Instrumentalisierung, Verdrängung, Aufarbeitung - Die sowjetischen Speziallager in der gesellschaftlichen Wahrnehmung 1945 bis heute

Instrumentalisierung, Verdrängung, Aufarbeitung - Die sowjetischen Speziallager in der gesellschaftlichen Wahrnehmung 1945 bis heute

Veranstalter
Gedenkstätte Buchenwald, Weimar Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Berlin
Veranstaltungsort
Gedenkstätte Buchenwald
Ort
Weimar
Land
Deutschland
Vom - Bis
22.06.2005 - 24.06.2005
Deadline
27.05.2005
Website
Von
Petra Haustein

22.–24. Juni 2005, Gedenkstätte Buchenwald

Instrumentalisierung, Verdrängung, Aufarbeitung
Die sowjetischen Speziallager in der gesellschaftlichen Wahrnehmung 1945 bis heute

Konferenz aus Anlaß des 60. Jahrestags der Einrichtung von sowjetischen Speziallagern auf deutschem Boden und des 55. Jahrestags ihrer Auflösung.

Veranstalter:
Gedenkstätte Buchenwald, Weimar
Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Berlin

Die Konferenz wird für Mitarbeiter der Speziallager-Gedenkstätten und der Stiftung Aufarbeitung, Träger der politischen Bildung bzw. Lehrer(fort)bildung, Publizisten und andere mit der Thematik eng verbundene Personen ausgerichtet. Es ist vorgesehen, die Tagungsbeiträge zu veröffentlichen.

Anmeldungen sind ab sofort über die Gedenkstätte Buchenwald möglich. An- bzw. Abreise und Unterkunft müssen die Teilnehmer selbst finanzieren. Weitere Kosten entstehen nicht. Da die Teilnehmerzahl auf ca. 50 Personen begrenzt ist, bedarf die Teilnahme einer schriftlichen Bestätigung durch die Veranstalter.

Zielsetzung:

Seit 1990 wurden erhebliche Anstrengungen unternommen, um die in der DDR zunächst propagandistisch verfälschte, dann jahrzehntelang tabuisierte und in der Bundesrepublik fast der Vergessenheit anheimgefallene Geschichte der sowjetischen Speziallager aufzuarbeiten. Dieser Prozeß verlief nicht konfliktfrei. Konflikte wurden zum einen zwischen Verbänden der Verfolgten der NS-Zeit und der Verfolgten des Kommunismus ausgetragen. Zum anderen sahen sich insbesondere Gedenkstätten mit sogenannter doppelter Vergangenheit mit einer auch für sie vollkommen neuen Thematik sowie mit einander ausschließenden Forderungen der Verbände konfrontiert. Das Thema wurde und wird auch in der Öffentlichkeit kontrovers behandelt. Hinzu kommt, daß wesentliche inhaltliche Fragen nach der gegenwärtigen Quellenlage zwar grundsätzlich, aber nicht immer präzise zu beantworten sind.

Nachzufragen ist:
Wie verlief die widerspruchsvolle Geschichte der Aufarbeitung? Wo liegen die historischen und inhaltlichen Wurzeln heutiger Konflikte? Inwieweit sind nicht nur vor und nach 1945 Verfolgte, sondern auch Wissenschaftler und Gedenkstättenmitarbeiter durch langjährige Schwerpunktsetzungen sowie eingeübte Muster des Umgangs mit der Vergangenheit geprägt? Spielen derartige Prägungen eine Rolle bei der Austragung aktueller Konflikte? Welche inhaltlichen Ergebnisse wurden bei der Aufarbeitung bislang erzielt? Welche Aufgaben besitzen in nächster Zeit Vorrang - insbesondere angesichts der deutlich abnehmenden Präsenz von Zeitzeugen? Welchen Beitrag können Wissenschaftler und Gedenkstättenmitarbeiter leisten, bestehende Konflikte produktiv zu machen und mit ihnen zukunftsorientiert umzugehen. Wie kann die Kooperation aller Beteiligten verbessert werden?

Programm

Ablauf:

1. Tag (22.06.2005)
Beginn: 14.00 Uhr
Begrüßung und Eröffnungsbeitrag
Prof. Dr. B. Faulenbach (für die Veranstalter)

Sektion I: Im Spannungsfeld zwischen Entnazifizierung und stalinistischer Repression: Die Wahrnehmung der sowjetischen Speziallager in der SBZ/DDR und in der Bundesrepublik 1945 bis in die sechziger Jahre

15.00-15.45
Referat Dr. W. v. Schehliha
Propaganda und Realität - die Widerspiegelung der Speziallagerthematik in den Medien und der Literatur in Ost und West bis Anfang der sechziger Jahre

15.45-16.15
Nachfragen und Diskussion

16.15-16.45 Kaffeepause

16.45-17.30
Referat Dr. W. Buschfort
Die Ära Adenauer: Die „roten KZs“ und die Ostbüros der Parteien in den fünfziger und sechziger Jahren der Bundesrepublik

17.30-18.00
Nachfragen und Diskussion

Anschließend: Gemeinsames Abendessen/Empfang durch den Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora Prof. Dr. V. Knigge in der Gedenkstätte Buchenwald

Bustransfer nach Weimar

2.Tag (23.06.2005)
Sektion II: Stalinistische Verfolgung als Sühne für NS-Verbrechen? Gesellschaftliche Diskurse in der Bundesrepublik vom Ende der sechziger Jahre bis zur Wiedervereinigung

9.00-9.45
Referat Prof. Dr. N. Frei
Wechselnde Erinnerungsverhältnisse. Die bundesdeutsche Vergangenheitsdebatte seit den sechziger Jahren

9.45-10.15
Nachfragen und Diskussion

10.15-11.00
Referat Dr. Ch. Schneider
Die Revolte der Töchter und Söhne gegen die Eltern oder: Die Kriegsgeneration auf der Anklagebank

11.00-11.30
Nachfragen und Diskussion

11.30-12.00 Kaffeepause

12.30-13.15
Referat Dr. A. von Plato
Blinde Flecken: Über die Schwierigkeiten der Auseinandersetzung mit stalinistischen Verbrechen in den 70er und 80er Jahren am Beispiel der „Speziallager“

13.15-13.45
Nachfragen und Diskussion

13.45-15.00 Mittagspause

Sektion III: Alte Konflikte in neuen Gewand? Die Diskussion im wiedervereinten Deutschland

15.00-15.45
Referat B. Greiner
Der Preis der Anerkennung. Gesellschaftliche Kommunikation über deutsche Opfererfahrung

15.45-16.15
Nachfragen und Diskussion

16.15-16.45 Kaffeepause

16.45-17.30
Referat P. Haustein
Geschichte im Dissens: Die Auseinandersetzungen um die Neukonzeption der Gedenkstätte Sachsenhausen seit 1989

17.30-18.00
Nachfragen und Diskussion

anschließend Abendessen

19.30 Uhr
Öffentliche Abendveranstaltung (Kino der Gedenkstätte
Dr. G. Agde
Bilder neben den Bildern - Filmische Wahrnehmungen der Speziallager

3.Tag Fortsetzung Sektion III (24.06.2005)

9.00-9.45
Referat Prof. Dr. P. Steinbach
Gedenken im vereinten Deutschland und im vereinten Europa: Kontinuität und Veränderung seit Beginn der neunziger Jahre

9.45-10.15
Nachfragen und Diskussion

10.15-10.45 Kaffeepause

10.45-12.15
Ergebnisse, Defizite, Perspektiven der Gedenkstättenarbeit am Beginn des 21. Jahrhunderts
Podium mit Dr. A. Kaminsky, Prof. Dr. B. Faulenbach, Prof. Dr. V. Knigge, Prof. Dr. G. Morsch, Dr. N. Haase und Dr. H. Wentker

anschließend Mittagessen und Abreise

Kontakt

Antje Thöne

Gedenkstätte Buchenwald
99427 Weimar-Buchenwald

03643-430188
03643-430100
buchenwald@buchenwald.de


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