Vom Einblatt zum Programmheft. Theaterzettel und moderne Werbemedien zur theatralen Selbstpositionierung

Vom Einblatt zum Programmheft. Theaterzettel und moderne Werbemedien zur theatralen Selbstpositionierung

Veranstalter
Prof. Dr. Gertrude Cepl-Kaufmann Germanistisches Seminar II Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Veranstaltungsort
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Ort
Düsseldorf
Land
Deutschland
Vom - Bis
14.03.2007 - 15.03.2007
Deadline
31.01.2007
Website
Von
Gertrude Cepl-Kaufmann, Germanistisches Seminar II, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Theaterhistorische Quellen spiegeln das Selbstverständnis der Institution Theater und des Schauspielerstandes, aber auch ihren Wandel in verschiedenen Epochen und Zeitströmungen wider. Die Fülle an theaterhistorischen Quellen ist groß, Bühnenbildentwürfe, Schauspielerautobiographien, Spielpläne, Theaterkritiken, Theaterzeitschriften, Bild- und Tondokumente bieten Möglichkeiten der Reflexion auf die Institution Theater. Das Medium „Theaterzettel“ hat in der bisherigen kulturwissenschaftlichen Forschung nur marginal Beachtung gefunden. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft hat dies als Desiderat erkannt und fördert ein Projekt an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, das „Theaterzettel als Textsorte, Indikatoren kultureller Selbstpositionierung und Parameter kulturwissenschaftlicher Forschung“ umfassend in den Blick nimmt. Mit einem Kolloquium sollen nun die Düsseldorfer Forschungen in einen umfassenderen Kontext gestellt werden.
Theaterzettel zählen zu den bisher übersehenen, im Spektrum der Theater- und Literaturgeschichte nicht gerade reichen Zeugnisse einer gelebten Kultur, deren Rekonstruktion mangels vorhandener, geeigneter Überlieferungsträger die kulturhistorische Forschung im Falle des Theaters vor vielerlei unlösbare Probleme stellt. „Einem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze“ – dieser Satz war über Jahrhunderte gültig und zeigt die Problematik, die mit der Ereigniszentriertheit des Theaters einhergeht. Mit der Aufarbeitung der vielfältigen Aussagekraft der Theaterzettel läßt sich nun ein kulturwissenschaftlich interessantes Medium für die Forschung in seiner Aussagekraft entdecken. Eine Vielzahl vorhandener Sammlungen in deutschen Archiven zeigt die quantitative Relevanz des Themas für die Erschließung. Theaterzettel sind mehr als Mittel zur Rekonstruktion von Spielplänen: sie geben nicht nur Aufschluss über die Dramaturgie von Öffentlichkeit einer Epoche, sondern können heute, obgleich sie in ihrem Entstehungskontext nicht als solche gedacht waren, als Ausdrucksform des kulturellen Gedächtnisses verstanden werden.
Das Kolloquium möchte sich der Erschließung dieser besonderen theaterhistorischen Quelle und ihrer Randgebiete, wie Theaterzeitschriften und Spielpläne widmen. Zu fragen ist nach ästhetischen Normen und Wandlungen, nach textanalytischen Aspekten, nach historischen Kontexten, kulturellen, politischen und regionalen Wandlungsprozessen, die sich in diesen Medien spiegeln und damit zugleich neue Einblicke in die Theatergeschichte geben. Berücksichtigt werden sollen auch Formen der Vermarktung von Kultur und die kulturgeschichtliche Bedeutung von Einblatt-Kulturträgern.
Die Tagung „Vom Einblatt zum Programmheft. Theaterzettel und moderne Werbemedien zur theatralen Selbstpositionierung“ zielt auf die Vernetzung und den interdisziplinären wissenschaftlichen Dialog im Rahmen theater-, literatur- und kulturgeschichtlicher Forschung – hier soll nicht zuletzt auch ein Austausch von SFBs und Einzelprojekten forciert werden.
Folgende Schwerpunkte sind geplant:
1. Quellenkunde: Theaterzettel und theaterhistorische Quellen und ihre Bedeutung für die heutige Forschung
2. Aspekte von Erinnerung und Gedächtnis
3. Druck- und Werbegraphik: Gestaltungselemente und ihre Wirkabsicht. Werbestrategien der Institution Theater mittels Theaterzetteln und ihr performativer Anteil am Theaterleben selbst. Öffentlichkeitsarbeit von Theatern
4. Literaturwissenschaftliche Aspekte: Theaterzettel als Textsorte, zur Rhetorik und Semiotik von Theaterzetteln
5. Kulturhistorische und -soziologische Aspekte: Theater und ihre Medien im historischen Kontext, kulturelle Wandlungsprozesse und ihre Ausdrucksmöglichkeiten; Theaterzettel als Massenkommunikationsmedium

Themenvorschläge werden bis zum 31. Januar 2007 erbeten an:
Prof. Dr. Gertrude Cepl-Kaufmann
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Germanistisches Seminar II
Universitätsstr. 1
40225 Düsseldorf
Mail: ceplg@phil-fak.uni-duesseldorf.de
Tel.: 0211-81-13004

Programm

Kontakt

Prof. Dr. Gertrude Cepl-Kaufmann

Germanistisches Seminar II, Heinrich-Heine-Universität
Universitätsstr. 1, 40225 Düsseldorf
0211-81-13004
0211-81-12951
ceplg@phil-fak.uni-duesseldorf.de