Das Surplus von Wien

Das Surplus von Wien

Veranstalter
IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften
Veranstaltungsort
IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften
Ort
Wien
Land
Austria
Vom - Bis
20.01.2005 - 22.01.2005
Von
Eva Cescutti

DAS SURPLUS VON WIEN.
STADTERZÄHLUNGEN ZWISCHEN IKONISIERUNG UND PLURALISIERUNG

Die Fülle der Bilder, Images und Identitäten, die in Städten und für Städte entworfen werden, lassen sich grob unterscheiden in formative Stadterzählungen, die einen ‘offiziellen’ Charakter haben und in unmittelbare Stadtemotionen, die als privates ‘mental mapping’ zur Sozialisation aller geborenen oder gelernten GroßstadtbewohnerInnen gehören. Die Tagung will am Beispiel Wien diese beiden Aspekte des städtischen ‘Surplus’ aber nicht nur in ihrer jeweiligen Besonderheit, sondern ebenso in ihrer Wechselwirkung untersuchen – denn beide Bildsorten sind Varianten eines ‘symbolic management’, das eine Orientierung in der Stadt und an der Stadt erst ermöglicht. Zu fragen wird sein, in welchem Verhältnis die großen ‘Erzählungen’ von Wien – die Musikstadt, der Komplex ‘Wien 1900’, das Rote Wien – zur Stadtemotion unterschiedlicher sozialer Milieus standen und stehen. Auch wenn es sich bei den großen ‘Erzählungen’ um Konstruktionen städtischer Eliten (und Ausdruck einer seit dem späten 19. Jahrhundert zunehmenden Städtekonkurrenz) gehandelt haben mag, kann nicht davon ausgegangen werden, daß hier in einem manipulativen Mechanismus ‘von oben’ einer städtischen Gesellschaft eine Identität übergestülpt wurde. Viel eher wird die Analyse der Wechselwirkung aus interessengeleiteter, strategischer Identitätspolitik ‘von oben’ und erlebter Stadt ‘unten’ Aufschluß geben über das Spannungsfeld, das sich zwischen einer Komplexitätsreduktion durch formative ‘Stadterzählungen’ und der fragmentierten Wahrnehmung der Stadt in den pluralen Milieus bildet.

Konzeption:
Monika Sommer (Wien Museum), Marcus Gräser (Zentrum für Nordamerika-Forschung, Universität Frankfurt/Main), Ursula Prutsch (Institut für Geschichte, Universität Wien)

Programm

Donnerstag, 20. Januar 2005
14.30–17.30

Begrüßung
Hans Belting, Direktor des IFK

Monika Sommer
Stadt-Erzählungen und Stadt-Bilder – Eine Einführung

NARRATIVE
Moderation: Ursula Prutsch

Wolfgang Maderthaner (Verein für Geschichte der Arbeiterbewegung, Wien)
Transformationen der Wien-Narrative im 20. Jahrhundert

Friedrich Achleitner (Architekturhistoriker und Schriftsteller, Wien)
Der topographische Widerstand – Bemerkungen zur Wiener Stadtstruktur

Freitag, 21. Januar 2005
9–12.30 Uhr

IKONEN
Moderation: Ursula Prutsch

Heidemarie Uhl (Kommission für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte, ÖAW Wien)
„Wien um 1900“: Die Sedimentierung eines Gedächtnisortes

Martina Nußbaumer (Spezialforschungsbereich 'Moderne – Wien und Zentraleuropa um 1900', Universität Graz)
Integration des Partikularen. Vielfachcodierbarkeit als Erfolgsgrundlage der „Musikstadt Wien“-Erzählung

Klaus Zeyringer (IPLV, Université Catholique de l’Ouest, Angers)
Sound und Vorstellung – Falco und Wien

14.30–18.00

MANIFESTATIONEN
Moderation: Marcus Gräser

Daniela Strigl (Literaturwissenschafterin und -kritikerin, Wien)
„stadt im fetten walfischbauch“. Wien-Bilder in der zeitgenössischen Literatur

Ines Steiner (Kulturwissenschaftliches Forschungskolleg SFB/FK 427, Universität zu Köln)
Konstruktionen Wiens im Genre des Wien-Films der 1930er Jahre

Franz Schuh (Schriftsteller, Wien)
Über Wien am Rande. Thesen zur „Urbanität” von Städten

Samstag, 22. Januar 2005
9 – 12.30 Uhr

PLURALISIERUNG
Moderation: Monika Sommer

Ursula Prutsch
Die Sicht aus der Ferne: Wienbilder von ExilantInnen

Siegfried Mattl (Institut für Zeitgeschichte, Universität Wien)
Consumer Culture und die Transformationen der Stadtkultur im Postfordismus

Marcus Gräser
Wien-Erzählungen im internationalen Kontext – ein Resümee

Kontakt

Eva Cescutti

IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften
Reichsratsstrasse 17
1010 Wien
Austria

+43-1-504 11 26
+43-1-504 11 32
cescutti@ifk.ac.at

http://www.ifk.ac.at