Die Architektur der Gesellschaft

Die Architektur der Gesellschaft

Veranstalter
Lehrstuhl für Soziologische Theorie, Theoriegeschichte und Kultursoziologie und Lehrstuhl für Baugeschichte der TU Dresden zusammen mit den Sektionen Kultursoziologie und Stadt- und Regionalsoziologie der DGS
Veranstaltungsort
Technische Universität Dresden, Zellescher Weg 17, B 401
Ort
Dresden
Land
Deutschland
Vom - Bis
28.04.2006 - 29.04.2006
Von
Heike Delitz

Architektur ist „omnipräsent“. Architektur prägt den sozialen Alltag, macht Gesellschaft sicht- und greifbar. Die Vermutung ist, dass Architektur in den Kern einer Theorie und Kritik der modernen Gesellschaft gehört und führt. Architektur fordert die soziologische Theorie heraus. Eine Architektursoziologie erhielt in der Soziologie bisher keinen eigenständigen Stellenwert. Die etablierten speziellen Soziologien (Stadt-, Regional-, Planungs- und auch die Wohnsoziologie) haben sich mit dem Thema Stadt auseinandergesetzt; ohne die Architektur selbst in den Blick zu nehmen. Gegenwärtig wächst – auch im Zuge der Wiederentdeckung des Raumes in den Kultur- und Sozialwissenschaften – die soziologische Aufmerksamkeit für die Architektur. Sie kann an eine Geschichte der ‚impliziten‘ Architektursoziologie anknüpfen: an Juwelen des soziologischen Blicks auf die Architektur, wie sie klassische Autoren (Halbwachs, Elias, Benjamin, Foucault) in die Soziologie einbrachten.

In einer ersten Tagung der ad hoc-Gruppe Architektursoziologie zum 32. Kongress der DGS in München (Koordinator: B. Schäfers) wurden bereits Perspektiven einer Neubegründung der Architektursoziologie vorgestellt.

In der 2. Tagung zur Architektur der Gesellschaft soll dieser Impuls erweitert und vertieft werden. Thematisch geht es um die Architektur der Moderne im Blick soziologischer Theorien: In Frage stehen Phänomene moderner und zeitgenössischer Architektur in Hinblick auf ihre Erschließung durch soziologische Theorien und auf ihre Aussagekraft für die Struktur der modernen Gesellschaft. Angesichts der Vielfalt und Rivalität der soziologischen Theorieparadigmen gilt es, das Antwortspektrum nicht vorschnell einzuengen. Befragt werden dominante Theorien der Soziologie und solche, die für das Thema besondere Aufschlußkraft erwarten lassen: Kritische Theorie, Gender und Cultural Studies, Zivilisationstheorie, Theorien sozialer Ungleichheit, Diskurstheorie, Phänomenologisch-hermeneutische Soziologie, Institutionenanalyse, Philosophische Anthropologie/ Ästhesiologie.
Vorgestellt wird - anhand eines konkreten Phänomens - die jeweilige Theorieperspektive auf die Architektur und die Aussagekraft der Architektur hinsichtlich der ‘Architektur’ der Gesellschaft. Ist Architektur Spiegel und Ausdruck einer Gesellschaft, oder Medium des Sozialen, mithin sozialkonstitutiv? Oder ist Architektur in einer als „Mediengesellschaft“ begriffenen Gegenwartsgesellschaft irrelevant? Ist die Architektur Messinstrument in der Frage, in welcher Gesellschaft wir ‚eigentlich’ leben, oder ins Zentrum der Sozialtheorie zu rücken, als Frage danach, wie Gesellschaft ‚überhaupt’ möglich ist? Zugleich geht es um die Frage der angemessenen Methodik gegenüber diesem räumlichen Medium.

Auf der Tagung wird auch das erste Treffen der neu gegründeten Arbeitsgemeinschaft Architektursoziologie (Koordinator: Herbert Schubert, Köln) stattfinden.

Programm

Freitag, 28.04.2006

13.30 Einführung:
Prof. Dr. Bernhard Schäfers, Prof. Dr. Hans-Georg Lippert, Dr. Joachim Fischer

14.00 - 14.45 PD Dr. Markus Schroer [Darmstadt]:
Materielle Formen des Sozialen. Die Architektur der Gesellschaft aus der Perspektive der sozialen Morphologie

14.45 - 15.30 Prof. Dr. Herbert Schubert [Köln]: Figurationszeichen – Die Architektur der Gesellschaft aus Sicht der Zivilisationstheorie von Norbert Elias

15.30 - 15.45 Pause

15.45 - 16.30 Prof. Dr. Achim Hahn [Dresden]:
„Wohnen, Entwerfen, Bauen“ – Architektonisches Verhalten im Kontext der Lebensführung. Die Architektur der Gesellschaft aus Sicht der phänomenologisch-hermeneutischen Soziologie

16.30 - 17.15 Prof. Dr. Karl-Siegbert Rehberg [Dresden]:
Die Architektur der Gesellschaft aus Sicht der Institutionenanalyse

17.15 - 18.00 Pause

18.00 - 19.30 Treffen der AG Architektursoziologie (Sektionen Stadt- u. Regionalsoziologie, Kultursoziologie)

19.30 - 20.15 Pause

20.15 - 21.30 Prof. Dr. Hans-Georg Lippert, Architekt und Bauhistoriker, Dr. Joachim Fischer, Soziologe [beide Dresden]:
Die Architektur der Gesellschaft: was bringt die soziologische Theorie der Architektur - was bringt die Architektur der soziologischen Theorie?

Sonnabend, 29.04.2006

10.00 - 10.45 Prof. Dr. Jens Dangschat [Wien]:
Symbolisches Kapital als 'unique selling proposition‘. Die Architektur der Gesellschaft aus der Perspektive einer Theorie der sozialen Ungleichheit Pierre Bourdieus

10.45 - 11.30 Jun.-Prof. Dr. Susanne Frank [Berlin]:
Suburbia als "antifeministische Umgebung". Die Architektur der Gesellschaft aus Sicht der Gender Studies

11.30 - 11.45 Pause

11.45 - 12.30 Dipl.-Ing. f. Arch. Heike Delitz, M.A. [Dresden]: Architektur als Medium des Sozialen. Die Architektur der Gesellschaft aus Sicht der Philosophischen Anthropologie und Ästhesiologie

12.30 - 13.30 Mittagspause

13.30 - 14.15 Dr. Wolfgang Lenk [Hannover]:
Rückstände einer Traumwelt - Verklärung des Unfertigen. Die Architektur der Gesellschaft aus der Sicht Walter Benjamins

14.15 - 15.00 Stefan Meißner, cand. M.A. [Dresden]:
Die Diskurse der Architektur und die Architektur der Diskurse. Die Architektur der Gesellschaft aus Sicht der Diskurstheorie (Foucault)

15.00 - 15.15 Pause

15.15 - 16.00 PD Dr. Udo Göttlich [Duisburg]:
Home Territories and Mobility in Everyday Life. Die Architektur der Gesellschaft aus Sicht der Cultural Studies

17.00 Exkursion in die erste deutsche Gartenstadt Hellerau [Prof. Dr. H.-G. Lippert]

Kontakt

Heike Delitz

TU Dresden, Institut für Soziologie, 01062 Dresden

0351-463-37400
0351-463-37113
Heike.Delitz@tu-dresden.de

www.architektur-soziologie.de
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Deutsch
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