Rußland an der Schwelle des 21. Jahrhunderts – Geschichte, Gegenwart und Zukunftsperspektiven

Rußland an der Schwelle des 21. Jahrhunderts – Geschichte, Gegenwart und Zukunftsperspektiven

Veranstalter
Zentralinstitut für Mittel- und Osteuropastudien an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (ZIMOS)
Veranstaltungsort
Ort
Eichstätt
Land
Deutschland
Vom - Bis
19.10.2006 - 22.10.2006
Deadline
31.07.2006
Von
Rybakov, Alexei

Der Übergang der östlichen Hälfte Europas von der „geschlossenen“ zur „offenen“ Gesellschaft vollzieht sich in den einzelnen Staaten der Region jeweils mit unterschiedlicher Geschwindigkeit und mit unterschiedlichem Erfolg. Diese Differenzen sind nicht zuletzt historisch und kulturell bedingt. So ist es erforderlich, bei der Analyse der osteuropäischen Gegenwart nach dem Bruch von 1989/91 auch Kontinuitäten und längerfristige Entwicklungstendenzen zu erfassen. Dieser Thematik waren mehrere vom Zentralinstitut für Mittel- und Osteuropastudien an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (ZIMOS) organisierte Tagungen, Ringvorlesungen und Fortbildungskurse gewidmet, die sowohl von der wissenschaftlichen als auch von der breiteren Öffentlichkeit aufmerksam verfolgt wurden.

Das nächste Fortbildungsseminar aus der Reihe „Osteuropa verstehen“ wird vom 19. bis 22. Oktober 2006 in Eichstätt stattfinden. Sein Titel lautet „Rußland an der Schwelle des 21. Jahrhunderts – Geschichte, Gegenwart und Zukunftsperspektiven“.

Warum erweist sich die Umstellung Rußlands von der Plan- auf die Marktwirtschaft als ein wesentlich komplizierteres Vorhaben als bei seinen ehemaligen ostmitteleuropäischen Satelliten (Polen, Ungarn, Tschechische Republik)? Hat dies vielleicht damit zu tun, daß die staatliche Bevormundung, welche die wirtschaftliche Eigeninitiative der Gesellschaft zu ersticken suchte, in Rußland bereits 1917 begonnen hatte und in Ostmitteleuropa erst dreißig Jahre später (als diese Staaten zum Bestandteil des Ostblocks wurden)? Oder hat diese Entwicklung noch tiefere Wurzeln und läßt sich dadurch erklären, daß der Staat in Rußland bereits seit dem Beginn der Neuzeit ein eindeutiges Übergewicht über die Gesellschaft besaß? Oder haben die Unterschiede zwischen Rußland und Ostmitteleuropa auch religiöse Wurzeln und sind darauf zurückzuführen, daß Rußland im Mittelalter von Byzanz das sogenannte „cäsaropapistische System“ übernahm, in dem die Kirche der weltlichen Macht untergeordnet war? Die Kirche, die im Westen ein ebenbürtiger Kontrahent bzw. Partner der weltlichen Macht war und die dem gesellschaftlichen Pluralismus eine Art religiöse Weihe verlieh, konnte sich im Osten von der staatlichen Bevormundung kaum befreien.
Dies sind nur einige der Fragen, die im geplanten Kurs erörtert werden sollen.

Die Zielgruppe des Kurses sind in erster Linie Personen, die beruflich intensiv mit den Staaten Osteuropas in Berührung kommen. Er bietet darüber hinaus auch anderen interessierten Berufsgruppen und Personen die Möglichkeit, sich in kurzer Zeit Kompetenzen zum Thema anzueignen.
Im Rahmen des Kurses werden acht Spezialisten aus Deutschland und Rußland in kompakter Form relevante Teilbereiche zur russischen Geschichte und Gegenwart umfassend erläutern.

(Leonid Luks)

Referenten

Prof. Dr. Werner GUMPEL: Universität München; Fachmann
für Wirtschaft & Wirtschaftsentwicklung in Südost und
Osteuropa

Andrej GURKOW: Journalist der Deutschen Welle (DW) &
Buchautor / Köln; Kenner der russischen Medienlandschaft

Prof. Dr. Peter KRUPNIKOW: Universität der Bundeswehr,
Neubiberg; neuzeitliche Geschichte Osteuropas,
insbes. Baltikum und GUS

Prof. Dr. Leonid LUKS: Osteuropahistoriker, insbes. Geschichte
Rußlands & Polens; Stellv. Direktor des
ZIMOS / Universität Eichstätt

Alexander RAHR: Politologe und Publizist; Leiter der Körber-
Arbeitsstelle Rußl. / GUS am FI der DGAP / Berlin

Dr. Alexei RYBAKOV: Literaturwissenschaftler, Historiker
und Schriftsteller; wiss. Assistent des ZIMOS /
Universität Eichstätt

Prof. Dr. Gerhard SIMON: Osteuropahistoriker, Seminar
für Osteuropäische Geschichte der Universität zu
Köln

Prof. Dr. Otto LUCHTERHANDT: Rechtshistoriker, Seminar
für Ostrechtsforschung Universität Hamburg

Programm

Programm

Donnerstag, 19. Oktober

18.00 Begrüßung und kurze Vorstellung der Referenten

18.30 Einführung: Gehört Rußland zu Europa? (Leonid Luks)

19.30 Büffet

Freitag, 20. Oktober

9.00
Geschichte Rußlands im 20. Jahrhundert (bis zur Auflösung der Sowjetunion) (Leonid Luks)

11.50
Die innenpolitische Entwicklung Rußlands unter Jelzin und Putin (Alexander Rahr)

14.30
Russische Denktraditionen (Alexei Rybakov)

16.15
Postsowjetische Wirtschaft (Werner Gumpel)

Samstag, 21. Oktober

9.00
Nationalitätenfrage im Russischen Reich (Peter Krupnikow)

11.15
Russische Rechtstraditionen (Otto Luchterhandt)

14.30
Die russische Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts (Alexei Rybakov)

16.15
Die Russische Orthodoxe Kirche: Gehorsames Werkzeug des Staates? Einsichten aus der Geschichte – Erklärungen der Gegenwart (Gerhard Simon)

Sonntag, 22. Oktober

8.30
Postsowjetische Medien (Andrej Gurkov)

10.00
Das postsowjetische Rußland auf der Suche nach einer Großmachtrolle (Leonid Luks)

11.30 Abschlußdiskussion

Nach jedem Vortrag (60 Minuten) findet eine offene Frage- und Antwortrunde von 30 Minuten statt. Zwischen den einzelnen Vorträgen stehen jeweils 15 Minuten Pause zur freien Verfügung.

Ein Anmeldeformular findet sich auf der Tagungs-Website.

Kursgebühren 300,- €
Unterkunft (VP) 180,- €
Anmeldefrist: 31.07.2006
Anzahlung: 100,- €
Die Anzahlung ist gleichzeitig mit Ihrer Anmeldung auf das angegebene Konto zu überweisen. Der Restbetrag von 380,- € muß bis zum 20.09.2006 auf unserem Konto eingegangen sein.

Bankverbindung: Volksbank Eichstätt, BLZ: 721 913 00, Kto.-Nr. 32999 (Betreff: ZIMOS - Fortbildung)

Kontakt

Sekretariat
Tel: +49-8421-93 17 17
Fax: +49-8421-93 17 80
E-Mail: zimos@ku-eichstaett.de

http://www1.ku-eichstaett.de/ZIMOS/tagung.htm
Redaktion
Veröffentlicht am
Beiträger
Klassifikation
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung