Mit den Debatten über das Holocaust-Mahnmal, die „Wehrmachtsausstellung“ oder das „Ende der Zeitzeugenschaft“ und die wachsende Bedeutung des „authentischen Ortes“ hat die Frage der Gestaltung von Gedenkstätten und der Vermittlung von NS-Geschichte in den vergangenen Jahren großes öffentliches Interesse gefunden. Das Symposium schließt hier an, will aber zusammen mit verschiedenen Experten der Kunstphilosophie, Geschichtswissenschaft und der Gedenkstättenarbeit insbesondere das Verhältnis von „Kunst“ und „Lager“ für die zukünftige Gedächtnisarbeit ausloten.
In den achtziger Jahren hat sich der Künstler Detlef Kappeler intensiv mit Carl von Ossietzky auseinandergesetzt, der als Linksintellektueller 1935/36 im KZ Esterwegen inhaftiert war. Besonders für die Haftzeit des politischen Intellektuellen im KZ und ihre Auswirkungen hat Kappeler in seinem Zyklus zu Carl von Ossietzky eindrucksvolle und herausfordernde Bildsprachen gefunden. Sie vermitteln zugleich die Intensität und die Unzugänglichkeit der Verfolgungserfahrungen in eine Gegenwart, der genau dieser Bruch zur Aufgabe für die eigene politische Reflexion gestellt wird.
Bereits in die neue Ausstellung des Dokumentations- und Informationszentrums Emslandlager von 1993 konnte ein Bild aus diesem Zyklus aufgenommen werden. „Lagerleben“ sollte die Besucher dazu animieren, über die Darstellung und den Umgang mit der NS-Zeit nachzudenken, aber auch Gelegenheit zur Besinnung geben. Seit Dezember 2004 befindet sich das DIZ im Besitz des größten Teils des Carl-von-Ossietzky-Zyklus, nachdem ihn der Künstler dem DIZ in einer Schenkung überschrieben hat.
Die Schenkung ist dem DIZ neben seinem 20-jährigen Bestehen Anlaß, um über Fragen des Umgangs mit Ästhetik und Kunst in der Gedenkstättenarbeit nachzudenken, die schon lange Jahre einen Schwerpunkt seiner Arbeit bilden. Ausgehend von Kappelers Bildern soll gefragt werden, welchen Stellenwert die unterschiedlichen Formen von künstlerischer und kultureller Produktion aus und zu den Lagern in historisch-politischen Bildungsprozessen haben können.
Dies geschieht angesichts der Thematik der Kappeler-Bilder mit naheliegendem Bezug zu den Planungen für eine Umgestaltung des ehemaligen Lagers Esterwegen zu einer Gedenkstätte. Welche Bedeutung haben „Kunst“ und „Kultur“ in der regionalen Gedenkstättenarbeit in Zukunft? Dazu werden Experten in kurzen Statements und in der Diskussion Stellung nehmen.
Die Veranstaltung ist durch die Förderung der Stiftung Niedersachsen ermöglicht worden.
Eine Teilnahme nur an einzelnen Teilen des Symposiums ist möglich. Am Samstag werden die Referentinnen und Referenten etwa 10- bis 15-minütige Statements halten, an die sich eine offene Diskussion anschließen soll.
Die Teilnahme an den Veranstaltungen ist kostenlos. Für die Teilnahme an den Mahlzeiten im DIZ (Abendessen Freitag, Mittagsimbiß Samstag) wird vor Ort ein Kostenbeitrag von jeweils 5 Euro erbeten. Bei etwaigen Hotelreservierungen kann das DIZ-Büro (s.u.) behilflich sein.
Alle Veranstaltungen finden im Seminarraum des Dokumentations- und Informationszentrums (DIZ) Emslandlager, Wiek rechts 23, 26851 Papenburg, statt.
Anmeldungen werden bis zum 1. Juli 2005 erbeten unter:
Telefon: 04961-916306, Fax: 04961-916308
E-Mail: diz.emslandlager@t-online.de
Bei der Anmeldung geben Sie bitte an, zu welchen Veranstaltungen Sie kommen und ob Sie am Abend- und/oder Mittagessen teilnehmen möchten.