Der Ausbruch des Großen Abendländischen Schismas im Jahre 1378 – Neue Forschungen / L’éclatement du Grand Schisme d’Occident en 1378 : recherches récentes

Der Ausbruch des Großen Abendländischen Schismas im Jahre 1378 – Neue Forschungen / L’éclatement du Grand Schisme d’Occident en 1378 : recherches récentes

Veranstalter
Deutsches Historisches Institut Paris in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Historischen Institut Rom, organisiert von Stefan Weiß und Andreas Rehberg
Veranstaltungsort
Deutsches Historisches Institut; 8, rue du Parc-Royal, 75003 Paris
Ort
Paris
Land
France
Vom - Bis
17.11.2006 -
Von
Andreas Rehberg

Überblickt man die Forschung zum Ausbruch des Großen Schismas fällt eine eigentümliche Diskrepanz auf: Im Mittelpunkt steht seit langem, wie und warum es endete, während die Frage nach den Gründen für seinen Ausbruch kaum je gestellt wird. Dabei besteht weder über die Ursachen noch über den genau-en Ablauf Einigkeit, sind vielmehr zentrale Fragen nach wie vor ungeklärt. Als Beispiele seien genannt:

1. Die Einwirkung des französischen Hofes auf die Kardinäle. Sind diese bei der Wahl Clemens VII. französischen Anregungen gefolgt?
2. Verfassungsrechtliche Fragen: Inwieweit hatten bzw. beanspruchten die Kardinäle ein Mit-wirkungsrecht an päpstlichen Entscheidungen?
3. Die Frage der Finanzen: Inwieweit drohten die Reformbemühungen Urbans VI. die Ein-nahmen der Kardinäle einzuschränken?
4. Die Stadt Rom. Zwar ist unstrittig, daß die römische Bevölkerung auf die Wahl Urbans VI. Einfluß genommen hat, weniger klar ist, ob und inwieweit aufgrund ihrer Unterstützung
Urban in der Lage war, sich in Rom und im Kirchenstaat gegen seinen Rivalen durchzusetzen.
5. Die Frage der Anerkennung. Beide Seiten bemühten sich um Anerkennung und Unterstützung an den europäischen Höfen. Während die ältere Forschung die unterschiedliche Parteinahme vor allem des deutschen Kaisers und des französischen Königs auf einen politischen Gegen-satz zurückführte, ergibt die neuere Forschung ein sehr viel differenziertes Bild. Freund- und Feindschaften zwischen den diversen Herrscher- und Adelshäusern wie auch verwandtschaft-liche Beziehungen spielten eine nicht geringe Rolle. Ebenso hat man auf die Bedeutung kleri-kaler Netzwerke zwischen der Kurie, den europäischen Höfen und – nicht zu vergessen – den Universitäten hingewiesen.

Zu all den genannten Fragen sind zurzeit Forschungen im Gange bzw. in der Publikation befindlich. Das Atelier soll Gelegenheit zum Austausch und zur Diskussion der offenen Fragen geben.

Programm

Programme

9 h 00 Werner PARAVICINI (Paris) : Begrüßung / accueil des participants
9 h 15 Bernhard SCHIMMELPFENNIG (Augsburg) : Einführung / introduction

1. Sektion : Rom und der Ausbruch des Schismas / Première section : Rome et l’éclatement du schisme

9 h 30 Andreas REHBERG (Rom) : Die Zeugenaussagen zum Ausbruch des Schismas von 1378 – neue Fragen und Zugriffsmöglichkeiten

9 h 50 Anna MODIGLIANI (Viterbo) : Il Comune di Roma e l'elezione pontificia del 1378. Pre-tese e intimidazioni nella bilancia della politica

10 h 10 Philippe GENEQUAND (Genf), La valeur de Rome et les projets la concernant dans les documents clémentins du début du schisme

10 h 30 discussion
11 h 00 pause-café

2. Sektion : Die Rolle des Kardinalkollegs und der Kurie / Deuxième section : Le rôle du collège des car-dinaux et de la curie romaine

11 h 30 Walter BRANDMÜLLER (Rom) : Kanonistische Hintergründe der Wahl von Fondi

11 h 50 Thomas KRÜGER (Augsburg) : Ein Aufstand der Glieder gegen ihr Haupt ? Papst Urban VI. und sein erstes Kardinalkollegium

12 h 10 Patrick ZUTSHI (Cambridge), The apostolic penitentiary on the eve of the Schism

12 h 30 discussion
13 h 00 déjeuner

3. Sektion : Der Ausbruch des Schismas und die Politik der großen Mächte / Troisième section : L’éclatement du schisme dans la politique des grandes puissances

14 h 30 Stefan WEIß (Paris), Ludwig von Anjou und der Ausbruch des Großen Schismas

14 h 50 Armand JAMME (Avignon), Entre ingérence et inertie : les pouvoirs et la papauté du congrès de Sarzana à la bataille de Marino

15 h 10 Brigitte HOTZ (Konstanz), Motive der Parteinahme Herzog Leopolds III. von Öster-reich für Clemens VII.: der Schismabeginn als Chance offensiver landesherrlicher Kirchenpolitik

15 h 30 discussion
16 h 00 pause-café

4. Sektion : Das Schisma in mentalitätsgeschichtlicher Perspektive / Quatrième section : Le schisme et l’histoire des mentalités

16 h 30 Valeska KOAL (Paris) : Detestatio choreae. Predigten gegen das Tanzen aus der Zeit des Großen Schismas

16 h 50 Joëlle ROLLO-KOSTER (Rhode Island), Violence électorale coutumière et le début du schisme

17 h 10 discussion
17 h 40 Zusammenfassung und Schlussdiskussion / conclusion et débat final.

Kontakt

Stefan Weiß

Deutsches Historisches Institut; 8, rue du Parc-Royal, 75003

0033(0)144542391
0033(0)144542415
sweiss@dhi-paris.fr

http://www.dhi-paris.fr
Redaktion
Veröffentlicht am
Klassifikation
Region(en)
Weitere Informationen
Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung