Der Abschied vom Imperium im 20. und 21. Jahrhundert: Mittel- und osteuropäische Erinnerungen

Der Abschied vom Imperium im 20. und 21. Jahrhundert: Mittel- und osteuropäische Erinnerungen

Veranstalter
Zentralinstitut für Mittel- und Osteuropastudien an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt
Veranstaltungsort
Ort
Eichstätt
Land
Deutschland
Vom - Bis
13.11.2008 - 15.11.2008
Von
Dr. Alexei Rybakov

Während sich im Westen Europas seit dem Beginn der Neuzeit zentralisierte National-staaten herausbildeten und konsolidierten, war die Entwicklung des östlichen Teils des Kontinents jahrhundertelang durch multinationale Imperien geprägt (das Russische, das Osmanische und das Habsburger Reich). Der vierte maßgebliche Akteur in der Re-gion – das 1871 entstandene Zweite Deutsche Reich – stellte zwar einen verspäteten Nationalstaat dar, zugleich setzte es aber auch bestimmte imperiale Traditionen des 1806 aufgelösten Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation fort. 1917/1918 bra-chen alle diese Imperien infolge der bolschewistischen Revolution bzw. des Ersten Weltkrieges zusammen. Zahlreiche Verfechter des imperialen Gedankens versuchten indes an das jahrhundertealte Erbe der zusammengebrochenen Reiche anzuknüpfen, um sie in der einen oder anderen Form zu restaurieren – in einem Fall sogar mit Erfolg, nämlich in Sowjetrußland.

Die geplante Konferenz wird sich anläßlich des 90. Jahrestages der Auflösung der alten mittel- und osteuropäischen Reiche mit dem Charakter der jeweiligen imperialen Tra-dition befassen, wie auch mit den Kräften, die an diese Überlieferungen anknüpfen wollten, und zwar sowohl nach dem Ersten als auch nach dem Zweiten Weltkrieg. In ihrem abschließenden Teil wird die Konferenz auf die Auflösung des Sowjetreiches eingehen – und auch auf die Frage, wie stark das imperiale Erbe die Demokratisierung der postimperialen Staaten erschwert.

Programm

Donnerstag, 13.11.2008
17.15 Uhr: Einführung (Leonid Luks, Eichstätt)
17.30 Uhr: Der Zusammenbruch der Imperien im Ersten Weltkrieg und seine Folgen für Europa (Karsten Ruppert, Eichstätt)
18.15 Uhr: Tschechien und das Habsburger Erbe – (Nikolaus Lobkowicz, Eichstätt)

Freitag, 14.11.2008
9.00 Uhr: Der Panturkismus - (Aigul Ashirova, Eichstätt)
9.45 Uhr: Baltische Verfechter der russischen und der deutschen Imperialidee - (Peter Krupnikow, Riga/München)
10.45 Uhr: Vom „weißen“ zum „roten“ Imperium – die Entstehung des Sowjetreiches - (Alexander Vatlin, Moskau)
11.30 Uhr: Die Sehnsucht nach dem „Reich“ in der Weimarer Republik - (Heinz Hürten, Eichstätt)
14.00 Uhr: Das imperiale Denken am Beispiel des Zarenreiches - (Vladimir Kantor, Moskau)
14.45 Uhr: Das 1. und das 3. Rom in der Poesie Osip Mandel´štams – (Alexei Rybakov, Eichstätt)
15.45 Uhr: Der Mitteleuropa-Diskurs der 1970er und 1980er Jahre – die Sehnsucht nach dem Habsburger Reich? - (György Dalos, Budapest/Berlin)
16.30 Uhr: Der imperiale Gedanke und die Nationalitätenfrage in der Sowjetischen Ar-mee zur Zeit der Gorbatschowschen Perestrojka – (Zaur Gasimov, Eichstätt)

Samstag 15.11.2008
9.00 Uhr: Die Nostalgie nach dem Stalinschen Imperium im postsowjetischen Diskurs – (Boris Chavkin, Moskau)
9.45 Uhr: Postimperiale Demokratisierungsprozesse am Beispiel der Weimarer Repu-blik und des postsowjetischen Rußland – (Leonid Luks, Eichstätt)
10.45 Uhr: Das letzte Imperium? – imperiale Erfahrungen im heutigen amerikanischen Diskurs – (John Andreas Fuchs, Eichstätt)
11.30 Uhr: Warum scheiterte der Versuch Gorbatschows, die Sowjetunion zu erneu-ern? (Podiumsdiskussion)

Kontakt

Chiara Savoldelli

ZIMOS, Ostenstr. 27, 85072 Eichstätt

08421-931717
08421-931780
chiara.savoldelli@ku-eichstaett.de

http://www1.ku-eichstaett.de/ZIMOS/zimos.htm
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Veröffentlicht am
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Land Veranstaltung
Sprach(en) der Veranstaltung
Deutsch
Sprache der Ankündigung