Wie wir uns aufführen. Performanz/Performativitaet im Spannungsfeld von Kultur- und Sozialstudien

Wie wir uns aufführen. Performanz/Performativitaet im Spannungsfeld von Kultur- und Sozialstudien

Veranstalter
IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften, Wien Kommission fuer Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der Oesterreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien
Veranstaltungsort
Theatersaal der Oesterreichischen Akademie der Wissenschaften, Sonnenfelsgasse 19, 1010 Wien
Ort
Wien
Land
Austria
Vom - Bis
25.11.2004 - 27.11.2004
Von
Eva Cescutti

Im Feld der Kulturwissenschaften hat der Begriff der Performanz/Performativitaet in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen: Performativitaet hat offenkundig das Potential, den Blick auf die "soziale Wirklichkeit" aus der Perspektive unterschiedlicher disziplinaerer Zugaenge zu buendeln.
Die Frage nach dem "Auffuehrungscharakter" von sozialen Handlungen bzw. nach den "performativen Rahmungen" der gesellschaftlichen Symbol- und Wissensproduktion ist allerdings nicht allein fuer kulturwissenschaftliche Analysen von Relevanz, sondern gewinnt als Handlungsanleitung fuer gesellschaftliche Praxisformen an Bedeutung: Parteien unterscheiden sich z. B. weniger durch Ideologien als durch ihre Branding-Strategien, Wahlkaempfe werden nicht mehr als ideologische Konkurrenz gestaltet, sondern entsprechend den Logiken medialer Performanz.
Kurz gesagt: Performanz erweist sich als neues kulturwissenschaftliches key word, das strukturelle Aehnlichkeiten von wissenschaftlichen Denkmodellen und gesellschaftlichen Praxisformen erschliessen kann. Die diskursive Konstruktion der Wirklichkeit bedarf, so die Ausgangsthese, der performing acts, um die Buehne der oeffentlichen Kommunikation zu bespielen und damit Wirkungsmaechtigkeit zu erlangen. Rituale und Inszenierungen bestimmen die Wahrnehmung des Politischen, Skandale und Tabubrueche werden im Kampf um die knappe Ressource Aufmerksamkeit strategisch plaziert.
Die Kategorie der performativen Akte eroeffnet somit eine Klammer zwischen Diskursen, Wahrnehmungen und Wertsetzungen einerseits, sozialen Handlungen andererseits. Performativitaet scheint jenes Bindeglied zu sein, das das Kulturelle als die andere Seite des Sozialen ausweist.

Konzeption: Lutz Musner (IFK, Wien), Heidemarie Uhl (Kommission fuer Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der OeAW, Wien)

Programm

Donnerstag, 25. November 2004
14.30–17.30 Uhr

Begruessung
Moritz Csáky, Obmann der Kommission fuer Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der OeAW
Hans Belting, Direktor des IFK

Einfuehrung
Heidemarie Uhl und Lutz Musner

MODERATION: Heidemarie Uhl
Erika Fischer-Lichte (Institut fuer Theaterwissenschaft, Freie Universitaet Berlin)
Wie wir uns auffuehren – Reflexionen zum Auffuehrungsbegriff

Thomas Hauschild (IFK_Fellow/Institut fuer Ethnologie, Universitaet Tuebingen)
Die Wahrheit der Rituale

Freitag, 26. November 2004
9.30–13 Uhr
MODERATION: Eva Cescutti (IFK, Wien)

Marie-Luise Angerer (Kunsthochschule fuer Medien, Koeln)
Was TUT sich in der Kunst?

Éva Kovács (Zentrum für Mitteleuropaeische Studien, Universitaet Pécs)
Der Besuch des Wales – Eine Rundfunkserie als performing act des kollektiven Gedaechtnisses

Vraeaeth Oehner (Demokratiezentrum Wien)
Performativitaet und Medialitaet, Ereignis
und Wiederholung

Freitag, 26. November 2004
15–18.30 Uhr
MODERATION: Johannes Feichtinger (Kommission fuer Kulturwissenschaften und Theatergeschichte der OeAW, Wien)

Elena Esposito (Dipartimento di Scienze Sociali, Cognitive e Quantitative, Università degli Studi di Modena e Reggio Emilia, Reggio Emilia)
Die Performativitaet der Kommunikation

Eva Tropper (IFK_Fellow, Wien)
Gerahmte Ansichten. Die topographische Ansichtskarte als performatives Format

Jean-Jacques Van Vlasselaer (Department of French, Carleton University, Ottawa)
Some Thoughts about Opera and Soap-Operas
as Performative Spaces

Samstag, 27. November 2004
9.30–12.30 Uhr
MODERATION: Lutz Musner (IFK, Wien)

Christoph Wulf (FB Erziehungswissenschaft und Psychologie, Freie Universitaet Berlin)
Das Soziale als Ritual. Mimesis, Performativitaet, Praxis

Sighard Neckel (Institut fuer Sozialforschung, Universitaet Frankfurt/M.)
Marktgesellschaft und performative Oekonomie

Schlussdiskussion

Kontakt

Dr. Eva Cescutti

IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften
Reichsratsstr. 17, 1010 Wien
+43-1-504 11 26
+43-1-504 11 32
cescutti@ifk.ac.at

http://www.ifk.ac.at