Urbane Umwelten – Urbane Kulturlandschaften:
Fachübergreifende Perspektiven zu Wegen und Umwegen zur Nachhaltigkeit
Einladung an die TU Darmstadt zu einem Workshop am 15. und 16. Februar 2008
Städte wurden wegen bestimmter naturräumlicher Vorteile oder herrschaftlichen Wollens an einem bestimmten Ort begründet. Ihre heutige Entwicklung ist von diesen Gegebenheiten geprägt und wird von dem jeweiligen Maß an Weitsicht und Einfallsreichtum ihrer Bewohner und politischen Führung gesteuert. Diese politische Führung sowie die verschiedenen wissenschaftlichen Fächer haben „die Stadt“ in den vergangenen Jahrzehnten meist aus dem beschränkten Blick ihrer erlernten Fachdisziplin betrachtet. Einigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern scheint daher das Thema ausgeforscht. Ein Dialog zwischen den erkenntnis- und den anwendungsorientierten Wissenschaften findet andererseits nur selten statt, und es wird übersehen, dass ein Schmoren im eigenen Saft nicht zwangsläufig zu einer verdaulichen Speise für andere werden muss. Viele Einsichten werden daher weder über den Rand der jeweiligen Teildisziplin hinaus wahrgenommen noch politisch umgesetzt.
Städte sind aber von vielen Bedingungen abhängig: Wie funktioniert ihr Metabolismus am besten - also das, was sie an Rohstoffen benötigen und an Abfallprodukten ausscheiden? Wo und wie sind ausreichende Mengen an sauberem Wasser aus dem geologischen Untergrund oder aus Oberflächengewässern dauerhaft gewinnbar? Welche Massenrohstoffe können unter Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit aus der nächsten Umgebung bezogen werden? Wie können Infrastrukturen für die Wasser-, Energie- und Rohstoffversorgung, den Wohnraum, den Verkehr und die Beleuchtung geschaffen werden, die unter den Gesichtspunkten von Verbrauch, Energieeffizienz, Kosten und sozialer Gerechtigkeit sinnvoll sind? Welche materiellen und immateriellen Faktoren - etwa die klimatischen Bedingungen, die Strukturen und die Dynamik innerhalb der Bevölkerung, die Möglichkeiten für Erholung, Freizeit und die Befriedigung kultureller Bedürfnisse und für die Ausbildung der Kinder - steuern die Lebensqualität und die Identität einer Stadt?
Viele Städte haben sich einem allgemeinen politischen und kulturellen Trend folgend gleichartig entwickelt. Andere werden besonders von ihren materiellen Gegebenheiten geprägt - seien es reiche Kohlevorkommen im Ruhrgebiet oder günstige Handelswege entlang des Rheins. Materielle Standortfaktoren haben zusammen mit immateriellen Ressourcen ihrer Bürger und Eliten, deren Einfallsreichtum, Engagement und Interpretation der Stadtgeschichte Stadtentwicklungen geprägt, eine je spezifische ‚Eigenlogik’ der jeweiligen Stadt hervorgebracht. Dies ging und geht in vielen Fällen mit Entscheidungen einher, die Pfadabhängig-keiten schufen und schaffen. Die Wasser- und Energieversorgung, Entsorgung von Abfall und Abwässern, bauliche Entwicklungen und Verkehrsinfrastrukturen binden hohe Mengen an Kapital und fordern umfängliche laufende Mittel für ihren Unterhalt sowie für Anpassungen und Reinvestitionen.
Der Forschungsschwerpunkt "Stadtforschung" an der Technischen Universität Darmstadt entwickelt seit zwei Jahren multidisziplinäre Perspektiven in der wissenschaftlichen Forschung zur urbanen Zivilisation in der Überzeugung, dass erst inter- und transdisziplinäre Betrachtungen der Ergebnisse aus den Einzeldisziplinen unter gemeinsam entwickelten Leitthemen eine Städteforschung ermöglichen, die dem Grad an Komplexität dieses Raumes gerecht werden können. Die Untergruppe 'Materialität der Stadt', an der Architekten, Landschaftsarchitekten, Geologen, Bauingenieure, Lichttechniker, Historiker, Ökonomen und Soziologen beteiligt sind, sucht in diesem Arbeitsgespräch nun den interdisziplinären Diskurs zu den wesentlichen Ursachen urbaner Entwicklungen, also auch zur Homogenität und Heterogenität von Städten, den Wirkungen von Materialität und Immaterialität auf Stadtentwicklungen und den daraus resultierenden Risiken, Chancen und Möglichkeiten zur Verbesserung der Nachhaltigkeit urbaner Räume. Eingeladene Vertreterinnen und Vertreter aus den Architektur-, Geo- und Ingenieurwissenschaften sowie der Geschichte, Ökonomie und Soziologie werden in Übersichtsreferaten den oben gestellten Aspekten aus der Sicht ihrer Fachdisziplin nachgehen. Ihre Thesen werden von einer Vertreterin oder einem Vertreter eines anderen Fachgebietes kritisch hinterfragt und zusammen mit dem Auditoriums diskutiert werden. Alle Teilnehmenden werden ermutigt, ihre Forschungsansätze und -ergebnisse in Form von Postern zu präsentieren und zu diskutieren – während der Tagung wird dafür ausreichend Zeit sein.
Tagungsort ist das Gebäude der Architektur auf der Lichtwiese der TUD (El-Lissitzky-Str. 1, 64287 Darmstadt).
Veranstalter: AG ‚Materialität der Stadt’ im Forschungsschwerpunkt ‚Stadtforschung’
Prof. Dr. Jörg Dettmar; PD Dr. Yvonne Haffner; Prof. Dr. Carsten Helm; Prof. Dr. Mikael Hård; Prof. Dr. Andreas Hoppe; Prof. Dr. Tran Quoc Khanh; Prof. Dr. Dieter Schott; Prof. Dr.-Ing. Wilhelm Urban.
Zur Tagung erscheint ein Heft mit den Kurzfassungen der Vorträge und Poster (max. 3 Seiten pro Beitrag). Die Ergebnisse der Tagung sollen in einer Publikationsreihe der TUD zur Städteforschung im Campus Verlag erscheinen.
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Ihre Anmeldung erbitten wir
bis zum 18. Januar 2008 an
Forschungsschwerpunkt Stadtforschung an der TU Darmstadt
z.Hd. PD Dr. Peter Noller
Marktplatz 15, 64283 Darmstadt
Fon: 06151.16-3839/ Fax:
E-Mail: noller@ifs.tu-darmstadt.de
URL: http://www.ifs.tu-darmstadt.de/index.php?id=stadtforschung
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o Ich beabsichtige die Vorstellung eines Posters mit dem Titel: …………………………………………………….
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