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Mit dem Thema „GeschichtsBilder“ präsentiert sich das Fach Geschichte als Teil der modernen, theorie- und methodenorientierten Geistes- und Kulturwissenschaften. Bilder werden eine immer wichtigere Quelle für die historische Forschung und zugleich auch als Darstellungsmittel historischen Wissens immer zentraler. Es geht um Verfahren und Methoden der Bildinterpretation, Fragen der Wahrnehmung und Wirkung. Hier kann die Geschichtswissenschaft die Nähe und den fruchtbaren Austausch mit einer Reihe von Nachbarfächern wie der Soziologie, der Pädagogik, der Kunst- und der Medienwissenschaft suchen. Das Thema macht auch Begegnungen und Brücken in Richtung der Naturwissenschaften möglich, seien es nun Psychologen, Mediziner oder Neurobiologen.

Geschichtsbilder sind auch Bilder in unseren Köpfen. Diese prägen unser Denken und Handeln in Bezug auf die vergangene und die gegenwärtige Welt. Jede Epoche und jede Gesellschaft hatte ihre eigenen Welt- und Geschichtsbilder, sie gießen diese in Erzählungen und symbolisieren sie in materiellen Formen. Das Wissen um die eigene Vergangenheit ist Voraussetzung individueller wie sozialer Identitätsbildung. Um die „richtige“ oder „falsche“ Welt- und Geschichtsanschauung wurden daher blutige Kriege und Konflikte ausgetragen. Einzelne (religiöse, ethnische, politische oder soziale) Gruppen rangen um die jeweilige Deutungshoheit. Derartige Spannungen traten nicht nur zwischen unterschiedlichen Gruppen, sondern auch zwischen den „großen Erzählungen“ der Geschichtswissenschaft, den kollektiven Geschichtsbildern der Gemeinschaft (dem „sozialen Gedächtnis“) und den individuellen Erfahrungen und Erinnerungen auf.

Geschichtsbilder entstehen in der mündlichen Erzählung wie im geschichtswissenschaftlichen Text. Als eine Textwissenschaft ist die aktuelle Geschichtswissenschaft bereits wieder Teil der modernen, stark bildorientierten Mediengesellschaft und steht somit in Konkurrenz zu anderen einflussreichen Geschichtsproduzenten. Unsere Bilder der Vergangenheit werden nicht mehr ausschließlich über Texte in Wort und Schrift vermittelt, sondern immer stärker von Bildmedien wie Fotografie, Kino, Fernsehen und Internet geprägt. Die Fachwissenschaft muss die mediale Beschaffenheit ihres Gegenstandes in zweierlei Hinsicht reflektieren. Sie muss sich bewusst sein, dass die medialen Verhältnisse vergangener Gesellschaften darüber bestimmen, in welcher Weise sie Gegenstand historischen Wissens werden können. Als Geschichtswissenschaft der gegenwärtigen Gesellschaft muss sie sich aber auch der „Macht der Bilder“ in der modernen Mediengesellschaft, den Interessen der „Macher“, den medialen Eigenlogiken und den neuen Darstellungsmöglichkeiten stellen und sie muss sich mit der Wirkkraft der medialen Geschichtserzählungen auseinandersetzen.

Form der Bewerbung:
Der Ausschuss des VHD bittet, Vorschläge zu Sektionen für den Konstanzer Historikertag bis zum 31. Oktober 2005 zu Händen des Schriftführers des VHD einzureichen. Vorschlagsberechtigt sind alle Mitglieder des Verbandes. Die Vorschläge sollen in Form eines kurzen Exposés Angaben über die Fragestellung, die Inhalte und die Zielsetzung sowie die Durchführungsformen und darüber hinaus eine Referentenliste mit den jeweils zu behandelnden thematischen Bereichen enthalten. Ausdrücklich fordert der Ausschuss des VHD seine Mitglieder dazu auf, in ihren Vorschlägen aktuelle Fachkontroversen abzubilden und die Referentenliste entsprechend zu gestalten.

In Kürze wird es weitere Ausschreibungen zum Doktoranden- und zum Habilitandenforum des Historikertags geben.