Leipziger Forschungskolloquium zur jüdischen Geschichte und Kultur

Leipziger Forschungskolloquium zur jüdischen Geschichte und Kultur

Veranstalter
Simon-Dubnow-Institut für jüdische Geschichte und Kultur an der Universität Leipzig
Veranstaltungsort
Goldschmidtstr. 28 (Erdgeschoss)
Ort
Leipzig
Land
Deutschland
Vom - Bis
17.10.2002 - 06.02.2003
Website
Von
Brinkmann, Tobias

Denkform und Migration: Über ost-westlichen Transfer
jüdischer Wissenschaftskulturen

Leitung: Professor Dr. Dan Diner

Im Wintersemester wird das Forschungskolloquium des Dubnow-Instituts zu kulturhistorischen Aspekten jüdischer Geschichte im Kontext allgemeiner Geschichte fortgesetzt. An insgesamt neun Terminen, die ab September von der Homepage des Instituts abgerufen werden können, soll der inhaltliche Schwerpunkt auf dem Zusammenhang von Wissenschafts- und Migrationsgeschichte an der Wende von 19. und 20. Jahrhundert liegen.

Neben Beiträgen zur sich interdisziplinär etablierenden jüdischen Sozialwissenschaft und ihren mittel- und osteuropäischer Ursprüngen werden innerhalb der prekären und vielstimmigen Debatten in der Konstruktion des Eigenen und des Anderen auch eher randständige Diskurse um „Völkerpsychologie“ und andere anthropologisierende Ansätze Beachtung finden. Im wissenschaftsgeschichtlichen Kontext wird zudem der Zusammenhang von Migration und Innovation als Leitfrage des Kolloquiums herausgestellt, sowie das Spannungsverhältnis von Ideologisierung und Verwissenschaftlichung thematisiert. In verschiedenen Zugängen werden die Beiträge die real- sowie sozialhistorische Bedingungen für die Entstehung von "Denkstilen" und "Denkkollektiven" (Ludwik Fleck) bedacht, Herkunftsbezüge und ideologische Konkurrenz von Wissen, Wissenschaftlern und Wissenskulturen beleuchtet und zugleich die Selbstverständigung von jüdischer Wissenschaftlern über beides analysiert. Dabei wird beabsichtigt, nicht auf der Ebene reiner „Intellectual History“ zu verharren, sondern Wissenschafts- und Wahrnehmungsgeschichte als Teil einer Mentalitätsgeschichte der Jahrhundertwende zu begreifen.

Programm

Termine:

Oktober
Do 17.10.
DANIEL MOLLENHAUER (Erfurt):
„Nationalcharakter“ und „Völkerpsychologie“: Die Zeitschrift für Völkerpsychologie und Sprachwissenschaft von Lazarus/Steinthal/Wundt als interdisziplinäres Projekt

November
Do 07.11.
UFFA JENSEN (Berlin):
Integration und Volksgeist - Dilemmata der Völkerpsychologie zwischen Antisemitismus und jüdischer Identität (1848-1880)

Do 14.11.
CHRISTIAN GEULEN (Bielefeld):
Die Gegenrasse: Antisemitismus, Biologismus und die Nation

Do 21.11.
DEREK J. PENSLAR (Toronto)
Volkswirtschaft und jüdische Sozialpolitik, 1860-1939
[Vortrag auf Englisch/Diskussion auf Deutsch]

Do 28.11.
KLAUS HÖDL (Graz)
Juden im wissenschaftlichen Diskurs zur Jahrhundertwende:
Zur Scientifizierung von Vorurteilen

Dezember
Do 12.12.
ASTRID DEUBER-MANKOWSKY (Berlin)
Denkstil und Differenz. Zum Verhältnis von Hermann Cohen und Walter Benjamin

Januar
Do 09.01.
ILANA LÖWY (Paris)
Kramsztyk, Fleck and Epistemological Problems of Framing Historiography
[Arbeitstitel; Vortrag auf Englisch]

Do 23.01.
BARBARA PICHT (Berlin)
Wissenschaftsverständnis im Exil: Hermann Broch, Ernst Kantorowicz und Erwin Panofsky in Princeton

Februar
Do 06.02.
ROBERT JÜTTE (Stuttgart):
Die Hebräische Universität in Jerusalem und die deutschsprachige Emigration

Kontakt

Dr. Nicolas Berg
Simon-Dubnow-Institut
Goldschmidtstr. 28, 04103 Leipzig
0341/2173550
0341/2173555
berg@dubnow.de

www.dubnow.de
Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung