Postkolonialismus und Erinnerungskultur

Postkolonialismus und Erinnerungskultur

Organizer
PD Dr. Helma Lutz (Institut für Allgem. Erziehungswissenschaften/ Arbeitsstelle für Interkulturelle Pädagogik) und das Zentrum für Niederlandestudien der Universität Münster
Venue
Freiherr-vom-Stein-Saal, Domplatz 36, 48143 Münster
Location
Münster
Country
Germany
From - Until
31.03.2004 - 02.04.2004
Deadline
26.03.2004
By
PD Dr. Helma Lutz

Postkolonialismus und Erinnerungskultur. Blinde Flecken im kollektiven Gedächtnis der Niederlande und Deutschlands?

Die seit Jahren intensiv geführte wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Erinnerungskultur hat sich bisher sowohl auf deutscher als auch auf niederländischer Seite beinahe ausschließlich auf die Erinnerung an den deutschen Faschismus konzentriert. Kaum Berücksichtigung fand dagegen die Erinnerung an den Kolonialismus. Trotz unterschiedlicher historischer Ausgangsbedingungen nehmen in beiden Ländern die Erinnerungen an diese mit Gewalt, Unterdrückung und Ausbeutung verbundene Epoche nur einen marginalen Platz im dominanten Bewusstsein ein. In jüngster Zeit nimmt die Kritik am Fehlen des Kolonialismus in den Erinnerungskulturen beider Länder zu. Es mehren sich die Bemühungen, bisher vielfach Verschwiegenes in das öffentliche Bewusstsein zu rücken. So wurde in den Niederlanden im Jahr 2002 ein Monument enthüllt, das an die Opfer der Sklaverei erinnert. In der Bundesrepublik finden gegenwärtig Ausstellungen und Veranstaltungen statt, die sich anlässlich des 100. Jahrestages des Herero-Aufstandes gegen die deutsche Kolonialmacht in Namibia dem sich anschließenden ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts widmen.

Ziel des Kolloquiums ist es, den Stand der wissenschaftlichen Bearbeitung der Epoche darzustellen und die Auseinandersetzungen mit der jeweiligen kolonialen Vergangenheit in den Bereichen der Literatur, der Museen, Gedenkstätten und Mahnmale sowie der Curricula von Bildungseinrichtungen kritisch zu reflektieren. Schließlich sollen Anforderungen an und Möglichkeiten von Erinnerungsarbeit in den multikulturellen Gesellschaften beider Länder diskutiert werden. Das Kolloquium richtet sich an Lehrende und Studierende der Geschichtswissenschaft, der Sozial- und Erziehungswissenschaften, an Lehrerinnen und Lehrer, MultiplikatorInnen der politischen Bildung und an interessierte Laien.

Programm

Mittwoch, 31. März 2004
20.00 Uhr Lesung im Haus der Niederlande
Helga Ruebsamen: Das Lied und die Wahrheit
Moderation Nicole M.H. Jansen, Köln

Donnerstag, 1. April 2004

9.00 Uhr Empfang der Tagungsteilnehmer

10.00 Uhr
Begrüßung
Prof. Dr. Friso Wielenga, Direktor des Zentrums für Niederlande-Studien
PD Dr. Helma Lutz, Arbeitsstelle für Interkulturelle Pädagogik

Grußworte
Prof. Dr. Hansjörg Scheerer, Ph.D., Dekan des Fachbereichs Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften
Drs. A.L.M. van Zeeland, Kulturattache der Kgl. Niederländischen Botschaft, Berlin

10.30 Uhr
Prof. Dr. Micha Brumlik, Frankfurt/Main
Was ist Erinnerungskultur?

11.00 Uhr Diskussion

11.30 Uhr Kaffee/Tee im Foyer

12.00 Uhr
Prof. Dr. Gert Oostindie, Leiden
Einführung in die koloniale Vergangenheit der Niederlande

12.30 Uhr Diskussion

13.00 Uhr Mittagessen im Pfefferkorn im Ratskeller

14.30 Uhr
Prof. Dr. Reinhart Kößler, Münster
Einführung in die deutsche koloniale Vergangenheit

15.00 Uhr Diskussion

15.30 Uhr Kaffee/Tee im Foyer

16.00 Uhr
Podium
Der Beitrag der Museen zur Erinnerungskultur
Dr. Janneke van Dijk, Amsterdam, Prof. Dr. Gesine Krüger, Zürich, PD Dr. Birthe Kundrus, Hamburg (Moderatorin)

17.30 Uhr
Abschluss der Tagungstages

18.00 Uhr Abendessen im Pfefferkorn im Ratskeller

20.00 Uhr
Lesung im Haus der Niederlande
Dr. Uwe Timm, München: Morenga
Moderation PD Dr. Edward Norris, Bezier und Münster

Freitag, 2. April 2004

9.30 Uhr Podium
Monumente und Gedenkstätten
Prof. Dr. Frank van Vree, Amsterdam, Dr. Joachim Zeller, Berlin, Dr.Matthias Heyl, Gedenkstätte Ravensbrück (Moderator)

11.00 Uhr Kaffee/Tee im Foyer

11.30 Uhr Podium
Kolonialismus im Curriculum
Prof. Dr. Gloria Wekker, Utrecht, Dr. Anke Poenicke, Berlin, PD Dr. Rudolf Leiprecht, Oldenburg (Moderator)

13.00 Uhr Mittagessen im Pfefferkorn im Ratskeller

14.30 Uhr
Dr. Hasko Zimmer, Münster
Kollektives Gedächtnis im Zeitalter der Globalisierung: Gibt es eine postnationale Erinnerungskultur?

15.30 Uhr Abschluss der Tagung und Umtrunk

Contact (announcement)

Frauke Stolzmann

Institut für Allgem. Erziehungswissenschaften
Arbeitsstelle IK-Pädagogik, Georgskommende 33
48143 Münster

postkolonialismus.muenster@web.de

http://128.176.67.160/Hausderniederlande/events/eventdoc/eventdoc/postkolonialismus.htm
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