Sexualreformer Magnus Hirschfeld - Ein Leben im Spannungsfeld von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft

Sexualreformer Magnus Hirschfeld - Ein Leben im Spannungsfeld von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft

Veranstalter
Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien
Veranstaltungsort
Altes Rathaus
Ort
Potsdam
Land
Deutschland
Vom - Bis
11.05.2003 - 13.05.2003
Von
Kotowski, Elke-Vera

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

das Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien veranstaltet vom 11. bis 13. Mai 2003 in Potsdam eine internationale Konferenz über den "Sexualreformer Magnus Hirschfeld - Ein Leben im Spannungsfeld von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft"

Als Sohn eines jüdischen Sanitätsarztes wurde Magnus Hirschfeld am 14.05.1868 in Kolberg/Pommern geboren. Nach seinem Studium der Philosophie, Philologie und Medizin ließ er sich 1893 als Arzt in Magdeburg nieder. Ab 1895 lebte er in Berlin und gründete dort zwei Jahre später das "Wissenschaftlich-humanitäre Komitee" (WhK). Hirschfeld trat seither massiv für eine Reform des Paragraphen 175 (StGB) ein. In Anlehnung an die Theorien von Karl Heinrich Ulrich vertrat Hirschfeld die Auffassung, dass Homosexualität weder als Krankheit noch als Laster, sondern als "natürlich angeborene Variante sexueller Neigungen" zu werten sei und setzte sich fortan wissenschaftlich mit dieser Thematik auseinander. Gemeinsam mit Kurt Hiller gab er ab 1908 die "Zeitschrift für Sexualwissenschaften" heraus und gründete zwei Jahre später die "Ärztliche Gesellschaft für Sexualwissenschaft und Eugenik". 1919 erfolgte schließlich die Gründung des Berliner "Instituts für Sexualwissenschaften", das Hirschfeld bis zur Zwangsschließung 1933 leitete. Im Französischen Exil gründete Hirschfeld die "Notgemeinschaft der deutschen Wissenschaft". Gemeinsam mit dem Arzt Edmond Zammert erwog Hirschfeld in Paris ein neues "Institut des sciences sexologiques" zu eröffnen. Dieses Unternehmen scheiterte, da Hirschfeld am 14. Mai 1934, es war sein 67. Geburtstag, starb.

Veranstaltungsort: Altes Rathaus, Potsdam
Tagungsgebühr: 10 Euro

Programm

Programm-Ablauf:

Sonntag, den 11. Mai 2003

16.00 Uhr Begrüßung
Dr. Elke-Vera Kotowski und Prof. Dr. Julius H. Schoeps

SEKTION 1: BIOGRAPHISCHES

16.15 Uhr
Ralf Dose, M.A., Berlin
"Wo meine Wiege, meiner Eltern Bahre stand..." Die Familie Hirschfeld aus Kolberg

16.45 Uhr
Alexandra Ripa, Berlin
Hirschfeld privat - Seine Haushälterin erinnert sich
Ein kommentierter Filmbeitrag

17.15 Uhr Diskussion

17.30 Uhr
Dr. Marita Keilson-Lauritz, Bussum/Niederlande
Magnus Hirschfeld und seine Gäste. Exil-Gästebuch 1933-1935

anschließend Eröffnung der Ausstellung

19.15 Uhr Öffentlicher Vortrag
Prof. Dr. Friedemann Pfäfflin, Ulm
Die Relevanz Hirschfelds hier und heute

20.00 Uhr Kleiner Empfang

Montag, 12. Mai 2003

SEKTION 2: WISSENSCHAFTLICHE KONZEPTE

9.30 Uhr
Dr. Cornelie Usborne, Roehampton/Großbritannien
Geburtenkontrolle in der Weimarer Republik und Magnus Hirschfelds widersprüchliche Interessen

10.00 Uhr
Prof. Dr. Bernd-Ulrich Hergemöller, Hamburg
Magnus Hirschfeld und Hans Blüher

10.30 Uhr Diskussion

11.00 Uhr
Andreas Pretzel, Berlin
"Disziplinierungsbestrebungen"
Magnus Hirschfeld und die ‚Ärztliche Gesellschaft für Sexualwissenschaft'

11.30 Uhr
Manfred Herzer, Berlin
Drei Dritte Geschlechter: Magnus Hirschfeld, Adolf von Harnack und Leo Baeck

12.00 Uhr Diskussion

SEKTION 3: DAS INSTITUT FÜR SEXUALWISSENSCHAFT

14.00 Uhr
Dr. Rainer Herrn, Berlin
Vom Traum zum Trauma. Magnus Hirschfelds Institut für Sexualwissenschaft (1919-1933)

14.30 Uhr
Prof. Dr. Atina Grossmann, New York/USA
Magnus Hirschfeld, Sexualreform und die Neue Frau: Das Institut für Sexualwissenschaft und das Weimarer Berlin

15.00 Uhr
Dr. Ralph Leck, San Bernardino/USA
Magnus Hirschfeld and Wilhelm Reich: Competing Visions of an Anti-Fascist Sexual Politics

15.30 Uhr Diskussion

16.30 Uhr
Dr. Joachim Schlör, Potsdam
Nächtliche Erkundungen in Berlin. Auf den Spuren von Magnus Hirschfeld

17.00 Uhr
Dr. Hermann Simon, Berlin
N.O. Body / Aus eines Mannes Mädchenjahren

17.30 Uhr Diskussion

20.00 Uhr Podiumsdiskussion
Ein schwuler Jude und die deutsche Erinnerungskultur
mit J. Edgar Bauer (Heidelberg), Sophinette Becker (Frankfurt/M), Christina von Braun (Berlin), Manfred Herzer (Berlin), Rüdiger Lautmann (Hamburg), Rosa von Praunheim (Berlin) [angefragt], Julius H. Schoeps (Potsdam).

Dienstag, 13. Mai 2003

SEKTION 4: "PER SCIENTIAM AD JUSTITIAM"

9.30 Uhr
Prof. Dr. Christina von Braun, Berlin
Ist die Sexualwissenschaft eine "jüdische Wissenschaft"?

10.00 Uhr
Dr. Edgar J. Bauer, Heidelberg
"Ahasverische Unruhe" und "Menschheitsassimilation". Zu Magnus Hirschfelds Auffassung vom Judentum

10.30 Uhr Diskussion

11.00 Uhr
Ofer Nur, Los Angeles/USA
Magnus Hirschfeld's Visit to the Kibbutzim of Emek Jesreel in 1932: Family, Gender and Society

11.30 Uhr
Prof. Dr. Rüdiger Lautmann, Hamburg
Mit dem Strom - gegen den Strom. Magnus Hirschfeld in der Sexualkultur um 1900

12.00 Uhr Diskussion

SEKTION 5: HIRSCHFELDREZEPTIONEN IN POLITIK UND LITERATUR

14.00 Uhr
Andreas Seeck M.A., Berlin
"...im Dunstkreis der Täter"? Zur kritischen Hirschfeldrezeption

14.30 Uhr
Dr. Susanne zur Nieden, Berlin
"...heroische Freundesliebe" ist "dem Judengeiste fremd" Antisemitismus und Maskulinismus

15.00 Uhr Diskussion

15.45 Uhr
Prof. Dr. Julius H. Schoeps, Potsdam
Christopher Isherwood, Magnus Hirschfeld und das Berlin am Vorabend der NS-Diktatur

16.15 Uhr
David Prickett, M.A., Cincinnati/USA
"Mein Verhältnis zur schönen Literatur ...": Literarische Auseinandersetzungen mit Magnus Hirschfeld

16.45 Uhr Diskussion

ca. 17.00 Uhr Konferenzende

Kontakt

Kontaktadresse:

Dr. Elke-Vera Kotowski
Moses Mendelssohn Zentrum
für europäisch-jüdische Studien
Am Neuen Markt 8
14467 Potsdam

Tel. (49) 0331-280 94-12
Fax (49) 0331-280 94-50
kotowski@rz.uni-potsdam.de

www.mmz-potsdam.de
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