Russische Deutschlandbilder und deutsche Rußlandbilder im 20. und 21. Jahrhundert

Russische Deutschlandbilder und deutsche Rußlandbilder im 20. und 21. Jahrhundert

Veranstalter
Zentralinstitut für Mittel und Osteuropastudien an der KU Eichstätt-Ingolstadt, Lehrstuhl für Mittel- und Osteuropäische Zeitgeschichte (Prof. Dr. Leonid Luks) in Zusammenarbeit mit Christian Holtz - Prof. der Akademie für Fragen der Rechtsordnung, Verteidigung und Sicherheit der Russ. Föderation - Beauftragter in Bayern.Vorsitzender der Internationalen Cooperation für Wirtschaft und Kultur, Denkendorf
Veranstaltungsort
Im Senatssaal der Katholischen Universität, Ostenstr. 26, 85072 Eichstätt
Ort
Eichstätt
Land
Deutschland
Vom - Bis
12.07.2007 - 14.07.2007
Von
Dr. Alexei Rybakov

Das deutsch-russische Verhältnis war seit Beginn des 20. Jahrhunderts durch eine außerordentliche Ambivalenz gekennzeichnet. In beiden Ländern existierten einflußreiche Kreise, die sich für die Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Nachbarn einsetzten, aber auch ihre Kontrahenten, die Rußland bzw. Deutschland dämonisierten. Die Konferenz wird sich mit der gegenseitigen Wahrnehmung der beiden Völker im Verlaufe der letzten hundert Jahre beschäftigen. Zunächst wird sie auf die Gründe für die deutsch-russische Entfremdung zu Beginn des 20. Jahrhunderts eingehen, die immer noch Rätsel aufgibt. Auch nach dem Ersten Weltkrieg, den beide Staaten verloren, blieb das deutsch-russische Verhältnis höchst ambivalent.

Auf der einen Seite standen Rapallo und die beispiellose Faszination, die die russische Kultur auf die deutschen und die deutsche Kultur auf die russischen Eliten ausübte. Auf der anderen Seite erreichte damals auch das gegenseitige Mißtrauen eine ungewöhnliche Intensität. Auch auf diese Entwicklungsphase des deutsch-sowjetischen Verhältnisses wird die Konferenz eingehen. Ihre besondere Aufmerksamkeit wird sie aber dem schmerzlichsten Kapitel der gemeinsamen Geschichte - dem deutsch-sowjetischen Krieg - widmen.

Mühelos überwand Hitler den Widerstand mancher prorussischer Kreise im Reich und so begann 1941 ein Land, dem oft eine übertriebene Russophilie nachgesagt wird, ausgerechnet gegen Rußland einen Vernichtungskrieg, der in der neueren europäischen Geschichte wohl ohne Beispiel ist. Das Pendeln zwischen extremer Russophobie und Russophilie war nicht zuletzt mit der Mittellage Deutschlands verknüpft. Rußland wurde entweder als Verbündeter gegen den Westen betrachtet oder als störender Faktor, den es auszuschalten galt. Erst die Westintegration Deutschlands nach 1945, die 1989/90 dank der Deutschlandpolitik Gorbatschows ihre Vollendung fand, bereitete diesem Pendeln ein Ende. Wie wird das vereinte Deutschland in Rußland und das heutige Rußland in Deutschland wahrgenommen? Dieses Thema wird den abschließenden Schwerpunkt der Tagung bilden.

Programm

Donnerstag, 12.07.2007
17.15 Uhr: Einführung (Leonid Luks, Eichstätt)
17.30 Uhr: Die deutsche Russophilie im frühen 20. Jahrhundert (Alexei Rybakov, Eichstätt)
18.15 Uhr: Das Deutschlandbild Vasilij Grossmans (Jürgen Zarusky, München)

Freitag, 13.07.2007
9.00 Uhr: Das Rußlandbild der deutschen Militärführung im Ersten Weltkrieg (Markus Edlinger, Eichstätt)
9.45 Uhr: Die Reaktion der deutschen Öffentlichkeit auf die russische Revolution von 1917 (Andreas Fuchs, Eichstätt)
10.45 Uhr: Fedor Stepun über Deutschland (Vladimir Kantor, Moskau)
11.30 Uhr: Das Rußlandbild der deutschen Emigranten in der stalinistischen Sowjetunion (Alexander Vatlin, Moskau)
14.00 Uhr: Hitler und der Nationalsozialismus aus der Sicht Stalins und der Stalinisten (Leonid Luks, Eichstätt)
14.45 Uhr: Das Rußlandbild der NS-Fürhung und des deutschen Militärs am Vorabend des "Unternehmens Barbarossa" (Peter Krupnikow, München/Riga)
15.45 Uhr: Der deutsche Widerstand gegen Hitler aus Sicht der russischen Historiographie (Boris Chavkin, Moskau)
16.30 Uhr: Das Rußlandbild der deutschen Kriegsheimkehrer (Andreas Hilger, Hamburg)
17.30 Uhr: Empfang im Holzersaal

Samstag, 14.07.2007
9.00 Uhr: Deutschland und Rußland aus kaukasischer Sicht (Zaur Gasimov, Eichstätt)
9.45 Uhr: Gorbatschow, Jelzin und Putin im Spiegel der deutschen Medien (Wiebke Bachmann, Eichstätt)
10.45 Uhr: Die Bundesrepublik aus Sicht der russischen Medien nach 1990 (Vladislav Belov, Moskau)
11.30 Uhr: "Mein Deutschland" – Betrachtungen eines russischen Exilschriftstellers (Boris Chasanow, München)

Kontakt

zimos@ku-eichstaett.de

http://www1.ku-eichstaett.de/ZIMOS/zimos.htm
Redaktion
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
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