19.30
Abendessen
Freitag, 28. März 2025
Käte Hamburger Kolleg Münster
III. Bewältigung durch die Rechtswissenschaft (II)
9.15-10.00
Einheit der Rechtswissenschaft (Katharina Isabel Schmidt)
10.00–10.30
Kaffeepause
10.30-11.15
Vielfalt juristischer Dogmatiken (Ralf Seinecke)
11.15-12.00
Zur strukturellen Verschiedenheit von Ausnahmen (Lucia Franke)
12.00-12.30
Abschlussdiskussion und Schlussworte (Gregor Albers und Hans-Peter Haferkamp)
ab 12.30
Abschlussimbiss am Kolleg