Neue Ansätze zur Erforschung der deutsch-französischen Beziehungen nach 1945
Deutsch-französischer Sommerkurs für Nachwuchswissenschaftler (28.06.-01.07.2004)
Der 40. Jahrestag der Unterzeichnung des Elysée-Vertrages im vergangenen Jahr bot nicht nur Anlaß für Feierlichkeiten, sondern war auch für Historiker eine willkommene Gelegenheit, Bilanz zu ziehen und Perspektiven zu entwickeln. Neue Ansätze in der wissenschaftlichen Betrachtung der deutsch-französischen Nachkriegsbeziehungen aufzugreifen, zu präsentieren und zu diskutieren ist dementsprechend das Anliegen eines Sommerkurses, zu dem das DHI Paris in Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Französischen Historikerkomitee rund 20 Nachwuchswissenschaftler vom 28. Juni bis 1. Juli 2004 nach Paris einlädt.
Standen in der Forschung über lange Zeit zunächst die diplomatisch-politischen, dann auch die wirtschaftlichen und kulturellen Beziehungen im Mittelpunkt des Interesses, so richtet sich der Blick nunmehr verstärkt auf die Kontakte der sogenannten Zivilgesellschaften. Transversale Fragestellungen locken, um Interdependenzen zwischen diesen verschiedenen Sektoren zu erfassen, Beziehungsgeflechten nachzuspüren, Mit- und Gegeneinander zu analysieren. Neue Forschungsfelder ergeben sich zudem durch die Verschiebungen des Zeithorizontes; mit der schrittweisen Öffnung der Archive rücken die siebziger Jahre immer stärker in den Vordergrund. Zudem erlaubt der Zugang zu den DDR-Quellen inzwischen auch den nahezu ungehinderten Blick auf die "anderen" deutsch-französischen Beziehungen.
Die Arbeiten an einer mehrbändigen deutsch-französischen Geschichte, die das DHI Paris in Zusammenarbeit mit der École des Hautes Études en Sciences Sociales herausgeben wird, wie die aktuelle Diskussion um ein gemeinsames deutsch-französisches Geschichtsbuch für den Schulunterricht unterstreichen die Bedeutung einer fundierten wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit den deutsch-französischen Beziehungen. Sie verdeutlichen zugleich, daß Deutsche und Franzosen aufgerufen sind, gemeinsam an diesem Strang zu ziehen. In diesem Sinn möchte das Deutsche Historische Institut Paris mit seiner Einladung eine neue Form grenzüberschreitender Graduiertenförderung erproben, dabei eine junge Generation von Wissenschaftlern zusammenführen, die Kooperation zwischen deutschen und französischen Forschungseinrichtungen sowie Hochschulen stärken und so die Vernetzung auf dem Gebiet der Geistes- und Sozialwissenschaften verdichten.
Der Sommerkurs "Neue Ansätze zur Erforschung der deutsch-französischen Beziehungen nach 1945" richtet sich an
- Studierende mit abgeschlossenem Staatsexamen, Magister oder Maîtrise und fortgeschrittenen Überlegungen für eine Doktorarbeit,
- fortgeschrittene Doktoranden und Post-Doktoranden sowie
- Studierende des 3e cycle (DEA,Thèse).
Dabei ist neben Historikern auch die Teilnahme von Vertretern benachbarter Disziplinen (Politologen, Soziologen, Philosophen, Kunsthistoriker), insbesondere von Romanisten und Germanisten erwünscht.
Die Teilnehmer erhalten die Möglichkeit, in deutscher und französischer Sprache ihr Projekt einem fachkundigen Publikum vorzustellen, neue Forschungsansätze zu reflektieren, jüngere und ältere Kollegen kennenzulernen und sich auf diese Weise in wissenschaftliche Netzwerke einzubinden.
Für die Bewerbung um eine Teilnahme werden bis zum 1. März 2004 folgende Angaben erbeten:
1. Skizze (ca. 2000 Zeichen) des Forschungsprojekts sowie
2. in tabellarischer Form:
a) Titel des Vorhabens
b) Zeitraum, auf den sich das Projekt bezieht
c) Anschrift, Telefon, Mail der Bearbeiterin/des Bearbeiters
d) Anschrift der Institution
e) Name der Betreuerin/des Betreuers
f) Art des Vorhabens
g) Stand der Arbeit
h) Laufzeit des Forschungsvorhabens
i) Art der Finanzierung
j) Veröffentlichungen aus dem Forschungszusammenhang
Bewerbungen sind zu richten an:
PD Dr. Ulrich Pfeil
Deutsches Historisches Institut Paris
8, rue du Parc-Royal
F-75003 Paris
ulrich.pfeil@wanadoo.fr
Anhand der eingegangenen Unterlagen werden bis gegen Ende März rund 20 Teilnehmer ausgewählt und eingeladen. Unterbringung und Reisekosten der Teilnehmer werden nach Bundesreisekostenrecht bis zu einer Höhe von zunächst 500€ übernommen. Die über diesen Betrag hinausgehende Erstattung der Kosten ist von der Bewilligung weiterer Drittmittel abhängig.