Workshop zur Geschichte der Konzentrationslager: Nationalsozialistische Lager im Westen Europas: Deutschland, Frankreich und die Niederlande

Workshop zur Geschichte der Konzentrationslager: Nationalsozialistische Lager im Westen Europas: Deutschland, Frankreich und die Niederlande

Veranstalter
Janine Doerry, Alexandra Klei, Elisabeth Thalhofer, Karsten Wilke in Zusammenarbeit mit der Universität des Saarlandes, Saarbrücken
Veranstaltungsort
Universität des Saarlandes
Ort
Saarbrücken
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.11.2006 - 05.11.2006
Deadline
25.08.2006
Website
Von
Klei, Alexandra

Workshop zur Geschichte der Konzentrationslager, 1.-5. November 2006, Saarbrücken, Universität des Saarlandes.

Mit freundlicher Unterstützung durch:
Centre européen du Résistant Déporté, Fondation pour la Mémoire de la Shoah, Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz, Landeszentrale für politische Bildung des Saarlandes, Hildegard Hansche Stiftung, Saartoto

Nationalsozialistische Lager im Westen Europas:
Deutschland, Frankreich und die Niederlande

Der jährlich stattfindende „Workshop zur Geschichte der Konzentrationslager“ bildet seit 1994 ein überregionales, mittlerweile internationales Forum für junge, noch nicht etablierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Auf der Tagung werden Forschungsprojekte präsentiert und kollegial beraten, und auf diese Weise Diskussionen über aktuelle Tendenzen der wissenschaftlichen Auseinandersetzung angeregt. Geplant und organisiert wird der Workshop von Doktorandinnen und Doktoranden.
In Zusammenarbeit mit der Universität des Saarlandes wird der diesjährige Workshop vom 1.- 5. November 2006 in Saarbrücken stattfinden. Zum Programm gehören Exkursionen in die Gedenkstätten Natzweiler-Struthof/ Elsaß, Hinzert/ Hunsrück und Neue Bremm/ Saarbrücken.

Mit dem Tagungsort Saarbrücken suchen die Organisator/innen bewusst die Nähe zu Frankreich und Luxemburg. Der Saarbrücker Workshop nimmt erstmals nationalsozialistische Lager im Westen Europas in den Blick, nachdem in den letzten Jahren bereits die vom Dritten Reich besetzten und annektierten Gebiete im Osten Europas einbezogen wurden. Daraus ergibt sich die zeitliche Schwerpunktsetzung auf die Dauer der deutschen Besatzung in Frankreich, Luxemburg und den Niederlanden. Inhaltlich sind die verschiedenen Referate des Workshops drei Themenkomplexen gewidmet:
1. Die „Endphase“ nationalsozialistischer Herrschaft, ihre verschiedenen Lagertypen und die Situation der französischen, niederländischen und luxemburgischen Häftlinge.
2. Gedenkstättenkonzeptionen und Erinnerungskultur in Deutschland und Frankreich.
3. Methodische Reflexionen: Zur Interdisziplinarität in der Konzentrationslagerforschung.

Der Workshop nimmt die Exkursionen zum Anlass, verschiedene Lagertypen vergleichend zu diskutieren:
Das Lager Neue Bremm in Saarbrücken war ein Erweitertes Polizeigefängnis, das in den Jahren 1943/44 von der Gestapo geführt wurde. Das Konzentrationslager Natzweiler-Struthof wurde im Mai 1941 in den Vogesen fertiggestellt und unterlag ab 1942 der Zuständigkeit des SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamtes. Das SS-Sonderlager Hinzert wurde 1939 im Hunsrück als Polizeihaft- und Erziehungslager für „straffällig“ gewordene Arbeiter gegründet. Ab 1940 diente es sowohl als Durchgangslager für Häftlinge in andere KZ, als auch als Arbeitserziehungs- und Wiedereindeutschungslager. Neben diesen ehemaligen Lagern, zu denen die Exkursionen des Workshops führen werden, sind das SS-Sonder- und Wiedereindeutschungslager Schirmeck im Elsaß, sowie das „Polizeiliche Durchgangslager“ Westerbork und das Konzentrationslager Vught/Herzogenbusch in den Niederlanden Gegenstand von Referaten.
Deutsche Besatzungspolitik und Deportation werden zudem mit Blick auf das Schicksal von Häftlingen aus Frankreich, die im Reichsgebiet verhaftet worden waren, und auf eine im Widerstand engagierten Familie aus Luxemburg thematisiert.
Die Verortung des Workshops in der Grenzregion gibt Anlass, sich mit gruppenspezifischen und national verschiedenen Gedenk- und Erinnerungskulturen auseinander zu setzen. Das Referat zu diesem Thema hat das „Internationale Komitee Buchenwald-Dora und Kommandos“ zum Gegenstand.
Am Beispiel der Exkursionsziele, der südfranzösischen Internierungs- und Konzentrationslager sowie der ehemaligen Konzentrationslager Neuengamme und Bergen-Belsen wird darüber hinaus die Etablierung und Gestaltung von Erinnerungsstätten thematisiert.
Beiträge zum methodischen Umgang mit Häftlingstagebüchern und -zeichnungen geben neue Impulse zur Interdisziplinarität in der Konzentrationslagerforschung.

An die Vorträge, die den Charakter zwanzigminütiger Impulsreferate haben, schließen sich jeweils vierzigminütige Diskussionen an. In insgesamt sechs Panels werden die Referate verschiedener Themenkomplexe reflektiert und die Ergebnisse abschließend zusammengeführt. Der Workshop besitzt einen Werkstattcharakter, die Diskussion von offenen Fragen steht im Vordergrund. Die ReferentInnen werden während der gesamten Dauer der Tagung anwesend sein, um einen möglichst tief greifenden Austausch zu ermöglichen.

Die Teilnahmeausschreibung richtet sich an alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich mit dem Forschungsgegenstand „Konzentrationslager“ auseinandersetzen. Wir fordern ausdrücklich auch ausländische, insbesondere aus Frankreich und den Beneluxländern kommende, fortgeschrittene Studierende und Promovierende auf, sich um die Teilnahme am Workshop zu bewerben. Die Bewerber/innen sollten die Tagungssprache Deutsch sowohl passiv als auch in weiten Teilen aktiv beherrschen. Zudem sind englische und/oder französische Sprachkenntnisse erwünscht. Um frankophonen Interessierten die Teilnahme an der Veranstaltung zu erleichtern, werden die Diskussionen nach den Referaten und in den Panels von Übersetzerinnen und Übersetzern begleitet.

Wir bitten alle Interessierten, bis zum 25. August 2006 ein einseitiges Motivationsschreiben inklusive einer Kurzbiographie an folgende E-Mail-Adresse zu senden:
neuebremm2006@gmail.com

Die Versendung der Teilnahmebestätigungen an die ausgewählten Teilnehmer/innen erfolgt bis zum Ende der ersten Septemberwoche.

Das Organisationsteam
Janine Doerry, Alexandra Klei, Elisabeth Thalhofer, Karsten Wilke

Programm

Workshop zur Geschichte der Konzentrationslager
1.- 5. November 2006 in Saarbrücken

Nationalsozialistische Lager im Westen Europas:
Deutschland, Frankreich und die Niederlande

Mittwoch, 1. November 2006

bis 17:00 Anreise
18:00 -19:00 Abendessen
19:00 -21:00 Begrüßung, Eröffnungsreferat und Diskussion
19:00 -20:00 Begrüßung und Vorstellung
20:00 -21:00 1. Jean-Luc Humbert, Neue Bremm

Donnerstag, 2. November 2006

9:00 -11:00 Referate und Diskussionen
9:00 -10:00 2. Vanina Briere, Les Français déportés à Buchenwald
10:00 -11:00 3. Philipp Neumann, Gemeinsame Erinnerung? Franzosen und Deutsche im Internationalen Komitee Buchenwald-Dora und Kommandos
11:00 -11:30 Kaffeepause
11:30 -13:00 Referat und Diskussion, Panel
11:30 -12:30 4. Arnaud Boulligny, Les déportés français arrêtés au sein du Reich
12:30 -13:00 I. Panel
13:00 -14:00 Mittagessen
14:00 -15:00 Rundgang über die Gedenkstätte „Gestapo-Lager Neue Bremm“ mit dem Leiter der Landeszentrale für politische Bildung Saarland, Herrn Dr. Burkhard Jellonnek
15:00 -15:30 Diskussion der Gedenkstättenkonzeption
15:30 -17:30 Referate und Diskussionen
15:30 -16:30 5. Eva Moraal, Transit Camp Westerbork – The Dutch portal for the Jews to the terrible East
16:30 -17:30 6. Marieke Meeuwenoord, A historical-sociological study of the Dutch concentration camp Konzentrationslager Herzogenbusch that is camp Vught
17:30 -18:00 Kaffeepause
18:00 -19:30 Referat und Diskussion, Panel
18:00 -19:00 7. Cédric Neveu, Le SL Schirmeck: un camp au coeur de la germanisation
19:00 -19:30 II. Panel
19:30 -20:30 Abendessen

Freitag, 3. November 2006

8:00 -20:30 Exkursion zur KZ-Gedenkstätte Natzweiler-Struthof
8:00 -10:30 Bustransfer
10:30 -13:00 Führung über das ehemalige Lagergelände und durch das Centre européen du résistant déporté mit der pädagogischen Leiterin Frau Magali Berlehner
13:00 -14:00 Mittagspause
14:00 -16:00 Besprechung, Referat und Diskussion im Tagungsraum des Centre européen du résistant déporté
14:00 -15:00 Diskussion der Ausstellungskonzeption
15:00 -16:00 8. Andreas Ehresmann, Die Krematorien de KZ-Neuengamme. Genese, Rezeption, Memorialkultur
16.00 -16.30 Kaffeepause
16:30 -18:00 Referat und Diskussion, Panel
16:30 -17:30 9. Martina Staats, Bergen-Belsen: nationaler und internationaler „Erinnerungsort“
17:00 -18:00 III. Panel
18:00 -20:30 Rückfahrt nach Saarbrücken
20 :30 -21:30 Abendessen

Samstag, 4. November 2006

9:00 -20:00 Exkursion zur Gedenkstätte SS-Sonderlager / KZ Hinzert
9:00 -10:30 Bustransfer
10:30 -12:00 Führung über das ehemalige Lagergelände und durch die Dauerausstellung im neuen Dokumentations- und Begegnungshaus mit der pädagogischen Leiterin Frau Dr. Beate Welter und dem Architekten Herrn Professor Wolfgang Lorch
12:00 -13:00 Besprechung der Gedenkstättenkonzeption
13:00 -14:00 Mittagspause
14:00 -16:00 Referate und Diskussion im Dokumentations- und Begegnungshaus vor Ort
14:00 -15:00 10. Dominique Schröder, Überlegungen zum methodischen Umgang mit Tagebüchern als Quellen der Konzentrationslagerforschung
15:00 -16:00 11. Christiane Hess, Visualisierte Erinnerungen – Zeichnungen aus dem KZ-Neuengamme
16:00 -16.30 Kaffeepause
16:30 -18:30 Referate und Diskussionen, Panel
16:30 -17:30 12. Kathrin Meß, Die Familie Useldiger-Hostert aus Luxemburg
17:00 -17:30 IV. Panel
17:30 -18:30 13. Claudia Nickel, Vergessene Orte. Der Umgang mit den südfranzösischen Internierungs- und Konzentrationslagern
18:30 -20:00 Rückfahrt nach Saarbrücken
20:00 -21:00 Abendessen

Sonntag, 5. November 2006

9:00 -10:30 Referat und Diskussion
9:00 -10:00 14. Régis Schlagdenhauffen, Topographie des Gedächtnisses: Nationale Denkmäler zur Erinnerung an Opfergruppen des Nationalsozialismus in Paris und Berlin
10:00 -10:30 V. Panel
10:30 -11:00 Kaffeepause
11:00 -13:00 Abschluss der Tagung und Beschluss zum Workshop 2007
11.00 -12:00 Abschlusspanel und Auswertungsrunde
12:00 -13:00 Wahl des Organisationsteams und Tagungsortes 2007
13:00 Abreise

Kontakt

Alexandra Klei

Organisationsteam Neue Bremm

neuebremm2006@gmail.com


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