Familiengedächtnisse. Strukturen und Funktionen

Familiengedächtnisse. Strukturen und Funktionen

Veranstalter
AG Gedächtnistheorien im Sonderforschungsbereich 434 "Erinnerungskulturen" an der Justus-Liebig-Universität Gießen
Veranstaltungsort
Alexander von Humboldt-Gästehaus, Rathenaustr. 24A
Ort
Gießen
Land
Deutschland
Vom - Bis
29.11.2002 - 30.11.2002
Website
Von
Steffen Krieb

In seiner Untersuchung über "Das Gedächtnis und seine sozialen Bedingungen" erprobte Maurice Halbwachs seine Theorie des kollektiven Gedächtnisses anhand von drei Beispielen: dem Familiengedächtnis, dem Kollektivgedächtnis der religiösen Gruppen und den Traditionen der gesellschaftlichen Klassen. Daran anknüpfend standen in der kulturwissen-schaftlichen Gedächtnisforschung zunächst religiöse Gruppen und vor allem die Nation als soziale Träger von Kollektivgedächtnissen im Zentrum des Interesses. Erst in den ver-gangenen Jahren wurde das Familiengedächtnis weitgehend unabhängig voneinander in ver-schiedenen Disziplinen und in nahezu allen historischen Epochen intensiver untersucht. Das Kolloquium "Familiengedächtnisse. Strukturen und Funktionen" möchte die Forschungsansätze und Ergebnisse dieser Arbeiten zusammenführen und so Althistoriker, Mediävisten und Neuzeithistoriker, Kunsthistoriker und Literaturwissenschaftler miteinander ins Gespräch bringen.
Um eine fruchtbare epochen- und fächerübergreifende Diskussion zu ermöglichen, sollten v.a. die folgenden Fragen berücksichtigt werden.

· Wie werden Inhalte von Familiengedächtnisse generiert? Wie kommen Familien-gedächtnisse zustande?
· Welche spezifischen kulturellen Formen bilden Familien heraus, um ihrem Gedächtnis Dauer zu verleihen?
· Wie werden die Inhalte des kollektiven Gedächtnisses von Generation zu Generation weitergegeben?
· Welche Funktionen erfüllt das kollektive Gedächtnis einer Familie für diese als soziale Gruppe und die ihr angehörenden Individuen?
· Wie und in welchen sozialen Kontexten werden die Inhalte von Familiengedächtnissen rezipiert?
· Welchen Veränderungsprozessen sind Medien und Inhalte von Familiengedächtnissen ausgesetzt?
· Wie unterscheiden sich Familiengedächtnisse von anderen kollektiven Gedächtnissen?

Programm

Freitag, 29. November

9.15 Uhr Begrüßung und Grußwort des Sprechers des SFB "Erinnerungskulturen" Prof. Dr. Günter Oesterle
9.30 Uhr Dr. Frank Grunert (Gießen)
Einführung
9.45 Uhr Dr. Iris Hofmann-Löbl (Gießen)
Medien der Familientradition bei den Calpurnii Pisones
11.00 Dennis Pausch (Gießen)
Hereditas gloriae. Formen gentilizischer Erinnerung in der römischen Republik

14.15 Dr. Isabel Toral-Niehoff (Freiburg)
"Lernet eure Genealogien, dann knüpft eure verwandtschaftlichen Bande fest!": Arabische Stammesgenealogie als Vergangenheitsbezug in klassisch islamischer Zeit
15.30 Uhr HD Dr. Andreas Köstler (Bochum)
Verbandspolitik. Die neue Gruppendynamik im Grabbild um 1300
16.45 Uhr Dr. Steffen Krieb (Gießen)
Ahnenstolz. Überlegungen zum adeligen Familiengedächtnis im Mittelalter

Samstag, 30. November

9.15 Uhr PD Dr. Elisabeth Kraus (München)
Probleme, Perspektiven und Chancen einer modernen jüdischen Familien-geschichtsschreibung
10.30 Uhr Dr. Miriam Gebhardt (München)
Das vergessliche Familiengedächtnis - Legenden und Geheimnisse in deutsch-jüdischen Autobiographien
11.30 Uhr Schlußdiskussion

Kontakt

Steffen Krieb

Justus-Liebig-Universität Gießen, Historisches Institut
Otto-Behaghel-Str. 10 C2, 35394 Gießen
0641-9928136
0641-9928139
Steffen.Krieb@geschichte.uni-giessen.de


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Deutsch
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