Terrorismus und Innere Sicherheit in der Bundesrepublik der 1970er Jahre

Terrorismus und Innere Sicherheit in der Bundesrepublik der 1970er Jahre

Veranstalter
Zentrum für interdisziplinäre Forschung / Center for Interdisciplinary Research Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Heinz-Gerhard Haupt (Bielefeld/Florenz) PD Dr. Jörg Requate (Bielefeld) PD Dr. Klaus Weinhauer (Bielefeld/Hamburg)
Veranstaltungsort
Zentrum für interdisziplinäre Forschung
Ort
Bielefeld
Land
Deutschland
Vom - Bis
07.10.2004 - 09.10.2004
Website
Von
Jörg Requate, Fachbereich 05 Gesellschaftswissenschaften, Universität Kassel

Terrorismus und Innere Sicherheit sind zurzeit wichtige Themen öffentlicher Debatten, nicht erst seit den Anschlägen vom 11. September 2001. Oft geht es dabei auch um die Frage nach dem Einfluss der Studentenproteste und ihrer Protagonisten (Stichwort: "68er") auf den bundesdeutschen (Links-)Terrorismus. Während es zum (Links-)Terrorismus der 1970er Jahre zumindest einige fundierte sozialwissenschaftliche Analysen gibt, ist all das, was unter den Begriff Innere Sicherheit fällt, noch nahezu unerforscht. Zudem fehlen zu beiden Themenfeldern fundierte geschichtswissenschaftliche Analysen.

Die auf der Veranstaltung vorgesehen Referate liefern nicht nur einen Beitrag zur jüngst angelaufenen Erforschung der 1960er Jahre, sondern erkunden auch die sozial- und kulturgeschichtlich noch nahezu unbearbeiteten 1970er Jahre. Vor diesem Hintergrund hat sich die Tagung zwei Hauptziele gesetzt. Erstens wird diskutiert, wie einige politische Aktivisten dazu kamen, ihre Ziele mittels militanter Aktionen zu verwirklichen. Zweitens wird danach gefragt, warum der bundesdeutsche Staat relativ unnachgiebig und hart auf die Aktionen der Terroristen reagierte.

Im Einzelnen wird die Tagung drei Problemen nachgehen:
- Im Lichte der neuesten Forschungen werden die Entstehungsbedingungen, Aktionsformen und Binnenstrukturen verschiedener terroristischer Gruppierungen umrissen.
- Es wird sowohl die wechselseitige Beeinflussung von Terrorismus, Staat und Gesellschaft untersucht als auch gefragt, welche Spuren der Terrorismus in Staat und Gesellschaft hinterlassen hat. Darüber hinaus soll gezeigt werden, wie sich die Anwendung militanter Gewalt auf die Terroristen selber auswirkte.
- Angesichts seiner starken symbolischen Aufladung ist eine breite Rekonstruktion der vielschichtigen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen mit dem Terrorismus sowie dessen Nachwirkungen notwendig. Deshalb werden nicht nur die sprachlichen Verarbeitungen auf der politischen Bühne, sondern auch die Presseberichterstattung sowie filmische Bearbeitungen des Terrorismus untersucht.

Programm

Programm:
Donnerstag, 7. Oktober:

14.00 Uhr Begrüßung
Martin Carrier, ZiF Direktor

14.15 - 15.15 Uhr Donatella della Porta,Florenz
Eröffnungsvortrag:

15.15 - 15.30 Uhr - Kaffeepause -

15.30 - 19.00 Uhr

Sektion 1: Jugend(sub)kultur, Studentenmilieu und Gewalt
Leitung : Heinz-Gerhard Haupt, Bielefeld/Florenz
Kommentar : Axel Schildt, Hamburg
Detlef Siegfried, Hamburg
Jugend(sub)kulturen und Gewaltdiskurse der späten 1960er und der 1970er Jahre

Ingrid Gilcher-Holtey, Bielefeld
Studentenbewegung und Gewalt: Theoriedebatten und Aktionsformen

Michael Sturm, Leipzig
Anfänge des Terrorismus in München. Tupamaros München, Subkultur und Polizei 1969-1971

Freitag, 8. Oktober:

9.00 – 12.30 Uhr
Sektion 2: Staatliche Gewalt und Innere Sicherheit
Leitung : Herbert Reinke, Wuppertal
Kommentar : Heinz Steinert, Frankfurt

Stephan Scheiper, Tübingen
Vom Wandel staatlicher Herrschaft in den 1960/70er Jahren

10.30 - 11.00 - Kaffeepause -

Klaus Weinhauer, Bielefeld/Hamburg
Der Einfluss der Polizei auf die Entwicklung des Terrorismus

Jörg Requate, Bielefeld
"Terroristenanwälte" als Bedrohung oder Garanten der Rechtsstaatlichkeit?

12.30 - 14.30 Uhr - Mittagspause -

14.30 - 18.00 Uhr

Sektion 3: Terroristische Akteure und Leben im Untergrund
Leitung : Gabriele Metzler, Tübingen
Kommentar : Franz-Werner Kersting, Münster/Siegen

Belinda Davis, New Brunswick
Between Terror and Withdrawal: Negotiating Political Space and Strategy in the West German 1970s

16.00 - 16.30 Uhr - Kaffeepause -

Cornelia Brink, Freiburg
Das sozialistische Patientenkollektiv in Heidelberg

Gisela Diewald-Kerkmann, Bielefeld
Frauen der RAF und der Bewegung 2. Juni - Ihre Wege in die Illegalität?

Samstag, 9. Oktober:

9.00 – 13.00 Uhr

Sektion 4: Mediale Konstruktion des Terrorismus
Leitung : Wolf-Dieter Narr, Berlin
Kommentar : Oliver Tolmein, Lüneburg

Martin Steinseifer, Gießen
Terrorismus als Medienereignis - Dimensionen einer Untersuchungsperspektive am Beispiel der Entführung und Ermordung von Hanns Martin Schleyer

10.30 - 11.00 - Kaffeepause -

Andreas Musolff, Durham
Terrorismus im öffentlichen Sprachgebrauch

Walter Uka, Lüneburg
Terrorismus im Film

Abschlussdiskussion

Ende der Tagung gegen 13.00 Uhr

Kontakt

ZiF:Tagungsbüro
Tel: +49 521 106-2769
Fax: +49 521 106-6024)


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Veröffentlicht am
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Epoche(n)
Region(en)
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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