PROKLA
Zeitschrift fuer kritische Sozialwissenschaft
Call for Papers
Gewerkschaften in der Krise
Angesichts von Globalisierung, Standortkonkurrenz und Massenarbeitslosigkeit sind die traditionellen Formen der gewerkschaftlichen Interessenvertretung immer fragwuerdiger geworden. Allerdings konnten bisher weder der Uebergang zum Co-Management noch die herkoemmlichen Formen linker Betriebspolitik ueberzeugende Alternativen aufzeigen. Auch die Ergebnisse korporativer Politikformen, etwa im Rahmen des "Buendnisses fuer Arbeit" haben nicht den von manchen erhofften Durchbruch in Richtung hoeherer Beschaeftigung gebracht. Gleichzeitig leiden Gewerkschaften an Mitgliederschwund und sind insbesondere fuer juengere ArbeitnehmerInnen wenig attraktiv. Die Gewerkschaften haben Schwierigkeiten, mit veraenderten Lebensverhaeltnissen und Werthaltungen umzugehen: starre Organisationsstrukturen und mangelnde innerorganisatorische Demokratie sind selbst produzierte Bestandteile der gewerkschaftlichen Krise. Die Reaktionen auf diese Situation fallen in einzelnen Laendern recht unterschiedlich aus, sie reichen von Gewerkschaftsfusionen in Deutschland bis zu gewerkschaftlichen Neugruendungen wie SUD in Frankreich oder den Basisaktivitaeten der Cobas in Italien. Mit neuen Politikformen bemuehen sich Gewerkschaften um die Mobilisierung von KonsumentInnen, um auf diese Weise Unternehmen zu einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu zwingen. Auch sind schon erste Kooperationen zwischen Gewerkschaften und globalisierungskritischer Bewegung entstanden.
Fuer PROKLA 130, die im Maerz 2003 erscheinen wird, suchen wir Beitraege, die diese Umbrueche und veraenderten gewerkschaftspolitischen Praxisformen - sowohl auf nationaler wie auf internationaler Ebene - analysieren. Die Texte sollten einen Umfang von bis zu 60.000 Zeichen haben und muessten bis zum 15. 12. 2002 vorliegen.
Ein kurzes Expose von ein bis zwei Seiten sollte moeglichst bald, spaetestens bis zum 6. September an die Redaktion geschickt werden, e-mail: redaktion@prokla.de