Vormoderne Konfliktbewältigung aus regionalgeschichtlicher Perspektive (Doktoranden-Workshop)

Vormoderne Konfliktbewältigung aus regionalgeschichtlicher Perspektive (Doktoranden-Workshop)

Veranstalter
Graduiertenkolleg "Geselllschaftliche Symbolik im Mittelalter" Sonderforschungsbereich "Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme vom Mittelalter bis zur Französischen Revolution"
Veranstaltungsort
Ort
Münster
Land
Deutschland
Vom - Bis
21.06.2006 - 22.06.2006
Website
Von
Elizabeth Harding

Während Konflikte Missstände oder unterschiedliche Wertvorstellungen innerhalb einer sozialen Ordnung offensichtlich werden lassen, trägt die Bewältigung von Konflikten dazu bei, dass die Ordnungen verändert, stabilisiert oder neu ausgehandelt werden. Die Formen dieser Konfliktverhandlung und -bewältigung – wie z.B. gerichtlich, außergerichtlich; symbolisch, diskursiv; schriftlich, mündlich – spiegeln die unterschiedlichen Werteordnungen und Handlungsspielräume der Akteure wider.

Im geplanten Workshop sollen die unterschiedlichen Formen der Konfliktbewältigung und deren Rolle bei der Stabilisierung und Veränderung von Ordnung und Herrschaft im Mittelpunkt stehen. Abweichend von einem traditionellen Konzept, das von ‚Herrschenden und Beherrschten’ ausgeht, sollen die aktive Nutzung bestehender sowie die Schaffung neuer Strukturen thematisiert und dabei die Aktionsmöglichkeiten der Beteiligten betont werden. Neben den vielfältigen Wegen zur Lösung eines Konfliktes, die so unterschiedlich wie die Forschungsansätze zu diesem Thema sind, wollen wir im Workshop insbesondere methodische, theoretische und konzeptionelle Fragen auf der Basis von Fallbeispielen diskutieren. Beabsichtigt ist dabei ein Austausch über Vorgehen und Umgang mit dem historischen Gegenstand.

Programm

Mittwoch, 21.06.2006

13.15-13.30

Eröffnung und Begrüßung durch Prof. Dr. Stollberg-Rilinger

13.30-16.00

ANDREEA BADEA (Bayreuth): Die Reformation in Kurköln – Auslöser eines herrschaftlichen Konfliktes

JUDITH BECKER (Bochum/Heidelberg): Der Kirchenrat als Streitschlichter in den Londoner Fremdgemeinden 1560-1600

CHRISTINE D. SCHMIDT (Münster): Konflikte um die öffentliche Kirchenbuße im 17. und 18. Jahrhundert: Eine geistliche Sanktion im Kampf um weltliche Macht

16.30-17.20

DR. MARTINA DLUGAICZYK (Aachen): Der Waffenstillstand als Mittel der Konfliktbewältigung

18.00-20.00
Öffentlicher Abendvortrag im Forum Gesellschaftliche Symbolik

PROF. DR. A. SUTER: Konfliktbewältigung – Die Rückkehr zum politischen Alltag

Donnerstag, 22.06.2006

09.00-11.30

TIM NEU (Münster): „Stimmfreyheit“ und „Secretum Deliberationum“. Zum Zusammenhang von Verfahrensautonomie und landständischer Konfliktbewältigung am Ende des Ancien Regime

ELIZABETH HARDING (Münster): „ohnerhört, auch nicht preuchlich“. Adelsproben bei der münsterschen Ritterschaft im Streit um korporative Geschlossenheit

MICHAEL HECHT (Münster): Konflikte und ihre Bewältigung in norddeutschen Salzstädten

12.00-13.00

SEBASTIAN ZWIES (Heidelberg): Gesühnter Mord, verwalteter Tod – Spätmittelalterliche Stiftungen in der Reichsstadt Esslingen als Instrumentarium vormoderner Konfliktbewältigung

14.00-15.30

JULIA EULENSTEIN (Gießen): „Das ist der kriegerische Priester von Trier Erzbischof Balduin, der Fürsten Zier“. Die Fehdepolitik Balduins von Trier (1307-1354)

JULIAN HOLZAPFL (München): „Brüderliche trew, sönliche undertenikait und väterlicher zorn“ – Konflikt und Einvernehmen in der Rhetorik politischer Korrespondenz des 15. Jahrhunderts anhand zweier bayerischer Beispiele

Kontakt

E. Harding
Pferdegasse 3
48143 Münster
eharding@uni-muenster.de